ich lese hier seit meiner Anmeldung immer mal wieder. Als ich mich anmeldete, war das noch aus allgemeinem Interesse. Es war besonders für mich, die Sichtweisen hier kennenzulernen.
Nun bin ich in anderer Situation.
Mein Mann und ich bewerben uns beim Jugendamt um Anerkennung als mögliche Adoptiveltern. Wir gehen das nach unserem eigenen Empfinden ganz bewusst an und haben im Blick, dass "unser" Kind bereits Eltern haben wird. Seitdem finde/fände ich den Austausch mit Herkunftseltern noch wichtiger.
Dieser Austausch fällt mir hier sehr schwer.
Beim Lesen hier finde ich so heftige Parteilichkeit, das heißt starke Argumentation CONTRA Adoption ohne Respekt. Einerseits verstehe ich das, weil ich denke, dass der eigene Trennungsschmerz wohl irgendwo raus muss. Andererseits verletzt es mich schwer, weil die Adoption an sich verteufelt, zumindest aber bekämpft wird!
Adoption ist an sich erst mal nichts Unzulässiges, nichts Zerstörerisches oder gar Unmenschliches.
Unzulässig wird sie, sobald ungewollt Schwangere nicht in ihrer Entscheidungsfindung unterstützt, sondern zur Hergabe überredet werden. Zerstörerisch wird sie, wenn Frauen, die eigentlich ihr Kind behalten wollen, unter Druck gesetzt werden. Unmenschlich wäre Menschenhandel.
Adoption ist an sich kein Menschenhandel.
Wir bewerben uns nicht als Adoptiveltern, um Familien zu zerstören, um Kinder von Eltern zu trennen, um eigensüchtig ein (uns eigentlich nicht zustehendes) Kind zu nehmen.
Wir bewerben uns, weil wir eine nette Familie - bisher ohne Kind - sind und weil in unserem Leben wirklich Platz für ein Kind ist. Weil wir offen sind für ein Adoptivkind, für seine Herkunft, für sein Leben, für seine Persönlichkeit, für seine Liebe, für seine Probleme, für seine Stärken, für seine Zukunft.
Wir bewerben uns, damit ein Kind, das - aus welchen Gründen immer - zur Adoption freigegeben wird, bei uns aufwachsen kann.
Und darum wünsche ich mir - Respekt vor allen Müttern/Eltern, vor ihrer Entscheidungsfindung.
Respekt vor der Entscheidung, in schwieriger Situation ein Kind zu bekommen und selbst aufzuziehen. Respekt vor der Entscheidung, in schwieriger Situation ein Kind zu bekommen und nicht selbst aufzuziehen. Respekt vor der Entscheidung, ein Kind anzunehmen und aufzuziehen.
Ich wünsche mir so sehr einen wirklichen Austausch. Einen Austausch in gegenseitigem Respekt. Ich wünsche mir den Austausch, um die Sache "Hand in Hand" angehen zu können.
Ich bin nicht "irgendeine fremde Frau", die aus Frustration über die eigene Kinderlosigkeit Dein Kind an sich reißen möchte.
Ich bin S., ein Mensch mit Liebe, mit Seele, Geist und Körper. Ich kann ohne Kind mein erfülltes Leben leben, aber ich kann mein erfülltes Leben auch mit einem Kind teilen.
Ich finde es unmöglich und werde stinkwütend, wenn ungewollt Schwangere aus zweifelhaften Motiven zur Hergabe ihres Kindes überredet werden. Aber genauso unmöglich finde ich es, wenn ich lese, dass ungewollt Schwangere aus zweifelhaften Motiven zum Behalten ihres Kindes überredet werden.
Liebe SesaMbrötchen. natürlich geht das. Ich lese zum beispiel bei dir keine unehrlichen Dinge zwischen den Teilen. Bei den Adoptivmüttern gibt es solche und solche, genau wie bei den Herkunftsmüttern. das ist ja von vielen Faktoren abhängig. Ich bin Z.B. für einen ehrlichen und akzeptierenden Austausch offen. Mir ist es schon passiert in einem anderen Forum, dass eine Adoptivmutter geschrieben hat: Was willst du eigentlich? wieso solltest du Kontakt mit deinem abgegebenen Kind haben? Du wolltest es doch nicht. Dir war doch ganz egal, was aus ihm wird. Schließlich wusstest du doch nicht, wo es landet. Wenn die leibliche Mutter meines Kindes so wäre wie du, würde ich jeden kontakt verbieten wollen oder meinem erwachsenen Kind ausreden wollen."
Da war ich dann nicht mehr respektvoll. Bei manchen anderen liest man zwischen den Zeilen, dass sie nicht wirklich verstehen, was Adoption bedeutet und was es heisst, ein Teil dieses Dreiecks zu sein. Die werden dann oft sauer und wollen nocht weiter reden,wenn man sie darauf hinweist. Kannst du durchaus hier im Forum, finden, wenn du dich durch die threads liest.
Ja und die Reaktion der Adoptierten auf Adoptivmütter hier, ist eben sehr von den eigenen Erfahrungen mit ihrer Adoptivfamilie abhängig.
Da ist es gut, die Dinge nicht zu persönlich zu nehmen, wenn sie dir begegnen.
Ich freue mich auf jeden Fall auf den Austausch mit dir und hab nicht vor, dich zu dissen. LG Pino
aber ich bin, wie viele ander hier auch manchmal sehr direkt. Es ist sicher nicht immer leicht, das NICHT persönlich zu nehmen. Es ist ein Balanceakt, einen Austausch zwischen allen Beteiligten zu schaffen. Es funktioniert am Besten, wenn wir uns klar machen, dass wir uns in den seltensten Fällen persönlich meinen können, sondern aus unseren Erfahrungen schöpfen.
Wenn nun meine Erfahrung als abgebende Mutter mir gezeigt hat, dass ich es nie wiederholen würde, obwohl mein Kind beschreibt, dass es eine gute Kindheit hatte, dann greife ich weder dich noch andere Adoptiveltern an, sondern ein System, dass keine Alternativen aufzeigt, keine ausreichende Beratung anbietet und keine ausreichende Unterstützung für Mütter in Notlagen.
Sollte es nicht unser aller Interesse sein, dass das Adoptionsverfahren sich in Richtung humane Adoption verändert?
selbstverständlich sollte ein respektvoller Austausch stattfinden! Was meiner Meinung nach hier auch geschieht. Es tut mir leid, dass Du es anders empfindest. Nimm Beiträge, die nicht an Dich persönlich gerichtet sind, bitte auch nicht persönlich.
Ich z.B. habe großen Respekt vor Menschen, die ein Kind annehmen und liebevoll aufziehen!!! Dennoch halte ich die Adoptionsgesetze für tiefgreifende Menschenrechtsverletzungen!!! Aber da kannst DU ebensowenig zu wie ICH!
Vielleicht hast Du Lust folgenden Satz näher zu erklären?
ZitatAber genauso unmöglich finde ich es, wenn ich lese, dass ungewollt Schwangere aus zweifelhaften Motiven zum Behalten ihres Kindes überredet werden.
Zitat von SesaMBrötchenBeim Lesen hier finde ich so heftige Parteilichkeit, das heißt starke Argumentation CONTRA Adoption ohne Respekt.
Ist es unnatürlich oder gar unanständig, wenn man dafür Partei ergreift, woran man glaubt? Was hat es mit Respektlosigkeit zu tun, wenn man nicht die Meinung des anderen teilt?
Zitat von SesaMBrötchen Einerseits verstehe ich das, weil ich denke, dass der eigene Trennungsschmerz wohl irgendwo raus muss. Andererseits verletzt es mich schwer, weil die Adoption an sich verteufelt, zumindest aber bekämpft wird!
Es verletzt Dich doch offenbar nur deswegen, weil Du so sehr daran glaubst. Das kannst Du ja auch, aber deswegen müssen die anderen das nicht auch. Es sind einfach nur zwei Meinungen. Mich verletzt Deine ja auch nicht persönlich, denn es geht nur um ein Sachthema.
Zitat von SesaMBrötchen Adoption ist an sich erst mal nichts Unzulässiges, nichts Zerstörerisches oder gar Unmenschliches.
Unzulässig nur, wenn die Regeln dabei nicht eingehalten werden (siehe illegale Auslandsadoptionen) – zerstörerisch oder unmenschlich sind sie höchstens für die Adoptierten und deren leibliche Eltern.
Zitat von SesaMBrötchenUnzulässig wird sie, sobald ungewollt Schwangere nicht in ihrer Entscheidungsfindung unterstützt, sondern zur Hergabe überredet werden.
Hier befindest Du Dich aber gewaltig im Irrtum! Die Adoption meiner Tochter ist jedenfalls sehr "zulässig", obwohl ich dazu genötigt und geprügelt wurde.
Zitat von SesaMBrötchenZerstörerisch wird sie, wenn Frauen, die eigentlich ihr Kind behalten wollen, unter Druck gesetzt werden.
Was schätzt Du, wie oft das der Fall ist?
Zitat von SesaMBrötchen Unmenschlich wäre Menschenhandel.
Siehst Du, da unterscheiden sich unsere Meinungen doch gar nicht voneinander!
Zitat von SesaMBrötchenAdoption ist an sich kein Menschenhandel.
Naja, manchmal leider schon. Es soll Agenturen geben, die für sehr viel Geld Menschen aus wirtschaftlich gut gestellten Staaten Kinder "verkaufen", die aus wirtschaftlich sehr schlecht dastehenden Staaten stammen. Ist das Humanität oder Handel?
Zitat von SesaMBrötchenWir bewerben uns nicht als Adoptiveltern, um Familien zu zerstören, um Kinder von Eltern zu trennen, um eigensüchtig ein (uns eigentlich nicht zustehendes) Kind zu nehmen
Warum siehst Du es so persönlich? Natürlich nehmen Adoptiveltern nicht direkt anderen Menschen ihre Kinder weg, aber alleine dadurch, dass sie in einer gewaltigen Überzahl wenigen "freien" Kindern gegenüberstehen, wecken sie einen Bedarf. Gäbe es diesen Bedarf nicht, würden sich die Jugendämter etwas anderes einfallen müssen, wenn sie es mit nicht funktionierenden Familien oder alleine stehenden Müttern zu tun haben.
Zitat von SesaMBrötchenWir bewerben uns, damit ein Kind, das - aus welchen Gründen immer - zur Adoption freigegeben wird, bei uns aufwachsen kann.
Genau um die Gründe geht es, wenn hier so leidenschaftlich diskutiert wird, denn sie liegen viel zu oft nicht in der Macht der Herkunftseltern alleine.
Zitat von SesaMBrötchenRespekt vor der Entscheidung, in schwieriger Situation ein Kind zu bekommen und selbst aufzuziehen.
Das fällt wohl niemandem schwer, da Respekt zu zollen! Mangel herrscht hier höchstens bei einer sinnvollen Unterstützung.
Zitat von SesaMBrötchenRespekt vor der Entscheidung, in schwieriger Situation ein Kind zu bekommen und nicht selbst aufzuziehen.
Das ist ein nobler Gedanke, aber die Erfahrung von uns Herkunftseltern ist leider die, dass es mit dem Respekt genau dann vorbei ist, sobald die Freigabe beglaubigt ist.
Zitat von SesaMBrötchenRespekt vor der Entscheidung, ein Kind anzunehmen und aufzuziehen.
Respekt habe ich dafür nur, wenn für mich erkennbar ist, dass es auch wirklich um die Adoptierten selbst geht und nicht um die Wünsche von deren Eltern.
Zitat von SesaMBrötchen Ich wünsche mir so sehr einen wirklichen Austausch. Einen Austausch in gegenseitigem Respekt. Ich wünsche mir den Austausch, um die Sache "Hand in Hand" angehen zu können.
Das wünschen wir uns alle, aber ich verstehe darunter nicht "Weichspülen"
Zitat von SesaMBrötchenIch finde es unmöglich und werde stinkwütend, wenn ungewollt Schwangere aus zweifelhaften Motiven zur Hergabe ihres Kindes überredet werden.
Na dann, viel Spaß beim "wütend sein"
Zitat von SesaMBrötchen Aber genauso unmöglich finde ich es, wenn ich lese, dass ungewollt Schwangere aus zweifelhaften Motiven zum Behalten ihres Kindes überredet werden.
Wer könnte so ein Charakterschwein sein und was verstehst Du unter einem "zweifelhaften" Grund?
Zitat von SesaMBrötchen Was denkt Ihr über gegenseitigen Respekt?
Besser ist "Praktizieren" als "Denken"
Zitat von SesaMBrötchen Kann ich auf Austausch hoffen?
Hallo Sesambrötchen, als ich hier im Forum "ankam", war ich bis Oberkante Unterlippe davon überzeugt, dass ich Schuld an fast allem sei, was mit meinem Adoptionsfall zu tun hat. Es hat fast zwei Jahre gedauert, bis ich das System einigermaßen durchschaut hatte und ich die dabei mitspielenden Figuren einorden konnte.
Mach' Dir also keine Gedanken, wenn Du erst einmal recht unbedarft an die Sache heran gehst. Wer sich informieren will, der bekommt auch die entsprechenden Informationen
ich finde es erst einmal gut, dass Ihr Adoptiveltern werden wollt. Dein Interesse in diesem Forum und Dein Thread zeigt auf jeden Fall, dass Du Dich möglichst vielfältig informieren willst.
Und Ja, Respekt ist sehr wichtig!
Jetzt ist es nun mal so, dass in diesem Forum die Herkunftseltern und die Adoptivkinder sicherlich überwiegen. Das solltest Du als Vorteil sehen. Sie haben bereits oft schlechte Erfahrungen gesammelt und möchten andere gerne davor bewahren; können aber auch mitteilen, was besser hätte laufen können oder was gut war. Besonders in der Vergangenheit wurde bei Adoptionen oft viel falsch gemacht und auch heute fehlt seitens der Ämter vielleicht die Kraft oder die Möglichkleiten eine werdende Mutter so zu unterstützen, dass sie ihr Kind selber groß ziehen kann. Da kann man bestimmt noch was besser machen. Aber es gibt immer Fälle, wo eine Adoption das Richtige ist. Die Forumsmitglieder haben nun mal ihr Grundmeinung (Adoption Ja, Nein, nur wenn...), die sie im Laufe der Zeit gebildet haben und eisern vertreten oder bewerben. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass bei Einzelfälle die meisten trotz ihrer unterschiedlichen Grundmeinung zu einer einheitlichen Meinung kommen können. Also nichts persönlich nehmen...
als ich deine Zeilen las, meldete ich mich spontan hier an. Dazu möchte ich nur folgendes sagen: Sehr gern würde ich meine Erfahrung mit dir teilen. Vor 9 Jahren hatte ich das Glück . meinen Sohn adoptieren zu dürfen. Dies war für uns ein wirklicher Traum. Natürlich denke ich immer an die leibliche Mama, aber wenn ich ihr persönlich etwas sagen dürfte, würde ich danke sagen.
Mehr momentan nicht.
Sehr gern möchte ich hier viele Dinge lesen, verstehen und auch Meinungen austauschen.
Ich habe einige zeit in einem Forum geschrieben, wo nur Adoptivmütter waren. da schlug mir so manch eisiger Wind entgegen und es wurde tatsächlich auch mal persönlich mir gegenüber. Aber es gab auch viele, die sich gewünscht hatten, mal die Gefühle und Ideen einer Herkunftsmutter zu erfahren. Das waren die, die für mich total wichtig waren, weil sie offen und ehrlich versucht haben für ihre adoptierten Kinder das Richtige zu tun. So habe ich gelernt, die Haltung, die Ängste und Befürchtungen und die Sehnsüchte von Adoptivmüttern besser zu verstehen. Die andere ist eben auch eine Mutter. Umgekehrt hoffe ich, dass ihr Adoptivmütter euch hier nicht vertreiben lasst durch offene Meinungen. Ich wünsche mir letztendlich im Sinne der Kinder, dass es euch so geht wie mir und dass ihr wichtige Erfahrungen macht für den Umgang mit Adoption. LG Pino
Zitat von BibiBlockstein Vielleicht hast Du Lust folgenden Satz näher zu erklären?
ZitatAber genauso unmöglich finde ich es, wenn ich lese, dass ungewollt Schwangere aus zweifelhaften Motiven zum Behalten ihres Kindes überredet werden.
Ich würde gerne verstehen was Du meinst!
Liebe Bianka,
Danke für die offene Antwort. Ja, gerne erkläre ich den Satz. Mit "zweifelhafte Motive" meine ich - und jetzt mögen mich alle Biologistinnen erschlagen - wenn die biologische/genetische Zugehörigkeit als einzig wirkliche, feste, wahre Eltern-Kind-Bindung verkauft wird. Wenn mit einem "gottgewollten Plan" für das Behalten argumentiert wird und der Herkunftsmutter damit ein riesiger Vorwurf gemacht wird. Wenn ihr das Recht abgesprochen wird, sich aus rationalen Gründen nach guter Überlegung und Beratung für die Freigabe ihres Kindes zu entscheiden.
Denn Notsituation hin oder her - eine eigene Entscheidung auf eigener Entscheidungsgrundlage darf jede treffen. Daraus soll man ihr weder mit Gott noch mit dem ominösen Ruf des Blutes einen Vorwurf machen.
als ich deine Zeilen las, meldete ich mich spontan hier an. Dazu möchte ich nur folgendes sagen: Sehr gern würde ich meine Erfahrung mit dir teilen. Vor 9 Jahren hatte ich das Glück . meinen Sohn adoptieren zu dürfen. Dies war für uns ein wirklicher Traum. Natürlich denke ich immer an die leibliche Mama, aber wenn ich ihr persönlich etwas sagen dürfte, würde ich danke sagen.
Mehr momentan nicht.
Sehr gern möchte ich hier viele Dinge lesen, verstehen und auch Meinungen austauschen.
In diesem sinne liebe Grüße Kaba15
Liebe Kaba15,
hoffentlich bin ich nicht zu spät. Es gab SO VIEL Arbeit und ich musste auch erst über die Probleme hier nachdenken, bevor ich mich wieder einloggen konnte.