Hallo, Da ich bereits viele schlechte Erfahrungen von anderen Adoptierten gelesen habe wollte ich mal meine positiven Erfahrungen schildern. Nicht um mich besser darzustellen und alles schön zu reden sonderm um anderen die noch auf der Suche sind Mut zu machen. Dies habe ich bereits in einem anderen Forum getan, dort ist die Diskussion allerdings am Ende in die falsche Richtung gelaufen, so dass der Thread geschlossen wurde. Ich hoffe das passiert hier nicht
Ich bin 19 und wurde nach meiner Geburt adoptiert. Ich kann mich bei weitem nicht über meine Kindheit beklagen und habe es immer für selbstverständlich angesehen, dass ich eben adoptiert bin. Meine Eltern haben es mir sehr früh gesagt und ich habe es immer recht locker genommen. Mit 14 hatte ich zum ersten Mal richtig den Wunsch meine leibliche Mutter kennenzulernen. Meine Eltern haben es mir nicht erlaubt, die zuständige Person vom Jugendamt sagte mir ebenfalls, dass es zu früh sei. In dem Moment war ich sauer, im Nachhinein sehe ich es ein. Nunja, ich habe es dann auch verworfen bzw verdrängt. Jedenfalls kam ich recht gut damit klar. Es gab auf jeden Fall momente in denen ich mich schon nach meinen Wurzeln gefragt habe aber ich war nie wütend, zumal meine Adoptivmutter mir immer gesagt hat, dass eine Mutter die ihr Kind zur Adoption freigibt nicht ihr Kind einfach abschiebt, sondern eine starke Frau ist, die den bitteren Schritt geht, ihrem Kind eine wahrscheinlich bessere Zukunft zu ermöglichen. So habe ich das auch immer gesehen.
Mit 18 war es dann soweit, ich habe beim Jugendamt angerufen und mich nach meiner leiblichen Mutter erkundigt. Kurz darauf fand auch ein Treffen statt. Natürlich hatte ich auch Schiss, dass sie mich evtl ablehnt oder so gar nicht meinen Vorstellungen entspricht. Trotzdem war es mir wichtig ihr zu allererst zu sagen, dass ich ihr keinen Vorwurf daraus mache, dass sie mich damals abgegeben hat. Dann unterhielten wir uns, sie war bereit mir alle Fragen zu beantworten, erzählte viel von sich und wollte natürlich auch alles von mir wissen. Der Grund für meine Adoption war, dass meine Mutter damals verheiratet war, ihr Mann saß im Knast und sie hatte was mit jemand anderem, also meinem Vater, sie hatte gehofft mit ihm zusammenbleiben zu können und 3 Kinder (also hab noch 2 Halbgeschwister) großzuziehen. Stattdessen verließ er sie als sie schwanger war. Ihr man wollte mich natürlich nicht, es war kein geld und keine Krankenversicherung da und ein drittes kind hätte sie nicht durchbringen können. Schon bei diesem ersten Gespräch entdeckten wir, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben und waren sofort auf einer Wellenlänge. Alles war sehr vertraut und ehrlich. Am ende tauschten wir Nummern und e-mail addressen aus. DIe ersten paar Tage haben wir dann viel hin und her gemailt und uns dann wieder getroffen. Ja, was soll ich noch sagen, seit dem steigerte sich dass ganze, ich war immer wieder bei ihr, wir hatten viele gute Gespräche. Inzwischen wohne ich quasi bei ihr und bin komplett in die Familie integriert und habe mit allen ein super verhältnis. Es ist, als sei ich nie woanders gewesen. Für meine Eltern war es natürlich am Anfang schwer und ich hatte schon ein schlechtes Gewissen dass ich mich nach und nach immer weniger zuhause blicken lassen hab. Aber inzwischen ist das durch viele Gespräche aus der Welt und sie verstehen sich sehr gut mit meiner Mutter. Ja, was soll ich noch sagen- ich bin jedenfalls sehr glücklich und zufrieden damit. Natürlich gibt es auch familäre Probleme, meine leibliche Familie ist etwas chaotischer als ich es zuhause aus den geordneten Verhältnissen kenne, man erfährt auch vieles, was einem manchmal fast den Boden unter den Füßen wegreist, aber ich habe immer versucht alles hinzunehmen was nunmal nicht änderbar ist und damit klar zu kommen, was ganz gut funktioniert hat. Ich hatte auch die Ehre meinen Erzeuger kennenzulernen, das war am Anfang auch ganz toll, hab mich gut mit ihm verstanden usw, aber nach ein paar Monaten hat er sich dann doch als Ar******* erwiesen, hat sich kaum noch gemeldet usw. Die Sache hab ich abgehakt. Es verletzt mich zwar noch manchmal aber ich im Grunde brauche ich ihn nicht und meine Familien geben mir so viel, dass es alles wett macht.
Ja, das war mal so meine Geschichte, wie man sieht, kann es auch alles mal gut laufen. Gibt es hier noch andere Leute mit guten Erfahrungen? Wer nochwas wissen möchte, kann einfach fragen. Liebe Grüße an alle Adoptierten, HMütter und AEltern
Liebe Cuddle Kid, das ist wirklich einmal etwas besonderes und wirklich gutes. Ich wünschte mir, dass es bei meiner Tochter so wäre. Es freut mich für Dich, dass Du so ein gutes Verhältnis zu beiden Eltern hast. Das ist wirklich äußerst selten.
Ich wünsche Dir hier bei uns angenehme Stunden und fühle Dich wohl.
schön dass du uns an deiner guten Erfahrung teilhaben lässt. Als Herkunftsmutter die seit ein paar Monaten Kontakt zu ihrem Sohn hat, macht mir dein Bericht Hoffnung, dass die Beziehungen zu den Kindern nicht zwangsläufig scheitern müssen. Gut, dass ihr ehrlich zueinander sein könnt.
Habe im anderen Forum als stumme Beobachterin den Tread verfolgt. Vergiß es einfach! Da sind zuviele "Aber - Sager" am Werk die aufgrund eigener schlechter Erfahrungen nicht glauben können, dass andere es besser machen. Wird dir hier nicht passieren, denn hier herrscht kein Hass auf Herkunftsmütter.
Dir liebe Matti, stimme ich voll und ganz zu. Hier schreiben zwar auch A-Mütter und Adoptierte aber hier herrscht ein Meinungsgleichgewicht. Bei uns gibt es keinen Hass auf irgend jemanden. Wir versuchen, alles im richtigen Licht erscheinen zu lassen. Bei uns gibt es Ratschläge, Meinungsaustausche und vieles mehr. Ich denke wir Herkunftsmütter können uns hier wohl fühlen.
Was für ein schöner Beitrag Cuddlekid.... Ich danke dir dafür!
Das macht Hoffnung!
Bin selber H- Mutter. Und ich bastel grade mit meinem Sohn an unserer Beziehung. Hab ihn nach langem Suchen vor 2 Monaten wieder gefunden.
Das ist Liebe pur bei uns....!
Ich denke, wichtig ist einfach bei der ganzen Sache, dass man absolut offen und ehrlich ist. Seine Gefühle zeigt, einfach gradeweg aufeinander zu geht. Sich in nichts verstellt. Man muss sich vollkommen öffnen. Muss zu seinen Ängsten stehen. Seine Gefühle mitteilen.
Das Vertrauen muss langsam aufgebaut werden, und da ist es wichtig, dass keinerlei Missverständnisse aufkommen.
Nie wieder ein Leben ohne ihn. Ich bin unendlich dankbar dafür!
Ich wünsche dir und deinen Familien, dass alles weiterhin so gut läuft!
Liebe Grüße an Alle hier "Nicht die Hoffnung aufgeben"
Hi Cuddlekid, schön, dass du hier bist. Habe auch im anderen Forum den Thread verfolgt und mir gewünscht, dass Du Deine positive Geschichte hier mal erzählst. Toll. Danke. Es macht mir als Herkunftsmutter, die den Kontakt zur Tochter gerade immer mehr ausbaut, Mut. Liebe Grüße Pino
Hallo ihr lieben es ist schön, dass der Thread hier so gut aufgenommen wird. Der Thread im anderen Forum musste ja leider geschlossen werden weil er eskaliert ist in eine ganz andere richtung- leider. Irgendwo fällt es mir teilweise auch schwer hier einfach so was positives reinzuschreiben. Auf der einen Seite möchte ich natürlich Mut machen. Auf der anderen seite weiß ich, dass es so viele tragische Geschichten gibt, wo es kein Happy End gibt. Das tut mir unendlich leid, weil zB meine H-Mutter auch gesagt hat, das es für sie das absolute ende gewesen wäre, wenn ich gesagt hätte, dass ich keinen Kontakt wünsche. Und ich kann mir das wohl vorstellen. Und ich finde die vorstellung schrecklich, wenn eine Seite abblockt. Aber es wundert mich dennoch, dass ich in den Foren hier noch niemanden gefunden habe, dem es genauso geht wie mir. Hier sind doch so viele HMütter u Väter die sich kontakt zu ihren Kindern wünschen- es können doch nicht so viele Kinder davon abblocken?! Naja- die Hoffnung stirbt zuletzt! Liebe Grüße, Cuddlekid
Hallo Cuddlekid, ich habe zum Beispiel eine gute Beziehung zu meiner Tochter. Es gab auch Stolpersteine, aber wir sind uns sehr nah und haben vom ersten Treffen an eine große Zuneigung füreinander gehabt. Ich glaube schon, dass das in sehr vielen Fällen möglich ist, aber es gibt eben auch Hindernisse zu überwinden, die im Inneren der Beteiligten auftauchen, ohne dass einer bewusst Abblocken will. Unser Herz und unser Verstand sind oft sehr gegensätzlicher Meinung und wir müssen uns einen weg zwischen beiden freischaufeln, auf dem sie sich miteinander vereinbaren lassen. Bei Dir und deiner Mutter ging das anscheinend sehr reibungslos. Deshalb macht Dein Beispiel ja auch Mut. LG Pino
ZitatHier sind doch so viele HMütter u Väter die sich kontakt zu ihren Kindern wünschen- es können doch nicht so viele Kinder davon abblocken?! Naja- die Hoffnung stirbt zuletzt! Liebe Grüße, Cuddlekid
hi cuddelkid, du hast die h-eltern vergessen, die ebenfalls abblocken können, und es oftmals ja auch tun ... und vermutlich nicht mal so selten. meiner erfahrung nach war ihnen das gefundenwerden wesentlich unangenehmer, als mir das finden (was natürlich auch mit tausend ängsten verbunden war, was ihre haltung und gründe anging ...).
mir ist so unverständlich: die entscheidung von h-eltern ihr kind in adoption zu geben, wird gesellschaftlich als große verantwortungsvolle entscheidung anerkannt, andererseits aber kind und adoption von der gleichen gesellschaft, auch innehalb der leiblichen familie, umfeld usw. gründlichst verborgen, kind für nicht existent erklärt ... adoption bedeutet für adoptierte (nicht selten) die totale ausradierung ihrer eigenen herkunfts/lebensgeschichten, häufig noch das vorenthalten/einsicht in ihre vermittlungsunterlagen, ihr totaler identitätsverlust, und (nicht nur rechtlich) der totale bruch zu ihren natürlichen eltern/familie ... u.v.m.. und das alles zum wohl der adoptierten???
daß es inzwischen (und wahrscheinlich auch nur, weil inzw. eine menge probleme öffentlich gemacht werden konnten (i-net)) einige halboffene o. offene adoptionen mehr gibt, mag ein lichtblick sein, wird aber denen, die sich aktuell gerade im erwachsenenalter damit auseinandersetzen, kaum helfen können.
muß verantwortungsvolles handeln tatsächlich so gut verborgen werden?
muß verantwortungsvolles handeln tatsächlich so gut verborgen werden?
Das ist ein springender Punkt. Als Mutter, die während der Schwangerschaft entschieden hat, ihr Baby abzugeben, weil es als die einzige Lösung in einer Notlage erschien, in der ich keine andere Hilfe von irgendeiner Seite bekam, weiss ich, dass ich verantwortungsbewusst gehandelt habe, auch wenn ich auf meinem heutigen Entwicklungsstand anders handeln würde und Hilfe einfordern würde.
Es war ein schmerzhafter Weg, bis ich sagen konnte: "Es hat uns vielleicht Leiden und Chaos erspart, aber ich und mein Kind mussten dafür ein anderes Leid erfahren und niemand, wirklich niemand kann sagen, welches das kleinere Übel war."
In der Auseinandersetzung mit meiner Geschichte gab es immer wieder Phasen, in denen ich meine Entscheidung vollkommen falsch und sogar verantwortungslos fand, bis ich endlich akzeptieren konnte, dass es aus meiner damaligen Sicht verantwortungsvoll war, während die heutige Sicht eben anders ist, was ja auch eine Entwicklung bedeutet.
Wenn mir als abgebende Mutter all diese Gedanken und Empfindungen dazu kommen, wieviel mehr muss die Gesellschaft dann dem Ganzen mehr oder weniger verständnislos gegenüber stehen? Im Grunde glaubt niemand wirklich daran, dass es verantwortungsbewusst ist, ein Kind abzugeben.
Die Adoptiveltern reden es sich ein, weil sie davon profitieren, indem sie ein ersehntes Kind bekommen. Sie sprechen oft auch in dieser Art mit dem Kind darüber, loben die abgebende Mutter als verantwortungsbewusst und stark, aber zwischen den Zeilen schwingt Unverständnis und die Frage, wie man denn bloß ein Kind abgeben kann.
Die Adoptierten müssen glauben, dass es das Beste für sie war und dass es verantwortungsbewusst von der Mutter war. Wenn sie das nicht glauben, wird der Schmerz nur größer und der Hass, der entsteht, vergiftet ihr Leben. Wenn man seine Wurzeln hasst, hasst man einen Teil von sich selbst. Das kann nicht gesund sein.
Die abgebenden Mütter behalten immer den Zweifel an der Richtigkeit der eigenen Entscheidung, weil das weitere Leben ja vielleicht auch andere Möglichkeiten aufzeigt und andere Wege geht, als sie in ihrer Verzweiflung einst glaubten. Im besten Falle können sie sagen, dass sie eben nicht anders konnten, weil die Situation nur die Wahl zwischen zwei Hinrichtungsarten bereit hielt und keine Begnadigung möglich schien.
Das ganze Gerede von verantwortungsbewusster Abgabe eines Kindes ist letztendlich nur der schöne Anstrich, mit dem ein gesellschaftliches Versagen auf breiter Ebene überpinselt wird. Das existierende Modell ist verantwortungslos, nicht die Mütter sind es. Was bleibt ist ein Gefühl von Schuld und Makel bei allen am Adoptionsdreieck Beteiligten . deshalb halte ich es für so wichtig, dass sie sich damit auseinandersetzen und darüber austauschen so ehrlich wie möglich.
Gesamtgesellschaftlich betrachtet, ist eine Gesellschaft, in der Kinder anonym abgegeben werden müssen, eine sehr arme und kalte Gesellschaft.
Zitat von bonnie... die entscheidung von h-eltern ihr kind in adoption zu geben, wird gesellschaftlich als große verantwortungsvolle entscheidung anerkannt,
Der einzige Teil unserer Gesellschaft, der das so proklamiert, sind diejenigen, die die Kinder brauchen, und deswegen findet man derartige Lobeshymnen vorrangig in Adoptions-Informationsbroschüren. Mir jedenfalls hat noch niemand auf die Schulter geklopft, weil ich diese Unterschrift geleistet habe. Stattdessen weht mir bis heute meistens ein eiskalter Wind um die Ohren, wenn ich sage, dass ich eine Frau bin, die ihr Kind weggegeben hat.
Zitat... andererseits aber kind und adoption von der gleichen gesellschaft, auch innehalb der leiblichen familie, umfeld usw. gründlichst verborgen, kind für nicht existent erklärt ...
Eben, genau das ist die Realität!
Zitat... daß es inzwischen (und wahrscheinlich auch nur, weil inzw. eine menge probleme öffentlich gemacht werden konnten (i-net)) einige halboffene o. offene adoptionen mehr gibt, mag ein lichtblick sein, wird aber denen, die sich aktuell gerade im erwachsenenalter damit auseinandersetzen, kaum helfen können.
Richtig tröstlich wäre das für mich nur, wenn das keine Einzelfälle wären
du schreibst von kinderlosen, die kinder 'brauchen' ... was ist mit den kindern, die NICHT 'gebraucht' werden? die schon vor der geburt unerwünscht waren, aus div. gründen nicht in das leben ihrer eltern paßten, ab geburt dennoch dringend jemand brauchten um überleben zu können? sollen sie irgendwo ausharren und warten, bis sich gesellschaft etwas getan hat, mütter in notlagen mehr hilfe erreicht? haben sie sich ausgesucht, zu diesem zeitpunkt geboren zu werden?
ok, ich hab selber oft genug den eindruck, daß adoption mehr und mehr mittel zur familienplanung geworden ist, sich nicht auf notlagen beschränkt .... andererseits den eindruck, adoption könne wie geburtenregelung genutzt werden... im ernstfall kann ein kind ja immer noch in adoption .... les dich mal durch beiträge in 'verhütungs'foren (pro familia usw.), was jugendliche über adoption denken ...
adoption ist lebenslänglich, das ist dann gelaufen ... hab es selber erst nach und nach, mitsamt niederschmetternden erfahrungen und auseinandersetzung, begreifen müssen. aber - bei mir wäre, MIT gesellschaftlicher unterstützung und akzeptanz, NICHTS anders verlaufen! für meine mutter gab es keine alternative, adoption war wohl der einzige ausweg ...
ich versuch es deutlich zu machen:
vorab: mir ist weiterhin unklar, ob meine älteste schwester oder ihre mutter meine leibliche mutter ist, kann da kaum zusammenhänge noch lebensumstände, die mit mir zu tun haben, einordnen (was sicher zum besseren verständnis beitragen könnte ... aber darauf haben ungewollte kinder ja kein recht ..).
ist erstere (meine damals minderjährige schwester) meine leibliche mutter, wäre ihr jugend und zukunft mit kind gründlich verbaut worden - obwohl ich denke, sie war damals sowieso noch nicht reif genug dafür, und innerhalb der familie eben auch niemand der einsprang. für ihre schwangerschaft wird man sicherlich auch noch ihre mutter verantwortlich gemacht haben, die ihre kinder in abwesenheit des ehemannes vernachlässigt haben muß ...
ist ihre mutter meine leibliche, wird das für die bereits existierende familie (kinder, ehemann, von dem alle wirtschaftlich abhängig waren) ebenso katastrophal gewesen sein, dann wäre ich in der familie die wandelnde erinnerung an einen seitensprung gewesen ... und wer will schon dauerhaft daran erinnert werden in einer schein-kath. ehe? sich deshalb von der gesamten familie trennen? wäre für sie auch keine lösung gewesen. was für eine schöne kindheit hätte mich dort erwartet ...
die mit den a-eltern/ a-familie war anders, anders schrecklich, was m.m. zum teil sicherlich mit der 'kompetenz' der damaligen vermittlungsstelle zu tun hatte ... selbst wenn ich vom kopf her eine menge erklärungen finde, hebt das anders-aufgewachsen-sein nie die tatsache auf, von den eigenen eltern verlassen worden zu sein.
mein fazit: für eine abtreibung wird es damals zu spät gewesen sein. wäre ich in der familie geblieben, wäre wahrscheinlich diese (mitsamt ehemann, der selbstverständlich kein verständnis oder interesse für mich aufbringen konnte) daran zerbrochen. allein von anderen von meiner existenz zu erfahren (war da vermutlich schon weg), muß ihn schon sehr getroffen haben, sich auf das gesamte familienklima katastrophal ausgewirkt haben. also hat sie sich damals gegen mich, für die vorhandene familie entschieden.
was hätte sich bitte an diesem dilemma mit mehr gesellschaftliche akzeptanz und unterstützung geändert? abgabegründe in diese richtung sind bestimmt keine seltenheit.
für alleinerziehende kann ich mir da schon besser gesellschaftliche unterstützung und rechtzeitige hilfe vorstellen, um mütter/eltern und kindern eine adoption zu ersparen.
schlimm für mich ist: dieses 'verursacher-prinzip' scheinen meine geschwistern (oder was sie auch immer für mich sind) verinnerlicht zu haben, ich bin für sie weiterhin diejenige, die irgendwann den familienfrieden gefährdete. entweder sind sie da irgendwo stehen geblieben - oder sie überlassen die ganze geschichte aus gutem grund ihrer schwester ...
Zitat von bonnie... was ist mit den kindern, die NICHT 'gebraucht' werden? die schon vor der geburt unerwünscht waren, aus div. gründen nicht in das leben ihrer eltern paßten, ab geburt dennoch dringend jemand brauchten um überleben zu können? (Cornelia: die Unterstreichungen habe ich gemacht)
Das sind eigentlich schon fast alle Gründe, warum Kinder in der Regel freigegeben werden. Es fehlen die Kinder, die zu Weisen geworden sind und jene, deren Eltern krankheits- oder andersbedingt nicht in der Lage sind, ihre Kinder großzuziehen. Bei Letzteren wird kaum jemand bezweifeln, dass Adoption eine vernünftige Lösung ist. Auch andere Extremfälle, wie z. B. der Deine, können eine Adoption durchaus begründen. Bei der ersten Gruppe aber, habe ich große Zweifel, ob (aus Sicht der Kinder!) Adoption tatsächlich immer die Ultima Ratio ist. Das sage ich jetzt aber nicht etwa, weil ich bezweifle, dass es diese Kinder bei ihren "neuen" Eltern nicht gut hätten! Im Gegenteil - ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass sich das Gros der Adoptiveltern noch mehr Mühe mit ihren Sprösslingen gibt, als so manche leibliche Eltern. Man sehe sich nur all die Horrormeldungen von zerrütteten leiblichen Familien an. Ich habe das ja auch am eigenen Leib verspürt (Prügel, sexueller Missbrauch und Gefühlskälte).
Was mir beim Thema Adoption allerdings immer mehr zu schaffen macht, ist der Verdacht, dass man sich heutzutage bei "Problemen" viel zu schnell geschlagen gibt und für immer und ewig seinen Kindern – über deren Köpfe hinweg – die leibliche Familie wegnimmt, bzw. sich dazu überreden lässt. Heutzutage hat man offenbar mehr Hilfsangebote für gesellschaftliche Randgruppen parat, als für Familien oder Mütter ungeborener oder neugeborener Kinder.
Mich würde brennend interessieren, wie viele der Herkunftsmütter/-väter nach einem Jahr noch der Meinung sind, dass Adoption die richtige Wahl für ihr Kind gewesen ist.
Dir, liebe Bonnie, wünsche ich jedenfalls von Herzen, dass Du eines Tages Deinen Frieden findest. Es ist schrecklich, wenn man sich mit Problemen herumschlagen muss, die eigentlich auf das Kerbholz anderer gehen müssten.
Was mir beim Thema Adoption allerdings immer mehr zu schaffen macht, ist der Verdacht, dass man sich heutzutage bei "Problemen" viel zu schnell geschlagen gibt und für immer und ewig seinen Kindern – über deren Köpfe hinweg – die leibliche Familie wegnimmt, bzw. sich dazu überreden lässt. Heutzutage hat man offenbar mehr Hilfsangebote für gesellschaftliche Randgruppen parat, als für Familien oder Mütter ungeborener oder neugeborener Kinder.
Mich würde brennend interessieren, wie viele der Herkunftsmütter/-väter nach einem Jahr noch der Meinung sind, dass Adoption die richtige Wahl für ihr Kind gewesen ist.