Ich habe unter "Vorstellung" meine Geschichte kurz vorgestellt.
Ich habe vor 12 Jahren meine Tochter zur Adoption freigegeben. Die damalige Situation ließ mir aus vergangener Sicht keine andere Wahl.
Gegenwärtig lebe ich in "geordneten" Verhältnissen und habe einen 4-jährigen Sohn, mein Sonnenschein.
Fast täglich denke ich an meine Tochter und hab auch schon mehrere Versuche gestartet um ein Lebenszeichen zu bekommen. Die Jugendwohlfahrt hat mich ziemlich schnell entmutigt, sodaß ich mich immer gleich wieder zurückgezogen habe. Sie gaben mir nicht einmal das genaue Geburtsdatum, welches ich durch ein völlig psychisches Tief, nach der traumatischen Geburt meiner Tochter, völlig verdrängt habe und einfach nicht mehr abrufen konnte.
Als ich dem Betreuer sagte, dass ich Einsicht in meine Krankenakte nehmen würde, riet er mir ab mit den Worten, das würde sie nur verunsichern und nicht bestärken. bestärken? verunsichern? was redet der?
so, jetzt schreib ich klein weiter - da geht´s flotter...
nun gut, ich hab einsicht genommen und weiß nun, dass meine tochter am 6. august geboren ist. dieses wissen tut mir unheimlich gut, es gibt nun endlich einen tag - an dem ich besonders an sie denken kann.....
ich habe einen brief an meine tochter geschrieben, am tag nach der geburt - diesen habe ich beim jugendamt hinterlegen lassen, für meine tochter.
vor zwei wochen habe ich nochmals einen brief geschrieben, dieses mal an die a-eltern (adressiert an das jugendamt - mit bitte um weiterleitung). wo ich ihnen meine damaligen beweggründe niederschrieb und ihnen mein heutiges leben beschreibe, meinen vorlieben, meine hobbys - vielleicht haben wir ja gleiche charakterzüge?
ich habe auch gebeten, mir ein paar zeilen über das leben meiner tochter zukommen zu lassen.... und ein foto...
tja, mehr kann ich derzeit nicht machen, das ist mir bewußt - aber ich werde warten! und wünsche mir, sie irgendwann mal kennenlernen zu dürfen!
so, nun zu meiner eigentlichen frage:
mein sohn wird ja auch älter, wann und vor allem wie sage ich ihm, dass er noch eine halbschwester hat, welche ich freigegeben habe?????????
wie habt ihr das gemacht?
liebe grüße,
ciara
sorry, dass meine zeilen ein roman geworden ist....
Ich habe selbst inzwischen eine Tochter, der ich irgendwie meine verworrenen Familienverhältnisse erklären muß. Was bei mir gar nicht geklappt hat war: "Ich muß Dir mal was erzählen *g*" Da hat sie mit nem halben Ohr zugehört, sagte nach 2 min "Du, können wir jetzt was anderes machen, das ist langweilig" *g* Und dafür hatte ich dann die Nacht über geschwitzt und mir Worte zurechtgelegt^^ Ich habe dann angefangen zu sagen, Du siehst aus wie Dein Onkel Andi. Irgendwann, als sie soweit war, fragte sie- wer ist Onkel Andi? Ich hab ihr das dann erklärt und irgendwann kam dann die Frage- Warum kenne ich ihn nicht? So hab ich mich dadurch gehangelt. Ich hab die Menschen erwähnt, sie weiß, es gibt sie und kann hinterfragen, wenn sie soweit ist, daß es sie überhaupt interessiert. Irgendwann bekommt sie mal die ganze Geschichte erzählt, so komplex wie sie eben ist.. aber ich glaube, dafür wird sie sich erst in ein paar Jahren interessieren. Hoffe ich, ich mag noch net
Ich würde bei Deinem kleinen einfach ab und an den Namen ( wenn Du ihn kennst) fallen lassen, wenn Du ihn nicht kennst, einfach von "Deiner großen Schwester" sprechen... Irgendwann fragt er dann, wo die denn ist und Du kannst ihm diese Frage beantworten. Irgendwann fragt er dann schon weiter.
Ich kann Dir nur raten, es früh genug zu thematisieren. Meine leibliche Mutter hat meinem Bruder nichts von mir erzählt. Das hatte dann zur Folge, daß er mi 13 Jahren stolz durch die Nachbarschaft hüpfte und sang:"Ich krieg ne große Schwester, ich krieg ne große Schwester..." Meine leibliche Mutter war in arger Erklärungsnot danach :P
danke für deine antwort. das thema wird eigentlich jetzt schon aktuell, da mein zwerg gerne einen bruder oder eine schwester haben möchte. aber mit knapp 4 jahren, ist es halt schwierig, diese situation zu erklären.
schade, dass es keine kindergerechten bücher gibt, wo man ihm auch bildlich eine adoption erklären kann.
Doch, es gibt viele Bücher. Auch die ganz klassischen. Zum Bespiel Urmel aus dem Eis. Meine Kinder lieben dieses Buch. Das Urmel kommt auch einfach auf der Insel an und wird dort liebevoll umsorgt und wächst dort auf. Als ich meinen Kindern erklärt habe (auch Kindergartenalter), dass ich selbst adoptiert wurde, haben sie das leicht verstanden. Mein Sohn meinte, das wäre so wie bei dem Urmel... Fand ich niedlich und es ersparte mir so manche Erklärung. So könntest du deinem Sohn zumindest klar machen, dass es seiner Halbschwester gut geht....
Es gibt auch noch mehr Bücher zu diesem Thema, das weiß ich. Frag einfach mal in einer gut sortierten Buchhandlung nach.
Leider kann ich dir keinen Rat geben, wie du deinem Sohn von seiner Halbschwester erzählen kannst. Denn zum einen finde ich persönlich, dass er jetzt das richtige Alter hat (Kinder finden in diesem Alter solche Tatsachen nicht weiter schlimm, nehmen es locker und wachsen dann in diesem Bewusstsein auf). Zum anderen könnte es schwierig werden, wenn er seine Halbschwester kennenlernen will. Oder?
Einen Tipp möchte ich dir gerne noch geben (wenn ich darf): Solltest du mit deinem Sohn über das Thema reden, dann sag ihm deutlich, dass er bei dir bleiben wird. Sag das ruhig mehrfach. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder plötzlich auf den Gedanken kommen können und sich fragen, wann sie in eine andere Familie kommen. Das löst diffuse Ängste aus, das muss nicht sein.
Ich wünsche dir viel Glück, gute Kinderbücher und die Möglichkeit, dass du irgendwann einmal deine Tochter kennenlernen darst.
Liebe Ciara! Ich habe meinen Kindern von ihrer großen Schwester erzählt als eine Freundin von mir ein Baby bekam.So war es eine gute gelegenheit für mich dieses zu erzählen. Dann hatte ich Jahre später ein einzigstes Babyfoto von meiner Tochter,sie war damals schon 8.Jahre.Das war damals. Ich hoffe heute ist alles etwas offener und Du wirst ein Foto von Deiner Tochter bekommen wie sie heute aussieht. Meine Tochter und ich wohnen in der selben Stadt,darum auch nur Jahrelang dieses Babyfoto. Liebe Grüße von Eva
Hallo Ciara, meine Tochter war etwa im selben Alter, als sie von ihrem großen Bruder (der in die Adoption kam) erfahren hat. Danach haben wir ganz offen über ihn geredet, so dass meine anderen Kinder quasi mit diesem Wissen aufgewachsen sind. Für sie ist es "normal". Ein Foto ist da bestimmt hilfreich.
Hab noch 2 weitere Kinder bekommen. Ich habe meinen Bauch entscheiden lassen, wann die Situation es hergibt, und ich über S. erzähle.
Meine allergrößte Angst war dabei, dass meine weiteren Kinder das Vertrauen zu mir verlieren.
Es kam ein Film im TV "Mutter mit 15" Den hab ich zusammen mit den Kids angeschaut. Danach haben wir diskutiert und geredet. Und ich habe ihnen von meinen Erfahrungen und von S. erzählt.
Seitdem ist er eigentlich immer unter uns.
Hör auf deinen Bauch. Du alleine weißt, ob dein Kind die nötige Reife hat, es überhaupt zu verstehen... und zu verarbeiten.
Aber du wirst sehen... es tut gut, dass dein erstes Kind zumindest in Gedanken zu "euch" ziehen kann....
Nochmals auf Ihr Ersuchen um Vermittlung zu den Adoptiveltern zurückkommend dürfen wir Ihnen heute quasi einen Endbericht übermitteln. Wir haben zwischenzeitig mehrmals mit dem Adoptivvater telefoniert und auch den Versuch unternommen, diese/n zu überzeugen, dass unter fachlicher Begleitung Ihr Anliegen in manchen Punkten durchaus Sinn machen würde, doch ist schlussendlich in der Adoptivfamilie der Standpunkt formuliert worden, dass derzeit kein aktiver Beitrag für Sie geleistet werden kann. Wie bereits in unserer Zwischenerledigung am 23.2.2009 kurz angeführt sind nach der geltenden Rechtslage daher weitere Information oder Aktivitäten nicht angezeigt oder zulässig. Wir können Ihnen an dieser Stelle daher lediglich allgemein mitteilen, dass Ihre Tochter Christina gesund aufwächst, als Einzelkind in der Adoptivfamilie und im August ihren 12. Geburtstag feiern wird.
Wir mussten auch feststellen, dass Sie entgegen unserer Bitte auch Kontakt zu anderen Stellen (etwa Magistrat ******) hatten und bitten Sie nochmals, hievon Abstand zu nehmen. Auch eine Nachfrage nach „Ihrer“ Krankengeschichte im Krankenhaus wäre ein Bruch der von Ihnen damals abgegebenen Versicherung, die rechtlichen Konsequenzen einer Inkognitoadoption einzuhalten. Wir haben den Adoptiveltern unsere Kontaktadresse mit Nachdruck hinterlassen und die Bitte deponiert, doch in absehbarer Zeit hinsichtlich der Wurzelsuche auch im Interesse des Kindes offener zu sein. Wir hoffen, dass es Ihnen auch ohne vordergründigen Erfolg in Ihren Bemühungen gelingen wird, den damaligen Schritt in Ihrem Leben zu akzeptieren und auch keine Belastung daraus in Ihrer Rolle als Mutter Ihres Sohnes zu erfahren.
Mir fehlen die Worte. Alles, was man/ich jetzt schreibt/schreiben könnte, hilft vermutlich eh nicht.
Das Jugendamt kann nicht anders. Die A-Eltern könnten schon. Tun es aber offensichtlich nicht. So traurig, wie das ist, du kannst es nicht ändern.
Zum Leben gehören einfach harte Entscheidungen, bittere Enttäuschungen und Worte, die verletzen. Leider. Aber so ist es nun einmal. Aber: Die Hoffnung darfst du nicht aufgeben!!! Du weißt jetzt zumindest, dass deine Tochter lebt, gesund ist und es ihr mit großer Wahrscheinlichkeit auch gut geht. Könnte dich das etwas beruhigen??? Das sind Informationen, die nicht jede leibliche Mutter hat. Deine Tochter wird bald zwölf. In wenigen Jahren hat sie selbst das Recht, dich zu suchen.
"In wenigen Jahren" klingt blöd und endlos, weiß ich selbst. Sorry, aber mehr fällt mir nicht ein.
Bleibt mir nur noch, dir ganz viel Kraft zu wünschen. Kraft, die du für dein Leben und für deinen Sohn brauchst!!! Und liebe Menschen, die dir in dieser schwierigen Lebenssituation zus Seite stehen!
Alles Gute trotzdem wünscht dir der kleine kämpfer
Diesen Brief des Jugendamts sollte man allen H-Vätern und H-Müttern, die sich ihrer Sache nicht wirklich sicher sind, vor die Stirn nageln, denn genau das ist die Wirklichkeit. Wenn es einmal besser laufen sollte, ist das alleine das Gutwill oder die Vernunft der Adoptiveltern.
Zitat von mausi51Wie war das noch mal? Zum Wohle des Kindes ...
Diesen Brief des Jugendamts sollte man allen H-Vätern und H-Müttern, die sich ihrer Sache nicht wirklich sicher sind, vor die Stirn nageln, denn genau das ist die Wirklichkeit. Wenn es einmal besser laufen sollte, ist das alleine das Gutwill oder die Vernunft der Adoptiveltern.
LG, Cornelia
Liebe Connie, da hast Du Recht, das ist der Hammer, was das JA schrieb, aber leider kann man nichts dagegen unternehmen. Diesen Brief werde ich evtl. hier im Forum noch einmal groß herauskopieren, für alle die ihre Kindr zur Adoption freigeben wollen, damit ihnen die Wahrheit über die Behördenwillkür bekant wird.
da Du von "Jugendwohlfahrt" sprachst, habe ich mich in Deiner Anmeldung vergewissert, dass Du aus Österreich stammtst. Das österreichische Adoptionsrecht ist für mich noch immer schwer durchschaubar. Es entspricht anscheinend in vielen Bereichen dem alten deutschen Adoptionsrecht. Verweise auf das geltende deutsche Recht, z.B. über das Recht des Adoptierten Kindes auf Einsicht in seine Adoptionsaktel, oder auf Kenntnis seiner biologischen Herkunft nützen Dir in dieser Situation wenig. Einen vollständigen Text des österreichischen Adoptionsgesetzes habe ich leider noch nicht gefunden. Im Moment kann ich Dich auch nur raten den Mut nicht zu verlieren.
@ Darky Nein, der "Hammer" ist das nicht - das ist eben Inkognito. Egal, ob das Österreichisch ist oder nicht - bei uns ist es doch ebenso und deswegen wäre es unbedingt nötig, das so auch klipp und klar bei der Beratung zur Freigabe auf den Tisch zu legen.
Liebe Ciara, es tut mir so leid, dass die A.Eltern Deiner Tochter sich so quer stellen. Ich weiß, dass es zur Zeit keine tröstenden Worte gibt. Aber lass den Kopf nicht hängen. Der Tag, andem sie Dich suchen wird, wird kommen!!!