ich bin Emma und ganz neu hier im Forum. Ich bin 30 Jahre alt und Single. Schon viele Jahre habe ich den Wunsch, ein Kind mit Behinderung zu adoptieren. Bisher habe ich es immer als "nicht möglich" abgetan. Einen Mann habe ich nicht, was die Sache nicht einfacher macht. Doch nachdem dieser Wunsch nie verschwunden ist, setze ich mich nun sehr ernsthaft mit dem Thema auseinander. Gibt es denn Möglichkeiten für Singles ein Kind zu adoptieren? Außerdem: wie sieht es aus mit Kindern mit Behinderung?
Würdest Du Dich evtl. noch einmal vorstellen und eventuell etwas genauer über Dein Vorhaben berichten? Warum hast Du Dich für ein behindertes Kind entschieden? Ich muss Dir sicherlich icht sagen, dass es nicht einfach wird, zumal Du schreibst, dass Du Singel bist. Es gibt bei behinderten Kindern sicherlich sehr viele Vorschriften und Regeln.-
In der einen Art ist es gut, dass Du einem so schwer getroffenem Kind ein neues zu Hause geben möchtest, aber hast Du Dir auch die Konsequenzen dazu überlegt?
Also... wie gesagt, ich bin Emma und komme aus NRW. Ich habe Pädagogik studiert und schon viel mit Kindern mit Behinderung (sowohl körperlich als auch geistig) zusammengearbeitet und tue das auch immernoch. Ich kenne viele Familien, die behinderte Kinder haben. Ein Kind möchte ich schon lange aber den richtigen Mann habe ich leider nicht gefunden. Den Grund dafür, ein Kind mit Behinderung adoptieren zu wollen ist, dass ich denke diesem ein gutes zu Hause geben zu können. Leider verstehen viele Leute meinen Wunsch nicht. Viele denken, ich solle mir einfach mal einen Mann suchen und heiraten aber ich kenne nicht viele Männer die sich gerne in dem Bereich engagieren, geschweige denn ein Kind mit Behinderung adoptieren möchten. Ich verstehe den Sinn und Grund dafür, dass man verheiratet sein soll und unfruchtbar... d.h. mein Kopf versteht das, mein Herz nicht.
Warum soll man deinen Wunsch nicht verstehen? Mit Behindeung bringt man ja auch immer gleich etwas ganz furchbares in Verbindung, was es aber nicht zwangsläufig heisst. Nur ein Beispiel:Meine Freundin hat eigentlich einen ganz gesunden Jungen. Nur sein Arm ist missgebildet und dadurch zählt er als behindert. Auf Grund deines Berufes bringst du ja die Erfahrungen mit und bist dir anscheinend ja auch den Konsequenzen bewusst. So weit ich weiss, ist es auch Alleinstehenden möglich zu adoptieren. In wie weit es in der Praxis auch geht, oder welche besonderen Hürden es da gibt, kann ich dir nicht sagen. Aber eventuell hat ja hier jemand darüber genauere Kenntnis oder weiss wo man es nachlesen kann.
ich bin Emma und ganz neu hier im Forum. Ich bin 30 Jahre alt und Single. Schon viele Jahre habe ich den Wunsch, ein Kind mit Behinderung zu adoptieren. Bisher habe ich es immer als "nicht möglich" abgetan. Einen Mann habe ich nicht, was die Sache nicht einfacher macht. Doch nachdem dieser Wunsch nie verschwunden ist, setze ich mich nun sehr ernsthaft mit dem Thema auseinander. Gibt es denn Möglichkeiten für Singles ein Kind zu adoptieren? Außerdem: wie sieht es aus mit Kindern mit Behinderung?
Viele liebe Grüße, Emma
Hallo Emma,
Du kannst als Single ein Kind adoptieren. § 1741 (2) BGB lautet: Wer nicht verheiratet ist, kann ein Kind nur allein annehmen.
Du schreibst: "Einen Mann habe ich nicht, was die Sache nicht einfacher macht." Eigentlich vereinfacht das die Sache sehr. Du bist nicht auf die Einwilligung eines Ehemannes, oder auf die Bereitschaft eines Lebenspartners Dich zu unterstützen angewiesen. Ich gebe Dir hier den Link zu einem Artikel, der sich mit Deinem Anliegen beschäftigt.
Hindernisse und Chancen bei der Vermittlung traumatisierter, behinderter und älterer Kinder in Adoptionspflege von Astrid Doukkani-Bördner und Christoph Malter (Sept. 01) http://www.agsp.de/html/a21.html - AGSP - Artikel/Aufsatz
Vielleicht hilft Dir das weiter.
Burkhard, Herkunftsvater
PS.: Noch ein Tip:
Bundesverband behinderter Pflegekinder e.V. Flaischlenstr. 46, 13129 Berlin
Liebe Emma, aus aktuellem Anlass möchte ich heute einmal etwas loswerden, was mich eigentlich sehr beschäftigt. Du sagst, Du möchtest ein behindertes Kind adoptieren, ich würde gern den wahren Grund kennen wollen.
Ich habe gestern abend einen Beitrag im Fernsehen auf BR gesehen, der sich mit behinderten Kindern mit einer bestimmten Krankheit beschäftigt. Die Eltern leben mit der Gewissheit, dass das Leben ihrer Kinder einmal sehr schnell zu Ende sein wird. Sie pflegen ihre kranken Kinder mit einer Hingabe und mit Verzicht auf das eigene Privatleben. Diese aufopferungsvolle Hingabe kann nur eine Mutter empfinden, sie hängt mit allen Fasern ihres Lebens am Leben ihrers Kindes. Sie vergisst darüber völlig ihr eigenes Ich. Aber ich sah auch, dass sie eie Vorteil haben, sie können mit ihrem kranken Kind mit der Familie auf eine bestimmte Zeit in einem Kinderhospiz unterkommen und bekommen dort professionelle Unterstützung durch Fachkräfte und können dort auch einmal mit dem Kind entspannen. Natürlich ist dieses Heim auch zur Sterbebegleitung für diese Kinder da. Es ist trauriog zu sehen, wie diese Menschen still leiden, aber auch schön zu sehen, wie z. B. eine Mutter ihr nun inzwischen so weit erkranktes, blindes ud nicht mehr sprechendes Kind behütet, mit ihm spricht, wie Geschwisterkind Geschichten vorliest und die Liebe bei allen Beteiligten eine große Rolle spielt.
Es ist zwar lobenswert, dass Du so einen Schritt gehen willst, aber ich zweifle daran, dass Du so einem sehr kranken Kind diese wahre Mutterliebe entgegenbringen kannst, die z. B. Verzicht und Aufopferung mit sich bringt. Würdest Du das können? Ich könnte das sicherlich nicht, das muss ich ehrlich gestehen, auch wenn ich viele Jahre mit den Behinderten gearbeitet und sie gepflegt habe. Ich z. B. habe solche Kinder kennengelernt und weiß, wie sie auf Liebe und reagieren, ich weiß auch wie sie leiden, wenn sie allein gelassen werden.
Und als Single ist das alles noch einen "sogenannten Zahn schärfer". All die Dinge, die Du machen musst um ein behindertes Kind zu haben und ihm eine Heimat zu geben, musst Du allein und ohne Unterstützung tun, was wird, wenn Du einkaufen musst, wenn Du Arztbesuche hast, oder Du musst einmal ins Krankenhaus, wenn Du das Kind Treppen tragen musst..... es gibt noch viele Beispiele, die ich aufzählen könnte, aber das musst Du wirklich allein für Dich entscheiden. Wenn Du Hilfe hast oder bekommst ist es zwar gut, aber bringt wirklich nicht viel.
Denkst Du auch einmal daran, wie z. B. ein Down-Kind sehr infektanfällig ist, und dass es bis ins hohe Alter betreut werden muss? Was ist, wenn Du alt wirst und das "Kind" dann nicht mehr betreuen kannst? Denke daran, dass dieses Kind auch für die Pflegeeltern oder A-Eltern tiefe Zuneigung empfinden kann, was wird dann daraus?
Ich weiß, dass für Dich sicherlich meine Bedenken hinken, aber das ist wirklich nur meine Meinung und ich möchte Dir auch nicht den Wunsch abreden, aber bitte denke einmal über all diese Konsequenzen nach. Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für Dich und Dein Vorhaben.
ich glaube du siehst dass zu krass. Warum soll nur eine leibliche Mutter ein behindertes Kind lieben können? Ich denke, dass eine ganze Menge von Menschen ebenso empfinden können. Eine Frau tut das ja auch für ihren Mann aus Liebe, falls dem mal was passiert und er behindert ist oder auch umgedreht. Das sich Menschen aus Liebe aufopfern gibt es unzählige Beispiele. Und denke an Mutter Therese!! Auserdem sprach Emma nicht über den Grad der Behinderung. Behinderung heisst nicht dass man sterben muss. Siehe oben mein Beispiel. Auch ein seh- oder körperbehindertes Kind hat ein Recht. Und außerdem habe ich mir mal sagen lassen, Kinder die mit einer Behinderung aufwachsen und es nicht anders kennen, können damit leben und glücklich sein. Sie kennen es nicht anders. Warum soll den ihr Leben nicht lebenswert sein? Nur wir Gesunden sehen es so an, als würden sie leiden, da es nicht in unserer Vorstellung passt.
Liebe bald, ich weiß, was Du meinst, aber ich verallgemeiner ja nicht, ich habe gesagt, dass ich das so sehe. Wenn mein Mann einmal behindert werden würde, dann ist es meine Pflicht, als liebende Ehefrau für ihn da zu sein. Ich sehe das wirklich so, weil ich mich sehr lange mit Behinderten beschäftigt habe. Natürlich spielt der Grad der Behinderung eine große Rolle. Aber bei schwerstbehinderten sehe ich das so, dass nur die leibliche Mutter das Kind so lieben und aufopferungsvoll pflegen kann, weil sie ihr Kind nicht verlieren will und darum kämpft. Ich habe auch erlebt in meiner Praxis, dass Eltern sehr oft mit der Pflege überfordert waren und nicht mehr weiter wussten und meine Bedenken sind äußerst ernst zu nehmen.
Natürlich brauchen diese Kinder, zumal wenn sie allein gelassen wurden, eine wirklich aufopfernde pflegende Familie, das ist für mich nachvollziehbar. Aber ich als fremde Frau, die ein behindertes Kind (wie gesagt wirklich behindertes) annehmen möchte, muss mir darüber im Klaren sein, dass das "ICH" niemals eine Rolle spielen wird, sondern nur das "Kind". Nicht jeder Mensch, der ein behindertes Kind adoptieren möchte, ist eine "Mutter Theresa".
Stimmt, nicht jedes behinderte Kind muss sterben, aber ich habe es auf den gestrigen Film bezogen
Was Du schreibst mit den Behinderungsgraden ist richtig, aber was das Gesetz sagt "behindert oder nicht" ist zu differenzieren. Ich sehe z.B. Menschen mit körperlichen Einschränkungen zwar behindert, aber sie können noch selbst entscheiden und können ihr Leben durchaus in die Hand nehmen. Bei blinden Menschen sehe ich das auch so. Nimm es nicht so bezogen, ich habe wie gesagt, nur meine Meinung dazu geäußert und es wird niemals leicht sein, diese Liebe zu geben, die nur eine Mutter geben kann
Bin ja eigentlich zu diesem Forum gekommen um Hilfe zu finden. Ich verschweige hier keine "wahren Gründe" und bin geschockt, dass es eventuell so rüber kommen könnte!!! Ich denke, dass ich durch meine Ausbildung und meinen Beruf sowetwas doch ziemlich gut einschätzen kann. Ich habe auch schon über längere Zeit Kinder mit Down Syndrom rund um die Uhr gepflegt, weiß von ihrer Krankheitsanfälligkeit, nötigen Therapien, etc. Wie bereits gesagt habe ich Kinder mit Behinderung teilweise monatelang alleine betreut und alleine oder im Stich gelassen habe ich sie nie! Im Gegenteil dazu nehme ich mir immer Zeit, auch viele Jahre später noch Teil ihres Lebens zu sein!
Es ist weder eine spontane noch unüberlegte Entscheidung. Das es als Single ungewöhnlich ist weiß ich, aber alleinerziehenden Mütter wird doch auch nicht abgesprochen Liebe für ihr Kind zu empfinden und fähig zu sein, dieses gut betreuen zu können!! Es tut mir sehr leid, wenn ich meine Situation und meine Wünsche hier anders dargestellt habe, als ich sie tatsächlich sind! Meine einzige Absicht war es, herauszufinden, wie ich als Single adoptieren kann und ob die Möglichkeit der Adoption eines Kindes mit Behinderung besteht. Mit vielen Grüßen, Emma
ich habe dich richtig verstanden und denke dass es es wirklich dein Wunsch ist. Das es grundsätzlich möglich ist, als Single zu adoptieren, konnte dir bestätigt werden. Jedoch bist du in einem Forum, in dem Betroffene schreiben und diskutieren und da können schon einmal einige Diskussionen aufkommen, auch wenn die ursprüngliche Frage nur der Informationseinholung gedacht war. Das ist nicht persönlich gegen dich, jedoch möchte man solche Intressen gerne mehr hinterfragen und verstehen. Denn als Betroffener hat man doch noch andere Sichtweisen, die auch aus den eigenen Erfahrungen heraus geprägt sind. Ich hoffe, dass du jedoch auch eine für dich schon positive Antwort erhalten hast. Sicher wirst du noch einiges mehr an Informationen benötigen, die man auch mit Gesprächen in dem Jugenamt erhält und die dir da weiterhelfen.
Eventuell kannst du uns ja dann erzählen, intessieren würde es mich schon, wie dann die Praxis in so einem Fall aussieht.
ich habe dich richtig verstanden und denke dass es es wirklich dein Wunsch ist. Das es grundsätzlich möglich ist, als Single zu adoptieren, konnte dir bestätigt werden. Jedoch bist du in einem Forum, in dem Betroffene schreiben und diskutieren und da können schon einmal einige Diskussionen aufkommen, auch wenn die ursprüngliche Frage nur der Informationseinholung gedacht war. Das ist nicht persönlich gegen dich, jedoch möchte man solche Intressen gerne mehr hinterfragen und verstehen. Denn als Betroffener hat man doch noch andere Sichtweisen, die auch aus den eigenen Erfahrungen heraus geprägt sind. Ich hoffe, dass du jedoch auch eine für dich schon positive Antwort erhalten hast. Sicher wirst du noch einiges mehr an Informationen benötigen, die man auch mit Gesprächen in dem Jugenamt erhält und die dir da weiterhelfen.
Eventuell kannst du uns ja dann erzählen, intessieren würde es mich schon, wie dann die Praxis in so einem Fall aussieht.
LG
Liebe Emma, ich wollte Dich mit meinem Beitrag nicht kränken, auch wollte ich nicht dass Du von Deinem Weg abgehst. Ich wollte hiermit nur aufzeigen, was ich erlebt und gesehen habe. Wenn Du Dir im Reinen bist, was Du tust, dann sollst Du es auch tun. Aber man sollte immer abwägen, reicht meine Liebe dafür aus?
Ansonsten schließe ich mich der Meinung von bald an.
Deine gute absicht ehrt dich! Infos kannst Du vom Landschaftsverband Rheinland erfahren, Landesjugendamt (das untersteht in NRW dem Landschaftsverband) und ist, soweit ich weiß, in Köln angesiedelt.
Dort hab' ich mal in einer Broschüre gelesen, daß sie händeringend nach Familien suchen, die bereit sind, ein behindertes Kind anzunehmen.
Ich persönlich könnte das nicht, das gebe ich zu, aber es liegt eben auch an der mangelnden Erfahrung, am Nichtwissen (wie gehe ich damit um, was mache ich, wo kriege ich Hilfe her etc.), und außerdem habe ich schon 2 Kinder, die mich brauchen; ich muß auch überall Gewehr bei Fuß stehen, und ich selber komme erst ganz am Schluß dran (ist für mich aber okay so).
Tja, dann bin ich mal gespannt, was Du jetzt machst, und wie es bei Dir weitergeht! Die Daumen sind gedrückt!
ZitatIch persönlich könnte das nicht, das gebe ich zu, aber es liegt eben auch an der mangelnden Erfahrung, am Nichtwissen (wie gehe ich damit um, was mache ich, wo kriege ich Hilfe her etc.).
hi pingsdorf, was hättest du gemacht, wenn du nicht adoptiert und selber ein behindertes kind bekommen hättest?
Das frage ich mich auch. Aber dann ist es so, und ich muß damit leben. Aber bei einer Adoption habe ich schon die Möglichkeit zu sagen, das traue ich mir zu und das nicht.
... und da fällt mir auch noch ein: mir würde das Kind so unendlich leid tun, daß es einiges, was für uns selbstverständlich ist, nicht kann und immer Hilfe braucht. Und mit meiner geduld ist es manchmal auch nicht immer gut bestellt.
Die Hilflosigkeit des Kindes, die würde mir zu Schaffen machen, ganz ehrlich.