Zitat von BibiBlocksteinDie Frage geht hauptsächlich an die Adoptiveltern und Adoptivbewerber. Natürlich freue ich mich aber auch über Antworten von andern.
Habt ihr die Herkunftseltern der Kinder kennen gelernt, bevor ihr adoptiert habt? Wollt ihr sie kennen lernen? Was spricht dafür? Was dagegen? Liebe Grüße, Bianka
Hallo bianka,
bei unserer 1. A. haben wir sie nicht kennengelernt, da sie 2 Tage nach der Geburt abgetaucht ist, auf nimmerwiedersehen. Allerdings habe ich neulich erst gehört, daß wenn sie nach dem Kind gefragt hätte, der Staat gesagt hätte, dann kümmer' dich selber drum und nimm es wieder mit .Insofern war sie wohl gezwungen, abzutauchen.
bei der 2. wußten wir schon ein bißchen mehr, was wir in Erfahrung bringen müssen. die mutter ist tot, und wir haben die geschwister und die p-familie gesehen. ich konnte mir ein bild machen, wo sie gewohnt hat, bevor sie zu uns kam. die frau war mir sehr sympathisch - reden konnte ich nicht mit ihr, mangels sprachkenntnissen.
mein mann hat die geschwister gesehen - und war ganz angetan von ihnen. sie sind eine ganze ecke älter als sie. wir haben ihnen ein paar mal geschrieben, aber nie antwort von ihnen erhalten. als wir sie dann mal angerufen haben, hieß es, kennen wir nicht, gibt es nicht, und wir hatten den eindruck, daß sie unsere briefe nie erhalten haben. wenn wir eines tages in ihr land fahren, werden wir aber ein kennenlernen organisieren - die verm.stelle bietet reisen zum kennenlernen, fühlen und schmecken des landes an, so hatte ich mir eine reise dorthin auch vorgestellt, und ein paar tage möchte ich noch in ihrer geburtsstadt verbringen zwecks kennenlernen etc. wir hatten auch mit der tante kontakt aufgenommen, aber da wurde auch abgeblockt. ich weiß nicht, was sie erwartet haben... irgendwie waren wir traurig, aber das ganze bleibt immer im hinterkopf. sie muß älter sein für so eine reise mit so einer tragweite - aber sie läßt sich immer wieder von uns versichern, daß wir auch wirklich hinfahren.
generell - mit meinem vorwissen - finde ich ein kennenlernen sinnvoll, und daß man erstmal die eltern, in kontakt kommen und und bleiben soll, und später soll das kind dann mit dabeisein.
Zitat von onetwoHallo Bianka! Leider konnten wir die LM nicht kennenlernen. Sie hat unsere Tochter in KH auf die Welt gebracht und ist dann gegangen. Seitdem kein Lebenszeichen mehr. Wir würden es uns aber für unsere Tochter wünschen, dass sie es sich doch noch anders überlegt. Ich denke, dass es gerade in der Pubertät einige offenen Fragen gibt, die unsere Tochter ihrer LM gerne stellen würde. Wir waren auch schon bei der Ado-Bewerbung von vornherein für einen offene Adoption. Ich glaube auch, daß wir als Ado-Eltern mit der LM gut umgehen könnten, da sie sich ja ihrer Verantwortung für sich und ihrem Baby bewusst war. Ich hoffe, dass ich Dir einige Fragen beantworten konnte. onetwo.
Liebe Onetwo, Du schreibst, dass die Mutter verschwunden sei, war das eine anonyme Geburt? Normalerweise müsste das Krankenhaus wissen, wer die Mutter ist und mit ein bisschen Willen kann man es auch über das JA herausbekommen, wer die Mutter ist und wo sie lebt. Habt Ihr es schon einmal versucht? Dass Ihr für eine offene Adoption seid, freut mich und denke mir, dass es irgendwann mit dem Kenenlernen der leiblichen Mutter klappen wird.
Wenn ihr tatsächlich von einer offenen Adoption überzeugt gewesen seit, dann verstehe ich nicht, weshalb ihr überhaupt ein Kind einer anonymen Geburt adoptiert habt. Insofern habt Ihr doch indirekt der rechtlich nicht abgesichterten Form der anonymen Geburt Zustimmung erteilt. Andererseits hätte, wenn eurerseits Bedenken bestanden haben, bei der großen Anzahl von A-Bewerbern auch das vermittende JA (oder war es Sternipark?) eure Offenheit erkennen müsen. So werdet ihr spätere Fragen eurer Tochter niemals beantworten können. Im übrigen: verantwortungsvolles Handeln der H-Mutter lässt sich von eurem Standpunkt ebenso wenig beurteilen, da ihr sie ja nie kennenlernen konntet.
Ich hoffe zutiefst, dass ihr verantwortungsvoll wenigstens eure Daten vollständig bei der eure Tochter vermittelnden Stelle hinterlassen habt, so dass vielleicht umgekehrt, die H-Mutter mehr über den Verbelib ihrer Tochter erfährt als "onetwo", wenn sie nach ihrer Tochter sucht.
möchte nur mal so aus Langeweile wieder meinen Senf dazugeben.
Ich denke, wir (und hoffentlich die meisten anderen auch) stimmen wohl darin überein, dass die anonyme Geburt verwerflich ist und nicht legalisiert werden sollte. Dennoch verdrehst Du Ursache und Wirkung, wenn Du der A-Mutter eines Kindes unbekannter Herkunft die Schuld am Verhalten der H-Mutter gibst.
Ebenso wenig, wie anonyme Geburt und Babyklappen Menschenleben retten, ist die Existenz adoptionswilliger Ehepaare schuld am Verhalten solcher H-Mütter. Im Mittelalter gab es z.B. gar keine Adoptionen. Trotzdem brachten auch damals Frauen aus allen Gesellschaftsschichten und aus den verschiedensten Beweggründen ihre Kinder heimlich zur Welt und setzten sie in einem Körbchen auf gut Glück irgendwo aus. Da gab es keine späteren A-Eltern, denen man die Schuld hätte geben können. Höchstens vielleicht Mönche oder Nonnen, die das Kind nicht draußen erfrieren ließen.
Persönlich halte ich es für verfehlt, dass hier andauernd die Schuldfrage aufgeworfen wird. Schuld ist etwas Relatives, so dass man auf diese Weise sich immer im Kreise drehen wird. Sollte man sich nicht statt dessen mehr auf die sachliche Analyse bestehender Probleme und Vorschläge zur Abhilfe konzentrieren?
möchte nur mal so aus Langeweile wieder meinen Senf dazugeben.
Ich denke, wir (und hoffentlich die meisten anderen auch) stimmen wohl darin überein, dass die anonyme Geburt verwerflich ist und nicht legalisiert werden sollte. Dennoch verdrehst Du Ursache und Wirkung, wenn Du der A-Mutter eines Kindes unbekannter Herkunft die Schuld am Verhalten der H-Mutter gibst.
Ebenso wenig, wie anonyme Geburt und Babyklappen Menschenleben retten, ist die Existenz adoptionswilliger Ehepaare schuld am Verhalten solcher H-Mütter. Im Mittelalter gab es z.B. gar keine Adoptionen. Trotzdem brachten auch damals Frauen aus allen Gesellschaftsschichten und aus den verschiedensten Beweggründen ihre Kinder heimlich zur Welt und setzten sie in einem Körbchen auf gut Glück irgendwo aus. Da gab es keine späteren A-Eltern, denen man die Schuld hätte geben können. Höchstens vielleicht Mönche oder Nonnen, die das Kind nicht draußen erfrieren ließen.
Persönlich halte ich es für verfehlt, dass hier andauernd die Schuldfrage aufgeworfen wird. Schuld ist etwas Relatives, so dass man auf diese Weise sich immer im Kreise drehen wird. Sollte man sich nicht statt dessen mehr auf die sachliche Analyse bestehender Probleme und Vorschläge zur Abhilfe konzentrieren?
Mit freundlichen Grüßen
Harald
schließe mich an.
auch ich möchte mich dem Inhalt von Haralds Schreiben anschließen. Auch ich habe einmal von Schuld gesprochen, aber das bringt nichts. Man sollte wirklich etwas tun, aber so leicht ist das auch wieder nicht, denn gegen gesetzliche Regelungen kann man selten etwas tun.
es geht ja nicht um schuldfragen, vielmehr bleiben da fragen offen, in wie weit a-eltern in der lage sind, mit einem anonymisierten kind klarzukommen? sie möchten doch sicher nicht, daß sich ihr kind mit seinen herkunftsfragen bis in alle ewigkeit unnötig herumschlagen muß? klar müßte das bei anonymen geburten und babyklappen anfangen.
liegt nun schon etwas länger zurück, trotzdem möchte ich zum thema 'kennenlernen der h-eltern vor der ado' noch meines dazu tun.
mein a-vater hat solange, bis die ado durch war, einen unvorstellbaren kampf gegen meine leibliche familie geführt, da oft vor wut und haß auf meine h-eltern geschäumt (seine beängstigenden wutausbrüche in meiner frühen kleinkindzeit sind mir noch wie heute in erinnerung) - weil diese wohl lange zeit nicht daran dachten, ihre endgültigen unterschrift zur adoption zu geben. aus dieser zeit gibt es einen briefwechsel zwischen a-eltern und h-familie, der über notar, JA, AG stattfand. ersichtlich wurde, daß jeder vom anderen die anschrift kannte. sie hätten sich also auch zusammensetzen können. über meinen kopf hinweg wurde dann vielmehr darüber entschieden, was den bedürfnissen der a-eltern entgegen kam - nicht meinen! nachdem die adoption durch war, wurden meine leiblichen eltern aus meinem leben gelöscht, wie tote behandelt, hat es niemand geschert, was für mich besser gewesen wäre. na ja.
Genau das, was Du da schilderst, ruft ja die Kritiker von Adoption, und da besonders die hauptsächlich praktizierte anonyme Form, auf den Plan. So ein Verhalten hat mit dem Wohl des Kindes wirklich nichts zu tun. Hier geht es offensichtlich nur um das Verteidigen von Besitz - egal von welcher Seite. LG, Cornelia
hi mausi51, die gründe dafür konnte ich bislang durch meine leibliche familie nicht erfahren, die meiner a-eltern waren offensichtlich. würde mich auch heute noch brennend interessieren, weil es so manches erklären könnte.
Ebenso wenig, wie anonyme Geburt und Babyklappen Menschenleben retten, ist die Existenz adoptionswilliger Ehepaare schuld am Verhalten solcher H-Mütter. ...
Persönlich halte ich es für verfehlt, dass hier andauernd die Schuldfrage aufgeworfen wird. Schuld ist etwas Relatives, so dass man auf diese Weise sich immer im Kreise drehen wird. Sollte man sich nicht statt dessen mehr auf die sachliche Analyse bestehender Probleme und Vorschläge zur Abhilfe konzentrieren?
Mit freundlichen Grüßen
Harald
Hallo Harald, ich möchte den A.Bewerbern auch keine Schuld an dem verhalten leiblicher Mütter geben!!! Ich würde nur manchmal gerne wissen in wie weit sie sich verantwortlich sehen. Oder ob sie sich doch nur als Retter der Kinder sehen.
Schade, dass nur eine einzige Adoptivmutter bereit war ihre Meinung zu dem Thema zu äußern! An dieser Stelle ein dickes Dankeschön zu Pingsdorf! Und auch Danke an all die anderen Schreiber!
wir haben die Mutter vor der Inpflegenahme nicht kennengelernt, weil Sie nie zu einem Termin erschienen ist. 3 Vorladungen vor Gericht hat Sie verstreichen lassen, bis der Richter dann in Abwesenheit entschied. Nun bei der jüngeren Schwester hat die Mutter Interesse und erschien auch mit Lebenspartner zum Termin. Es war uns auf der einen Seite wichtig die Mutter vorher kennenzulernen, aber wir hätten nicht abgelehnt, nur weil die Mutter nicht erschien.
Und ich glaub ich würd auch heute so entscheiden, wenn ich vor einer Adoption stehen würde. Ich würde mir wünschen die LE kennen zu lernen ( für mich gehört da auch der Vater dazu ), Fragen stellen zu können, um dem Kind später ehrliche Informationen weitergeben zu können. Aber ich würde von einer Adoption nicht Abstand nehmen, wenn die Mutter nicht erscheinen würde. Allerdings würde ich wahrscheinlich auch auf meinen Bauch hören, ob das JA mit offenen Karten spielt oder ich den Eindruck habe da wird vertuscht.
Und GsD kann ich sagen ist unser JA sehr am Kindeswohl interessiert und sucht eine Lösung die für das Kind gut ist. Dazu gehört sicher der Kontakt zu den Eltern ( sei es in persönlicher Form, in schriftlicher Form mit Bildern ect. ), aber eben auch die Überlegung wo geht es dem Kind gut. Und damit mein ich nicht in finanzieller Hinsicht.
Bei unserer ersten Adoption haben wir nachgefragt, ob die Herkunftsmutter uns kennenlernen möchte. Dies wurde vom JA verneint. Leider ist die LE auch nie zu vereinbarten Terminen erschienen, weder beim JA noch beim Notar. Erst als die JA-Mitarbeiter bei ihr vor der Tür standen, kam sie mit. Weder Fotos noch andere Informationen wollte sie. Ich habe versucht, übers JA Kontakt mit ihr aufzunehmen, ich habe ihr einen Brief geschrieben. Es kam jedoch nie eine Reaktion. Manchmal hadere ich mit mir, ob ich es so versuchen soll, mit ihr in Kontakt zu treten. Zwischenzeitlich habe ich Fotos von ihr und ihren beiden Kindern, die bei ihr leben, im Internet gefunden. Bei unserer zweiten Adoption wolle die LE auch kein Kennenlernen, sondern Briefe und Fotos. Die habe ich regelmäßig geschickt. Auch hier habe ich versucht, den persönlichen Kontakt durch einen Brief aufzunehmen. Aber auch hier kam keine Reaktion zurück. Ich würde die leiblichen Mütter unserer Kinder nach wie vor gerne kennenlernen. Da aber beide leiblichen Mütter jeweils 4 Kinder zur Adoption freigegeben haben, glaube ich den Aussagen der Jugendämter, dass diese leiblichen Mütter keinen Kontakt mit uns wollen. Diese Aussage hätten beide leicht widerlegen können, indem sie einen Brief geschrieben hätten.
ich kann Deinen Unmut sehr gut verstehen, denn auch mir liegt so eine Verhaltensweise sehr fern. Andererseits bin ich selbst Herkunftsmutter und kann mich ein wenig in diese Frau hineinversetzen. Sie scheint eine ziemlich kaputte Person zu sein, denn die Vorgeschichte deutet nicht gerade auf "normale" Verhältnisse hin. Wer weiß, was sie alles erlebt hat und womit sie nicht fertig wird?
Aus eigener, sehr leidvoller Erfahrung (Scheidungskind, sexuelle Mißhandlungen, körperliche Züchtigungen, als Minderjährige schwanger ...) weiß ich, dass irgendwann einmal der Kanal voll ist. Dann sperrt man und es gar nichts mehr. Ohne therapeutische Hilfe kommt man aus diesem tiefen Loch nicht heraus und man verschließt sich mehr und mehr den Mitmenschen. Wer hier nicht den Absprung schafft, manövriert sich immer weiter hinein in diese Sackgasse und am Ende ist man/frau noch nicht einmal dazu in der Lage, die Hand zu nehmen, die einem hingestreckt wird, weil man einfach nicht mehr kommunikationsfähig ist.
Wie gesagt, ich bin anders. Auch ohne ein Fachmann zu sein, glaube ich nicht, dass diese Frauen aus Ignoranz nicht zu diesen wichtigen Terminen erscheinen, sich nicht melden oder einen Kontakt ablehnen. Ich glaube vielmehr, dass sie dazu einfach nicht in der Lage sind, weil sie nichts von dem verarbeitet haben, was früher passiert ist. In nur wenigen Fällen wird tatsächlich Kaltschnäuzigkeit im Spiel sein.
Aber bitte nichts falsch verstehen, ich will hier gar nichts beschönigen, aber darauf hinweisen, dass es für jede Verhaltensweise immer mehrere Ursachen geben kann und natürlich kann da auch echte Ablehnung der Grund sein.
eigentlich bin ich eher traurig, dass es so ist, wie es ist. Ich hätte mir gewünscht, ich könnte mit den leiblichen Mütter vorsichtig Kontakt aufbauen, so dass unseren Kindern eine eventuelle zweite Zurückweisung in der Zukunft erspart bleibt. Was für mich allerdings wie ein Schlag in die Magengrube war, waren die Bilder der einen Herkunftsmutter im Internet mit den beiden bei ihr gebliebenen anderen Kindern und der dazugehörigen Bildunterschrift. Da hätte ich sie am liebsten geschüttelt und gerufen: und was ist mit den anderen 4 Kindern, die zwischendurch kamen? Hat sie die weggegebenen Kinder komplett abgespalten von ihrem Leben? Und bei der zweiten Herkunftsmutter gibt es ähnliche Geschichten. Bestimmt haben beide kein leichtes Leben hinter sich, vielleicht sind oder waren sie nicht in der Lage, zu reagieren. Das Problem ist, dass wir es nicht wissen und durch die Kontaktablehnung es auch nicht erfahren werden. Und es ist auch nicht einfach, dies den Kindern zu vermitteln.