Und ich komme mir vor als wäre ich ein Haustier dessen Namen mal so lautet und mal so.
das finde ich sehr bitter manchmal macht es mich ganz mutlos, was alles an dieser Sache Adoption so dranhängt an Schmerz und bitteren Gefühlen für alle Beteiligten.
In welchem Familien-, Sozial- oder sonstigem Forum auch immer, das sich irgendwie mit Adoption befasst - es ist überall von Leid, Schmerz, Frust und Ärger seitens Adoptierter zu hören!
In Anbetracht dieser Tatsache wundert es mich schon lange, warum es so gut wie keine wissenschaftlichen Aufarbeitungen zu dem Thema gibt. Alleine in Deutschland leben weit über 300 000 Adoptierte. Da müsste es doch irgendeinen Fachmenschen interessieren, wie sie ihren Status erleben oder erlebt haben. Über alles mögliche werden bei uns Studien gemacht, aber dieses heiße Eisen mag wohl keiner anfassen.
Auch die Medien interessieren sich offensichtlich nur für die Nöte kinderloser Paare. Fast im Wochenrhythmus kann man Reportagen dazu im TV sehen. Ich frage mich, was steckt wohl dahinter, dass die eine Seite des Adoptionsdreiecks derart intensiv beleuchtet wird, die beiden anderen aber mehr oder weniger ausgeblendet werden. Manchmal drängt sich mir der Verdacht auf, dass die Meinungen unzufriedener Adoptierter ebenso unerwünscht sind, wie die der Herkunftseltern.
Inzwischen wird mir immer klarer, dass es in unserem Staat nie eine Modernisierung des Adoptionswesens geben wird, dass Adoptionen nur im Falle von nachgewiesenem Menschenhandel für nichtig erklärt werden und, dass der Namensänderung von Adoptierten weiterhin Tür und Tor geöffnet wird. Letzteres wäre aber am leichtesten zu unterbinden ...
Je länger ich die Diskussionen - in welche Richtung auch immer - verfolge, desto klarer wird mir, dass wir Adoptierten immer weniger eine ernstgenommene Lobby darstellen. Wir sind, zumindest in Deutschland, immens in der Minderheit (, was ja auch zu begrüßen ist). Wenn man also beispielsweise von "der breiten Öffentlichkeit" spricht, dann sind es zum einen die nichtbetroffenen Interessierten (eben u.a. auch diejenigen, die sich unterhalten fühlen von den zahlreichen TV-Programmen), aber v.a. auch die zahreich vertretenen ungewollt Kinderlosen (auf ein Kind kommen mindestens 8 Adoptionsbewerbver, wenn nicht mehr), die sich zum Thema Adoption äußern oder sich auf irgendeine andere Art "zu Wort melden". Zu glauben, dass Recht dort gesprochen wird, wo es auf breiter Öffentlichkeitsmeinung beruht, entbehrt also jeglicher Logik. Last uns doch alle weiterhin "Deutschsland wird schwanger" schaun und uns wird es besser gehen... Enis
nun habe ich mir mal einige gedanken zum thema gemacht, aus der adoptivmuttersicht
klar ist, in den medien wird zumeist von happy-adokindleins und happyadoptiv-elterleins berichtet. klar wird das leid der ungewollt kinderlosen paare und den armen zu adoptierenden "würmchens" sowie das allheilmittel adoption in den soap bereich hochgejubelt das alles bereitet mir als engagierte adoptivmutter oft bauchweh, kann ich euch echt sagen!!! ist nicht fair euch abgebenden eltern und adoptierten gegenüber und ich kann sowas gar nicht abhaben, schaue mir solche "soaps" auch schon lange nicht mehr im fernsehen an.
was den geburtsnamen angeht, so kann ich gut verstehen, dass manche adoptierten ihn als erwachsene wieder tragen wollen, ist ein teil der eigenen identität... sagen die einen "betrofffenen", andere wiederum wolllen nichts mehr mit dem geburtsnamen zu tun haben. teilweise haben diese adoptierten (also welche nichts mehr mit ihrem herkunftsnamen zu tun haben wollen) sehr schlechte erfahrungen seitens ihrer herkunftsfamilie gemacht, gewalt, vernachlässigung usw... gibt es ja auch, wenngleich wir diese "rabeneltern" nicht in diesem forum finden!!! solche abgebenden eltern outen sich ja nirgends. ebenso wie prügelnde und kindervernachlässigende adoptiveltern sich nie in foren outen würden
würde unsere adoptivtochter uns darum bitten ihr zu helfen um ihren herkunftsfamiliennamen wieder zu tragen, so würden mein mann und ich ihr beistehen, insofern die möglichkeit bestünde! aber sie liebt ihren jetzigen familiennamen, liebt ihren europäischen vornamen den wir ihrem geburtsvornamen zufügten, sie traf ihre mutter und wir leben nun einfach drauflos. schauen wir einfach was morgen ist... wir sind stets offen für die wünsche unserer adoptivtochter
ich hoffe ich wurde nun verstanden und werde nicht "gekeult" von adoptierten und eltern
meine kinder tragen zwar nicht mehr ihren ursprungsnamen (damals wußte ich nicht, warum man den beibehalten sollte, hat uns auch keiner erklärt), aber mein sohn hat ihn jetzt als paßwort genommen (auch wenn er mehr schreiben muß - dieses paßwort war mein vorschlag, aber er fand ihn in ordnung), und meine tochter freut sich, wenn sie hin und wieder ihre wurzelmappe angucken kann. mit beiden kindern wollen wir, wenn sie etwas älter und verständiger sind, ihre herkunftsländer besuchen - und die "wurzeln" unserer tochter lebend aufsuchen, das ist mein plan für die zukunft, und dafür setze ich alle hebel in bewegung.
die wurzeln und herkunft gehören bei uns dazu, und jedes kind hat etwas kunsthandwerkliches aus seinem geburtsland in seinem zimmer - unserem sohn haben wir mal zu weihnachten einen stein geschenkt, der in der geb.stadt seiner h-mutter abgebaut wurde - um eine verbindung herzustellen (was aber schwierig ist, wenn man die andere seite nicht kennt). trotzdem.
und ich biete ihnen immer wieder an, über ihre herkunft/a. zu reden, jetzt fragt meine tochter wieder mehr (ist wohl auch altersbedingt), mal ist unser sohn wieder damit zu gange - aber ich stehe gern rede und antwort...
ja, nur so läßt sich gegensätzliches wohl (so einigermaßen) unter einen hut bringen.
die freie wahl ob adoptiv- oder herkunftsidentität sehe ich unabhängig davon, WIE meine leiblichen eltern sind/waren. wird ja irgendwann gründe (egal welche) gegeben haben, die zur abgabe führten, die im erwachsenenalter für fast alle begreiflich werden, wenn sie adoptierten denn bekannt sind! nun hat sich bei mir ja leider einiges zerschlagen, ist vieles schiefgelaufen. wenn wenigstens der verständliche wunsch nach aufarbeitung, biographiearbeit seitens meiner h-familie (mangels willen, wahrheit oder verdrängung) auf verständnis gestoßen wäre ... und die nicht auffindbaren akten zuständiger JA- und SkF-stellen tun ihr übriges, egal wie es mir damit geht. das scheint wohl alles ganz normal, zumutbar, hinnehmbar zu sein. na wenn selbst heute noch an zuständigen stellen dermaßen am selbstwertgefühl adoptierter herumgesägt wird, kann mensch sich eigentlich nur noch schlecht damit fühlen, als material zur a-vermittlung begreifen!
die WAHL um den namen der adoptiv- oder herkunftsidentität hängt für mich eben so wenig davon ab, WIE meine a-eltern waren. aus heutiger sicht hätte ich weder in der einen noch anderen familie aufwachsen wollen. die kindheit eine verlorene zeit, die ich am liebsten aus meinem gedächnis streichen möchte. unabhängig davon hat name und herkunft für mich die bedeutung einer über-lebenswichtigen identifikation, belegt sie mir doch, nicht aus dem nichts zu kommen, die zu sein die ich von geburt an bin. dies wird bei adoptionen viel zu leicht übergangen und mißachtet!
wieso sollte bei der heutigen offenheit nicht machbar sein: ... du bist als fremdes kind zu uns gekommen. wir nehmen dich mit ALLEM an, was zu dir gehört, so wie du bist. und weil fast alle um uns/dich herum von deiner annahme wissen, braucht es keine geheimnisse um dich. mit dir als familie werden wir dich stärken und mit der nötigen geborgenheit und sicherheit ins leben begleiten - warum sollte das nicht gehen? warum dieser ganze belastende hokuspokus, der spuk mit inkongnito und tabu?
das häufig von adoptierten selbst (und fachleuten) beschriebene angeschlagene selbstwertgefühl - das oft erst sehr sehr viel später mit reflexion der eigenen lebensgeschichte, dem fehlendem hintergrund, fehlender zusammenhänge konkreter beschrieben und ausgedrückt werden kann und zum tragen kommt - entstand zumindest bei mir nur teilweise durch die abgabe selber (die irgendwann nachvollziehbar werden kann), vielmehr durch ein adoptionssystem, das mir hilfe ins leben nur unter gefälschter herkunfts-simulation, bzw. einer aufgezwungenen neuen identität, der wegadoptierten herkunft gewährt hat.
Zitat von bonnie... wird ja irgendwann gründe (egal welche) gegeben haben, die zur abgabe führten, [...] wenn sie adoptierten denn bekannt sind! [...] ... und die nicht auffindbaren akten zuständiger JA- und SkF-stellen tun ihr übriges, egal wie es mir damit geht. [...] na wenn selbst heute noch an zuständigen stellen dermaßen am selbstwertgefühl adoptierter herumgesägt wird, kann mensch sich eigentlich nur noch schlecht damit fühlen, als material zur a-vermittlung begreifen!
Nachdem ich mich endlich nach 30 Jahren ernsthaft mit dem Thema Adoption befasst hatte, wurde mir klar, dass es im Prinzip immer so läuft wie Du das beschrieben hast. Je nach Charakter und Beweggründen der Beteiligten, endet es dann etwas mehr positiv oder negativ.
Zitatdas scheint wohl alles ganz normal, zumutbar, hinnehmbar zu sein.
Ist es! Und genau damit müssen zwangsläufig alle drei Hauptbeteiligten bis an ihr Ende leben. Die einzigen, die sich offenbar weniger an der eigenen Nase fassen, sind die JA-Mitarbeiter. Mich würde einmal eine Autobiografie eines/einer JA-Mitarbeiters/in interessieren Wenn solche Leute einmal in den einschlägigen Foren lesen, muss es ihnen eigentlich die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Zitataus heutiger sicht hätte ich weder in der einen noch anderen familie aufwachsen wollen. die kindheit eine verlorene zeit, die ich am liebsten aus meinem gedächnis streichen möchte.
Das Gefühl kenne ich nur zu gut, aber ich bin nicht adoptiert und bei mir hat es angehalten bis ich mich endlich aus dem Dunstkreis meiner Mutter entfernen konnte. Im Prinzip hat mir meine Mutter mein gesamtes Leben versaut mit dieser erzwungenen Adoption. So etwas "Zwangsbestimmtes" wird man nie mehr los.
Zitatunabhängig davon hat name und herkunft für mich die bedeutung einer über-lebenswichtigen identifikation, belegt sie mir doch, nicht aus dem nichts zu kommen, die zu sein die ich von geburt an bin. dies wird bei adoptionen viel zu leicht übergangen und mißachtet!
Es wird deswegen mißachtet, weil alle Beteiligten eher an sich denken, als an das Kind, das laut Ado-Prospkten doch die Hauptperson ist!
Zitatwieso sollte bei der heutigen offenheit nicht machbar sein: ... du bist als fremdes kind zu uns gekommen. wir nehmen dich mit ALLEM an, was zu dir gehört, so wie du bist. und weil fast alle um uns/dich herum von deiner annahme wissen, braucht es keine geheimnisse um dich. mit dir als familie werden wir dich stärken und mit der nötigen geborgenheit und sicherheit ins leben begleiten - warum sollte das nicht gehen? warum dieser ganze belastende hokuspokus, der spuk mit inkongnito und tabu?
Die Antworten auf dieses WIESO hast Du im Prinzip schon oben angedeutet. Meine Erkenntnis ist die: Selbst mit gut fundiertem Wissen über Adoption und deren teilweise entsetzlichen Folgen, WILL MAN das gar nicht ändern! Meiner Meinung nach ginge das nur, wenn möglichst viele Betroffene öffentlich machen, wie es ihnen geht und was alles nicht gut ist bei "Inkognito und Co". Vereinzelte Berichte oder Bücher helfen da nicht weiter; selbst eine Petition bewirkt nichts, wenn sie nicht werbeträchtig ins Licht der Öffentlichkeit getragen wird. Ich habe neulich einen Bericht im TV gesehen, wo es um die Frage ging, ob man bei einer Hauskatze noch eine Herzmassage machen oder sie doch lieber gleich einschläfern soll. So etwas rührt unser Volk zu Tränen!
Zitatdas häufig von adoptierten selbst (und fachleuten) beschriebene angeschlagene selbstwertgefühl - das oft erst sehr sehr viel später mit reflexion der eigenen lebensgeschichte, dem fehlendem hintergrund, fehlender zusammenhänge konkreter beschrieben und ausgedrückt werden kann und zum tragen kommt - entstand zumindest bei mir nur teilweise durch die abgabe selber (die irgendwann nachvollziehbar werden kann), vielmehr durch ein adoptionssystem, das mir hilfe ins leben nur unter gefälschter herkunfts-simulation, bzw. einer aufgezwungenen neuen identität, der wegadoptierten herkunft gewährt hat.
Ich habe neulich einen Bericht im TV gesehen, wo es um die Frage ging, ob man bei einer Hauskatze noch eine Herzmassage machen oder sie doch lieber gleich einschläfern soll. So etwas rührt unser Volk zu Tränen!
Da sieht man doch, wie krank diese Gesellschaft ist. Sie regt sich auf, wenn einer einen Hund aus dem Fenster wirft, aber wenn Kinder in der elterlichen wohnung massakriert werden, dann juckt das absolut keinen.
Und Betrug wird höher bestraft als Kindesmißhandlung.
Irgendwas stimmt hier nicht, deswegen passen die A-Gesetze und -praktiken ganz gut in dieses Bild.
Im übrigen habe ich sowieso seit langem den Eindruck, daß der einzelne (mit all seinen Stärken und Schwächen) nicht mehr zählt, es zählen nur noch Leistung und Wirtschaftlichkeit, da sind doch die Ausirkungen von A. Und Pflege doch zweitrangig. hauptsache, jeder einzelne funktioniert, und wenn nicht, dann wird er kurzerhand schachmatt gesetzt!!
Dir trotzdem einen schönen Novembertag (muß weitermachen).
Ganz liebe Grüße, von Pingsdorf
P.s.: Deiner Mutter könnte ich saftig in den Hintern treten, sowas hat mit mütterlicher Liebe und Fürsorge nun gar nichts mehr zu tun, aber ich bin davon überzeugt, daß es Deine Mutter auch irgendwann trifft und ihr dann keiner helfen kann/will (so habe ich es zumindest immer wieder erlebt).
Zitat von Pingsdorf Da sieht man doch, wie krank diese Gesellschaft ist. Sie regt sich auf, wenn einer einen Hund aus dem Fenster wirft, aber wenn Kinder in der elterlichen wohnung massakriert werden, dann juckt das absolut keinen.
Findest Du wirklich, dass es so ist? Den Eindruck habe ich eigentlich nicht Ganz im Gegenteil.
wieso sollte bei der heutigen offenheit nicht machbar sein: ... du bist als fremdes kind zu uns gekommen. wir nehmen dich mit ALLEM an, was zu dir gehört, so wie du bist. und weil fast alle um uns/dich herum von deiner annahme wissen, braucht es keine geheimnisse um dich. mit dir als familie werden wir dich stärken und mit der nötigen geborgenheit und sicherheit ins leben begleiten - warum sollte das nicht gehen? warum dieser ganze belastende hokuspokus, der spuk mit inkongnito und tabu?
das ist die entscheidende Frage, auf die mir noch niemand eine Antwort geben konnte. Vielleciht sollten wir einen gemeinsamen Brief schreiben an Angela und Guido und Ursula..
Zitat von bonnieunabhängig davon hat name und herkunft für mich die bedeutung einer über-lebenswichtigen identifikation, belegt sie mir doch, nicht aus dem nichts zu kommen, die zu sein die ich von geburt an bin.
Das denke ich auch. Und meine leiblichen Eltern geben ja wohl ihrem Kind nicht einfach irgendeinen Namen.
Zitat von bonniewieso sollte bei der heutigen offenheit nicht machbar sein:... du bist als fremdes kind zu uns gekommen. wir nehmen dich mit ALLEM an, was zu dir gehört, so wie du bist. und weil fast alle um uns/dich herum von deiner annahme wissen, braucht es keine geheimnisse um dich. mit dir als familie werden wir dich stärken und mit der nötigen geborgenheit und sicherheit ins leben begleiten - warum sollte das nicht gehen? warum dieser ganze belastende hokuspokus, der spuk mit inkongnito und tabu?
Ich denke: 1. Diese Offenheit gibt es doch im Adoptionssystem nicht wirklich. ( Auch in anderen Bereichen teilweise nicht.) 2. Wenn es doch keine Geheimnisse mehr gäbe, dann würde wahrscheinlich herauskommen, dass zum Beispiel bei Auslandsadoptionen, es besser wäre man würde vor Ort Hilfe leisten. Und das wenn schon das Kind in das Ausland darf, müssten die Eltern mindestens auch mit dürfen. 3. Und wenn einem die Muttersprache, den Namen und das Bürgerrecht genommen wird, grenzt das irgendwie verdächtig an einer Art Geheimhaltung. 4. Habe ich irgendwie der Gedanke, dass das eigentlich nicht Ich bin. Und wenn man andere Personen hört und sieht wie sie ihre Geburtsnamen tragen und nennen, macht das mich sehr traurig. Und dieses ganze adoptiert-sein-Getue nervt mich enorm.