nachdem in einem anderen thread so viel über Pflege geschrieben wurde, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob Pflege eine Alternative zur Adoption sein kann, und wie das aussehen müsste, damit es allen Betroffenen gerecht wird.
Da es gerade hier passt, kopiere ich meine Antwort aus dem anderen Faden mal eben hier rein:
Dazu kenne ich einen Fall einer Pflegschaft aus meiner unmittelbaren Umgebung:
- Pflegetochter lebte jahrelang bei einer Bekannten von mir in Dauerpflege - die Eltern hatten sich jahrelang, als sie klein war, überhaupt nicht gekümmert - in der Pubertät kamen sie plötzlich und wollten sie wieder haben - da die Verhältnisse nicht wirklich stabil waren, sagte das JA erst NEIN - dann aber doch "ja" und sie musste gegen ihren Willen zurück - Weil sie darunter litt, besuchte sie regelmäßig heimlich "ihre" geliebte Pflegefamilie - Darauf ergab sich neuer Ärger, denn es flog auf - als sie 18 war, zog sie sofort zu Hause aus zu ihrem GI-Freund und wurde schwanger - weil der Ärger mit den leiblichen Eltern auch danach nicht aufhörte, ging nach der Geburt mitsamt ihrer kleinen Familie in die USA, wo sie nun seit 6 Jahren glücklich und zufrieden lebt. Ihre Eltern haben sie dort nie besucht, aber ihre ehemaligen Pflegeeltern schon zweimal. Zu diesen hat sie beste beziehungen und die Pflegemutter ist auch die Patin des kleinen Sohnes.
Pflege muss also nicht bedeuten, dass "man" keine langfristige, feste Bindung zum Pflegekind aufbauen kann!
*lach* hatte dich grad darum gebeten. Das grenzt an Gedankenübertragung.
Ich finde dein Beispiel bezeichnend für die gängige Praxis. Ich habe auch eine ähnliche Geschichte erlebt. wo ein Kind, dass bei der Pflegefamilie sehr glücklich war und von Aussenstehenden immer für ein leibliches Kind gehalten wurde, wieder zur Mutter zurück musste. Seltsamerweise halten die Familienrichter, im Fall einer Pflege, das Recht der leiblichen Mutter so enorm hoch. In dem Fall, den ich kenne, handelte es sich zunächst um eine Übergangspflege. Die leibliche Mutter stimmte einem weiteren verbleib des Kindes in der Pflegefamilie und einer Langzeitpflege nicht zu. Die fehlende Zustimmung war die Grundlage für das Urteil des Familiengerichts. Ich hab das an anderer Stelle schon einmal geschrieben. Das Kind musste zurück zur Mutter, wo es einige Zeit von einer soz. päd. Familienpflegerin mit betreut wurde. Die verwahrlosung ließ sich jedoch nicht aufhalten und das Kind kam nach ein oder zwei Jahren in ein Heim, weil es in der Schule auffällig geworden war. Mich macht so etwas traurig, und ich denke es geht immer wieder nur um Gelder. Eine Pflege ist teuer.
das ist der entscheidende Satz, aber wir können einen Teil der Bedingungen schaffen, die das Leben vorfindet für sein Spiel. Dazu gehört für mich eine Überarbeitung und Novellierung der Adoptions und Pflegegesetze.
Wenn ich eine Langzeitpflege, statt Adoption favoritisiere, dann meine ich damit nicht das von dir beschriebene Hin und Her und Gezerre um ein Kind. Ich meine damit durchaus klare Verhältnisse. Ein Kind, dass bei der leiblichen Familie verwahrlosen würde, muss in eine andere Familie, aber es muss nicht seinen Status als Kind der Herkunftsfamilie verlieren und auch nicht seinen Namen. Die Pflegeeltern bekommen das Personensorgerecht, das Aufenthaltsbestimmungsrecht usw. Doch das Kind entscheidet später selber über seinen Namen und ab einem gewissen Punkt auch über den Kontakt zur Herkunftsfamilie.
Du hast deine leibliche Mutter immer gekannt. Deine Geschichte klingt wahrhaftig nicht so, dass ich sie mir für mein eigenes Kind wünschen würde, aber kannst du dich in die hineinversetzen, die ihre Wurzeln mühselig suchen müssen, die oft von den Ämtern abgewiesen werden und einen quälenden Weg durch die Instanzen gehen?
Oder in die, die sich sehnlichst wünschen, ihren Geburtsnamen führen zu dürfen und die die Adoption rückgängig machen möchten?
Wenn du denkst, dass wir Herkunftsmütter lediglich an unseren Kindern zerren wollen, dann hast du etwas hier ganz entschieden falsch verstanden oder überlesen.
Es geht sehr stark darum, aus dem Vergangenen zu lernen und neue Modelle zu finden, die den Kindern und den Müttern gerechter werden. Wenn das dann für annehmende Paare gesetzlich gut abgesichert ist in einer Langzeitpflege statt einer Adoption, dann ist es auch für sie gerecht. An Kindes statt annehmen kann nicht heissen, dass ein fremdes Kind zum leiblichen Kind wird, sondern nur, dass es ein leibliches Kind ersetzt, an seiner Stelle steht, aber es bleibt das leibliche Kind einer anderen Mutter, egal wie unfähig die sein mag.
Die Adoption suggeriert aber, dass ein Kind das leibliche Kind der Adoptiveltern wird.
Bei einer Überarbeitung der Gesetze müssten meiner Meinung auch neue unterstützende Modelle für leibliche Mütter entwickelt werden, denn viele Kinder hätten unter anderen Bedingungen bei ihren Herkunfts Müttern bleiben können. Damit meine ich nicht, dass übliche Verfahren, dass Kinder in Kurzzeitpflege gehen und dann zu einer Mutter zurück kommen, bei der sich nur graduelle Veränderungen ergeben haben und die im Prinzip in demselben Dilemma steckt wie vorher, ob psychisch, materiell, oder physisch. Das Modell ist hinlänglich bekannt und oft nix weiter als eine Drehtür, durch die das Kind hin und her geschoben wird. Stattdessen sollte ein Kind bei der leiblichen Mutter, in der Familie begleitet werden, Psychisch, physisch und materiell, und zwar solange, bis sich echte Erfolge zeigen. Und die bleiben nicht aus, wenn die Begleitung wirklich ernsthaft auf dem Aufbau einer stabilen Bindung zwischen Mutter und Kind, sowie dem Vermitteln von, ich sag mal Werkzeugen zur Selbsthilfe basiert. Ich denke z.B. an die Methode von Maria Aarts, die Eltern mit Videoarbeit begleitet. Sie selber hat ihre Methode "Marte Meo" genannt, das kommt aus dem lateinischen und heisst so viel wie "Aus eigener Kraft" In welchem Umfang und wie intensiv die Begleitung stattfindet, entscheidet sich dann im Einzelfall. Das ist das, worum es geht, dass ein großer Teil der Adoptierten bei der leiblichen Mutter hätte bleiben können, wenn sie echte Unterstützung erlebt hätte, die eine Basis für das Großziehen des Kindes aus eigener Kraft geschaffen hätte. Für viele Erwachsene Adoptierte und Herkunftsmütter ist dieser Zug abgefahren. es bleibt beim "Hätte und Wäre" Aber für die Gegenwart und die Zukunft kann etwas geändert werden.
Es wird auch dann immer noch Kinder geben, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, aber ich denke, dass es weniger sind.
Ich habe deine Geschichte im Vorstellungsthread gelesen und sie hat mich innerlich aufschreien lassen und das nicht nur wegen deiner Herkunftsmutter, die du Erzeugerin nennst. Du hast dich hier mit Vehemenz geäußert, obwohl du auch auf die individuellen Aspekte jeder Geschichte hingewiesen hast. Meine Erfahrung ist, dass man tiefer sehen muss und dass das immer besser gelingt, je mehr man sich mit der eigenen Geschichte, mit der eigenen Mutter oder mit der Mutter, die man selber war, ausgesöhnt hat. Liebe Grüße Pino
Liebe Jacky, ich schließe mich den Gedanken von Pino an. Wenn ich jemanden frage, ob er sich statt einer Adoption auch eine Pflege vorstellen kann, so meine ich keinesfalls ein herrumgezerre des Kindes. Es sollte dann schon fest bei den Pflegeeltern leben. Die Pflegeeltern sollten auch alle Rechte und Pflichten warnehmen, wie leibliche Eltern auch. So etwas muß natürlich geklärt werden bevor das Kind in die neue Familie kommt!!!
Um zu verstehen warum hier einige Menschen gegen Adoptionen nach heutigem Recht sind, benötigt man aber auch Hintergrundinformationen. Hättest Du gedacht, dass die meisten Kinder, die wegen drohender Verwahrlosung oder anderen Gefahren, von ihren leiblichen Eltern weg müssen, nicht in die Adoption, sondern in die Pflege kommen? Also da, wo die Eltern bereits versagt haben. Wußtest Du, dass die meisten Kinder, die adoptiert werden, unter 3 Jahren sind? Die Adoptivbewerber wünschen sich junge Kinder. Verwahrlosung und Misshandlungen werden aber zumeist erst bei Kindern entdeckt wenn sie in die Schule kommen, selten schon im Kindergarten. Die Mütter, die ihre Kinder in die Adoption geben, werden oftmals unzureichend aufgeklärt. Sie geben ihre unwiederrufliche Unterschrift, ohne jemals Mutter gewesen zu sein. Kennst Du die Berichte über den Kinderhandel, wo Kinder ihren eltern gestohlen werden um sie für viel Geld an adoptionswillige Paare zu verkaufen?
Adoption bedeutet so viel mehr als die einzelnen Schicksale hergeben. Wenn hier also jemand kritisch nachfragt hat dies einen Grund und seine Berechtigung. Ich weiß, dass es ganz viele liebswürdige Adoptiveltern gibt! Ich weiß auch, dass viele Adoptierte durchaus glücklich mit ihrer Adoption sind! Aber dieses ganze Adoptionssystem ist erschreckend nüchtern und kalt.
Ich wünsche Dir, dass Du Deine persönliche Geschichte aufarbeiten kannst!!!
Liebe Jacky, beide Mütter haben dir Übles angetan. Mir stockt der Atem, wenn ich mir vorstelle, dass du den Namen eines verstorbenen Kindes tragen musstest. Das ist eine Last, die kein Kind tragen sollte.
Danach sagte er zu mir: ich hätte nicht suchen sollen, davor war Ruhe in mir - nun nur noch Aufruhr.
das ist natürlich eine Momentaufnahme. In manchen Fällen kommt kein dauerhafter Kontakt Zustande, in anderen schon. Wie auch immer es läuft, die Ruhe kehrt irgendwann wieder ein.
Hinzu kommt ja auch dieser doofe Satz "der Apfel fällt nicht weit vom Stamm..." vom Umfeld mit einem Augenzwinkern. Aber auch in mir selbst, wie oft checke ich mich, ob ich nicht dieses oder jenes von "ihr" oder von "ihm" habe, diese Charakterzüge die ich noch schätzen kann, aber auch die, die ich so verabscheue? Das bleibt nicht aus, wenn man die leiblichen kennt.
das geht auch sehr vielen Nichtadoptierten so. Es ist etwas, womit jeder leben lernen muss.
(deshalb meine ich eben, diese Schäden können evtl. vermieden werden, wenn das Kind voll und ganz per Adoption übergeht und niemals erfährt, dass es weggeben wurde...soweit möglich eben).
irgendwann erfährt fast jeder Adoptierte , dass er nicht das leibliche Kind seiner vermeintlichen Eltern ist. Für viele ist das ein echter Hammer, dies Gefühl, mit einer Lüge gelebt zu haben. Oft ergeben gespaltene Gefühle aus all den Jahren dann einen Sinn, dass gefühl so anders zu sein als der Rest der Familie und die Auswirkungen des Trennungstraumas, die man sich mit nichts erklären konnte usw. Auf Lügen und Verschleierungen baut man keine starken, aufrechten Häuser. Die Wahrheit ist oft schmerzhaft, nicht nur wenn es um Adoption geht. ich habe z.B. meinen Vater als Kind immer total bewundert. Er war mein Held. Je größer ich wurde, umso klarer sah ich, dass er ein Alkoholiker war und ein labiler, schwacher Mensch, der durch seine Kriegserlebnisse gebrochen war. Das tat weh, aber es war tausendmal leichter damit umzugehen, als mit den Versuchen meiner Mutter, eine Fassade zu bauen, hinter die niemand sehen durfte. ich liebe und brauche inzwischen Klarheit in meinem Leben. das beinhaltet natürlich auch Ehrlichkeit mir selbst gegenüber. Das war durchaus nicht immer so, aber es ist eine Entwicklung auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Ich bin es mir wert, mit der Wahrheit zu leben. dasselbe wünsche ich aufrichtig jedem Menschen, dass er es sich wert ist mit der Wahrheit zu leben, ehrlich, aufrecht und ohne Groll. Liebe Grüße Pino
Ist ein schwieriges Thema, gut ich pers. würde wohl immer noch, wenn ich ein Kind adoptieren würde, es ihm nicht sagen, wenn es nicht schon so groß wäre, dass es das weiß - und das alles, obwohl ich ein Wahrheits-Fanatiker bin....
das hat ja jetzt schon fast das Potenzial für große psychische Probleme. Einem Kind seine Adoption zu verschweigen ist in den meisten Fällen ein Zeichen von Angst und Unsicherheit. Aber gerade Adoptierte brauchen mutige, aufrechte, wahrhaftige und möglichst angstfreie starke Persönlichkeiten, die ihnen Orientierung geben bei der Suche nach ihrem eigenen Weg im Leben. Natürlich braucht das auch jedes andere Kind, aber Adoptierte benötigen es besonders. Liebe Grüße pino
ich schließe mich den Gedanken von Pino an. Wenn ich jemanden frage, ob er sich statt einer Adoption auch eine Pflege vorstellen kann, so meine ich keinesfalls ein herrumgezerre des Kindes. Es sollte dann schon fest bei den Pflegeeltern leben. Die Pflegeeltern sollten auch alle Rechte und Pflichten warnehmen, wie leibliche Eltern auch. So etwas muß natürlich geklärt werden bevor das Kind in die neue Familie kommt!!!
Hallo Bianka,
momentan sind die P-Eltern nur die Exekutive vom JA, das gibt die marschrichtung vor, und die p-eltern müssen sich danach richten, und die entscheidungen fällen die anderen.
so wie du dauerpflege beschreibst, daß nämlich die p-eltern alle rechte und pflichten wahrnehmen wie die leibl. eltern, das ist ja quasi wie bei der adoption. dem würde ich noch hinzufügen, sollte das ja diese familien in ruhe lassen und besuchskontakte sollten erst zulassen/ermöglicht werden, wenn es das kind selber will bzw. sollte vom kind nichts kommen, in einem bestimmten alter, wenn die nötige geistige reife da ist und die persönlichkeit einigermaßen gefestigt ist. und vielleicht sollten diese besuche dann von fachleuten vorbereitet werden, evtl. das kind schon mal mit den (mögl.) folgen konfrontiert werden, damit es in etwa weiß, was auf es zukommt.
und da frage ich mich, ob da nicht eine offene a. besser wäre - allein damit das kind einen geschützten raum hat, um sich zu entwickeln, und (da sie ja oft seelisch verletzt wurden) die möglichkeit haben, länger (als bis 18) in ihrer familie zu bleiben. was passiert denn, wenn sie mit 18 aus der p-familie müssen? müssen sie dann auf eigenen beinen stehen?
Zitat von Pingsdorf... und da frage ich mich, ob da nicht eine offene a. besser wäre - allein damit das kind einen geschützten raum hat, um sich zu entwickeln, und (da sie ja oft seelisch verletzt wurden) die möglichkeit haben, länger (als bis 18) in ihrer familie zu bleiben.
Selbst als H-Mutter bin ich hier anderer Meinung, denn eine "offene" Umgangsform, egal ob als Pflege- oder Adoptionsverhältnis, wäre im Falle von Trauma sicher nicht nützlich für das Kind. Ich bin selbst ein sehr geschädigtes Scheidungskind und hätte mir zwischen meinem sechsten und vierzehnten Lebensjahr (dann hat sich mein Vater umgebracht) ein ruhigeres Leben gewünscht, anstatt ständig bei Polizei und vor Jugendrichtern aussagen zu müssen! Inzwischen weiß ich, dass diese Zeit mein ganzes späteres Leben negativ beeinflusst hat.
ich persönlich sehe es so: wenn ein Kind bei anderen Eltern als den leiblichen lebt, dann sollten diese Eltern das Kind auch mit allen Rechten und Pflichten annehmen. Was mich an Adoptionen stört ist zum einen die Endgültigkeit und zum anderen, dass Erwachsene dermaßen einschneidend in das Leben und die Identität eines Kindes per Gesetz eingreifen. Beim Eingreifen in das Leben des Kindes schiebe ich den schwarzen Peter auch nicht allein den Adoptiveltern zu. Auch die Herkunftseltern, die Vermittlungsstellen, die Gesetzgeber entscheiden über Kinder, ohne ihnen selbst eine Chance einzuräumen im späteren Leben damit so umzugehen, wie sie es vielleicht gerne würden. Es wird mit Sicherheit immer Kinder geben, die nicht bei ihren leiblichen Eltern bleiben können. Und es ist gut, dass da andere Menschen sind, die sich dieser Kinder annehmen! Mich stört aber dass das Adoptionsgesetz nur auf die Bedürfnisse Erwachsener ausgerichtet sind. Das Kindeswohl sollte an erster Stelle stehen! Meiner Meinung nach sollte man Adoptions- und Pflegegesetze miteinander verbinden. Es kann doch nicht sein, dass man als Pflegeeltern ein gutes Werk tut, das Kind rettet (die meisten Pflegekinder kommen ja per richterlichen Entzug in Pflege), doch gleichzeitig dafür bezahlt wird. Sobald man dafür bezahlt wird ist das meiner Meinung nach eine Berufstätigkeit. So wie Erzieher und Pädagogen bezahlt werden. Das sollte dann auch nur bei Kurzzeitpflege in Frage kommen, wo man darauf hin arbeitet, dass das Kind wieder zu den leiblichen Eltern zurück kehrt. Bei Langzeitpflege steht doch eigentlich fest, dass das Kind in der neuen Familie bleibt. Ebenso fest steht es bei Adoption. Warum bekommt man bei Langzeitpflege Geld und bei Adoption nicht? Müsste man nicht in beiden Fällen sagen: "das Kind bleibt bei uns, wird wie unser eigenes zu unserer Familie gehören, dafür möchte ich nicht bezahlt werden"? Ob es zu Kontakten zu der Herkunftsfamilie kommt sollte man doch immer im Einzelfall sehen. Für manche ist das wichtig, für andere mag es gar gefährlich sein. Die Kinder könnten einen Doppelnamen tragen. Und sich in Erwachsenenleben selbst entscheiden ob sie sich mehr zur neuen Familie oder Herkunftsfamilie zugehörig fühlen. Und erst dann sollte man eine Adoption in Erwägung ziehen. Man sollte nicht vergessen, dass eigentlich das Kind in die Adoption einwilligen muß! Wir tun dies nur als die gesetzlichen Vertreter! Wir geben Rechte ab, nehmen Rechte an... Und die Kinder werden nicht gefragt...
Liebe Bianka, ich kann dir nur rückhaltlos zustimmen. Ich glaube wenn wir sagen, dass wir gegen Adoption sind, verstehen sehr viele, dass wir Kinder in schweirigen Familiensituationen lassen wollen, oder kinderlose, adoptionswillige Paare ablehnen. Das passiert, weil mit der Adoption das ganze Drumherum des Lebens mit einem Kind zusammengeworfen wird. Aber wie du hier an anderer Stelle schon mal festgestellt hast: Adoption ist der gesetzliche Eingriff, der die Wurzeln kappt, dem Kind die leibliche Familie nicht nur räumlich, sondern rechtlich per Gesetzesbeschluss und notarieller Beglaubigung weg nimmt.
Die Gesetze müssen meiner Meinung überarbeitet werden. Jeder Mensch sollte das Recht haben, zu entscheiden wohin er gehören möchte und welchen Namen er tragen möchte, wenn er in einem anderen Familienverbund lebt, als zum Zeitpunkt der Geburt. Bei Eheschließungen ist das absolut selbstverständlich. Ich kann meinen Geburtsnamen behalten, ich kann den Namen der Familie des Ehepartners annehmen oder ich kann einen Doppelnamen führen.
Darüber hinaus finde ich, dass bei einer Änderung der Adoptionsgesetze in eine Art gestzlich festgelegte Dauerpflege, aiuch diejenigen, die beeits vor längerer Zeit adoptiert wurden, das Recht haben müssen, die Adoption rückgängig zu machen und ihren Geburtsnamen wieder anzunehmen.
@pingsdorf es ehrt dich sehr, dass du dich für eine Dauerpflege aussprechen kannst, obwohl dein tiefer Wunsch ein leibliches Kind war, oder eben stattdessen ein Kind, das wie ein leibliches Kind mit dir lebt. Ich glaube, es ist nicht weniger dein Kind, wenn es einen Doppelnamen hätte. Du bist die, die an seinem Bett sitzt, wenn es Fieber hat, du bist die, die bei Albträumem tröstet. die die ersten Schritte begleitet und und und. Wie sollte es dich nicht als Mutter lieben, wenn du offen und ehrlich und verletzlich sagen kannst: "Ich bin eine Frau, die ein Kind großziehen wollte un dich liebe dich wie deine Mutter dich liebt oder lieben würde, wenn ihr Leben anders verlaufen wäre." Dazu braucht es keine notarielle Beglaubigung. Erst das Tabu, das Geheimnis, das rivalisieren mit der Hmutter und die Angst vor dem Liebesverlust, machen es so unglaublich schwer. liebe Grüße pino
Es wird mit Sicherheit immer Kinder geben, die nicht bei ihren leiblichen Eltern bleiben können. Und es ist gut, dass da andere Menschen sind, die sich dieser Kinder annehmen! Mich stört aber dass das Adoptionsgesetz nur auf die Bedürfnisse Erwachsener ausgerichtet sind. Das Kindeswohl sollte an erster Stelle stehen! Meiner Meinung nach sollte man Adoptions- und Pflegegesetze miteinander verbinden. Es kann doch nicht sein, dass man als Pflegeeltern ein gutes Werk tut, das Kind rettet (die meisten Pflegekinder kommen ja per richterlichen Entzug in Pflege), doch gleichzeitig dafür bezahlt wird. Sobald man dafür bezahlt wird ist das meiner Meinung nach eine Berufstätigkeit. So wie Erzieher und Pädagogen bezahlt werden. Das sollte dann auch nur bei Kurzzeitpflege in Frage kommen, wo man darauf hin arbeitet, dass das Kind wieder zu den leiblichen Eltern zurück kehrt. Bei Langzeitpflege steht doch eigentlich fest, dass das Kind in der neuen Familie bleibt. Ebenso fest steht es bei Adoption. Warum bekommt man bei Langzeitpflege Geld und bei Adoption nicht? Müsste man nicht in beiden Fällen sagen: "das Kind bleibt bei uns, wird wie unser eigenes zu unserer Familie gehören, dafür möchte ich nicht bezahlt werden"? Ob es zu Kontakten zu der Herkunftsfamilie kommt sollte man doch immer im Einzelfall sehen. Für manche ist das wichtig, für andere mag es gar gefährlich sein.
Hi bianka,
stimmt, diesen punkt hatte ich ganz vergessen. kindererziehung und liebe zu einem kind kann man NICHT mit geld bezahlen und das darf auch gar nicht sein!!
als unsere kinder in a-pflege bei uns waren, haben wir beispielsweise keinen pfennig gesehen. warum auch? wir haben sie als "unsere" kinder betrachtet, warum soll ich denn für "mein" (zu mir gehörig, aber nicht mein eigentum) kind geld bekommen?
ja, bianka, darin stimme ich voll und ganz überein, man muß adoption und pflege zusammen neu entwickeln, und die kurzzeitpflege auf ein minimum beschränken, und wenn das kind dann doch fremduntergebracht werden muß ,dann bitte schön auf dauer!!
ich hab mal eine p-mutter kennengelernt, die hatte 23 p-kinder - und zu jedem ein superverhältnis. einige davon sind richtig in die große weite welt gezogen, und monate war sie beschäftigt, den einladungen "ihrer" kinder folge zu leisten, und in jeder familie war sie die gerngesehene oma. an diese alte dame muß ich oft denken.
Zitat von pinocchioLiebe Bianka, ich kann dir nur rückhaltlos zustimmen. Ich glaube wenn wir sagen, dass wir gegen Adoption sind, verstehen sehr viele, dass wir Kinder in schweirigen Familiensituationen lassen wollen, oder kinderlose, adoptionswillige Paare ablehnen. Das passiert, weil mit der Adoption das ganze Drumherum des Lebens mit einem Kind zusammengeworfen wird. Aber wie du hier an anderer Stelle schon mal festgestellt hast: Adoption ist der gesetzliche Eingriff, der die Wurzeln kappt, dem Kind die leibliche Familie nicht nur räumlich, sondern rechtlich per Gesetzesbeschluss und notarieller Beglaubigung weg nimmt.
Die Gesetze müssen meiner Meinung überarbeitet werden. Jeder Mensch sollte das Recht haben, zu entscheiden wohin er gehören möchte und welchen Namen er tragen möchte, wenn er in einem anderen Familienverbund lebt, als zum Zeitpunkt der Geburt. Bei Eheschließungen ist das absolut selbstverständlich. Ich kann meinen Geburtsnamen behalten, ich kann den Namen der Familie des Ehepartners annehmen oder ich kann einen Doppelnamen führen.
Darüber hinaus finde ich, dass bei einer Änderung der Adoptionsgesetze in eine Art gestzlich festgelegte Dauerpflege, aiuch diejenigen, die beeits vor längerer Zeit adoptiert wurden, das Recht haben müssen, die Adoption rückgängig zu machen und ihren Geburtsnamen wieder anzunehmen.
@pingsdorf es ehrt dich sehr, dass du dich für eine Dauerpflege aussprechen kannst, obwohl dein tiefer Wunsch ein leibliches Kind war, oder eben stattdessen ein Kind, das wie ein leibliches Kind mit dir lebt. Ich glaube, es ist nicht weniger dein Kind, wenn es einen Doppelnamen hätte. Du bist die, die an seinem Bett sitzt, wenn es Fieber hat, du bist die, die bei Albträumem tröstet. die die ersten Schritte begleitet und und und. Wie sollte es dich nicht als Mutter lieben, wenn du offen und ehrlich und verletzlich sagen kannst: "Ich bin eine Frau, die ein Kind großziehen wollte un dich liebe dich wie deine Mutter dich liebt oder lieben würde, wenn ihr Leben anders verlaufen wäre." Dazu braucht es keine notarielle Beglaubigung. Erst das Tabu, das Geheimnis, das rivalisieren mit der Hmutter und die Angst vor dem Liebesverlust, machen es so unglaublich schwer. liebe Grüße pino
stimmt, pino, obwohl ich nicht mit der h-mutter rivalisiere (aber das ist ein langwieriger lernprozeß). und vor dem ganzen gerangel, wie es momentan abläuft, bin ich gegen pflege. ja klar, kann ich mit einem doppelnamen leben, eine pflege unter anderen vorzeichen wäre okay gewesen... lg, pingsdorf
@pingsdorf ich wollte natürlich nicht sagen, dass du mit der HMutter rivalisierst, das war allgemein auf solche Situationen bezogen. Deine Haltung zur Hmutter hast du hier ja klar zum Ausdruck gebracht. Unter den momentanen Bedingungen wäre ich selber auch eher für Adoption als für eine Pflege . Ein tragfähiges Modell der Dauer-Pflege gibt es ja gar nicht. Das, was praktiziert wird, ist oft ganz schlecht für die Kinder. Es geht dem Gesetzgeber im Grunde nur um Geld und Prestige, um nix anderes
das, was ihr/wir hier beschreibt/en, geht in die richtung schwache adoption. bei der schwachen adoption wird das kind von den a-eltern angenommen mit allen rechten und pflichten und behält trotzdem seine verwandtschaftlichen beziehungen zur herkunftsfamilie. also ist es praktisch nur vordergründig adoptiert. ich denke, das wäre in etwa die mischung aus dauerpflege und adoption.
gestern hatte meine tochter in deutsch auf, einen stammbaum zu erstellen. wir sind dann gemeinsam ans werk gegangen.
und ich habe festgestellt, daß ich dieses mal absolut kein problem hatte, die herkunftsmütter meiner kinder (von meiner tochter wissen wir sogar den namen der oma, die allerdings schon tot ist) auch mit draufzusetzen, und zwar in der reihe, wo die eltern stehen. ich fand es selbstverständlich, sie mitzuerwähnen (bei meinem sohn sah ich das zwar ähnlich, aber es ist mir deutlich schwerer gefallen), die beiden gehören halt einfach mit dazu.