Ich stelle das mal wortlos zum lesen ein, wen es interessiert.
ZitatJugendamt nimmt immer mehr Kinder aus Familien heraus Erschienen am 17. November 2008 Je kleiner Kinder sind, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, desto größer ist die Gefahr für ihr Leben (Foto: dpa) Die Jugendämter nehmen vorsorglich immer öfter Kinder aus Familien heraus. 2007 stieg die Zahl um 8,4 Prozent auf 28.200, wie Familienministerin Ursula von der Leyen am Montag in Berlin sagte. Die Zahl der Sorgerechtsentzüge durch Familiengerichte sei sogar um 12,5 Prozent auf 10.800 Fälle gewachsen.
Zugleich stieg auch die Zahl der angezeigten Misshandlungsfälle: Der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge wurden 1990 rund 2.000 Fälle von Kindesmisshandlungen angezeigt. 2007 waren es knapp 5.700. So schreckliche Fälle wie der Tod von Kevin in Bremen und Lea-Sophie in Schwerin hätten inzwischen dazu geführt, dass das Thema Kinderschutz "sehr viel präsenter" sei und sensibler wahrgenommen werde, so die CDU-Politikerin bei der Vorstellung der Analyse "Lernen aus problematischen Kinderschutzverläufen".
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Immer weniger Kinder werden getötet Von der Leyen wies darauf hin, die Zahl der Kinder unter zehn Jahren, die in den letzten 25 Jahren durch einen tätlichen Angriff zu Tode gekommen seien, sei um mehr als die Hälfte gesunken. Dennoch sei die Zahl erschreckend hoch. Jährlich würden 80 bis 120 Kinder im Alter bis fünf Jahre Opfer eines Tötungsdelikts, in der Regel "durch die Hand ihrer Eltern oder enger Bezugspersonen", sagte von der Leyen. Besonders gefährdet seien die ganz kleinen Kinder.
Von der Leyen: Eltern frühzeitig ansprechen "Gelingender Kinderschutz beginnt im Gesundheitswesen", sagte von der Leyen. In die Geburtsklinik oder zur Hebamme kämen zwar alle Eltern. An diesem Punkt gebe es aber auch noch keinen Grund für ein schlechtes Gewissen und eine große Bereitschaft, Hilfe anzunehmen. Wenn es gelinge, Eltern frühzeitig anzusprechen und in ein gut eingespieltes Hilfsnetz vor Ort aufzunehmen, sinke die potentielle Gefahr für das Kind deutlich.
Ärzte müssen Eltern ansprechen So zeigten auch erste Erfahrungen aus den zehn in allen Bundesländern angelaufenen Modellprojekten des Bundes "Frühe Hilfen", dass gefährdete Familien leichter zu erreichen seien, wenn der erste Kontakt über das Gesundheitswesen hergestellt werde, sagte von der Leyen. Familien in schwierigen Lebenslagen seien bereit, Hilfe anzunehmen, wenn Ärzte sie auch auf persönliche Probleme wie Alkohol, Drogen, Armut oder Gewalterfahrungen ansprächen.
Jugendämter verließen sich zu oft auf Aktenlage Die Studie analysiert anhand der bekannt gewordenen Fälle von Kindesmisshandlung typische Fehler: So wurde mehrfach das "Mehr-Augen-Prinzip" in den Ämtern außer Acht gelassen oder nach Aktenlage entschieden. Mitarbeiter der Jugendämter recherchierten nicht selbst, sondern verließen sich auf Berichte aus zweiter Hand. Zuständige horteten "Geheimwissen" und Ärzte meldeten keine Auffälligkeiten, weil sie sich zu Unrecht an die Schweigepflicht gebunden fühlten.
"Lücken im System aufdecken" Der Autor der Studie, der ärztliche Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Ulm, Jörg Fegert sagte, dass es wichtig sei, die "Lücken im System" aufzudecken. Damit könne man die Ursachen dafür erkennen, "dass am Ende einer Kette ein Einzelner schuldhaft versagen konnte".
Von der Leyen warnt vor dem "Pranger" Die Ministerin plädierte dafür, aus den tragischen Fällen von Kindesmisshandlungen der letzten Zeit zu lernen. Es gehe nicht darum, Einzelpersonen "an den Pranger zu stellen", sondern durch vernetztes Agieren aller Beteiligten dafür zu sorgen, "Fehlerketten" zu vermeiden, "damit die Katastrophe erst gar nicht ihren Lauf nimmt". Von der Leyen sagte weiter, mit Prävention könnten die Kommunen auch "richtig Geld sparen".
Da in vielen Zusammenhängen das Thema angeschnitten wird, habe ich hier einmal einen Faden für kleine Einzelanmerkungen zu diesem Thema eröffnet, damit das nicht in anderen Fäden untergeht.
Anfangen möchte ich mit dem Selbstmord von Robert Enke (11.11.2009, Fußballtorwart des HSV):
Seine Frau hat in der gestrigen Pressekonferenz sinngemäß folgendes gesagt: "... mein Mann hatte nach dem Tod unserer kleinen Tochter vor drei Jahren immer wieder Depressionen. Er hat nie darüber sprechen wollen, weil er negative Auswirkungen fürchtete, besonders nachdem wir eine Adoptivkind bekommen hatten. Er füchtete, dass uns unsere kleine Tochter von Jugendamt wieder genommen würde ..."
Für mich kommen hier zwei Dinge zutage:
Zum einen scheint das Adoptivkind für diesen sehr sensiblen Mann offenbar die verstorbene Tochter emotional ersetzt zu haben, zum anderen hatte er regelrecht ANGST vor dem Jugendamt. Diese Angst war so groß, dass sie sogar eine Verweigerung zur medizinische-therapeutischen Hilfe bewirkt hat.
Ich hoffe, dass sich nach dem denkwürdigen Interview seiner Witwe, einige Mitarbeiter des zuständigen JA einmal ein paar Gedanken machen, denn zumindest in diesem Einzelfall kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht existiert haben. Vielleicht war es aber auch ganz anderes und das JA war eigentlich gegen diese Adoption, z. B. weil sie der Meinung waren, dass das tote Kind mental noch nicht genug "verarbeitet" war, und hat ihr nur auf Druck zugestimmt. Auch das kann dazu führen, dass später aufgetretene Depressionen unbedingt verheimlicht werden "mussten" ...
Wie dem auch sei, jeder kann wohl erkennen, wie schwierig und komplex so ein Adoptionsverfahren eigentlich ist und wie professionell die sein müssten, die dabei die Fäden ziehen.
Zitat von mausi51Anfangen möchte ich mit dem Selbstmord von Robert Enke (11.11.2009, Fußballtorwart des HSV):
Entschuldigung, ich kann nicht anders (bin eben ein Mann) : Enke war Torwart bei Hannover 96
Ich habe mich aber auch ähnliche Fragen gestellt. Wenn ich das richtig abschätze kam das Adoptivkind ca. 2,5 Jahre nach dem Tod des leiblichen Kindes in die Familie. Die Zeit den Tod richtig zu verarbeiten ist recht knapp. Ich denke auch, dass hier ein gewisser Prominentenbonus mitgespielt hat. Ich kann kaum beurteilen, was da bei der Adoptionsvermittlung gelaufen ist, was hinterfragt wurde, wie gut Enke seine Krankheit verbergen konnte. Das Resultat zeigt nur, dass die Auswahl nicht sehr glücklich war.
Zitat von mausi51Zum einen scheint das Adoptivkind für diesen sehr sensiblen Mann offenbar die verstorbene Tochter emotional ersetzt zu haben, zum anderen hatte er regelrecht ANGST vor dem Jugendamt. Diese Angst war so groß, dass sie sogar eine Verweigerung zur medizinische-therapeutischen Hilfe bewirkt hat
Ich kann ihn verstehen, aber ich denke, dass der Fußball auch noch eine Rolle gespielt hat, sich nicht richtig behandeln zu lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Medikamente seine Torwartreflexe verbessert hätten, mal ganz abgesehen von den Dopingkontrollen.
Lieber Flipper, zunächst mea culpa wegen Hannover/HSV Du hast natürlich Recht und ich danke für die Korrektur
Klar hat der Druck durch König Fußball auch eine Rolle gespielt, aber ich habe die Aussage von Frau Enke - an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt! - als stille "Anklage" oder eine Art Hilferuf verstanden. Wenn ich micht irre, hat sie sogar gesagt, dass "das inzwischen kein Thema sei, denn sie habe mit dem Jugendamt gesprochen"! Von Adoption Unbetroffene werden das überhaupt nicht wahrgenommen haben, ihr aber war es offenbar so wichtig, dass sie das genau dort gesagt hat. Mir tut diese Frau unendlich leid, obwohl sie sehr stark sein muss.
Übrigens wurde gestern irgendwo ein Interview mit Robert Enke gebracht, in welchem er sinngemäß sagte, dass er Hannover nicht verlassen wolle, weil er "so in der Nähe seiner verstorbenen Tochter (des Grabes!) bleiben könne". Für mich ist das ein klares Zeichen dafür, dass er den Verlust dieses kleinen Mädchens nicht verarbeitet haben kann. Diese Sache hat also sogar seine berufliche Laufbahn entscheidend beeinflußt und hier schließt sich der Kreis wieder.
Es gibt inzwischen Stellungnahmen vom zuständigen JA. Nachdem die beiden "Schröder"-Adoptionen schon für Unruhe gesorgt haben, befürchtet man offenbar eine Negativpresse. Hier ein SZ-Artikel non heute Vormittag: Jugendamt: Enke hätte Adoptivtochter behalten
Zitat"Die Angst von Nationaltorhüter Robert Enke, wegen seiner Depressionen seine Adoptivtochter Leila zu verlieren, war unbegründet. Das Jugendamt gehe bei der Beurteilung der Eltern immer vom Kind aus."
Interessant! Wenn dem so ist, frage ich mich allerdings, wozu all die medizinischen Erhebungen und Blutwerte etc. eigentlich nutze sind, die die Ämter von den Bewerbern sammeln - auf jeden Fall den Ärzten und dem Labor ...
Zitat von mausi51Klar hat der Druck durch König Fußball auch eine Rolle gespielt, aber ich habe die Aussage von Frau Enke - an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt! - als stille "Anklage" oder eine Art Hilferuf verstanden. Wenn ich micht irre, hat sie sogar gesagt, dass "das inzwischen kein Thema sei, denn sie habe mit dem Jugendamt gesprochen"! Von Adoption Unbetroffene werden das überhaupt nicht wahrgenommen haben, ihr aber war es offenbar so wichtig, dass sie das genau dort gesagt hat. Mir tut diese Frau unendlich leid, obwohl sie sehr stark sein muss
Ja, ich habe das auch gehört "das das inzwischen kein Thema ist" Aber welches Jugendamt nimmt dieser Mutter jetzt das Kind weg? Schlimme Situation und der Auftritt war sehr schwer für sie. Aber wie vorher schon gesagt. Ich kann versehen, dass er Angst hatte. Man weiß nie, wie so ein Amt entscheidet. In diesem Bereich sind die Beamten Götter über Schicksale, rechtlich womöglich kaum was zu machen. Was ist denn, wenn während der Adoptionspflegezeit Mutter oder Vater eine Unfall haben, schwer krank werden. Klar wird immer der Einzelfall betrachtet. Es ist ein Unterschied, ob das Kind erst ein paar Tage da ist oder ob es schon viele Monate Teil der Familie ist. Ist es 3 Monate alt oder 3 Jahre.
Zitat von mausi51Für mich ist das ein klares Zeichen dafür, dass er den Verlust dieses kleinen Mädchens nicht verarbeitet haben kann.
ZitatAber welches Jugendamt nimmt dieser Mutter jetzt das Kind weg?
Keines natürlich und das ist ja völlig in Ordnung so!
Die Angst vor einer Wegnahme hat ja wohl auch einer anderen Situation gegolten. Bei Normalsterblichen wäre diese auch mehr als berechtigt gewesen, denn ein "normales" JA hätte da schon sehr genau hingesehen. Dass der grundehrliche R. Enke aber nicht daran gedacht hat, dass er - gerade in Hannover - einen ganz besonderen Promibonus bekommt, spricht nur für ihn. Hier einmal ein Bericht eines Betroffenen aus der üblichen Kundschaft dieser Behörde: Dirk Der ist zwar schon etwas älter, aber durchaus aufschlußreich.
Zitat... ein klares Zeichen dafür, dass er den Verlust dieses kleinen Mädchens nicht verarbeitet haben kann.
Hierzu habe ich noch ein Foto gefunden, das wohl für sich spricht: Robert Enke hatte sich um das rechte Handgelenk, dort wo normalerweise die Armbanduhr sitzt, in ca. 2 cm hohen Lettern den Namen "Lara" eintätowieren lassen. Das haben die vom JA sicher auch übersehen, obwohl das sogar durch die Presse ging! Hier ein Kommentar aus der BLÖD: "Vor 14 Monaten starb die kleine Lara, Tochter von Robert und Teresa Enke. Sie wurde nur zwei Jahre alt. Schon kurz darauf ließ sich Teresa ein Lara-Tattoo auf den Oberarm stechen. Jetzt trägt auch Robert so ein Tattoo."
Ich denke, das JA hat demnächst ein kleines Problem - oder auch nicht, denn die haben bisher offenbar schon andere Geschütze erfolgreich abgewehrt
das JA wird (wie so oft) wohl die wenigsten probleme damit bekommen. für die erst im mai adoptierte kleine leila wird das aber garantiert irgendwann mit zusätzlichen (zur abgabe) verbunden sein. als erwachsene wird sie ganz sicher (wie alle im a-dreieck, die vierte hat offenbar versagt) abgabe und motivation ihrer a-eltern hinterfragen. vielleicht auch schon früher nach der bedeutung des namens auf dem oberarm ihrer a-mutter fragen! wie wird sie dann, wenn sie die umstände erfährt, sich ihr a-vater ein halbes jahr nach ihrer adoption umgebracht hat, sich mit dieser zusätzlichen hypothek, als kind-ersatz, der nicht zur erhofften wiederherstellung des glücks, lebensfreude und heilung des kranken a-vaters taugte, fühlen? man kann es drehen und wenden, für dieses kind wird es belastend sein, auch wenn es keinerlei 'schuld' trägt. schrecklich! ich hab es als kind extrem erlebt kein passender gleichwertiger ersatz für schmerz und verlust des eigenen kindes zu sein. ein trauerhaus seitens meiner a-mutter, emotionale kälte, wenig bis keine ansprache interesse, geduldet. sie waren zu sehr in ihrer trauer gefangen um umdenken zu können, daß jeder mensch mit seiner herkunft und geschichte ein individuum ist, es nicht kinder für eltern, sondern eltern für kinder braucht ...
Ich denke, ob sich was geändert hat hängt davon ab an welchen SA man gerät. Wie überall auf der Welt gibt es mancherorts gebildete, einfühlsame Menschen und andererorts die alten Köppe!!!
Zitat von FlipperAber wie vorher schon gesagt. Ich kann versehen, dass er Angst hatte
Diese Angst kann ich auch verstehen! In diesem Fall ist die Angst ja auch begründet.
Was ich aber nicht verstehe ist, dass die Angst vorm JA im allgemeinen so groß ist. Ist es doch als Amt gedacht, dass den Menschen/den Kindern helfen soll!!!
Zitat von BibiBlocksteinWas ich aber nicht verstehe ist, dass die Angst vorm JA im allgemeinen so groß ist. Ist es doch als Amt gedacht, dass den Menschen/den Kindern helfen soll!!!
Offiziell dürfen sie nicht mal von alleine agieren. Man muß offiziell erst um Hilfe bitten, bevor die Mitarbeiter eingreifen dürfen. Das JA unterliegt dem Familiengericht. Das JA versteht sich mittlerweile nicht mehr als Kontrollinstanz oder Eingriffsbehörde, sondern als eine moderne Dienstleistungsbehörde. Die Beratung von jungen Menschen und ihren Eltern stehen dabei im Mittelpunkt!
Und ich dachte immer, dass das Sorgerecht nur von Gerichten entzogen werden kann... Der Link erklärt vor allem die gefühlte Willkür mancher Entscheidungen des Jugendamtes.
Zitat von mausi51 Aber, kennen wie das nicht auch aus anderen Bereichen?!
Ja, leider... Bekannte haben mit dem Sozialamt oder wie es jetzt heißt auch Probleme um einen Kurs für das Grundschulkind zu bekommen, das Legasteniker ist. Schlimm, wenn man wenig Geld hat, vom Amt abhängig ist und seinem Kind dadurch nicht helfen kann.
Ohne sinnvolle Kontrollinstanz sollte kein Amt arbeiten dürfen.