Zitat...Nur Dich selbst quälen (so wie ich es tat, mit diesem "bin ich auch so") - das eben bitte tue Dir nicht an. Wie in andere Bereichen Deines Lebens, wenn es Dir nicht gut tut (Depressionen), dann musst Du dem Einhalt gebieten. Das muß ja kein Türzuschlagen für immer sein. Dann sprich mit Ihnen, dass Dich die Situation derzeit überfordert und Du Dich wieder meldest, wenn es wieder geht...
Ich möchte diesen Ratschlag von Jacky nochmal unterstreichen. Wer miteinander redet hat eine Chance auf Verständnis zu treffen. Das würde einen späteren Neuanfang leichter machen. Wenn man nicht miteinander redet, endet es oft in blödsinnigen Phantasien.
Aber nicht jeder ist für "Gespräche" offen.Natürlich muss man miteinander reden,keine Frage.Und Versuche sind das eindeutig wert,dass man es wenigstens mal versucht. Es wäre der Idealfall ,wenn alle sich verstehen,sich liebhaben und respektieren --zum Wohle des Kindes.
erstmal danke für all die Beiträge ich habe jetzt nach knapp einem Monat doch mal wieder die leibliche Familie angerufen, musste allerdings in der Zwischenzeit feststellen, dass mir der Abstand sehr gut getan hat. Konnte endlich mal wieder den Kopf frei bekommen. Muss mal sehen wie ich das in Zukunft regeln möchte. Den Kontakt einfach komplett abbrechen ist doch recht radikal und auch etwas asozial, wenn man bedenkt dass es dazu keinen wirklich konkreten Grund gibt ... von dem Gedanken habt ihr mich erfolgreich abgebracht Meine Schwester hat demnächst Geburtstag und auch wenn ich erstmal auf Abstand gehen wollte liegt es mir doch irgendwie am Herzen ihr etwas zu schenken. Etwas, dass sie daran erinnert, dass sie einen kleinen Bruder hat finde die Idee ehrlich gesagt ganz nett. Ich hätte mich zumindest tierisch gefreut, wenn sie mir etwas zum Geburtstag geschenkt hätte. was haltet ihr von der idee?
Hallo Mico, aufeinander zugehen ist selten ein Fehler und wenn Du ihr "nur" eine unverfängliche Nettigkeit schenkst, wird sie sich auch nicht "bedrängt" fühlen.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass Deine Reaktion (und die der anderen) "normal" ist. Das hängt zwar mit Adoption zusammen, aber ich interpretiere es anders, denn auch im nicht durch Adoption berührten Leben fühlt man sich nicht immer gleich bei allen Menschen wohl, die man kennen lernt. Bei manchen legt sich das nach einer Weile, bei anderen nie und man bricht den Kontakt ab. Das hat mit zwischenmenschlicher "Chemie" zu tun, wie oben schon gesagt wurde.
Im Falle von Adoption kommt für mich ein ganz entscheidender Punkt dazu: die Erwartungshaltung, die man bei Fremden normalerweise nicht hat! Das spielt sich ausschließlich zwischen den Ohren ab und hier liegt das Hauptproblem. Bei fast allen mir bekannten Fällen, auch bei mir selbst, habe ich erkannt, dass hier die größten vermeidbaren Fehler passieren. Deswegen komme ich immer wieder zu dem Schluß, dass es essentiell wäre, hier eine professionelle Begleitung zur Verfügung zu haben, wie auch immer die aussehen mag. Es könnten z. B. Seminare sein, in denen es um diese Problematik geht.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich die einzelnen Parteien außerhalb ihres persönlichen Umfeldes durchaus bemühen, den anderen zu "verstehen". Manche bemerken noch nicht einmal, dass sie hier im Forum z. B. Verständnis für etwas aufbringen, wozu sie in ihrem eigenen Fall (noch) nicht in der Lage sind. Mir ging das übrigens ebenso und ich habe durch das Forum erst begriffen wie meine Tochter offenbar tickt und, dass sie sich und mich belügt, wenn sie behauptet, sie hätte nie unter ihrer Adoption gelitten, denn sie hätte die besten Eltern der Welt bekommen.
Ich erkenne beinahe täglich, welche grauenvollen Auswirkungen Adoption oft hat. Tatsächlich kommen die aber oft nicht ans Tageslicht weil viele Dinge einfach verdrängt werden und die Betroffenen verkrampft versuchen, das Leben so zu meistern, als ob es keine Adoption gegeben hätte. Wenn alle verdrängen, kommt es entweder zum Bruch, weil man sich nichts zu sagen hat, oder man lebt nebeneinander her wie ein altes Ehepaar, das nur noch aus Bequemlichkeit zusammen bleibt. Befindet sich nur eine Seite auf Tauchstation, dann erlebt mindestens die andere die Hölle. So geht es z. B. mir. Ich konnte in den vergangenen Jahren tun was ich will, es wurde mir offenbar als ungebührliches Verhalten angekreidet. Leider habe ich das erst nach Jahren erfahren und jetzt die Konsequenz daraus gezogen: Abstand halten.