Hallo Notice, ich habe diesen Satz schon von einigen Adoptierten gehört. Für mich persönlich (ich bin ja nicht adoptiert) ziemlich unverständlich. Magst Du mal erzählen was Du damit sagen willst?
Hallo Harald, da scheint das Missverständnis doch auf deiner Seite zu liegen. Notice ist ein Adoptierter. Er hat selbst, so weit ich weiß, nicht vor ein Kind zu adoptieren.
Aber wenn Du diese Aussage unterschreiben könntest, dann könntest Du ja vielleicht erklären warum Du so denkst.
Hallo Harald, was soll ich dazu jetzt sagen? Naja, wir hatten das Thema ja eigentlich erst vor kurzem. Nur weil ich mich für die rechte anderer einsetze, bedeutet das ja nicht, dass ich all ihre Gedankengänge kenne, oder gar damit konform gehe.
Zitat...da Du Dich doch nicht nur für die Rechte der H-Eltern, sondern auch der Kinder stark machst.
Wenn sich ein paar menschen mehr für Gerechtigkeit stark machen würden, wäre es einfacher!
Mich würde mal interessieren, wie das Gros der Adoptierten denkt, nicht nur die, die in unserer Kindheit/Jugend adoptiert wurden, sondern auch die heutigen jungen Adoptierten, deren Eltern ja doch anders an das Thema Wurzelsuche und H-Familie dran geht als früher, wo man es gern unter den Teppich gekehrt hat.
Ärgern sich tatsächlich alle Adoptierten, daß sie auf dieser Welt bei einer A-Familie leben? Sehen es die meisten negativ oder positiv?
Hallo Pingsdorf, ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand als positiv bewerten kann, nicht in seiner leiblichen familie aufwachsen zu können. Die A.Familie kann natürlich als überaus positiv bewertet werden. (Oder eben auch nicht. So wie manche Kinder ihre leibliche Familie ja auch nicht positiv bewerten.) Aber adoptiert sein bedeutet ja, dass das Kind nicht in seiner Ursprungsfamilie lebt. Daran kann ja erst mal nichts positives sein. Es kann sich höchstens positiv entwickeln. Ob die Kinder, die heute adoptiert werden weniger Probleme damit haben, wird sich wohl erst in 15-30 Jahren zeigen.
Zitat von BibiBlockstein ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand als positiv bewerten kann, nicht in seiner leiblichen familie aufwachsen zu können.
Da hast du wohl recht. Aber ich sprechne nur für mich, ich kann es aus dem Grund nicht, weil es für mich fiktiv ist.
Ich kann mich nicht dazu positiv oder negativ dazu äussern, da ich ja nie mit dem Bewusstsein aufgewachsen bin, da ist eine andere Familie/H-Familie.
Erst nach dem ich die Wahrheit kenne, kann ich mich positiv äussern und sagen, zum Glück bin ich in meiner A-Familie aufgewachsen.
Und wenn ich euch hier immer wieder lese und wie einige damit nicht zurecht kommen, dann bin ich immer dabei in mich rein zu hochen. Ich kann mich nicht da hinein versetzten. Ich bekomme überhaupt keine Bindung zu meiner Herkunft. Mein Platz ist bei meinen Eltern und meiner Familie.
Ich freue mich aber, dass ich nun eine Schwester habe, da ich mir immer Geschwister gewünscht habe. Aber gerade gestern habe ich mit ihr gesprochen und gesagt, dass es für mich immer noch unwirklich ist. Ich bekomme es nicht reell gefasst. Ich weiss es ist so, aber ich bekomme es nicht verinnerlicht.
ein albtraum war und ist es immer noch für mich, am ende stand ich ja ganz ohne familie da. u. a. irreal und unwirklich fühlt sich der kontakt heute auch für mich an. erst recht, als ich glaubte das er noch was werden könnte, als völlig unverhofft eine schwester im rahmen des small talks mich als produkt eines besatzungssoldaten und/oder einer vergewaltigung deklarierte, aber nur vermutet das ist das schöne am inkognito, nichts ist belegbar, nichts widerlegbar, gegen nichts kann man sich wehren oder etwas aufarbeiten ...
Interessanter Thread. Bibi stellt eine Frage an Notice und Notice antwortet gar nicht. Sondern andere. Stellt sich doch die Frage nach dem Warum, oder ??
1. Notice hat diesen Thread und die Frage nach den Worten im post scriptum noch nicht gelesen. 2. Die Aussage "lieber tot als adoptiert" sitzt so tief, dass Notice gar nichts mehr dazu schreiben kann oder will.
Tja, wie denke ich über diesen Satz? Ich denke, ich sollte die Antwort aufteilen.
1. Als ich meine Wurzeln noch nicht gefunden hatte, hätte ich diesen Satz nie und nimmer unterschrieben. Warum auch? Ich lebte, hatte zwar so meine Sorgen und Nöte (die auch teilweise mit der Adoption zusammen hingen), aber das Positive überwog. Ich dachte immer, andere Menschen haben ein schlimmeres Schicksal. Jeder hat so sein Kreuz zu tragen. Meines ist unter anderem die Adoption. Aber damit lässt sich schon irgendwie leben. 2. Diese Einstellung änderte sich peu à peu nach dem Kennenlernen meiner leiblichen Mutter. Auf einmal wurde mir bewusst, dass man mir eine Kindheit genommen hatte. Eine Kindheit bei und mit ihr. Ich stellte fest, dass ich sie wirklich lieb hatte, dass es da eine Verbindung gab, die nie hätte getrennt werden dürfen. Das war schon schlimm genug. Dann musste ich auch noch feststellen, dass durch all die Jahre, die wir nicht gemeinsam leben durften, eine Kluft entstanden ist, die sich offensichtlich nicht so einfach schließen lässt. Dass wir zwar das selbe möchten, aber irgendwie aneinander vorbeireden und uns missverstehen. Und dass wir uns durch diese Missverständnisse gegenseitig verletzten. Und so langsam kommt da die Erkenntnis, dass wir wieder loslassen. Für mich fühlt es sich so an, als würde ich ein weiteres Mal "abgegeben". Ob das wirklich so ist, weiß ich nicht. Aber es fühlt sich so an. Und dieses Gefühl ist momentan so schlimm, dass ich das Zitat "lieber tot als adoptiert" ohne wenn und aber unterschreiben würde. Denn wäre ich nie geboren, müsste ich diesen unmenschlichen Kampf nicht führen. Hätte keine Verantwortung für die Menschen, die mir nahe stehen und die ich nicht verlassen darf. Ich kann derzeit nicht erkennen, dass die positiven Dinge in meinem Leben überwiegen. Ich kann nur hoffen, dass es irgendwann besser wird und ich dieses Zitat nicht mehr bejahen werde.
Ich kann nicht nachempfinden, wie sich ein Adoptierter fühlt. Wir möchten adoptieren und von daher möchte ich es versuchen zu verstehen, damit "unser" Kind nicht die gleichen Ängste und Zweifel durchleben muss. Verstehen ist nicht ganz richtig, das werde ich nie können. Aber ich möchte Fehler bei der Erziehung und Aufklärung vermeiden.
Dieses "Lieber tot als adoptiert" empfinde ich als sehr extreme Aussage. Dazu hätte ich mal eine Frage. Wer sollte über Leben und Tod entscheiden?
Wie haben Betroffene erfahren, dass sie nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können bzw. aufgewachsen sind? Wie seid ihr damit umgegangen? Auch wenn ihr viel durchgemacht habt, was bewegt euch zu solch einer Aussage?
ZitatDieses "Lieber tot als adoptiert" empfinde ich als sehr extreme Aussage. Dazu hätte ich mal eine Frage. Wer sollte über Leben und Tod entscheiden?
weder a-eltern noch die kirche. leben ist oft zufall ... und was daraus wird, wird jeder für sich erLEBEN und entscheiden.
ZitatWie haben Betroffene erfahren, dass sie nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können bzw. aufgewachsen sind?
gar nichts, und dann per zufall ... krass!
ZitatWie seid ihr damit umgegangen?
wie wohl, wenn man hinterher mit der ganzen a-sch .... allein gelassen wurde - bis heute! mußt nicht denken, daß das zuständige JA oder SkF meinen aufarbeitungswunsch in irgend einer weise heute unterstützt hätte!
ZitatAuch wenn ihr viel durchgemacht habt, was bewegt euch zu solch einer Aussage?
wer ist ihr, euch?
ich hab mit ca. 14 j. mal versucht mich umzubringen und bin danach zigmal von 'zuhause' weggelaufen. es hat sich kein schwein danach erkundigt, was es für probleme gab, ich hatte. ich habe diese unerträglich verlogene scheinwelt nicht mehr ausgehalten. die tabletten (meiner a-mutter) waren übrigens wirkungslos. das thread-thema war von daher anlaß, dazu zu schreiben.
ich denke, es hat auch mit Respekt zu tun. Das Problem ist, dass wenn man als adoptierter Mensch so richtig inkognito-mässig behandelt wurde, man unter Umständen Respekt oder Empathie oder Vertrauen nicht lernt, nicht entwickeln kann.
Die Tatsache, dass über einem bestimmt wurde und wird, macht krank. Erfährt der Mensch diese Handlung in seinem ganzen Körper, wird er sich bewusst was da genau passiert ist und was das für Konsequenzen entstanden sind oder entstehen können, dann kann es zu einem extremen Verhalten führen. Dieses Verhalten sollte grundsätzlich minimal nachvollziehbar sein. Wenn man es einfach beschreibt und zwar, jeder Mensch hat das Grundbedürfniss für seine Anliegen und sein Wohl zu kämpfen. Wird der Mensch, das Kind übergangen, löst das später im Bewusstsein den Mangel aus. Dem Mensch wird klar, da 'stimmt' etwas nicht, das sehe und fühle ich anders.
Und genau hier fängt das Problem auch für die ganze Gesellschaft an. Ganz ehrlich gesagt, was genau ist das für eine Gesellschaft, die dann unzufriedene, kranke Mitbürger hat? Wohin will diese Gesellschaft?
wenig oder keine Empathie erfahren, wenig oder kein Respekt bekommen, keine Stimme, keine Wahlfreiheit
jo maus, da ist einiges dran vertrauen muß durch wahrheit und zuverlässigkeit erworben, bewiesen werden, die fällt keinem in den schoß.
tja, gesellschaft, da hält nur noch das wort zusammen, was es mal war und in dem sinne nicht mehr gibt ... bald nur noch arm und reich, marionetten, arbeitssklaven der wirtschaftsbosse. familien- und bildungs'politik' wird nur noch mit dem rotstift betrieben. schließlich haben unsere politiker genug damit zu tun, genug kohle für ruhestandansprüche 'kompetenter' top-traumgehalts-manager auftzureiben (von dem teil der bevölkerung, die 'noch' einen halbwegs existenzsichernden job haben), statt familienpolitik die kohle in banken-pleiten zu pumpen, als wären die derzeitigen job-bedingungen nicht schon familienfeindlich genug ...
Ich bin wirklich traurig und enttäuscht wie mein Leben als adoptierter Mensch angeschaut wird. Ich bin ja nicht freiwillig in diesem Land. Sie hätten mich ja nicht einbürgern müssen. Einfach eingebürgert und eingeschleust. Es werden bestimmt Leute sagen: "Ich bin auch nicht freiwillig hier." Ja, das streite ich auch nicht ab. Aber es ist ein Unterschied, ob man hier geboren wurde und sich dann einbürgern will. Oder ob man dieses Land bewusst und entschieden aufsucht, zumindest in diese Richtung, oder ob man ungefragt und gezwungenermassen sich hier anpassen, integrieren, funktionieren und sich durchschlagen muss.
Deckt man das nach und nach alles auf, merkt man doch, dass sich hier unglaubliches abspielt. Ich soll mich so verhalten, tu das tu dies und integrier dich. Etiketten, Stempel und neu artige Erfindungen. Ich denke, und sonst? Darf ich auch mal was sagen? Was ist mit meinen Anliegen und Ansichten?
Und wenn Abstimmungen und Kampagnen für neue Autobahnen oder Steuerreformen laufen, denke ich mir, gut, aber ich habe doch sowieso zuerst ganz andere Sachen für die ich Klarheit, Wahrheit, Verständnis, Zeit, Geld, Hilfe, Offenheit und Respekt brauche.
es fällt mir zum Teil sehr schwer zu verstehen was du schreibst. Ich meine die Worte verstehe ich schon , aber es wirft für mich immer einige Fragen auf. Ich bin adoptiert und du bist adoptiert. Eigentlich sollte man meinen, wir sitzen in einem Boot. Du gibst immer so allgemeine Schilderungen, die wie ich finde sehr krass klingen und es klingt verbittert. Auf eine Art kann ich es gut nachvollziehen, dass es für dich nicht leicht war und ist und du sicher noch eine Belastung mehr hast, da du eine andere Nationalität hast und du eben auf diesem Gebiet auch kämpfst.
Zitatgezwungenermassen sich hier anpassen, integrieren, funktionieren und sich durchschlagen muss.
Aber muss man das nicht überall?
ZitatIch bin wirklich traurig und enttäuscht wie mein Leben als adoptierter Mensch angeschaut wird.
Ich bin wirklich traurig und enttäuscht wie mein Leben als adoptierter Mensch angeschaut wird. Ich bin ja nicht freiwillig in diesem Land. Sie hätten mich ja nicht einbürgern müssen. Einfach eingebürgert und eingeschleust. Es werden bestimmt Leute sagen: "Ich bin auch nicht freiwillig hier." Ja, das streite ich auch nicht ab. Aber es ist ein Unterschied, ob man hier geboren wurde und sich dann einbürgern will. Oder ob man dieses Land bewusst und entschieden aufsucht, zumindest in diese Richtung, oder ob man ungefragt und gezwungenermassen sich hier anpassen, integrieren, funktionieren und sich durchschlagen muss.
Deckt man das nach und nach alles auf, merkt man doch, dass sich hier unglaubliches abspielt. Ich soll mich so verhalten, tu das tu dies und integrier dich. Etiketten, Stempel und neu artige Erfindungen. Ich denke, und sonst? Darf ich auch mal was sagen? Was ist mit meinen Anliegen und Ansichten?
Und wenn Abstimmungen und Kampagnen für neue Autobahnen oder Steuerreformen laufen, denke ich mir, gut, aber ich habe doch sowieso zuerst ganz andere Sachen für die ich Klarheit, Wahrheit, Verständnis, Zeit, Geld, Hilfe, Offenheit und Respekt brauche.
Lieber Gruss
Ich kann dich so gut verstehn Mausi!!!!!!!! Ich sollte auch in den USA "gross"werden,und wurde in ein Leben in D eingekertert. Das schlimme ist,das man das immer fühlt!Die Sehnsucht und der Schmerz.Unterbewusst ist alles perfekt da ..............Und man muss als Adoptierter fremdestimmt sein Leben fristen in einem Leben,was einem total missfällt und verhasst ist.