Zitatzitat maus: gezwungenermassen sich hier anpassen, integrieren, funktionieren und sich durchschlagen muss.
zitat bald: Aber muss man das nicht überall?
hi bald, erkläre mal genauer, was du mit anpassung in bezug auf adoption und überall meinst?
ich kann dir beschreiben oder versuch es zumindest, was ich warum von dieser komplettanpassung durch inkongnitoadoptionen, den anpassungs(an)forderungen und -erwartungen halte.
die haben bei mir nachhaltig dermaßen negative spuren und erfahrungen hinterlassen, daß es mich heute noch quält. sicher kommt es noch darauf an, wie alle anderen beteiligten mit der adoption umgehen (da hab ich eben pech gehabt?). adoptiert-sein ist jedenfalls keine anpassung(sfähigkeit) im sinne einer freiwilligkeit, und keine zeitbestimmte, keine, die vor allem selbstbewußt eingesetzt und eingeschätzt werden kann.
adoption ist, unabhängig von gründen, ein anpassungszwang auf allen ebenen, und bewußt ab da, wo es möglich wäre, mitspracherechte wahrzunehmen (wenn man sie denn hätte) - und dies wird wohl längerfristig ihr ärgster feind werden ... weil das inkognito eben eine von menschen über menschen erzwungene, abverlangte, eingeforderte anpassung ist, wobei das inkognito noch verhindert, sie zu erklären!
als reiche es nicht schon, ohne eigenes zutun, ohne mitspracherecht in eine völlig fremde familie hineingezwungen worden zu sein? adoptionale anpassung heißt weit und breit keine herkunft mehr, und diese erzwungene anpassung hört danach nie mehr auf, geht auch rechtlich ein leben lang weiter ...
die krönung davon ist, wenn schon mensch komplett aus der h-familie herausgerissen, und da anpassungserwartungen hauptsächlich von den a-eltern-seits gewünscht sind, wenn sie dann auch noch leiblicherseits erwartet werden ...
jedenfalls war dies u.a. bei mir der hauptsächliche grund für einen neuerlichen kontaktabruch zu meiner 'schwester', die mit dem brustton der überzeugung und empörung mit einem satz meine quälenden probleme wegzuwischen versuchte: 'du hast doch 'eltern' (adoptiveltern) gehabt, das waren doch deine richtigen eltern!', und dies war ihr völliger ernst! das ist makaber genug, bedarf aber einer erklärung .... sie ist selber a-mutter, von daher derseitig 'befangen'. da tat sich also (außer ihr sich-in-schweigen-hüllen und mal hier mal da ein wenig lüften) außer der entfremdung noch eine weitere kluft zwischen uns auf. hätte sie mein anliegen und meine gefühle ernst genommen, wäre sie gezwungen, adoption neu zu überdenken ... u. u. ihre eigene überzeugung, weltbild, rechtfertigungspolitik und was weiß ich sozialer status als a-mutter in frage zu stellen müssen, das arg ins wanken geraten. und gerade an diesem zieht sie sich in lebenskrisen immer wieder hoch ... davon abgesehen sind dazu beide adoptionen in keiner weise vergleichbar. aber egal...
objektiv oberflächlich betrachtet mag sie mit ihrem wunschbild recht haben. subjektiv war das völlig daneben. ich habe schließlich nicht meine leiblichen eltern/familie gesucht und aufklären haben wollen, um mir dann so einen mist von ihr anzuhören, erst recht nicht bei ihrem wissen um die gescheiterte adoption! dies könnte andererseits aber genau der punkt für ihr verhalten sein. nun ihr zu liebe lieber lügen, um noch ein bißchen familie zu haben? NEIN!!!! nicht noch mehr lügengebilde, das gesamte inkognito war und ist mir widerwärtige lüge genug gewesen!!! wenn not, trauer und identitätsprobleme adoptierter ignoriert, die augen selbst in der h-familie davor verschlossen werden, sogar weiterhin daran festgehalten wird, daß eine inkognito-weggabe an fremde menschen die richtige (einzig mögliche?) entscheidung gewesen ist (notlagen werden doch fast für jeden nachvollziehbar und akzeptable, wenn damit offen und ehrlich umgegangen wird), gräbt sie die schon bestehende kluft damit nun noch um einiges tiefer, signalisiert einen standpunkt, der kontakt von grund auf in frage stellt.
was soll man denn als weggegene/r mensch für familie empfinden, die (einhergehend mit schweigen) bis heute erklärungslos die weggabe fast schon als normalität hinstellen? ich hätte viel darum gegeben nur einmal (und das aus überzeugung) zu hören, sie hat an mich gedacht, mich vermißt, wäre froh gewesen wenn alles anders gekommen wäre, hätte mich gern behalten o. ä. ...
zu unrealistische erwartungen?
im nachhinein bin ich der überzeugung, daß diese bewußte entfremdungspolitik nur durch BEIDERSEITIGE offenheit, NICHT durch anpassung an ein staatlich verordnetes - nämlich alles normal sehen -, und von h- und a-eltern anerkanntes oder gewolltes inkognito-system/unwesen, überwunden werden kann. wie meine 'schwester' mit ihrer stigmatisierung umgeht, ist m. e. n. einzig verdrängung, und die ergänzt sich hervorragend mit anpassungsforderungen.
tja, was nicht ist, ist nicht, und wiederholt ins leere gehende erklärungsversuche, wie sehr mir an meiner leiblichen eltern/ familie liegt, sie mir gefehlt hat, erspar ich mir. inzwischen weiß ich nicht mal mehr, in welcher der beiden familien die größere gefühlskälte herrscht(e). ihre starre und einseitige haltung hat mich dermaßen umgerissen, daß ich mich von jetzt auf gleich dafür entschied, wieder (war nicht das erste mal) das weite zu suchen ...
so erlebt wohl jeder NOTgedrungen sein finden anders ...
tja, anpassung, sich hineinfügen in lebenslagen ist wohl auf allen ebenen mit das angenehmste überhaupt - FÜR ANDERE!!! sonst wären wohl kaum zustände wie vor über 60 jahren möglich gewesen!!
Mir ging es nicht alleine auf die Adoption bezogen. Egal wo wir im Leben sind oder was wir machen, müssen wir uns nicht alle anpassen und sehen wie wir da durch kommen. Das fängt im Kindergarten an, dann in der Schule und dann im Beruf. In der Familie so wie so. Adoptiert oder nicht adoptiert?
Wie ich geschrieben habe, ist adoptiert zu sein anscheinend nicht gleich adoptiert zu sein. Ich kann nicht ganz verstehen, oder besser, ich kann nicht nachempfinden was Maus meint. Ihre Nationalität ist eine Sache, dass man da dann einen Hass bekommen kann, kann ich nach empfinden bzw. verstehen. Wie soll ich es erklären? Ich möchte jetzt mit meinen Fragen (die mich aber vielleicht näher zum Verständnis bringen) wirklich keinen Verletzten. Es ist echt nicht böse gemeint. Aber wenn ich überlege, da ist ein Kind in einem Dritte Welt Land ausgesetzt und dann im Kinderheim. Was wäre da jetzt der beste Weg für das Kind? Es hätte so keine Familie und wäre auch noch unter katastrophalen Bedingen groß geworden, wenn überhaupt. Kann man da wirklich alles so verteufeln, wenn man dem durch Adoption so entgangen ist? Ich möchte es gerne verstehen. Doch Maus schreibt für mein Verständnis immer sehr allgemein und wenn mal jemand nachfragt, kommen ja auch keine Antworten.
Zitat von bald
ZitatIch bin wirklich traurig und enttäuscht wie mein Leben als adoptierter Mensch angeschaut wird.
Wie meinst du das? Hast du mal ein Beispiel?
Auch diese Aussage kann ich für mich nicht nachvollziehen. Darum meine Frage.
Du schreibst
Zitatein anpassungszwang auf allen ebenen
Würden wir nicht über Ado reden und nur über das derzeitige Gesellschaftsleben hier in Deutschland, hätte ich dir da zugestimmt. Aber so, tut mir leid, kann ich dem nicht ganz folgen. An was soll ich mich bezogen auf meine Ado anpassen? Ich bin auch Inkognito adoptiert. Aber ich weiss nicht, an was soll oder musste ich mich anpassen? An die Familie? Als leibliches Kind kann ich mir meine Eltern auch nicht aussuchen. Was ist so schlimm sich einer Familie anzupassen? "Auf allen Ebenen", welche?, "auch rechtlich weiter", in wie fern? Sind das nicht Dinge die eventuell nur in Bezug auf deine Ado oder von ganz wenige andere zutreffen? und dass das nicht auf alle anderen zu beziehen ist? Das mit deiner Schwester ist für mich ein anderes sehr trauriges Kapitel, was mir wirklich leid tut. Ich finde das hat aber nichts mit Anpassung zu tun. Das hat was mit Ignoranz, fehlendes Einfühlungsvermögen, Taktlosigkeit und Postkarten denken zu tun.(nicht von dir, sondern ich meinte deine Schwester) Einfach mal nicht zu versuchen, den anderen zu verstehen. Glaubst du, dass das Verhältnis zu deiner H-Familie ein anderes gewesen wäre, wenn es bei dir keine Inkognitoado gewesen wäre? Auf mich bezogen, bin ich froh, dass es bei mir eine war und ich bin froh, dass alles so kam wie es ist. Ich hoffe, dass ich niemanden zu nahe getreten bin, das war nicht meine Absicht, aber ich möchte es gerne verstehen.
Ich denke es ist wirklich jede Adoption anders. Darum kommen meine Sätze vieleicht auch nicht so klar für dich rüber. Wenn dich diese Fragen nicht, wie bei mir, belasten, dann kannst du wirklich froh sein. In einigen Punkten haben wir als adoptierte Menschen manchmal ähnliche Fragen, Probleme und Ansichten. Und in manchen halt nicht.
Mein Leben ist im Bereich der Adoption ein riesen Kampf. Jeder der diesen Kampf nicht hat kann erleichtert und froh sein in diesem Bereich seines Lebens.
Ja Maus, das es nicht leicht ist für dich habe ich erkannt. Ich hätte halt nur vesucht, auch dich etwas verstehen. Aber wenn du nicht magst, muss ich es respektieren. Trotzdem alles Gute und trotzallem auch Schönes
Hallo Bald, ich möchte Dir ein paar meiner Gedanken dazu mitteilen.
Zitat Aber wenn ich überlege, da ist ein Kind in einem Dritte Welt Land ausgesetzt und dann im Kinderheim. Was wäre da jetzt der beste Weg für das Kind? Es hätte so keine Familie und wäre auch noch unter katastrophalen Bedingen groß geworden, wenn überhaupt. Kann man da wirklich alles so verteufeln, wenn man dem durch Adoption so entgangen ist? Ich möchte es gerne verstehen. Doch Maus schreibt für mein Verständnis immer sehr allgemein und wenn mal jemand nachfragt, kommen ja auch keine Antworten.
Genauso wie Du habe ich vor Jahren auch immer argumentiert. Und viele konnten nicht verstehen, dass ich die dunkle Seite der Geschichte nicht verstehen konnte. Wenn Du aber mal nur an das Kind denkst, und nicht an den Wunsch ein Kind anzunehmen, was ist dann für das Kind das beste? Meiner Meinung wäre das beste, wenn das Kind bei seiner LEBEN könnte. Oder wenigstens im eigenen Land, wo es sich nicht so fremd unter den Menschen da draußen fühlt. Würde es den 3.Weltländern nicht so schlecht gehen, dann würden viele Eltern dort ihre Babys behalten. Gäbe es bessere Aufklärung/bessere ärztliche Versorgung, gäbe es nicht so viele Waisen. Wenn man mal bedenkt wie vielen kleinen Kindern man helfen könnte, wenn man all das geld was eine Auslandsadoption kostet, in dem Land spenden würde! Da rettest Du mehr als ein Menschenleben! Und dann solltest Du wissen, dass das Geld, was die Adobewerber zahlen am meisten den Vermittlungstellen zu Gute kommt. Nur ein winziger Satz fließt in das Herkunftsland und Waisenhaus. Und dann google mal nach Kinderhandel oder Menschenhandel... Wenn ich über die Berichte nachdenke, da könnte ich heulen! Aber wie gesagt, ich habe lange gebraucht dass alles zu verstehen!
ZitatAn was soll ich mich bezogen auf meine Ado anpassen? Ich bin auch Inkognito adoptiert. Aber ich weiss nicht, an was soll oder musste ich mich anpassen? An die Familie? Als leibliches Kind kann ich mir meine Eltern auch nicht aussuchen. Was ist so schlimm sich einer Familie anzupassen? "Auf allen Ebenen", welche?, "auch rechtlich weiter", in wie fern? Sind das nicht Dinge die eventuell nur in Bezug auf deine Ado oder von ganz wenige andere zutreffen? und dass das nicht auf alle anderen zu beziehen ist?
Du bist wirklich ein sehr selbstbewusster Mensch! Und ich freue mich, dass Du so viel Glück hattest, dass Du Dich mit Deinen Eltern identifizieren kannst! Aber Bonnie konnte sich mit ihrer A.Familie nie identifizieren. Sie wußte immer, dass sie es nicht "echt" ist. Ich glaube, da haben es leibliche Kinder schon einfacher. Die können sich ja meistens schon allein durch ihr Aussehen mit ihren Eltern identifizieren.
ZitatGlaubst du, dass das Verhältnis zu deiner H-Familie ein anderes gewesen wäre, wenn es bei dir keine Inkognitoado gewesen wäre?
Ich möchte nicht für Bonnie antworten, sondern nur meine Meinung dazu schreiben: Bei einer halboffenen/offenen Adoption hätte Bonnie an Informationen kommen können. Sie hätte vielleicht über Jahre Kontakt zu ihrer ihre leiblichen Familie. Vielleicht hätten sich so Bindungen verfestigen können, mit denen sie sich hätte identifizieren können? So hat sie gar keine Familie zu der sie sich zugehörig fühlt.
Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Gedanken vermitteln.
Zitatzitat bald: Würden wir nicht über Ado reden und nur über das derzeitige Gesellschaftsleben hier in Deutschland, hätte ich dir da zugestimmt. Aber so, tut mir leid, kann ich dem nicht ganz folgen. An was soll ich mich bezogen auf meine Ado anpassen? Ich bin auch Inkognito adoptiert. Aber ich weiss nicht, an was soll oder musste ich mich anpassen? An die Familie? Als leibliches Kind kann ich mir meine Eltern auch nicht aussuchen. Was ist so schlimm sich einer Familie anzupassen? "Auf allen Ebenen", welche?, "auch rechtlich weiter", in wie fern? Sind das nicht Dinge die eventuell nur in Bezug auf deine Ado oder von ganz wenige andere zutreffen? und dass das nicht auf alle anderen zu beziehen ist? Das mit deiner Schwester ist für mich ein anderes sehr trauriges Kapitel, was mir wirklich leid tut. Ich finde das hat aber nichts mit Anpassung zu tun. Das hat was mit Ignoranz, fehlendes Einfühlungsvermögen, Taktlosigkeit und Postkarten denken zu tun.(nicht von dir, sondern ich meinte deine Schwester) Einfach mal nicht zu versuchen, den anderen zu verstehen. Glaubst du, dass das Verhältnis zu deiner H-Familie ein anderes gewesen wäre, wenn es bei dir keine Inkognitoado gewesen wäre? Auf mich bezogen, bin ich froh, dass es bei mir eine war und ich bin froh, dass alles so kam wie es ist. Ich hoffe, dass ich niemanden zu nahe getreten bin, das war nicht meine Absicht, aber ich möchte es gerne verstehen.
hi bald, du mußt und brauchst dich nicht bemühen es zu verstehen, du steckst in einer anderen lage, von daher erübrigt sich das.
aber laß dir gesagt sein, jede ado verläuft anders, jede ist einzelfall, jede mit anderem hintergrund. deine ebenfalls! du kannst nicht von deiner auf andere schließen. dafür hab ich schon zu viele a-geschichten von adoptierten mitbekommen.
meine schwester braucht für dich kein trauriges kapitel sein, es reicht voll und ganz wenn sie das für mich ist.
ob ich glaube, das verhältnis wäre ohne ado und inkognito zu meiner leiblichen familie ein anderes gewesen? ein anderes mit sicherheit, aber das liefe lediglich auf weitere spekulationen im inkognito'paradies' hinaus, ähnlich der: was wäre aus den kindern geworden, wenn sie nicht adoptiert worden wären. weiß es einer? einfach mal versuchen bei den fakten zu bleiben, sich nicht damit aufhalten, was gewesen wäre, das weiß weder du noch ich!
gut, wenn mir der hintergrund der abgabe bekannt wäre ... da könnte ich tatsächlich mit sicherheit beurteilen, ob es evtl. gut für mich war aus meiner h-familie herausgekommen zu sein - so nicht! dafür müßte meine herkunft allerdings schon äußerst katastrophal gewesen sein ... deine spekulative frage läuft ohne wissen quasi wieder auf das übliche h-eltern-klischee hinaus.