Zitat Frankreich muss Frauen Schmerzensgeld zahlen
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat ein Adoptionsverbot für ein französischen Lesben-Paar als Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot gerügt. Die große Kammer des Straßburger Gerichts gab am Dienstag einer 45 Jahre alten französischen Grundschullehrerin Recht, die vergebens versucht hatte, ein Kind zu adoptieren. Ihr muss Frankreich dem Urteil zufolge nun 10.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Ablehnung mit Hinweis auf das Kindeswohl Die Lehrerin hatte 1998 einen Adoptionsantrag gestellt. Dabei bekannte sie sich zu ihrer Homosexualität und gab an, sie habe eine stabile Beziehung zu ihrer Freundin, einer Psychologin. Die zuständigen Behörden wiesen den Antrag der Frau mit dem Hinweis auf das Wohl des Kindes ab. Dieses würde keine "väterliche Bezugsperson" haben. Gegen diesen Bescheid zog die Frau in Frankreich bis zum Conseil d'État, dem höchsten Verwaltungsgericht des Landes. Doch auch dort wurde ihre Klage zurückgewiesen mit dem Hinweis, die Adoption sei nicht wegen der "sexuellen Orientierung" der Frau abgelehnt worden, sondern im Interesse des Kindes, das adoptiert werden sollte.
Straßburg: willkürliche Begründung Der Gerichtshof für Menschenrechte verwies auf das in Frankreich bestehende Recht für Ledige, ein Kind zu adoptieren. Wenn ein Land ein solches Recht schaffe, dürfe es bei seiner Umsetzung keine diskriminierenden Entscheidungen treffen. Der Hinweis der französischen Behörden auf das Fehlen einer "väterlichen Bezugsperson" sei willkürlich gewesen, heißt es in dem Urteil. Tatsächlich sei dieses Argument als Vorwand genutzt worden, um den Antrag der Frau wegen ihrer Homosexualität abzulehnen.
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4555220,00.html Deutschland | 10.08.2009 Bayern klagt nicht gegen Homo-Adoption
(Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Homosexuelle feiern das Recht heiraten zu dürfen)
Die bayerische Staatsregierung gibt ihren Widerstand gegen ein Gesetz auf, das homosexuellen Paaren die so genannte Stiefkindadoptionen ermöglicht. Der bayrische Koalitionspartner der CSU, die FDP, begrüßt das.
Die bayerische Staatsregierung hat ihre 2005 eingereichte Klage beim Bundesverfassungsgericht gegen das so genannte Lebenspartnerschaftsergänzungsgesetz zurückgezogen. Damit wollte sie verhindern, dass Homosexuelle das Kind ihres Lebenspartners adoptieren dürfen. Es widerspreche der "Natürlichkeit", so die Argumentation der damaligen CSU-Landesregierung. Das Erziehungsrecht nach Artikel 6 des Grundgesetzes stehe nur Vater und Mutter zu, nicht aber gleichgeschlechtlichen Paaren, argumentierte die bayerische Staatsregierung 2005. Das Gesetz erlaubt die Adoption eines Stiefkindes durch den gleichgeschlechtlichen Lebenspartner, wenn der zweite, leibliche Elternteil damit einverstanden ist.
Im Streit um das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare hat Bayern damit seinen Widerstand in einem wichtigen Punkt aufgegeben. Gegen ein volles Adoptionsrecht wollen sie dennoch weiter kämpfen, kündigte die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) am Montag (10.08.2009) an. Respekt und rechtlicher Schutz für Homo-Ehen könne nicht bedeuten, "die Unterschiede zur Ehe völlig zu verwischen", so Merk.
FDP als treibende Kraft hinter dem Rückzug
(Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Sie will eine völlige Gleichstellung verhindern: Die bayerische Justizministerin Beate Merk)
Die bayerische FDP feierte das Einlenken der CSU als ihren Erfolg. Die Liberalen hätten mehrfach im Koalitionsausschuss darauf gedrängt, die Klage zurückzuziehen, erklärte die bayerische FDP-Chefin Leutheusser-Schnarrenberger: "Die FDP hat als Koalitionspartner der CSU geholfen, im 21. Jahrhundert anzukommen", sagte Leutheusser-Schnarrenberger.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, wurde die Klage gegen das Gesetz bereits mit Schriftsatz vom 8. Juli zurückgenommen. Das Verfahren beim Bundesverfassungsgericht werde in Kürze eingestellt. Die FDP hatte in Bayern bereits durchgesetzt, dass sich homosexuelle Paare seit dem ersten August 2009 auch auf dem Standesamt das Ja-Wort geben können. Zuvor konnten gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften nur vor dem Notar geschlossen werden.
Studie sieht keine Nachteile für Kinder
(Bildunterschrift: Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Bundesjustizministerin Brigitte Zypries fordert volles Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare)
Erst kürzlich hatte das Bundesjustizministerium eine Studie vorgestellt, wonach Kinder homosexueller Eltern im Vergleich zur klassischen Familiensituation keine Nachteile erleiden. Der Studie zufolge, die das Institut für Familienforschung an der Universität Bamberg und das Staatsinstitut für Frühpädagogik in München Anfang Juli veröffentlicht hatten, wachsen rund 2200 Kinder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft auf, überwiegend bei lesbischen Paaren. Unter Verweis auf diese Studie hatte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) ein volles Adoptionsrecht für Homosexuelle gefordert. Diese Forderung stieß jedoch bei CSU/CDU auf heftigen Widerstand.
Uta Kehr, die Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), begrüßte den Rückzug der Klage und forderte, wie Zypries, das volle Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. "Wenn es keine Argumente gegen die Stiefkindadoption mehr gibt, kann es auch keine schlüssigen Argumente gegen ein gemeinsames Adoptionsrecht mehr geben", so Kehr in Anlehnung an die veröffentlichte Studie. Doch angesichts der Äußerungen der bayerischen Justizministerin Merk scheint das nicht in absehbarer Zeit zu geschehen. Diese kündigte an, Ehe und Familie weiterhin gegen eine schrittweise Gleichsetzung zu verteidigen. (sas/det/ap/dpa/epd/rtr)
http://www.die-tagespost.de/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100050893&Itemid=1 Wie Adoption widersinnig wird Von Kurt J. Heinz Wer das Kindeswohl aus den Augen verliert, braucht sich über Absurditäten nicht wundern
Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ist auch ein Thema im deutschen Wahlkampf. Vom Kindeswohl ist dabei viel zu wenig die Rede. Aufnahme vom Christopher-Street-Day in Paris 2009. Foto: dpa In den USA will eine lesbische Frau nicht länger Mutter ihrer Ex-Partnerin sein
Das „Adoptionsrecht für homosexuelle Lebenspartner“ steht auf der Liste von Wahlkampfthemen der SPD, der Grünen, der FDP und der Linken. Brigitte Zypries (SPD) und Volker Beck (Bündnis 90/ Die Grünen) sind die am meisten genannten Protagonisten der Forderung, für homosexuelle Partnerschaften ein Recht auf Adoption einzuführen. Dabei tritt in den Hintergrund, welchem Zweck die Adoption eines Kindes eigentlich zu dienen hat. Ein Fall in den USA verdeutlicht, zu welch groteskem Widersinn ein solcher Denkansatz führen kann.
Gleichstellungsansprüche durchsetzen Der Adoptionsvorgang wird von den um ihre Klientel werbenden Parteien weniger als Hilfe für ein elternloses Kind betrachtet, sondern mehr als ein Mittel eingesetzt, um für homosexuelle Partnerschaften rechtliche Gleichstellungsansprüche durchzusetzen. Dafür werden viele Argumente bemüht: Alle Lebenspartnerschaften seien wertvoll, sie verdienten gleiche Anerkennung und Respekt, wer gleiche Pflichten habe, solle auch gleiche Rechte haben, die Gesetze müssten der Lebenswirklichkeit angepasst werden, so lauten vielfach die Begründungen, mit denen das Adoptionsrecht für homosexuelle Partnerschaften propagiert wird.
Diese Sichtweise beraubt die Kindesadoption jedoch ihres eigentlichen Sinnes und instrumentalisiert sie für parteipolitische Ziele einer Gleichstellungspolitik, die dem Kind kein Elternpaar schenkt, sondern zwei gleichgeschlechtliche Sexualpartner als Sorgeberechtigte verordnet. Wie widersinnig dann die Adoption eines Kindes sein kann, zeigt der Fall von Olive Watson und Patricia Spado in den Vereinigten Staaten.
Dort adoptierte 1991 die lesbische Frau Olive Watson, Enkelin des IBM-Gründers Thomas Watson, die ebenfalls lesbische, mit ihr seit 1978 zusammenlebende Patricia Spado. Olive Watson war zu diesem Zeitpunkt 43 Jahre alt. Sie adoptierte die ein Jahr ältere (!), damals 44-jährige Patricia Spado an Kindes statt, um testamentarisch verfügte Erbansprüche zusätzlich vorsorglich auch noch gesetzlich abzusichern. Ein Jahr später ging ihre lesbische Beziehung allerdings in die Brüche.
Seit einigen Jahren streitet nun Olive Watson darum, die Kindesadoption annullieren zu lassen. Der Streit brach aus, weil ihre Ex-Partnerin Patricia Spado beim Tod der Mutter von Olive Watson im Jahr 2004 Erbansprüche als Enkelin geltend gemacht hatte. Seither sind die Gerichte in den USA bis zum Obersten Gerichtshof mit dem Fall beschäftigt.
Während Olive Watson und ihre Anwälte darum kämpften, das Adoptivkind Patricia Spado loszuwerden, kämpfte Patricia Spado beharrlich darum, auch weiterhin Kind ihrer jüngeren, ehemaligen lesbischen Partnerin zu sein. Dieser Wunsch hat seine besonderen Gründe. Denn es geht um ein Millionerbe, auf das Patricia Spado nicht verzichten will, auch wenn schon längst alle Lebensbande zu ihrer Adoptivmutter gerissen sind und die lesbische Beziehung zu ihr seit langem Vergangenheit ist. Doch die Adoption gilt, entschied der Oberste Gerichtshof und hob die vorherige gerichtliche Annullierung wieder auf.
Mehr Chaos als die Kindeswelt verkraften kann Dieser Fall zeigt, welche grotesken Züge die Adoption eines Kindes annehmen kann, wenn sie ihres eigentlichen Sinnes beraubt wird. Sittlichkeit und Vernunft gebieten es, die Adoption eines Kindes als Dienst am Kind – ihrem wirklichen Zweck – zu sehen, nämlich einem elternlosen Kind das Aufwachsen in der Obhut eines Vaters und einer Mutter zu ermöglichen, nicht aber die Erbinteressen lesbischer Frauen oder das Interesse homosexueller Partnerschaften nach rechtlicher und gesellschaftlicher Gleichstellung zu befriedigen. Es verbietet sich – entgegen aller politischen Gleichstellungsphrasen – in der Kindesadoption nach dem Grundsatz „anything goes“ zu verfahren. Die Erwachsenenwelt hat mit der Methode „erlaubt ist, was beliebt“ seit einigen Jahrzehnten schon mehr Chaos angerichtet, als die Kindeswelt verkraften kann. Die Gesetze dürfen nicht einer unvernünftigen Lebenswirklichkeit angepasst werden, wie es manche Politiker glauben machen wollen, sondern die Lebenswirklichkeit muss den Gesetzen der Vernunft gehorchen. Dies ist Aufgabe einer klugen und verantwortungsvollen Politik.
Berlin. Wegen der niedrigen Geburtenrate in Deutschland will die FDP Adoptionen erleichtern. "Viele Eltern hätten gerne Kinder, können aber keine bekommen", sagte die sellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Miriam Gruß, gestern in Berlin. "Wir brauchen deshalb Erleichterungen bei Adoptionen, beispielsweise höhere Altersgrenzen"", sagt sie. Derzeit gilt bei Adoptionen die Regel, daß der Altersunterschied zwischen Eltern und Kindern nicht größer als 40 Jahre sein soll. die FDP hatte bereits im Wahlkampf gefordert, diesen Altersunterschied im Regelfall auf 50 Jahre heraufzusetzen.
Laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden wurden 2008 - neuere Zahlen gibt es noch nicht - 4 201 Kinder und Jugendliche adoptiert. Das waren sieben Prozent weniger als 2007. ap
... also kinder für eltern! wie wenig sich diese partei doch mit sachkenntnissen profilieren kann, die ja wie im artikel erwähnt, mit dem thema adoption bereits früher auf wählerstimmen-fang gegangen ist. vielleicht ist ihnen am beispiel schröder entgangen, daß auch ohne sie bei adoptionen nach wie vor einiges möglich ist. erbärmlich.
Hallo Bonnie, das schlimme ist, dass nicht nur die FDP das will. Es sind zu viele! Hab mich letztes Jahr mit einer Politikerin unterhalten, die zunächst gar nicht verstehen konnte, warum ich gegen eine Adoptionserleichterung bin. Die sehen die Probleme im Adoptionsproblem gar nicht. Wie auch?
Um auch solche Menschen zum nachdenken anzuregen hilft nur nerven!!!! ;-)
Zitat von bonniewie wenig sich diese partei doch mit sachkenntnissen profilieren kann, die ja wie im artikel erwähnt, mit dem thema adoption bereits früher auf wählerstimmen-fang gegangen ist.
Das unterschreibe ich sofort. Aber was ist denn so schlimm daran. Klar, das ist Quatsch, hört sich aber gut an und soll Wähler fangen. Die Altersgrenze hochzusetzen erleichtert ja keine Adoption.
Aber wie steht Ihr denn zu der Altersgrenze generell? Da alle Familien auch älter werden könnte man doch auf 45 Jahre erhöhen.
ZitatDa alle Familien auch älter werden könnte man doch auf 45 Jahre erhöhen.
Hast Du da eine Statistik griffbereit? Ich persönlich kenne niemanden, der über 40 einen Kinderwunsch hat. Ich habe zu der Altersgrenze noch keine feste Meinung. Ich persönlich würde in dem Alter nicht mehr schwanger sein wollen. Aber wenns passieren würde, würde ich es trotzdem bekommen. Fraglich ist wie ein Kind darüber denkt. Ich weiß, dass Kinder von älteren Eltern auch schon mal von anderen Kindern aufgezogen werden. Andererseits kommt es ja nicht darauf an wie alt man ist, sondern wie fit man ist!
Nein, ich habe keine Statistik und was ich schreibe ist meine subjektives Empfinden. Iich kann mir auch vorstellen, dass es schöner ist wenn der Altersabstand nicht zu groß wird und man keinen Opa zum Vater hat. Mit dem "alle Familien werden älter" meine ich eher, dass der Kinderwunsch später kommt als früher. Mein Eindruck ist, dass früher (50er und 60er, vielelicht auch 70er Jahre) die meisten so mit 20-29 Jahren Mütter wurden und wenige über 30 Jahre waren. Damals galt auch schon die 40 Jahre Empfehlung für Adoption. Heute werden mehr und mehr erst mit über 30 Jahre Mütter (auch einige Ende der 30er). Das heißt, dass die Eltern im Schnitt älter geworden sind.
Da ich selbst fast 60 bin, kenne ich natürlich viele Gleichaltrige, aber auch jede Menge Jüngere. Manchmal stelle ich fest, dass die "Alten" modernere und pfiffigere Ideen und Ansichten haben, als so mancher junge Zeitgenosse, dem wegen der verstaubten Ideen bereits mit 30 der Kalk aus dem Gewand rieselt. Prinzipiell habe ich nichts gegen "alte" Eltern, aber aus Sicht der Kinder ist, statistisch gesehen, das gemeinsames Leben einfach kürzer und manche von ihnen werden früh Halbwaisen oder gar Waisen. Andererseits ist ein kurzer, aber intensiver und positiver Elternkontakt sicher fruchtbarer, als ein lebenslanges Konfliktverhältnis.
mir gehen politiker und parteien inszwischen sonst wo vorbei. ihnen allen ist soziale marktwirschaft ein fremdwort. wirtschaftsbonzen fanden bisher bestens (über unsere politker) ihre interessen vertreten. das sind ohnehin die eigentlichen politiker. mich interessiert bestenfalls noch, was tatsächlich hinter den kulissen abgeht, wofür gelder (aus steuermittel) gezahlt werden, und in welche kanäle die versickern. und, was passieren würde, wenn die politikverdrossenheit weiter zunimmt. mit weiterwachsender arbeitslosigkeit und den damit verbundenen steuerausfällen können sie ja allesamt ohne neuverschuldung nichts von ihren versprechungen einlösen, bestenfalls umverteilen, ein loch mit dem anderen stopfen und den 'doofen' bürgern als dolle lösung oder wahlgeschenk/programm verkaufen.
das großartige idee von frau gruß würde wahrscheinlich einen trupp gutbezahlte 'fach'gruppenbereichs-arbeitskreise nachziehen, letztlich vom steuerzahler finanziert - für ein paar wenige die dann offiziell mit 50 garantiert adoptieren können. allein da wäre sinnvoller, das geld besser in schulen zu investieren. das ist die reinste bankrotterklärung, und wer weiß, was noch alles kommen kann an ausnahmeregelungen und gesetze, um die eigenen gutdotierten schreibtisch-allerwertesten zu retten.
auf der rationalen ebene (interessen) von frau gruß betrachtet, würden bei inlandsadoptionen mit umsetzung natürlich pflegegelder reduziert, kinder zu 'anständigen' steuerzahlern erzogen (bessere bildung, bessere chancen, besserer job, nichts verwerfliches, nur sollte das für alle kinder gelten), und nebenbei ein neuer wählerkreis erschlossen. drei fliegen mit einer klappe 'wegen der niedrigen geburtenrate'... toll, den staat durch adoptionen 'entlasten' oder sowas wie 'auffüllen'?
da sich vermittlungsstellen überwiegend an normalfamilien orientieren, würden adoptierte eltern erhalten, die locker ihre großeltern sein könnten, und würden, wenn sie pech haben (ältere menschen sterben durchweg früher) dann zum zweiten mal eltern verlieren. klar kann sich das jeder so ideal ausmalen wie er möchte, ich find es nicht gut.
fünfzigjährige mütter sind schon rein biologisch eher selten, von der natur klug eingerichtet. und abgesehen von den dramen und menschlichen torturen, ist nur einem begrenzten kreis möglich, der familienplanung rein technisch nachzuhelfen (klinik, behandlungskosten etc.). von daher klingt frau grußs begründung arg nach 'umverteilung' von unten nach oben, denn, würde es eine sozialere marktwirtschaft, vor allem eine kinderfreundlichere politik für familien geben (der karren wurde von raffgierigen wirtschaftsgrößen schon längst gegen die wand gesetzt, in eigene taschen gewirtschaftet), wären bestimmt weit mehr bürger bereit sich für kinder zu entscheiden. in einer zeit mit ängsten um arbeitsplatz- und existenz, incl. der überwiegend 'ehrenamtlichen' kindererziehungszeiten der mütter, freiwillige leistung, mit aussicht auf rentenansprüche unter dem sozialhilfeniveau, kann das kein anreiz für familienplanung sein. deshalb versteh ich frau grußs vorschlag fast als ansage an eltern unter dem existenzminimum, an eltern, die sich kaum mehr mit diesem wust an unterbezahlten, dazu noch familien- /kinderzeitfeindlichen jobs über wasser halten können, incl. nachziehender perspektivlosigkeit und probleme. armut macht viele familien kaputt. was ist das denn für eine logik: mehr kinder - mehr jobs? mehr steuereinnahmen? da sollten erst mal bessere voraussetzungen für familien geschaffen werden! kinder für fünfzigjährige a-bewerber können eigentlich nur aus dem ausland kommen, wenn es nicht mal mehr genug für jüngere a.bewerber hier gibt. und ausländerfeindlichkeit läßt sich durch arbeitsplatzmangel, bzw. -konkurrenz nicht gerade entschärfen.
und was ist mit den kindern, die in familien mißhandelt und vernachlässigt werden, die da herausmüssen, die erst recht liebevolle zuwendung bräuchten. sie sind den bewerbern oft schon zu alt (egal wie alt a-eltern sein dürfen) und/oder zu vorbelastet - die wirklichen verlierer unserer gesellschaft.
ZitatDas unterschreibe ich sofort. Aber was ist denn so schlimm daran. Klar, das ist Quatsch, hört sich aber gut an und soll Wähler fangen. Die Altersgrenze hochzusetzen erleichtert ja keine Adoption.
Aber wie steht Ihr denn zu der Altersgrenze generell? Da alle Familien auch älter werden könnte man doch auf 45 Jahre erhöhen.
Flipper
hi flipper, was heißt schlimm, ich glaube viel mehr, daß adoptierte, nachdem sie schon einmal eltern verloren haben, gerade dann familiäre sicherheit brauchen.
ich versuch mal meine befürchtungen zu beschreiben: bei adoptionen geht es u.a. hauptsächlich ja um zugehörigkeit und eingebunden sein in eine familie - sollte zumindest so sein. im schnitt sterben ältere nun mal früher, und die altersregelung (ab) 50 jahre gab es schon mal. die war allerdings an ältere kinder gekoppelt (wurde bei mir übergangen) damit das altergefälle annähernd im normalen bereich blieb. sonst käme dabei womöglich ein johannes-heester-effekt heraus, der kaum den bedürfnissen der kinder, die bereits eltern verloren haben, entgegen kommen kann. für mich ist adoption mit besonderer verantwortung und achtung dem kind und seiner herkunft verbunden. adoptierte können wenn sie ihre zweiten eltern verlieren dann u.u. nicht einmal mehr den hintergrund ihrer herkunft erfragen. wie auskunftsfreudig vermittlungsstellen sind ist bekannt ...
a-familien wollen sich so normal wie möglich erleben, müßten da nicht bei fünfzig (+) bewerber (das + kann mit zunehmenden lockerungen nicht mehr weit sein) die a-verwandtschaftsverhältnisse neu hinterfragt überdacht werden? die damit ja noch einmal einen völlig anderen stellenwert bekämen, nämlich den, gegebenenfalls den verlust der zweiten eltern evtl. mit aufzufangen und dann einzuspringen? sind so meine überlegungen, mehr befürchtungen .... an eigene erfahrungen mit der a-verwandtschaft mag ich nicht zurückdenken. obgleich vordergründig neutral, wollten sie vor allem ihre verwandten, also meine a-eltern nicht vor den kopf stoßen. mit mir hatten sie rein nichts 'am hut', was ich nie für möglich gehalten hätte. erst nach dem tod meiner a-eltern wurde das sehr sehr deutlich. eine weile hab ich mich noch um kontakt bemühte, aber da kam nichts mehr. das war schon ein schlag zu begreifen nur geduldet worden zu sein, 'wie sehr' ich da eingebunden war. um so schmerzhafter, weil meine a-eltern schon nicht voll hinter mir, und irgendwann wohl auch nicht mehr hinter ihrer a-entscheidung standen (in krisensituationen auf dankbarkeit und negative herkunft zurückgriffen ...), und mit zunehmendem alter der ganzen a-situation nicht mehr gewachsen, völlig überfordert damit waren. es ging nur so lange gut, bis ich von der ado wußte und sie mich dann damit allein ließen. erst in den letzten jahren konnte ich gedanken dazu zulassen, die vorher allesamt mit dankbarkeit zugeschüttet waren, allein darüber nachzudenken empfand ich schon als undankbar. ab ca. acht/neunjährige ging alles den bach herunter, fühlte ich mich bei ihnen wie ein gast und mehr und mehr selbst überlassen.
flipper, ist eigentlich für adoptionsvermittlungsstellen die integration in die a-verwandtschaft ein thema oder wird das ausgeblendet? mir ist das noch nie aufgefallen. für adoptierte ist es jedenfalls eines, wenn in jungen jahren plötzlich kein rückhalt, nichts an familie mehr existiert! es ist wirklich ein großes glück (und hätte mir das gewünscht) zumindest von einigen (nicht von allen) der a-verwandtschaft voll akzeptiert und angenommen zu werden, obwohl sie dazu ja nicht verpflichtet sind. unzählige gesellschaftliche vorbehalte/vorurteile gegenüber der herkunft von adoptierten machen nämlich nicht unbedingt vor der a-verwandtschaft halt, und wird nicht selten von adoptierten auch so erlebt.
bürgernähe konnte ich jedenfalls der idee von frau gruß nicht abgewinnen. aber wer weiß, vielleicht gibt es doch noch den einen oder anderen politiker, der nicht nur persönliche ziele verfolgt ...
nett, das Du so ausführlich geschrieben hast. Ich kann das alles gut verstehen und bin wohl grob einer Meinung mit Dir. Ich persönlich würde auch eher von einer Maximalgrenze von 45 Jahren ausgehen. 50 erscheint mir schon recht hoch. Aber wie Du geschrieben hast, wird es mit zunehmenden Alter die statistischen Sterbewarscheinlichkeit höher. Das gilt z.B. auch für die Großeltern, die ja auch das familiere Umfeld sind. Andererseits ist das statischte Durchschnittsalter in den letzten Jahrzehnten schon ein paar Jahre gestiegen und auch die älteren Menschen sind im Mittel deutlich fitter. Bezüglich der Alteranhebung der Empfehlung (z.Zt Alter des Kindes + 40 JAhre auf +45 Jahre) bin ich etwas unschlüssig...
"flipper, ist eigentlich für adoptionsvermittlungsstellen die integration in die a-verwandtschaft ein thema oder wird das ausgeblendet? mir ist das noch nie aufgefallen.für adoptierte ist es jedenfalls eines, wenn in jungen jahren plötzlich kein rückhalt, nichts an familie mehr existiert!"
Ja, das ist ein Thema. Bei uns hat man abgefragt, was wir an Verwandschaft haben und wo diese leben (ob diese Kinder haben). Auch für Freunden insbesondere mit Kinder hat man sich interessiert. Hier geht es aber auch um die generelle Unterstützung mit einem Kind.
Dann wurde noch gefragt, wie unser Umfeld denn unseren Adoptionswunsch sieht. Wie ist die Resonanz, was für Fragen kommen von Verwandten und Freunde. Hier versucht man abzufragen, wie die Familie und Freunde zur Adoption stehen. (Das wird auch noch mal nach der Aufnahme des Kindes gefragt -> wie wurde es angenommen?) Es wurde auch gefragt, wer sich denn um unser Adoptivkind kümmern würde, falls wir tödlich verunglücken sollten. Das sind so die Fragen, die mir noch im Kopf waren.
Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger will Adoptionsmöglichkeiten flexibler gestalten. Insbesondere soll eine Adoption nicht an starre Vorgaben gebunden sein, wonach ein bestimmter Altersabstand zwischen Eltern und Kind nicht überschritten werden dürfe: "Ich setze ein Fragezeichen, wenn die Landesjugendämter in ihren Empfehlungen Bedenken gegen einen Abstand von mehr als 40 Jahren äußern", sagte die Ministerin gegenüber der WamS. Ziel der Adoption sei ein funktionierendes Eltern-Kind-Verhältnis. Da große Altersunterschiede zwischen Eltern und Kind heute nichts Außergewöhliches mehr seien, könne man die Adoption auch nicht an starren Altersgrenzen festmachen. Leutheusser-Schnarrenberger bekräftigte zudem ihre Unterstützung für ein Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare: "Wissenschaftliche Untersuchungen beweisen, dass Kinder in einer Lebenspartnerschaft genauso gut aufwachsen und sich entwickeln können wie in anderen Lebensgemeinschaften". In dieser Frage sei man sich mit dem Koalitionspartner allerdings uneinig. Im Hinblick auf Forderungen, Leihmutterschaften zuzulassen, äußerte sich die Ministerin skeptisch: Man dürfe Liberalität nicht mit Beliebigkeit verwechseln. "Nicht viele Grundsätze unserer Rechtsordnung sind so klar und beständig wie die Grundregel der Abstammung: Mutter eines Kindes ist die Frau, die es geboren hat." Artikel dazu bei Welt.de
Liebe Pusteblume, wenn ich mir ansehe, was heutzutage alles so an (höchst zweifelhaften) "Methoden zum Wunschkind" möglich ist und praktiziert wird (z. B. private Samenspende, Leihmutterschaft, Betrug bei der Beurkundung einer Geburt/Vaterschaft ...), dann erscheint mir (die legale) Adoption inzwischen geradezu als Idealzustand. LG, Mausi
hi cornelia, das thema methoden zum wunschkind hat mich auch eine weile beschäftigt, um einen eindruck zu bekommen, was heutzutage medizintechnisch und rechtlich alles möglich ist. na toll, flexiblere a-möglichkeiten, das läuft doch auf reine familienplanung hinaus! ich weiß schon was du mit idealzustand meintest, aber geb meines noch hinzu.
gerade bei künstlichen methoden geht es um reine familienplanung, zu lasten der kinder und der vertrauenswürdigkeit, wenn sie es irgendwann erfahren, herausfinden ... mit adoption kann ich es nicht vergleichen, da ist oder sollte es zumindest genau umgekehrt sein - hilfe für ungewollte o. elternlose kinder, oder eltern, die nicht in der lage sind sich zu kümmern. der unterschied ist, adoptierte besitzen (überwiegend) eine zurückverfolgbare herkunft. das meinst du sicher?
wurde bei leihmutterschaften KEIN käufliches 'fremd-material' verwendet, landen diese kinder wieder bei ihren leiblichen eltern, und könnten ... irgendwann darüber aufgeklärt werden, es wäre zumindest noch nachprüfbar.
samenspende von unbekannten lehne ich schon deshalb ab, weil sie bei betroffenen irgendwann zu indentitätskrisen führen können, obwohl diejenigen, im gegensatz zu adoptierten, bei ihren leiblichen müttern aufwachsen können. da geht zumindest dieser teil der familie nicht verloren.
alle anderen methoden sind für mir deshalb um so widerwärtiger, weil da außer späteren identitätskonflikten, aus dem egoismus und den sehnsüchten der menschen kapital geschlagen wird. nicht alles was machbar ist, muß auch gemacht werden.
und was sagt heutzutage juristisch noch aus: ein kind ist das kind der frau, die es geboren hat? ja sicher, irgendwann war es noch so. damit hinkt unsere gesetzgebung, ob gewollt ist unklar, der realität um mindestens einem jahrhundert hinterher.
und was den wert und aussagekraft staatlicher urkunden angeht, waren die schon in unserer jüngsten vergangenheit (sterbe- und geburtsurkunden) äußerst zweifelhaft, durften sie manipuliert werden wenn das vertuschungszwecken und zielen des staates entgegen kam ... der damals schon keine skrupel kannte, daran zu drehen ....
gesellschaftspolitisch verlieren menschen hauptsächlich an wert, der ja irgendwo immer mit gesetzgebung zusammenhängt und ungleich flotter zu änderungen führt, wenn ein staat jahrzehnte dabei ist, durch seine steuergelder-jongleure staat (und bürger) kontnuierlich in den wirtschaftlichen ruin zu reiten, weil er entweder aus seinem internen wirtschaftsfilz nicht mehr herausfindet, oder ihn gefährdet sieht, und sich dann bürger nur noch als wähler, steuerzahler, konsument und ja-sager wünscht und wahrnimmt, sonst würde nicht genau da eingespart werden wollen, wo es ohnehin nichts mehr einzusparen gibt. sorry, bin wieder von hölzchen auf stöckchen gekommen :-/
um die kurve zu kriegen: adoption ist für mich, außer identitätskonflikte als spätfolge, nicht mit anderen kinderwunsch-methoden vergleichbar, und die machen unser a-'recht' und das vorenthalten-dürfen von herkunft und h-geschichten nicht gerade menschlicher oder plausibler. als 'geradezu idealzustand' hab ich adoption deshalb nie erlebt, nie sehen können. das driftet mir dann zu leicht richtung familienplanung ab. adoption im NOTfall, als notlösung, als ausnahme, wenn kinder eltern verlieren, oder ungewollt sind, oder aus nachvollziehbaren gründen aus familien herausgeholt werden müssen, schon. die hintergründe gehören immer mit dazu. und was ist daran ideal? für abgebende, für annehmende? für kinder, denen sich andere menschen annehmen, und allesamt im a-dreieck zunächst nicht ahnen, was mit adoption später auf sie zukommt? ideal wäre, wenn alle kinder akzeptabel und friedlich bei ihren eltern aufwachsen könnten. ich weiß, wunschdenken.