Also, ich bin 24 und habe vor vier Jahren meinen Sohn zur Adoption freigegeben.
Zum Anfang der Geschichte:
Ich war vier Jahre lang in einer Beziehung gefangen, in der mein "Freund" mich schlug, vergewaltigte, mein Leben teilweise bedrohte und einfach nicht zuließ, dass ich mich trennte. Ich lernte dann im Herbst 2003 jemanden kennen (der genaue Hergang ist eine andere Geschichte, die hier nicht hergehört).
Wir verstanden uns sofort blendend und hatten eine sehr lustige Zeit zusammen mit vielen Parties, viel Spaß. Ich hatte endlich wieder das Gefühl zu leben, gemocht, geachtet und begehrt zu werden und genoss das Ganze sehr. Ich kann nicht sagen, dass wir uns geliebt hätten ( zunächst ging es nur um den Spaß) aber nach kurzer Zeit waren wir auch verliebt und hatten wirklich eine schöne Zeit. Er sorgte auch dafür, dass mein "Freund" mich gehen ließ.
Anfang 2004 nahm unser "Verhältnis" dann eine Wende. Ich war noch lange nicht bereit, mich auf etwas festes einzulassen und die Zeit für das, was wir hatten, war einfach abgelaufen. So beendeten wir das Ganze und hatten von diesem Zeitpunkt an auch keinen Kontakt mehr.
Dann begann ich langsam den Versuch, meine Vergangenheit zu verarbeiten und begann auch ein Praktikum in einem Betrieb, in dem ich im Sommer eine Ausbildung beginnen sollte. Ich wollte das auch unbedingt, denn an Studium wollte (und konnte) ich mit meinem schlechten Abi nicht denken. Mir war dann häufig übel und ich hatte auch öfter mal Bauchschmerzen (im Nachhinein), aber an eine Schwangerschaft wollte ich nicht denken. Ich hatte nach dem Ende meines "Verhältnisses" aufgehört die Pille zu nehmen und dachte auch nur, es könnte ja nicht sein. Meine Regel bekam ich weiter, wenn auch unregelmäßig.
Natürlich war ich schwanger.
Von Zeit zu Zeit dachte ich wehmütig an die Zeit mit dem Vater (wir hatten in einer romantischen Stunde sogar mal über Kinder gesprochen) - dann verdrängte ich das Ganze wieder. Ich habe definitiv nicht bewusst gewusst, dass ich schwanger bin, bis ich schließlich Wehen bekam, ins Krankenhaus fuhr und meinen Sohn bekam. Ich habe es nicht geschafft ihn anzusehen und direkt gesagt, dass ich ihn nicht behalten will. Also wurde er auch gleich weggebracht und ich durfte ein paar Stunden später nach Hause.
Das Jugendamt ließ nicht lang auf sich warten. Ich wurde über jede Möglichkeit informiert (Mutter-Kind-Heim, Pflege, vorübergehende Pflege und auch Adoption). Ich kann an dieser Stelle auch nur sagen, dass das Jugendamt die Adoption als allerletzte Möglichkeit sah und mich von einer anderen Lösung überzeugen wollte. Außerdem wurde mir dazu geraten, mir meinen Sohn anzusehen und mich zu verabschieden, wenn ich mich wirklich fürs Weggeben entscheiden würde. Ich durfte dann nach Beschreibungen die Adoptiveltern aussuchen. Und ich durfte mir einen Namen aussuchen, den der Kleine dann für immer von mir haben sollte.
Ich habe es nicht geschafft, ihn anzusehen - ich hätte es dann vielleicht nicht geschafft, bei meiner Entscheidung für die Adoption zu bleiben. Ich musste die Entscheidung schnell treffen und habe auch die acht Wochen zwischen Geburt und Unterzeichnung Abgabe permanent gegrübelt. So schwer es mir fiel, es war die einzige Lösung. Ich war nicht in der Lage, dieses kleine Wesen zu lieben. Ich war nicht mal in der Lage, mich selbst zu lieben, immer hatte ich die Bilder von den Schlägen, Vergewaltigungen im Kopf. Und ich hatte nichts, noch nicht mal eine Ausbildung. Keinen Vater dazu. Und zuletzt wollte ich auch meine Familie nicht enttäuschen glaube ich.
Und somit war es getan.
Einige Monate ging es mir nicht gut, ich quälte mich mit dem Gedanken, ein schlechter Mensch zu sein, es nicht verdient zu haben, glücklich zu sein. Ich redete in dieser Zeit viel mit einem guten Freund und ich bekam ein schlechtes Gewissen dem Vater gegenüber. Ich muss hier vielleicht erwähnen, dass ich bei der Geburt zunächst den Gedanken hatte, der Kleine könnte von meinem Ex sein, was sich aber als unmöglich rausstellte - Gott sei Dank!
Nach etwa einem halben Jahr ging ich zu ihm und erstaunlicher Weise freute er sich gleich, mich zu sehen, obwohl wir nicht den geringsten Kontakt in den vergangenen 1/1/4 Jahren hatten. Als ich ihm die Geschichte dann beichtete, reagierte er ganz toll, nahm mich in den Arm und war sehr verständnisvoll. Er konnte mich verstehen, machte keine Vorwürfe. Und er wollte alles genau wissen, bot an, sich auch noch nachträglich eintragen zu lassen. Wir kamen uns dann auch wieder näher, allerdings nur ca. drei Wochen. Das ist jetzt gute drei Jahre her und seitdem haben wir keinen Kontakt mehr gehabt.
Das war sie nun, meine Geschichte.
Wenn euch das Ganze nicht zu lang wird, kommt hier nun auch noch der aktuelle Teil:
Heute geht es mir ganz gut. Ich weiß, ich habe aber für mich und ihn das Richtige getan. Ich denke sehr oft an den Kleinen, vermisse ihn auch (wenn man das kann?) sehr. Manchmal weine ich auch noch, aber langsam beginne ich auch, es als Teil von meiner Vergangenheit zu akzeptieren.
Ich habe vor einigen Tagen einen lieben Brief vom Jugendamt erhalten, die fragten, wie es mir geht. Außerdem war ein lieber Brief mitsamt einigen Fotos von den Adoptiveltern dabei. Der Kleine sieht so glücklich aus und jetzt weiß ich, alles ist gut so. Und ich weiß auch, ich werde ihn irgendwann kennenlernen.
Mein einziges Problem gerade: Die Adoptiveltern hätten gerne neben weiteren Fotos von mir (eins gab es direkt nach der Geburt) auch ein Foto vom Vater, falls es mir möglich sei. Also muss ich nun wieder mit ihm reden und habe irgendwie Angst davor, dass er es mir jetzt doch übel nimmt. Aber er hat auch ein Recht darauf, ein Foto von dem Kleinen zu bekommen, sowie natürlich der Kleine das nicht vorenthalten bekommen soll. Ich hoffe auf eine gute Reaktion.
So, nun hoffe ich auf gute Diskussionen hier und spannenden Austausch.
Ich glaube, die Geschichte hörte sich gerade am Ende zu positiv an. Auch wenn ich jetzt weiß, dass alles gut so ist und die Entscheidung richtig war, bereue ich die Entscheidung manchmal.
Vor allem bin ich aber auch froh, nicht in den Gedankenkonflikt gekommen zu sein, über eine Abtreibung nachzudenken - das könnte ich nämlich nicht.
Und ich würde auch nie wieder ein Kind weggeben können, aber ich habe durch meine Geschichte Verständnis für Mütter, die nicht anders können.
Zitat von Blableblu... möchte ich nun doch mal erzählen.
Also, ich bin 24 und habe vor vier Jahren meinen Sohn zur Adoption freigegeben.
Zum Anfang der Geschichte:
Ich war vier Jahre lang in einer Beziehung gefangen, in der mein "Freund" mich schlug, vergewaltigte, mein Leben teilweise bedrohte und einfach nicht zuließ, dass ich mich trennte. Ich lernte dann im Herbst 2003 jemanden kennen (der genaue Hergang ist eine andere Geschichte, die hier nicht hergehört).
Wir verstanden uns sofort blendend und hatten eine sehr lustige Zeit zusammen mit vielen Parties, viel Spaß. Ich hatte endlich wieder das Gefühl zu leben, gemocht, geachtet und begehrt zu werden und genoss das Ganze sehr. Ich kann nicht sagen, dass wir uns geliebt hätten ( zunächst ging es nur um den Spaß) aber nach kurzer Zeit waren wir auch verliebt und hatten wirklich eine schöne Zeit. Er sorgte auch dafür, dass mein "Freund" mich gehen ließ.
Anfang 2004 nahm unser "Verhältnis" dann eine Wende. Ich war noch lange nicht bereit, mich auf etwas festes einzulassen und die Zeit für das, was wir hatten, war einfach abgelaufen. So beendeten wir das Ganze und hatten von diesem Zeitpunkt an auch keinen Kontakt mehr.
Dann begann ich langsam den Versuch, meine Vergangenheit zu verarbeiten und begann auch ein Praktikum in einem Betrieb, in dem ich im Sommer eine Ausbildung beginnen sollte. Ich wollte das auch unbedingt, denn an Studium wollte (und konnte) ich mit meinem schlechten Abi nicht denken. Mir war dann häufig übel und ich hatte auch öfter mal Bauchschmerzen (im Nachhinein), aber an eine Schwangerschaft wollte ich nicht denken. Ich hatte nach dem Ende meines "Verhältnisses" aufgehört die Pille zu nehmen und dachte auch nur, es könnte ja nicht sein. Meine Regel bekam ich weiter, wenn auch unregelmäßig.
Natürlich war ich schwanger.
Von Zeit zu Zeit dachte ich wehmütig an die Zeit mit dem Vater (wir hatten in einer romantischen Stunde sogar mal über Kinder gesprochen) - dann verdrängte ich das Ganze wieder. Ich habe definitiv nicht bewusst gewusst, dass ich schwanger bin, bis ich schließlich Wehen bekam, ins Krankenhaus fuhr und meinen Sohn bekam. Ich habe es nicht geschafft ihn anzusehen und direkt gesagt, dass ich ihn nicht behalten will. Also wurde er auch gleich weggebracht und ich durfte ein paar Stunden später nach Hause.
Das Jugendamt ließ nicht lang auf sich warten. Ich wurde über jede Möglichkeit informiert (Mutter-Kind-Heim, Pflege, vorübergehende Pflege und auch Adoption). Ich kann an dieser Stelle auch nur sagen, dass das Jugendamt die Adoption als allerletzte Möglichkeit sah und mich von einer anderen Lösung überzeugen wollte. Außerdem wurde mir dazu geraten, mir meinen Sohn anzusehen und mich zu verabschieden, wenn ich mich wirklich fürs Weggeben entscheiden würde. Ich durfte dann nach Beschreibungen die Adoptiveltern aussuchen. Und ich durfte mir einen Namen aussuchen, den der Kleine dann für immer von mir haben sollte.
Ich habe es nicht geschafft, ihn anzusehen - ich hätte es dann vielleicht nicht geschafft, bei meiner Entscheidung für die Adoption zu bleiben. Ich musste die Entscheidung schnell treffen und habe auch die acht Wochen zwischen Geburt und Unterzeichnung Abgabe permanent gegrübelt. So schwer es mir fiel, es war die einzige Lösung. Ich war nicht in der Lage, dieses kleine Wesen zu lieben. Ich war nicht mal in der Lage, mich selbst zu lieben, immer hatte ich die Bilder von den Schlägen, Vergewaltigungen im Kopf. Und ich hatte nichts, noch nicht mal eine Ausbildung. Keinen Vater dazu. Und zuletzt wollte ich auch meine Familie nicht enttäuschen glaube ich.
Und somit war es getan.
Einige Monate ging es mir nicht gut, ich quälte mich mit dem Gedanken, ein schlechter Mensch zu sein, es nicht verdient zu haben, glücklich zu sein. Ich redete in dieser Zeit viel mit einem guten Freund und ich bekam ein schlechtes Gewissen dem Vater gegenüber. Ich muss hier vielleicht erwähnen, dass ich bei der Geburt zunächst den Gedanken hatte, der Kleine könnte von meinem Ex sein, was sich aber als unmöglich rausstellte - Gott sei Dank!
Nach etwa einem halben Jahr ging ich zu ihm und erstaunlicher Weise freute er sich gleich, mich zu sehen, obwohl wir nicht den geringsten Kontakt in den vergangenen 1/1/4 Jahren hatten. Als ich ihm die Geschichte dann beichtete, reagierte er ganz toll, nahm mich in den Arm und war sehr verständnisvoll. Er konnte mich verstehen, machte keine Vorwürfe. Und er wollte alles genau wissen, bot an, sich auch noch nachträglich eintragen zu lassen. Wir kamen uns dann auch wieder näher, allerdings nur ca. drei Wochen. Das ist jetzt gute drei Jahre her und seitdem haben wir keinen Kontakt mehr gehabt.
Das war sie nun, meine Geschichte.
Wenn euch das Ganze nicht zu lang wird, kommt hier nun auch noch der aktuelle Teil:
Heute geht es mir ganz gut. Ich weiß, ich habe aber für mich und ihn das Richtige getan. Ich denke sehr oft an den Kleinen, vermisse ihn auch (wenn man das kann?) sehr. Manchmal weine ich auch noch, aber langsam beginne ich auch, es als Teil von meiner Vergangenheit zu akzeptieren.
Ich habe vor einigen Tagen einen lieben Brief vom Jugendamt erhalten, die fragten, wie es mir geht. Außerdem war ein lieber Brief mitsamt einigen Fotos von den Adoptiveltern dabei. Der Kleine sieht so glücklich aus und jetzt weiß ich, alles ist gut so. Und ich weiß auch, ich werde ihn irgendwann kennenlernen.
Mein einziges Problem gerade: Die Adoptiveltern hätten gerne neben weiteren Fotos von mir (eins gab es direkt nach der Geburt) auch ein Foto vom Vater, falls es mir möglich sei. Also muss ich nun wieder mit ihm reden und habe irgendwie Angst davor, dass er es mir jetzt doch übel nimmt. Aber er hat auch ein Recht darauf, ein Foto von dem Kleinen zu bekommen, sowie natürlich der Kleine das nicht vorenthalten bekommen soll. Ich hoffe auf eine gute Reaktion.
So, nun hoffe ich auf gute Diskussionen hier und spannenden Austausch.
VG Blableblu
Hallo liebe Blableblu Es tut mir so leid und ick musste deine Ganze Leidensgeschichte zweimal lesen und es setzen lassen. Es ist so unbeschreiblich schrecklich vom eigenen Freund vergewaltigt ect zu werden.ick hab das auch alles hinter mir in meiner Beziehung vor 13 Jahren und bis heute nicht überwunden das ganze verbrechen .
Deine Erzählungen zeigen ganz deutlich das du unter einem emotionalen Stress standest und ick finde unter dem Aspekt der Ganzen schrecklichen Verbtrechen die du erlebt hast war deine Entscheidung "wegzugeben" zwar nicht richtig ,weil anderer Mann,aber durchaus nachzuvollziehen. Die Narbein ,Wunden die an deiner Seele klaffen durch jahrelangen Missbrauch sind so schlimm und stark das man jahrelang ausgeschaltet ist emotional und das man sich selbst durch Schockzustand den man noch jahre später immer wieder erlebt nicht fähig ist klar zu denken oder gar irgendwelche Posititiven Emotionen zu entwickeln. Ick mag net arg griemig sein aber evtl war das wirklich dei beste Entscheidung denn ein Nachopfer leben ist so schwer das man sich niemals um ein Kind kümmern kann oder so sondern intensive Psychologische Nachbehandlung benötigt damit man sich selbst lernt zu spüren. Ick selbst stecke bei dir schon im Zwiespalt der emotionen drinne daher ist es auch einfach besser wenn ick das was ick schrieb auch so stehnlasse un du das wirken lässt.
Mit dem Papa des Kindes ist so wichtig das du dem Amt ein bild schickst und auch mit dem Papa selbst in Kontakt trittst und soweiter uind sofort. ein Kind braucht auch wenn es adoptiert ist Mama und Papa"Bilder" und es soll es ja besser haben wie wir alle die nie ein Bild Sahen. Machs dir nicht so schwer und ruf ihn an .Es wird immerzu dein Kind bleiben egal in welchen "fremden" Familien es jemals stecken mag .Du wirst immer bis zu deinem Tode seine erzeugerin sein und zu ihm gehören.
sollte das Kind sich jemals melden in deinem Leben nehme es sanft auf und gebe ihm "später" alles was du versäumt hast.Auch schreibe ihm einen Sanften liebevollen Brief und lasse es hintelegen beim JA.DAmit es später nicht solche Depris bekommtw wie icke oder andere Hier adoptierten. Bitte begebe dich auch in eine Therapie weil mit den Spätfolgen einer Vergewaltigung ect pp ist nicht zu spassen .Es ist horror manchmal. Es ist wichtig das du das für dich @Therapie und @bild@Brief machst ..
sonst schenke ick dir viel Kraft für die Jahre danach ,denn du wirst zu keiner Zeit dein 'Kind jemals vergessen.Es wird immer besser und schlechter sein.Du wirst niemals es vergessen können oder sagen können "ES ist besser geworden das ick es weggab"
Stell dich darauf ein sehr oft zu weinen und traurig zu sein.
Sonst ist es schon die richtige Entscheidung gewesen die du trafst in deinem Leben.Knuff für deine Wunden der jahrelangen Verbrechen die du erlebtest an dir selbst von deinem Bastardmann.
Du hast viel viel zu bearbeiten also halt dich arn und mach eine Tiefenfundierte Psychotherapie oder eien Traumatherapie.Damit es nicht zu emensen Spätfolgen kommt.Auch wenn du heute sagst es geht mir toll so kann es morgen wieder ganz ganz anders aussehen denn nie wird dir das aus deinem Gedächtnis gehn dein leben nicht.
vielen Dank für Deine Anteilnahme. Und auch für die lieben Tipps. Ich weiß, es kommen auch wieder Tiefpunkte. Und mir ist auch bewusst, dass das Vermissen und dieser Schmerz, der damit verbunden ist, nie aufhören werden. Aber ich kann es jetzt akzeptieren...
Du hast natürlich Recht mit dem Vater und den Bildern. Das mache ich natürlich auch, es dauert nur noch ein bisschen, bekomme erst noch die neue Adresse vom Vater, Nummer hab ich auch nicht. Mir ist nur ein bisschen komisch dabei...
Eins muss ich aber vielleicht nochmal deutlich machen:
Mir geht es heute gut. Ich lebe seit bald drei Jahren in einer Beziehung (gut, anfangs war das schon sehr schwer), die gut funktioniert. Ich kann auch inzwischen über meine Vergangenheit reden, ohne dass es mich sehr berührt. Ich hasse meinen Ex zwar noch, aber er wird irgendwann einfach gleichgültig werden.. Ich kann sagen, dass ich mit dem Kapitel einfach abgeschlossen habe - dabei geholfen haben mir gute Freunde, mein Freund und vor allem auch mein Glaube. Ich habe akzeptiert, dass mir das passiert ist, ich frage auch nicht warum und dann habe ich angefangen, darüber zu reden. Und ich habe dann irgendwann beschlossen, dass mein Ex nicht auch noch mein jetziges Leben bestimmen darf. Und jetzt ist es einfach meine Vergangenheit, die mich meistens in Ruhe lässt. Nur ganz selten kommt das wieder hoch und dann schaffe ich aus eigener Kraft, die negativen Emotionen zu verdrängen und Platz für positive zu machen. Eins kann ich allerdings bestätigen: Vergessen kann man das nie.
Es tut mir sehr leid und ich kann auch verstehen, dass Dich Deine eigene "Leidensgeschichte" nicht verwunden hast. Leider kann man die Dauer des Leidens ja auch nicht so richtig beeinflussen.
Eigentlich habe ich das Ganze auch nur als Erklärung für meine Beweggründe für die Adoption aufgeschrieben. Denn ich fühlte mich wirklich wirklich außer Stande, Gefühle für so einen kleinen Wurm aufzubauen - und hatte bei der Geburt ja auch noch gar keine Bindung aufgebaut (Verdrängung)... Und die Möglichkeit, ihn erstmal in eine Pflegefamilie zu geben, kam für mich überhaupt nicht in Betracht. Ich wollte für ihn eine glückliche, intakte Familie, wenn er die bei mir schon nicht haben kann. Und ich denke, die hat er.
Liebe Blableblu, es ist so schön zu hören/lesen, daß es Dir mit Deiner entscheidung gut geht. Natürlich wird es immer wieder auch schwere Zeiten geben. Wichtig ist aber, daß Du Deine Entscheidung so getroffen hast, daß Du meinst, daß es das beste für Deinen Sohn ist!
Ich finde es auch total gut, daß sich die A.Eltern für Dich interessieren, und die Herkunft Deines Sohnes nicht zum Tabuthema wird!!!
Bleib am Ball Blableblu. Die Briefe die du jetzt schreibst, werden deinem Sohn später einmal zeigen, dass du Interesse an ihm hast und schon immer gehabt hast. Das ist auf jeden Fall eine große Erleichterung.
Kann Luna nur zustimmen. Ein Brief ist wichtig für des Kinder Innerseele Trau dich und verfasse diese Zeilen,dann gehts dir auch lebenslang besser :)Vertrau mir.
Ihr habt schon Recht, ich denke, in meinem Fall ist es wirklich gut gelaufen - ich bin immer noch ganz schockiert darüber, wie das bei Euch teilweise gelaufen ist.
Aber ich denke auch - rein gefühlsmäßig - dass mein Glaube dabei eine Rolle spielt. Ich habe mich mit der Entscheidung, dabei zu bleiben, in den acht Wochen bis zur Unterzeichnung sehr gequält un immer wieder um Rat gefragt. Schließlich hatte ich das Gefühl, dass Richtige zu tun. Deswegen war ich mir auch sicher, dass alles gut gehen würde...
Trotzdem bin ich sehr glücklich darüber, jetzt eine Bestätigung dessen bekommen zu haben!
Leider habe ich die Adresse vom Vater immer noch nicht bekommen. Aber einen Brief an das Jugendamt habe ich schon mal losgeschickt...
danke auch für Deine Meinung und danke für die Kurzfassung. Ich finde Deine "Meinung" sehr interessant, denn ich habe mich das natürlich auch schon gefragt. Allerdings werde ich Dir hier nicht den Gefallen tun, meinen Thread auch für sinnloses Hin- und Her und unschöne Äußerungen zu nutzen.
Ich kann Dir nur sagen - ich habe es mir nie leicht gemacht. Und ich glaube nicht, dass Du Dir nur im Ansatz vorstellen kannst, was so eine Vergangenheit, wie ich sie habe, mit einem macht (ich weiß, es wird für Dich vllt kein Grund sein).
Und ich würde auch sagen (danke vulnona!), dass Du es Dir leicht machst, über alle zu urteilen ohne den Sachverhalt richtig beurteilen zu können (insbesondere auf emotionaler Basis).
Glaube mir, ich liebe Kinder über alles (ich weiß, das wirst Du jetzt vllt bezweifeln) und hätte mir nichts mehr gewünscht, als den Kleinen behalten zu können - aber genau aus dem Grund habe ich mich ja so entschieden (ich weiß, auch dafür wirst Du eine Entkräftung finden). Was hat denn bitte ein Kind, ein Geschenk Gottes (ach ja, auch das wirst Du vllt widerlegen, ich weiß) davon, ohne Liebe aufzuwachsen? Und glaube mir, ich leide darunter, so etwas getan zu haben - ich habe es nur für und an mir akzeptiert und bin glücklich darüber, dass es dem Kleinen gut geht.
Entschuldige bitte meine eingeklammerten Kommentare, ich möchte Dich damit nicht angreifen, aber ich dachte, ich nehme das schon mal vorweg. An weiteren Diskussionspunkten ohne Angriffe bin ich natürlich interessiert...
Hab grade deine Geschichte gelesen ,gut das du für dich emfinden kannst das es die richtige Endscheidung war . Auch das ,das Jugendamt dir noch andere Möglichkeiten angeboten hat finde ich gut. da es, bei vielen nicht so war .Natürlich wirst du oft an dein Kind denken ,und manchmal auch bereuen das es nicht bei dir ist . Ich für mich hab meine Endscheidung mein ganzes leben danach bereut ,da ich immer fühlte das es für mich nicht die richtige Enscheidung war ,ich mein Kind immer sehr vermisst hab . Meine Hoffnung war immer das sie mich doch einmal suchen würde ,und ich ihr alles erklären kann ,und sie es vieleicht verstehen kann .
Liebe Claudia, Mir geht es genauso. Ich war nie glücklich mit meiner Entscheidung. Es ist schön zu wissen, daß Deine Tochter und Du nach all den Jahren doch den Kontakt gefunden habt!
Liebe Blableblu, ich habe ein paar Fragen, die mich einfach interessieren. Ich hoffe, sie sind Dir nicht zu intim. Falls doch, sags ruhig, ich kann das verstehen!
Zitat von Blableblu Von Zeit zu Zeit dachte ich wehmütig an die Zeit mit dem Vater (wir hatten in einer romantischen Stunde sogar mal über Kinder gesprochen) - dann verdrängte ich das Ganze wieder. Ich habe definitiv nicht bewusst gewusst, dass ich schwanger bin, bis ich schließlich Wehen bekam, ins Krankenhaus fuhr und meinen Sohn bekam. Ich habe es nicht geschafft ihn anzusehen und direkt gesagt, dass ich ihn nicht behalten will. Also wurde er auch gleich weggebracht und ich durfte ein paar Stunden später nach Hause.
Darf ich fragen, wie die Ärzte im Krankenhaus reagiert haben?
ZitatDas Jugendamt ließ nicht lang auf sich warten. Ich wurde über jede Möglichkeit informiert (Mutter-Kind-Heim, Pflege, vorübergehende Pflege und auch Adoption). Ich kann an dieser Stelle auch nur sagen, dass das Jugendamt die Adoption als allerletzte Möglichkeit sah und mich von einer anderen Lösung überzeugen wollte. Außerdem wurde mir dazu geraten, mir meinen Sohn anzusehen und mich zu verabschieden, wenn ich mich wirklich fürs Weggeben entscheiden würde. Ich durfte dann nach Beschreibungen die Adoptiveltern aussuchen. Und ich durfte mir einen Namen aussuchen, den der Kleine dann für immer von mir haben sollte.
Es ist so schön zu hören, daß das JA Dich auch mit anderen Hilfsangeboten unterstützt hat, und Du Deinem Kind sogar einen namen geben durftest! Kannst Du sagen, nach welchen Kriterien Du die A.Eltern aussuchen durftest? Ich kann mir so schlecht vorstellen, wie man sich da für ein bestimmtes Paar entscheiden kann, weil man diese ja nicht kennt.
ZitatIch habe es nicht geschafft, ihn anzusehen - ich hätte es dann vielleicht nicht geschafft, bei meiner Entscheidung für die Adoption zu bleiben. Ich musste die Entscheidung schnell treffen und habe auch die acht Wochen zwischen Geburt und Unterzeichnung Abgabe permanent gegrübelt. So schwer es mir fiel, es war die einzige Lösung. Ich war nicht in der Lage, dieses kleine Wesen zu lieben. Ich war nicht mal in der Lage, mich selbst zu lieben, immer hatte ich die Bilder von den Schlägen, Vergewaltigungen im Kopf. Und ich hatte nichts, noch nicht mal eine Ausbildung. Keinen Vater dazu. Und zuletzt wollte ich auch meine Familie nicht enttäuschen glaube ich.
Dieser Absatz bewegt mich persönlich am meisten. Auch ich habe es nicht geschafft mein Baby anzusehen. Es war nur ein ganz kurzer Blick, der sich für immer in mein Hirn einbrannte. Ich dachte auch, daß ich ihn auf keinen Fall ansehen darf, weil ich sonst vielleicht doch anders entschieden hätte! Aber auch ich wollte meine Familie, mein Umfeld nicht endtäuschen, und ihn vor seinem Vater schützen!
ZitatEinige Monate ging es mir nicht gut, ich quälte mich mit dem Gedanken, ein schlechter Mensch zu sein, es nicht verdient zu haben, glücklich zu sein. Ich redete in dieser Zeit viel mit einem guten Freund und ich bekam ein schlechtes Gewissen dem Vater gegenüber. Ich muss hier vielleicht erwähnen, dass ich bei der Geburt zunächst den Gedanken hatte, der Kleine könnte von meinem Ex sein, was sich aber als unmöglich rausstellte - Gott sei Dank!
Wenn Du bei der Geburt gewußt hättest, daß nicht der EX der Vater ist, hättest Du Dich dann anders entschieden?
@ Brigitte: Nein, frag ruhig. Ich möchte ja drüber reden!
Darf ich fragen, wie die Ärzte im Krankenhaus reagiert haben?
Total lieb. Allerdings waren meine Eltern auch mit (zufällig irgendwie) und erledigten alle Formalitäten. Es ging alles ganz schnell, vormittags rein in die Klinik, mittags fertig (hatte wohl die ganze Nacht vorher Wehen), bis zum frühen Abend geschlafen und dann nach Hause.
Da es sofort los ging, waren die ganze Zeit eine Hebamme und eine Schwester da, die total verständnisvoll waren, nicht fragten, warum, sondern einfach hinnahmen, dass ich es nicht wollte. Ich wurde auch gefragt, ob ich ihn sehen wolle, da ich verneinte wurde er in Sekunden aus dem Raum gebracht.
Danach musste noch genäht werden und dann habe ich ein paar Stunden geschlafen. Als ich aufwachte, war wieder die Hebamme da, nahm sich Zeit, brachte mir was zu essen, ging mit mir duschen und sagte mit, ich könne jederzeit kommen, wenn ich ihn sehen wollte und dass sich das Jugendamt bei mir melden würde. Dann durfte ich nach Hause.
Es ist so schön zu hören, daß das JA Dich auch mit anderen Hilfsangeboten unterstützt hat, und Du Deinem Kind sogar einen namen geben durftest! Kannst Du sagen, nach welchen Kriterien Du die A.Eltern aussuchen durftest? Ich kann mir so schlecht vorstellen, wie man sich da für ein bestimmtes Paar entscheiden kann, weil man diese ja nicht kennt.
Mir wurden zwei oder drei Paare vorgeschlagen. Erzählt wurden Alter der Eltern, Berufe, Umfeld, Wohnsituation, Geschwister, Vorstellungen vom Leben und solche Sachen. Die Entscheidung war ganz einfach, denn die Adoptiveltern hatten schon ein Kind adoptiert, wollten den Namen behalten, den ich aussuche und hatten auch angegeben, dem Kind von den leiblichen Eltern erzählen zu wollen und irgendwann Kontakt herstellen zu wollen etc.
Dieser Absatz bewegt mich persönlich am meisten. Auch ich habe es nicht geschafft mein Baby anzusehen. Es war nur ein ganz kurzer Blick, der sich für immer in mein Hirn einbrannte. Ich dachte auch, daß ich ihn auf keinen Fall ansehen darf, weil ich sonst vielleicht doch anders entschieden hätte! Aber auch ich wollte meine Familie, mein Umfeld nicht endtäuschen, und ihn vor seinem Vater schützen!
Danke für Dein Verständnis. Die Entscheidung, ihn nicht sehen zu wollen, habe ich nie bereut. Es wäre wirklich zu schwierig gewesen. Das Jugendamt hielt es für eine gute Idee, dass ich noch einmal in die Klinik fahre, ihn ansehe und mich quasi verabschiede. Aber das habe ich dann nicht geschafft.
Wenn Du bei der Geburt gewußt hättest, daß nicht der EX der Vater ist, hättest Du Dich dann anders entschieden?
Das ist eine wirklich schwierige Frage. Sicher verändert das die Situation ein Stück weit (ich hätte nicht die Gefahr gesehen, den Ex in ihm zu sehen und ich hätte keine Angst haben müssen, dass der Ex den Kleinen sehen/haben/misshandeln will). Aber ich hätte ihn nicht lieben können, einfach weil ich dazu nicht in der Lage war. Insofern wäre meine Entscheidung wahrscheinlich die gleiche gewesen. Zumal ich ja zu dem anderen auch keinen Kontakt mehr hatte. Aber sicher bin ich mir da nicht ganz...
@ Claudia: Danke für Dein Verständnis. Ich kann auch verstehen, dass man diese Entscheidung bereut und dafür hast Du auch mein volles Mitgefühl.