Zitat von PaulaWie schon häufig erwähnt, hatte ich es immer gut bei meinen Adoeltern. Na gut, meine Adomutter war schon immer schwierig, aber nie schlecht zu mir und ich konnte über ihre Fehler immer hinwegsehen. Hin und wieder aber packt es mich und es entsteht richtiger Hass auf sie, obwohl sie immer und immer nur darauf bedacht ist, mir alles recht zu machen.
Kennt jemand von euch Adoptierten das? Diese unbegründete Wut auf die Adoptivmutter aus heiterem Himmel? Und weiß jemand, wie ich daran arbeiten kann bzw. wo ich ansetzen muss?
Danke für eure Antworten.
Ich glaube, das ist ganz normal. Ich kenne das aus der Beziehung zu meiner leiblichen Mutter. Und Deine Situation kann dieses normale Gefühl bestärken... (Hab ich grad irgendwo gelesen, ich glaube in "Adoption - ein lebenslanger Prozess")
Ich finde es toll, dass Du Deine Gefühle zulässt. Auch den Hass.
Hass auf Adoeltern kann ich nicht verstehen, wie ihr das meint. Ich bin selber Adoptiert, hatte nie Haß gegen meine A- Eltern, sie waren und werden es immer bleiben. Ich liebe meine Adoeltern sehr, auch wenn sie leider nicht mehr leben, Meine Tochter ist der gleichen Meinung. Dass mein Mann und ich immer ihre Eltern bleiben werden, da macht der Kontakt zu ihrem l. Vater nichts aus.
@sheela Hass gibt es in Familien oft, auf die leiblichen Eltern, auf einen jüngeren Bruder, eine ältere Schwester, einen Opa......usw. Das ist kein Phänomen, dass auschließlich Adoptiveltern betrifft. Mich interessiert sehr, wie denn der Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Adoptiveltern bei euch war und ist. Gibt, oder gab es Konkurrenz, Ängste auf Seiten der Adoptiveltern, Schuld und Scham auf Seiten der Herkunftseltern? Oder gibt es gar kein Zusammenführen aller Beteiligten an diesem Adoptionsdreieck? Der Verzicht auf Kontakt, die bewusst Aufrecht erhaltene Grenze zwischen den Familien, die oft von den Adoptiveltern ausgeht, ist etwas,was man sehr häufig hört. LG Pino
Wie gesagt habe ich als Vermittler zwischen meiner Tochter und ihrem leiblichen Vater fungiert. Habe mich dann aus diesem Verhältnis zurückgezogen. Erfahre duch meine Tochter viel. Na ja etwas Mulmig war mir schon bei der ganzen Sache. War vielleicht aufgeregter als meine Tochter, welche zumindest nach außenhin Ruhig zu sein schien. Mit dem Konkurenzkampf, oder als Konkurenz ansehen, das ist in meinen Augen der größte Fehler. Daran werden dann die Verhältnisse im Adodreieck scheitern. Der/ die Adoptierte steht dann wieder zwische zwei Stühlen. Schuld und Scham denke ich mal spielen je nach wirklicher Ursache eine Rolle. Also Angst, dass meine Tochter mich vergißt oder ähnliches habe ich nicht gehabt. Ich habe immer gesagt mit der Ado faßt sie das so auf, wie sie erlebt hat. Da ich ja selber Adoptiert bin, haben meine Eltern und ich ihr das ja vorgelebt. Diese "Erfahrung" haben die wenigsten. Sie hat es dadurch nie als Negativ empfunden. Ich meine eigene habe ich auch nie als Negativ empfunden.
@sheela wie war es denn, als du den Kontakt zu deiner Herkunftsfamilie gesucht hast? Waren deine Adoptiveltern zu dem Zeitpunkt schon verstorben, oder haben sie deine Suche noch begleitet? Mir ist oft aufgefallen, dass Adoptierte berichten, sie hätten erst sehr spät nach der Herkunftsfamilie gesucht, manchmal ohne das Wissen de Adotiveltern, manchmal gegen deren Willen und in seltenen Fällen auch mit deren Untersützung. Das Bewusstsein, was Adoption bedeutet ist ja grad erst in einem sehr langsamen Wandel begriffen. Jüngere Adoptiveltern hier im Forum z.B. haben oft schon eine viel offenere Einstellung als die früheren Generationen.
Uns Herkunftsmüttern wird ja oft vorgeworfen, dass uns unsere Kinder sch.... egal gewesen wären, sonst hätten wir sie ja bei uns behalten. Dieser Vorwurf ist mir persönlich z.B. von Adoptiveltern begegnet, mit denen ich in den Austausch kam. Eine solche Einstellung fördert natürlich nicht gerade die Bereitschaft, einen Adoptierten bei seiner Wurzelsuche zu unterstützen. Es ist offensichtlich für Menschen, die ein Kind annehmen oft sehr schwer vorstellbar, dass es sein kann, dass sich viele abgebende Mütter sehr intensive Gedanken um das Kind machen und gemacht haben.
Ja meine Adoeltern waren bereits verstorben. Meine Mutter hatte mir, als ich 17 oder 18 Jahre alt war, ihre Hilfe Angeboten. Damals wollte ich nicht. Damals die Gründe, Angst vor einer erneuten Ablehnung und damals wollte ich mit solchen, die mich nicht wollten einfach nichts zu tun haben. Ich denke durch das verlorene Urvertrauen und die im Unterbewußtsein schlechten Heimerfahrungen taten da ihr übriges. Durch die ziemlich genaue Aufklärung der Umstände und die heutige Reife lassen mich da ganz anders drüber denken. Es macht ja jeder Mensch einen Entwicklungsprozeß durch. Irgendwann stößt man immer wieder auf das Thema Ado, und wenn es beim Arzt ist. Habe 2005 mit meinem Vater das Gespräch wegen eventueller Geschwister gesucht, leider blockte er ab. Habe dann das Thema auf Grund seiner schweren Erkrankung fallen gelassen.
Pino. was wir als Adoeltern manchmal vom JA erfahren, da kann man zu diesem Schluß durchaus kommen. Ich denke, dass man das verstehen kann, sollte man sich mit dem Thema Ado wirklich intensiv beschäftigen. Bin aber auch der Meinung, dass es durchaus solche geben kann. Das die Generation eine Rolle spielt dabei kann ich mir auch vorstellen. Es kommt meiner Meinung auch viel auf die Umstände, welche zur Ado geführt hat drauf an. Heute ist es so, dass offener mit dem Thema umgegangen wird und das ist gut so.
@sheela haben deine Eltern schon vorher mit dir über die Adoption gesprochen? Wusstest du es die ganze Zeit? Und wie haben sie über deine leibliche Mutter gesprochen. Es tut mir sehr leid, dass dir ein Heimaufenthalt nicht erspart geblieben ist. Ich hab mal in den 70zigern in meinen Schulferien in einem katholischen Heim gearbeitet zusammen mit einer Freundin. Das hat keinen interessiert, ob wir irgendwie eine Ahnung vo Pädagogik und Kindern hatten. Aber ich kann dir sagen, dass wie die Einzigen waren, die liebevoll mit den Kindern gewesen sind. Die Schwestern waren schlimm und alles, was ich dort erlebt habe, bis hin zum Tod eines Kindes, war so übel für mich, dass ich nie wieder da hin gegangen bin. Ich war zu jung, 15 oder so. Heute würde ich die alle anzeigen. Manche Kinder waren ihren Eltern weg genommen worden, ohne eine Erklärung und hatten eine totale Sehnsucht nach ihnen. Bei Einigen kamen jedes Wochenende die Mütter zu Besuch. Es gab Mütter, die beiu Gericht um ihre Kinder gekämpft haben, aber sie hatten wenig Chancen und die Schwestern waren total herablassend zu denen. Na ja, so hab ich es jedenfalls empfunden. Richtigen Einblick hatten wir ja nicht. LG Pino
Ich habe es mit 14 Jahren durch einen dummen Zufall selber herausbekommen. Damals wurde mit dem Thema auch nicht so offen umgegangen. Meine Eltern haben mir dann erzählt, was sie über die Ämter erfahren haben. Sie haben aber dabei meine L: Mutter/ Eltern nie schlecht gemacht. Naja die Ämter, ich glaube da schweige ich lieber, sonst kommt mir die Galle hoch. Jedenfalls viel Mist, ganauso wie bei uns zur Adoption meiner Tochter. Dem JA traue ich heute nur so weit, wie ich es sehe. weiter Es sind ja auch schwierige Fragen wann und wie sage ich es. Ich hatte ja den "Vorteil" mit meiner Geschichte anzufangen. Aber wann?, denn sie sollte es von mir und nicht über andere erfahren. Das kam natürlich durch meine eigenen Erfahrungen. Wir wurden ja so "aufgeklärt", das wir es ihr nicht sagen müssen, da die Papiere alle umgeschrieben werden. Aber aus der nähreren Umgebung haben es ja doch welche mitbekommen. Einige Neffen und Nichten waren auch schon älter. Auch von da hätte sie es Erfahren können, deshalb kam das nicht sagen nicht in Betracht. Ja die Heimzeit. Was da war, entzieht sich meinen Erinnerungen. kannst ja auch mal auf die Page http://heimkinder.npage.de/ gehen. Da findest du viele Ausarbeitungen zu diesem Thema. Mit leichten psychischen Störungen habe ich noch heute zu tun.
Ja sheela es ist und bleibt ein Lebensthema, das uns begleitet bis zum Schluss vermute ich. Du bist ja in der besonderen Situation, gleichzeitig Adoptierte und Adoptivmutter zu sein. Darf ich dich fragen, ob du auch leibliche Mutter eines Kindes bist? LG Pino
teilweise kenne ich das. ich glaube schon, dass es was mit dem thema adoption zu tun hat. ich habe meine adoptivmutter teilweise angeschrien- für nichts- ohne grund. und das gehört meiner meinung nach nicht zu "normalen" problemen. vielleicht ist es etwas unterbewusstes. in meinem fall glaube ich, dass ich innerlich einen hass auf meine leibl. mutter habe und es leider an der falschen mutter auslasse...