Hallo, hab euer Forum hier gerade entdeckt und bin direkt mal beigetreten. Aber erstmal will ich mich auch vorstellen!
Ich bin 21 Jahre alt und wurde als Baby von meiner Mutter aus Korea abgegeben. Dann habe ich kurz bei einer Pflegefamilie gelebt und bin dann nach Deutschland zu meinen A-Eltern gekommen. Die sind auch sehr nett und haben gut für mich gesorgt, dennoch fehlt mir die emotionale Bindung zu ihnen. Leider haben sie das Thema Adoption immer totgeschwiegen und auch eine Beziehung zu meinem Herkunftsland konnte ich nicht aufbauen. Ich war bis heute nicht dort, was sich aber Ende des Jahres ändern wird. Nun immer wenn ich meine A-Eltern auf das Thema angesprochen habe, reagieren sie abweisend, betiteln meine leibliche Mutter als fremde Person, die mich doch sowieso nicht kennt usw.
In meiner Jugend und Kindheit hatte ich auch leider viele Probleme mit Ausländerfeindlichkeit. Und dazu viele Probleme, die ich auch hier im Forum gesehen habe. Meine Beziehungen sind alle wegen meiner großen Eifersucht und Kontrollsucht in die Brüche gegangen. Ich habe meine Partner immer so eingeengt, dass sie es nicht mehr ausgehalten haben. Nun habe ich endlich einen Mann gefunden, der sich von meinen Problemen nicht abschrecken lässt. Zum ersten Mal kann ich über dieses Thema reden und werde einigermaßen verstanden. Auch meine Eifersucht hat sich sehr gebessert. Mein Partner kann abends mit Freunden ausgehen ohne dass ich mit Bauchschmerzen und totaler Wut zu Hause sitze. Nun und Ende des Jahres werden wir nach Korea fliegen und meine Heimat ein wenig kennenlernen. Ich habe große Angst und Unsicherheit vor dieser Reise. Sie wird mich sehr viel Kraft kosten.
Vor einem Jahr haben wir auch gemeinsam angefangen meine Mutter zu suchen. Sie wurde von der Organisation auch gefunden, ist aber sehr zurückhaltend. Ihre Familie weiß nichts von mir, aber ich habe einen Brief geschrieben und sie hat versprochen zu antworten...das war Anfang des Jahres...seitdem warte ich und es ist langsam unerträglich.
Freunde raten mir zu einem Therapeuten zu gehen, aber ich habe das Gefühl sie verstehen mich nicht. Ich weiß, dass ich Probleme mit meinem Selbstbewusstsein habe: Eifersucht auf alles und jeden, will immer die Beste und Schönste sein, Stimmungsschwankungen usw. Wobei es da einigen von euch deutlich schlechter geht. Nun weiß ich aber was ich für Probleme habe und woher sie kommen und frage mich was ein Therapeut da ändern soll. Er kann die Fragen, die ich habe nicht beantworten.
So, das war jetzt etwas lang...aber irgendwie musste ich mir das mal von der Seele schreiben. Ich hoffe ich langweile euch nicht!
Hallo Mona, ich bin eine Mutter, die ihr Kind nach der geburt abgegeben hat. Das erzeugt ein eigenes Trauma und ist sicher noch anders, als bei jemandem, der adoptiert wurde. Ich habe viele Jahre gesagt, dass ich meine Probleme und deren Ursachen kenne und deshalb eine Therapie für mich nicht in Frage kommt. Dann habe ich doch eine angefangen, weil ich nicht mehr weiter kam in mir und habe die Erfahrung gemacht, dass es ganz anders ist, mit einer Therapeutin zu sprechen, als sich alleine zu reflektieren. Es kann super hilfreich sein . Ich finde Klasse, dass du nach Korea fliegst und freue mich für dich, dass du einen Partner hast, der dich so unterstützt. Eigentlich wäre das auch die Aufgabe deiner Adoptiveltern gewesen. ich drück dir die Daumen, dass du von deiner koreanischen Mutter hörst. Wenn nicht, was hindert dich daran, dich selber noch mal zu melden? LG Pino
es scheint dir ja jetzt besser zu gehen. Das finde ich gut. Aber mit einer Therapie da kann man denke ich einiges falsch machen. Ich habe hier im Forum mal ein bisschen rumgelesen und auch gesehen, dass eine Therapie bei vielen "nach hinten losgeht". Ich meine es kennt sich sicher nicht jeder Therapeut mit dem Thema Adoption aus oder hat sich vielleicht damit beschäftigt. Es gibt zwar viele von uns, aber bestimmt nicht so viele, dass jeder Psychologe schon mit uns zu tun hatte denke ich. Leider weiß ich auch gar nicht wie ich mir einen passenden Therapeuten suche. Und die Überwindung mit einem Fremden zu reden ist auch sehr hoch. Ich kann nichtmal offen mit Freunden, Familie etc. reden, Leuten denen ich vertraue. Wie hast du dich überwunden?
Nunja...die Suche meiner Mutter geht über eine Organisation. Die stellen den Kontakt her und alles geht über die. Ich habe denen also einen Brief geschrieben, die haben geschaut ob er ok ist oder was rausgestrichen werden muss und ihn weitergeleitet. Man will verhindern meinte Mutter, deren Mann und Kinder nicht von mir wissen, unter Druck zu setzen und sie zu schützen. Wenn sie nicht will, gehts eben nicht. Vielleicht könnte ich sie suchen und vielleicht sogar finden, aber um welchen Preis? Ihre Familie zu zerstören? Und warum, wenn sie noch nicht so weit ist.
In den Zeilen, die Du da geschrieben hast - finde ich mich auch ein wenig wieder. Mit dem Thema "Therapeut oder Therapie" hat mir meine leibliche Tante, die ich vor ein paar Jahren kennengelernt habe, auch zu geraten. Bis heute sträube ich mich auch dagegen.
Drücke die Daumen, dass Du Deine Mutter in Korea treffen kannst.
Hallo Mona, es scheint ein schwieriger Balance-akt zu sein, den Kontakt zu deiner Mutter herzustellen. ich verstehe deine Bedenken, was die Familie betrifft, aber die müssen ja nicht zwangsläufig informiert werden. Wer weiss, wie es für deine Mutter all die Jahre war, ob sie wohlmöglich alles vollkommen verdrängt hat. Ich hab zum Beispiel immer gewusst, dass meine Tochter mich suchen wird und ab einer bestimmten Zeit darauf gewartet. Es gibt aber auch Herkunftsmütter, die versuchen zu vergessen. Egal, wie es bei deiner Mutter ist, scheint es mir richtig, nach Korea zu gehen. Wenn du sie nicht treffen kannst, dann bekommst du trotzdem etwas von deinen Wurzel mit, stelle ich mir vor. Was die Therapie angeht, habe ich nicht gezielt nach einer Therapeutin gesucht, die sich mit dem Thema Adoption auskennt. In mir ist so viel hoch gekommen und ich hatte dabei wirklich einen solchen Leidensdruck, dass ich wusste es ist soweit. Ich hatte immer gedacht es ginge ohne Therapie und plötzlich brauchte ich sie. Therapeuten sind gnadenlos ausgebucht und es gibt elend lange Wartezeiten. Aber irgendwie hatte ich Glück, dass ich nach 4 Monaten Wartezeit, während der ich auf verschiedenen Wartelisten stand und auch Erstgespräche geführt habe, einen Platz bekam. Die Therapeutin muss sich nicht unbedingt mit den Thema auskennen. Ich weiss selber inzwischen so viel darüber. Sie muss mir nur die richtigen Fragen stellen und mich richtig reflektieren. Das tut sie. Aber ich bin auch erst einmal mehrere Termine lang um den heissen Brei herumgeschlichen. Ich hatte zwar direkt zu Beginn von der Adoption erzählt, war aber noch nicht so weit, in die Details zu gehen. Ich glaube ich musste die Frau erst testen. Wann und ob es überhaupt für dich so weit ist, kann niemand wissen. Du wirst es selber spüren. ich wollte dir nur sagen, dass es mir gut tut. Wenn der Schuss nach hinten los geht, kann das viele Gründe haben. Ich denke, man kann nicht so pauschal sagen, dass es am Therapeuten liegt. Es spielen sicher verschiedene individuelle Faktoren eine Rolle, wenns nicht gut läuft. Liebe grüße Pino
danke...aber ich mach mir da wenig Hoffnungen. Vielleicht schaffst du es ja irgendwann zu einem Therapeuten...vielleicht hilft er dir...aber vielleicht bist du auch einfach nicht an dem Punkt angekommen, wo es nötig wird... Da habe ich bei mir das Gefühl...zwar sind da viele Ängste und Probleme, auch bestimmt irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe und oft bin ich echt am Boden, aber im großen und ganzen habe ich mir ein Leben aufgebaut, was ganz ok ist...Ich werde in knapp 2 Monaten den Mann, den ich liebe heiraten und auch so habe ich das Gefühl, hier geht es vielen viel schlechter als mir. Ich meine ich nehme keine Drogen, habe keine Suizidversuche hinter mir, wenn auch Gedanken an Suizid da waren, und auch sonst keine ernsten psychischen Erkrankungen...
Hallo Pinocchio,
hm wenn du wusstest, dass deine Tochter dich suchen wird, hast du dann nicht gesucht, weil du warten wolltest bis sie soweit ist oder auch weil du Angst davor hattest? Mir geht es bei meiner Reise auch darum das Land in dem ich geboren bin kennenzulernen und einfach mal Menschen zu sehen, die so aussehen wie ich... Es gibt banale Dinge wie Kleidung, die mir hier nicht immer so gut passt, weil ich als Asiatin sehr klein bin...auch Sonnenbrillen passen mir wegen meiner Nasenform nicht...Frisuren sind anders usw...viele kleine Dinge, die mir hier das Gefühl geben, ich gehöre nicht hierher von denen ich erhoffe, sie sind dort anders... Aber auch um die Kultur kennenzulernen...Meine A-Eltern haben mich da ziemlich allein gelassen. Ich weiß nichts über das Land.
Oh Gott, 4 Monate wartezeit??!! Und das an einem Punkt wenn man vielleicht soweit ist, dass man dringend Hilfe braucht! Aber das ist doch bestimmt nicht überall so oder? Vielleicht nur da wo du wohnst. Ich lebe in einer Kleinstadt, da gibt's auch ganz viele davon und nicht ganz so viele Menschen, die hier wohnen...die können ja schlecht alle zum Therapeuten gehen. Klar liegt es nicht nur am Therapeuten, wenn's nicht klappt, aber es gibt viele, die falsche Therapien anwenden. Wenn es aber nur darum geht, dass er dir Fragen stellt...ich meine ich kenne meine Probleme und ich kenne auch die Gründe... Aber ich denke ich werde es versuchen...
Hallo Mona, ich hätte meine Tochter am liebsten viel früher treffen wollen, aber ich hatte nicht das Recht sie zu suchen und hätte demnach auch keine Auskunft bekommen. Wenn die Adoptiveltern nicht zu einer offenen Adoption und einem Kontakt zur abgebenden Mutter bereit sind, kriegt die leibliche Mutter halt keine Schnitte. Meine Lebenssituation hatte sich drei bis vier Jahre nach der Adoption so gravierend verändert, dass ich am liebsten alles rückgängig gemacht hätte. ich glaube, dass es vielen Müttern so geht. In vielen Fällen wäre eine Übergangspflegefamilie und Kontakt zwischen Mutter und Kind die bessere Lösung. davon haben nur Paare, die sich ein Kind wünschen gar nichts. Ich denke, dass das bestehende Adoptionssystem nicht erhalten bleiben wird. Je mehr Betroffene das Thema in die Öffentlichkeit rücken, umso klarer zeigen sich die Mängel. Braucht nur alles seine zeit. LG Pino
naja rechtlich ist das vielleicht so, aber moralisch finde ich schon, dass man das Recht hat seine Tochter zu suchen...nur wenn sie noch nicht bereit zu einem Treffen bzw. Kontakt ist, muss man ihr eben Zeit geben. Ich hoffe auch, dass das Thema mehr in die Öffentlich kommt und sich etwas ändert...es geht immer nur um die lieben Adoptiveltern, die keine Babys bekommen können und ja so lieb sind, wenn sie ein Kind aufnehmen...noch lieber natürlich wenn's eins aus dem bösen Ausland ist wo es doch hier in Deutschland eh viel besser hat...leider denkt niemand an die Kinder und deren Eltern, meist ja Mütter...es wäre wirklich besser denen Hilfestellungen zu geben, dann wären viele Eltern, die jetzt ein Kind weggeben und es dann nicht täten und auch die ganzen Kindr viel glücklicher...Wollen wir das Beste hoffen, dass nicht mehr soviele dasselbe durchmachen müssen wie wir...dass es nicht immer nur um diese Adoptiveltern geht und diese vor allem auch darauf vorbereitet werden, falls es doch soweit kommt!!
naja rechtlich ist das vielleicht so, aber moralisch finde ich schon, dass man das Recht hat seine Tochter zu suchen...nur wenn sie noch nicht bereit zu einem Treffen bzw. Kontakt ist, muss man ihr eben Zeit geben.
Mona meine Tochter war 17, als sie mich gesucht hat. Sie brauchte nur eine Woche, dann standen wir uns gegenüber. Wann hätte ich sie denn vorher suchen sollen und fragen sollen, ob sie Kontakt will? Das liegt bei den Adoptiveltern, ob sie Kontakt zulassen. Ich durfte weder ihren Nachnamen, noch ihren Wohnort erfahren. Unterschätz nicht die Bedingungen einer anonymen Adoption. Die Adoptiveltern haben auf einer anonymen Ado bestanden. Bestimmt nicht, weil sie Kontakt zwischen meiner Tochter und mir fördern wollten. ich denke mal, die haben gehofft, dass sie sich nie real für ihre Mutter interessieren wird. Als nette Geschichte einer Herkunft und basta. Als es dann so weit war, fehlte eh nur noch ein Jahr bis zur Volljährigkeit und meine Tochter hat mich ja auf eigene Faust gefunden. Das war nicht mehr viel zu verhindern.
das kann ich ja nicht wissen wie alt deine Tochter war. Es war auch keine Kritik an dir als vielmehr an den Abläufen einer Adoption. Meine war auch anonym und ich kenne sehr wohl die Folgen davon. Meine A-Eltern wissen nichts von meiner Suche und ich bekomme auch so wenig seelische Unterstützung von Ihnen. So habe ich mich auch nach meiner Volljährigkeit erst auf die Suche gemacht. Ich finde es nur so unfair, dass die A-Eltern alles bestimmen und alle anderen Beteiligten damit völlig übergangen werden. Und ganz ehrlich...mit so einer blöden anonymen Sache kann man zwar beide Seiten ein bisschen schützen, aber niemals ernsthaft die Kinder daran hindern ihre wahre Familie zu suchen. Also nimm es nicht als Kritik an dir, sondern an diesem ganzen Adoptionssystem!
Hallo Mona, ich habs absolut nicht als Kritik verstanden. Ich hab nur gemerkt, dass du es nicht wusstest. Da wollte ich es dir erklären. Für mich war es einfach unvorstellbar, nicht nach meinem kind zu suchen, wenn ich es gekonnt hätte. Deshalb habe ich irgendwie als selbstverständlich vorausgesetzt, dass du etwas weisst, was ich gar nicht erzählt hatte. Ich hätte meine Tochter, die ich nach der Entbindung nicht einmal gesehen habe, so gerne bei mir gehabt, lebte aber gleichzeitig in einer Situation, die so schwierig war,dass ich Angst hatte, sie würde zusammen mi9t ihren älteren Geschwistern eines Tages im Heim landen oder so. Für die älteren Kinder (2) reichte die Kraft so gerade eben. Wir lebten vom Sozialamt, und über die Beziehung zum Vater und seine Probleme mag ich gar nicht reden. Aber ich habe mich immer nach meiner Jüngsten gesehnt und in jeden Kinderwagen gesehn und bei Kindern im entsprecheneden Alter nach Ähnlichkeiten geschaut. Ich war sicher, dass ich sie erkennen würde. Und war sehr wütend, als ich nach 17 Jahren erfuhr, dass es auch noch andere Adoptionsformen gibt. Mann war ich naiv. Liebe Grüße Pino
Zitat von pinocchio... Aber ich habe mich immer nach meiner Jüngsten gesehnt und in jeden Kinderwagen gesehn und bei Kindern im entsprecheneden Alter nach Ähnlichkeiten geschaut. Ich war sicher, dass ich sie erkennen würde.
Wie sich die Bilder doch gleichen! Das dürfte mindestens der Hälfte der abgebenden Mütter so ergangen sein, denn mindestens soviele hätten nicht abgegeben, hätten sie Hilfe bekommen.
ZitatUnd war sehr wütend, als ich nach 17 Jahren erfuhr, dass es auch noch andere Adoptionsformen gibt. Mann war ich naiv.
Ja, auch hier kann ich nur sagen: Unsere Naivität und Schwäche wurde von den Jugendamtsmitarbeitern gnadenlos ausgenützt, um das Wohl unserer Kinder nur in eine Richtung hin zu "gewährleisten". Je mehr Meinungen Adoptierter ich lese und höre, je mehr komme ich zu dem Schluß, dass das erschreckend oft nicht gelungen ist, denn keiner, der sich "wohl fühlt", würde heimlich auf die Suche nach seinen Wurzel gehen müssen.
Liebe Pino, hm ok...also ich glaube echt, dass man deine Situation und auch die vieler anderer ausgenutzt hat und euch "verarscht" hat...dafür hatten deine Tochter und du viele Probleme die euch sonst erspart geblieben wären... Ich finde das alles sehr schade...und vor allem traurig.
Liebe Mona, danke für dein liebes Verständnis. Ich fühle mich nicht direkt verarscht, denn die Entscheidung, mein Baby abzugeben, habe ich ja selber getroffen. Ich wollte die größte mögliche Sicherheit für alle meine Kinder. In meiner damaligen Lage schien das eben die Freigabe zur Adoption für die Kleinste. Es gab Zeiten, da habe ich mich selber gefragt, ob ich ein Kind im Grunde "geopfert" habe. Ich bin davon überzeugt, dass das Beste für jedes Kind die eigene Mutter ist, vorausgesetzt sie ist in der Lage, ihr Kind zu versorgen, für ihr Kind da zu sein und es verantwortungsbewusst bei seiner Entwicklung zu begleiten. Dazu gehört neben gewissen charakterlichen Eigenschaften, die Liebe zum Kind (ich meine nicht Besitzergreifen damit). Und es gehört eine bestimmte materielle Basis dazu. Bei vielen Herkunftsmüttern ist in erster Linie die Liebe für ihr Kind vorhanden, aber die materielle Basis und vor allen Dingen die psychische und physische Kraft fehlen aus irgend einem Grund. An dieser Stelle könnte es Hilfen geben, die Mutter und Kind ein Zusammenbleiben ermöglichen. Die gab es damals nicht. So gesehen waren wir die "gearschten"
Wieviel Hilfsangebote es heute gibt weiss ich nicht. Ich fürchte es ist nicht wesentlich besser geworden. Komisch, weil eine Schwangere, die abtreiben will, über solche Angeboten ausreichend informiert wird. Lange habe ich mich innerlich zur schlechten Mutter gemacht, eine, die ihr Kind abgibt. Heute kann ich sagen, dass ich aus Liebe zu meinen Kindern einen Weg eingeschlagen habe, der für mich im Grunde nicht leichter war, als die Tochter zu behalten. Für die Kinder war es jedoch wahrscheinlich der bessere Weg. Ich sage das, obwohl ich inzwischen über das Adoptionstrauma informiert bin. Allerdings hatte meine Tochter nette Adoptiveltern. Es hat mich schockiert hier im Forum über so viel Leid der Adoptierten zu lesen, deren Adoptiveltern nicht so super waren. LG Pino
viele kindesabgaben in den entwicklungsländern liegen auch einfach an deren strukturen, an dem wie es immer war und seit ewigewn zeiten funktioniert hat. wenn z.b. ein dienstmädchen - in bol. rangiert es mit einem möbelstück, das immer und zu jeder tages- und nachtzeit zu funktionieren hat, lohn und ansehen fehlanzeige - nicht mehr arbeiten kann, fliegt es raus und kann jämmerlich auf der straße sterben. hat so jemand ein kind, was soll wohl aus dem kind werden. wenn man in bol das kind abgibt und abtaucht, dann kümmert sich der staat drum. der derzeitige präsident läßt keine auslandsados mehr zu, die kinder sollen im land bleiben, im heim oder vermehrt in p-familien leben, vor 10 jahren hatten gerade dunklehäutige indio-kinder keine chance auf eine neue familie in ihrem land. vor diesem hintergrund finde ich es richtig, daß diese kinder auch einee chance auf eine intakte, liebevolle familie haben. wir deutsche sind einfach nicht für die (überkommenen) strukturen in diesen ländern verantwortlich.
wenn die a-familien gut vorbereitet sind, stehen sie der herkunft auch positiv gegenüber, sie erzählen dem kind von "früher", dem leben vor tag x bei ihnen. und ich betrachte als slebstverständlichkeit, mit dem kind sein geburtsland zu bereisen, ja, das habe ich mir fest vorgenommen, mit meinen kindern ihre länder zu bereisen, damit sie sehen, riechen, fühlen, schmecken können, woher sie sind, damit wir unsere geschichten plastisch illustrieren können und ihr land nicht als touristen aus der perspektive eines reisebusses oder aus der aufregung der annehmenden angehenden eltern erleben. ja, diese erfahrung möchte ich mit ihnen zusammen machen, das ist gebont!! und da warten meine kinder auch drauf.
eine organisation organisiert regelmäßig elterntreffen und -wochenenden, da werden wir auch dran teilnehmen, damit die kinder mal wieder ihresgleichen sehen und erleben können, und es tut ihnen immer wieder gut, einmal in der mehrhzeit zu sein, und wenn es sich da bloß um ein deutsches adoptiertes kind in der minderheit handelt.
die andere organisation ermuntert die eltern immer wieder, nah den wurzeln des kindes zu suchen undk kontakt mit leuten aus dem land zu halten - halt leider bei uns nicht geklappt, aber auch da wollen wir unser bestes geben und die leute, die noch aufzufinden sind, aufsuchen.
und ansonsten muß man einfach dazu stehen, offen und ehrlich sein und die beiden identitäten des kindes akzeptieren und fördern.