Meine Gedanken drehen sich mal wieder im Kreis....
Seien es Geburtstag oder Festtage wie Weihnachten, zu solchen Zeiten drängen sich die Gedanken bei mir noch mehr auf als sonst. Der Geburtstag meiner leiblichen Mutter nähert sich und dieses Jahr muss ich das erste Mal überlegen, ob ich sie anrufe. Wahrscheinlich werde ich es tun, doch irgendetwas in mir sträubt sich auch dagegen, denn seit wir uns im Oktober getroffen haben, habe ich so gut wie nichts von ihr gehört. Okay eine Karte zum Geburtstag und zu Ostern und das war's auch schon quasi. Die zwei oder drei nächtlichen Anrufe bei denen sie nur kurz meinte sie hätte sich verwählt, zähle ich nicht wirklich mit. Ich fühle mich irgendwie zum zweiten Mal vernachlässigt und zurückgewiesen Warum soll ich dann jetzt schon wieder einen Schritt auf sie zugehen wenn von ihr einfach keinerlei Interesse an mir erkenntlich wird?
Wie schon mehrmals gesagt, ich kann so ein verhalten nicht verstehen, aber ich stecke ja auch nicht in der Haut deiner Mutter. Wenn es dir ein Bedurfnis ist, ihr zu Gratulieren, dann würde ich es auch tun. Aber rechne damit, dass es wieder im Winde verweht. Wenn du es aber nicht machst, machst du dir später vielleicht Vorwürfe. Zurzeit lese ich das Buch "Die Tochter der Geliebten". Da geht es auch um verpasste Chancen.
Ich habe ja das gleiche Problem wie du, nur umgekehrt, und ich werde meiner Tochter nach wie vor zu ihrem Geburtstag und zu Weihnachten eine Karte schreiben, denn mir gegenüber hat sie nie geäußert, dass sie den Kontakt nicht will. Was auch immer in ihr vorgeht, vielleicht erwartet sie ja genau das Gegenteil von dem, was sie sagt.
Ich denke es ist in Beziehungen immer schwierig, wenn man anfängt etwas vom anderen zu erwarten. Weißt Du, ich habe meine HMutter, bei einem Treffen gefragt, ob sie überhaupt noch weiß, wann ich Geburtstag habe, und sie hat NEIN gesagt. Natürlich war das der absolute Schlag ins Gesicht. Wer wünscht sich nicht, dass seine Mutter zumindest am Geburtstag an einen denkt, und vielleicht auch etwas wehmütig ist. Aber nun weiß ich: Ich brauche mir von meiner Mutter nichts zu erhoffen. Andererseits möchte ich nicht so sein wie sie. Und darum habe ich ihr zum Geburtstag gratuliert. Ich habe ihr auch eine Karte aus dem Urlaub geschrieben und eine zu Weihnachten. Es kam nichts zurück, aber ich weiß, dass sie sich insgeheim darüber freut. Auch wenn sie es nicht zeigen kann, weil ihre Seele so verhärtet ist. Nur was mir wichtig ist: Ich bleibe MIR treu. Mir ist es wichtig Kontakte zu pflegen, und wenn ich weiß wann jemand Geburtstag hat, dann gratuliere ich ihm auch, auch wenn ich weiß, dass er/sie meinen Geburtstag vergessen wird. Wenn Du also das Bedürfnis verspürst, Deiner Mutter zum Geburtstag zu gratulieren, dann mach das. Wenn es Dir dabei nicht gut geht, dann lasse es. Aber mache es nicht abhängig davon ob sie Dir gratuliert oder ob sie den Kontakt vielleicht nicht will. Denn ob sie es wirklich nicht will weißt Du nicht. Oftmals steckt hinter dieser Ablehnung auch von Mutterseite einfach nur Angst, Angst abgelehnt zu werden, Angst verurteilt zu werden, etc..
Schreib doch eine Karte! Das kein besonders großer AUfwand und für dich einfacher als ein Telefonat. Such eine schöne Karte, schreib was Nettes drauf und schick sie ab.
Eine Postkarte ist kein ellenlanger Brief. Es ist eine freundliche Geste und zeigt, dass du an ihren Geburtstag gedacht hast. Vielleicht freut sie sich, vielleicht ist es ihr auch nicht wichtig. Wer weiß das schon.
Aber FÜR DICH ist es wichtig und ein beruhigendes Gefühl. Du hast getran, was du konntest. Mehr liegt nicht in deiner Macht. Wie der andere reagiert, kannst du nicht wirklich beeinflussen. Es ist das Leben deiner Mutter und ihre Einstellung dazu. Du kannst sie oder ihr Verhalten nicht ändern. Du kannst nur DICH und DEINE Einstellung zum Leben und zu Eurer Beziehung ändern. Und wenn du schon ihr Geburtsdatum im Kopf hast, dann mach was draus. Dann brauchst DU DIR nichts vorwerfen.
Für eine Karte ist es zu spät, da sie nicht mehr rechtzeitig ankommt und sie hätte sie auch nicht lesen können, da sie nur noch Umrisse erkennen kann. (Ich vermute mal das kommt vom Alkohol...) Ich würde nicht wollen, dass irgendwer anders sie vorliest oder sie wieder verschwindet.
Mir geht es nicht gut dabei, wenn ich anrufe bzw. eigentlich eher danach, aber ich denke ich werde es trotzdem tun. So bin ich halt...außerdem habe ich die Hoffnung, dass von ihr ja vielleicht doch danach mal was kommt und dass wir uns, wenn ich Ende des Monats in der Stadt bin, auch mal alleine treffen können.
ZitatWeißt Du, ich habe meine HMutter, bei einem Treffen gefragt, ob sie überhaupt noch weiß, wann ich Geburtstag habe, und sie hat NEIN gesagt.
Hallo Adolife, ich versteh Dich gut, es ist fast so wie bei einer unglücklichen Liebe, soll ich anrufen? Soll ich nicht anrufen? Soll ich schreiben? Soll ich nicht schreiben? Aber in der Trauer und in der Liebe ist alles erlaubt, mach doch einfach mal was ganz verrücktes, schick einen Strauss Blumen per Fleurop oder einfach eine witzige Geburtstagskarte mit ein paar unverfänglichen Zeilen oder einem Gedicht dazu. Das kann ihr dann auch vorgelesen werden. Mach einfach wozu Dir der Sinn steht, Du wirst das richtige tun, da bin ich mir sicher.
Du kannst auch nachträglich gratulieren, und Geburtstage und Feiertage sind die besten Anlässe um in Kontakt zu kommen und zu bleiben.
Zitat von AdoLifeMeine Gedanken drehen sich mal wieder im Kreis....
Seien es Geburtstag oder Festtage wie Weihnachten, zu solchen Zeiten drängen sich die Gedanken bei mir noch mehr auf als sonst. Der Geburtstag meiner leiblichen Mutter nähert sich und dieses Jahr muss ich das erste Mal überlegen, ob ich sie anrufe. Wahrscheinlich werde ich es tun, doch irgendetwas in mir sträubt sich auch dagegen, denn seit wir uns im Oktober getroffen haben, habe ich so gut wie nichts von ihr gehört. Okay eine Karte zum Geburtstag und zu Ostern und das war's auch schon quasi. Die zwei oder drei nächtlichen Anrufe bei denen sie nur kurz meinte sie hätte sich verwählt, zähle ich nicht wirklich mit. Ich fühle mich irgendwie zum zweiten Mal vernachlässigt und zurückgewiesen Warum soll ich dann jetzt schon wieder einen Schritt auf sie zugehen wenn von ihr einfach keinerlei Interesse an mir erkenntlich wird?
Ach du liebe "Adolife".wie gut ich dich verstehen kann.Im Grunde ist man eh alleine,auch wenn man sie wiederfindet,und auch kontaktet. Aber es ist schön zu wissen,wie es ist "familiäre"Gefühle zu empfinden.Und ein Teil zu sein.Aber manchmal ist man der "Pleitegeier",der halt nicht so dazugehört! Aber ich muss den anderen zustimmen,und mach was du willst!Kontaktiere sie,oder lass es bleiben.wie DU willst. Mein Freund sagt immer ,dass man die Möglichkeiten auschöpfen muss,wenn man die Adresse hat ,und wenn man Lust hat ,und das Verlangen auch es machen soll.Es sei ein egoistischer Akt an sich zu denken,und auch dementsprechend zu handeln indem man einfach nen Brief versendet ,und trotzdem schreibt. Zeit geben ist sicher eine gute Option .Leider aus eigener Erfahrung weiss ich ,dass Zeit geben auch alles zerstören kann,und es in Vergessenheit geraten kann . Was du machen kannst,weiss ich nicht ,aber ich möchte dir mitteilen,dass ich dich verstehe,und ich möchte dich umarmen,und fest halten.
@mausi: Bei mir sind es erst 29 Jahre her...und sie weiß es trotzdem nicht mehr...auch die Geburtstage von meinen Geschwistern weiß sie nicht...Verdrängung (und Alk) lässt grüßen.
Und jetzt kommt auch noch einer Erinnerungsnachricht meiner Schwester, die sich in etwa genausolange nicht gemeldet hat...ich solle doch gegen 0 Uhr anrufen....besten Dank auch...hab absolut keine Lust die dann irgendwie betrunken am anderen Ende zu haben!
Na ja, werd wie geplant mich nachmittags mal melden, aber von meinem Besuch Ende des Monats erwähne ich noch nichts. Ich hoffe, dass ich sie direkt erreiche, dann lenkt mich die Arbeit danach ein wenig ab. Wenn ich sie erst abends erreiche besteht wieder die Gefahr des Alkohol aber vor allem auch, dass mich das Gespräch so runter zieht...
ZitatIm Grunde ist man eh alleine,auch wenn man sie wiederfindet,und auch kontaktet.
Das scheint glaube ich auch einfach das Grundgefühl vieler Adoptierter zu sein...zumindest ist es bei mir so...
ZitatIch finde es aber beschämend , wenn reife Frauen, die ihr Leben ansonsten gemeistert haben, nicht in der Lage sind ,zu ihren Fehlern zu stehen.
Meine leibliche Mutter hat ihr Leben alles andere als gemeistert. Und wenn man die komplette Familie hinter sich hat, die alle möglichen Unterstützungsformen anbieten und sich dann trotzdem nen scheißdreck für sein Kind interessiert (und spätere auch die weiteren) und lieber nur feiern und weiter durch die Gegend ....... will, ist das echt ohne Worte
ZitatAber jeder macht Fehler und vielleicht sollte man ihnen einfach anders begegnen.
Es wäre ein Anfang, wenn sie es als Fehler einsehen würde. Mein leiblicher Vater ist jetzt noch der Meinung es war richtig so. Keine Spur davon, dass es ihm leid täte. Aber bei ihm habe ich mich langsam damit abgefunden. Er spielte auch nie so die große Rolle in meinen Gedanken bis er plötzlich, wirklich aus dem Nichts heraus, da war. Die Frage ist WIE habe ich es geschafft das zu überwinden? Würde die gleiche Strategie auch gerne auf meine leibliche Mutter anwenden, aber ich befürchte, dass ich erstens durch meine Einstellung zum Mutterdasein aber auch dadurch, dass ich das erste Jahr in ihrer Obhut war bedeutend schwieriger.
Danke jedenfalls für eure lieben Worte! *hugs* (Hab den umarmenden Smiley vor lauter Smileys nicht entdeckt ^^)
Zitat von AdoLife... Mein leiblicher Vater [...] Aber bei ihm habe ich mich langsam damit abgefunden. Er spielte auch nie so die große Rolle in meinen Gedanken bis er plötzlich, wirklich aus dem Nichts heraus, da war. [...]Würde die gleiche Strategie auch gerne auf meine leibliche Mutter anwenden, aber ich befürchte, dass ich erstens durch meine Einstellung zum Mutterdasein aber auch dadurch, dass ich das erste Jahr in ihrer Obhut war bedeutend schwieriger.
Das sind für mich sehr interessante Gedankengänge, denn es zeigt wieder einmal den Unterschied auf, den manche Adoptierte zwischen Vater und Mutter sehen. Für mich besteht der einzige Unterschied in der Tatsache, dass nur Frauen schwanger werden können und so eine andere Bindung zu dem leiblichen Kind haben. Der Rest ist für mich gleich: - an der Zeugung waren beide beteiligt und - verantwortlich für ihre Nachkommen sind (theoretisch jedenfalls) ebenfalls beide.
Mich würde einmal interessieren, ob nur weibliche Adoptierte so intensiv über diese Mutter-Tochter-Beziehung nachdenken, weil sie z. B. selbst Mutter geworden sind, oder ob es männlichen Adoptierten ebenso ergeht.
Warum werden Väter so wenig wertgeschätzt? Liegt das "nur" daran, dass sich einige Väter aus dem Staub machen, wenn ihre Partnerin schwanger wird und ihnen deswegen so ein schlechtes Väterimage anhaftet? Warum ist der Begriff Rabenmutter so gebräuchlich, von einem Rabenvater habe ich aber noch nie gehört, obwohl es auch dieses Image des Mutter-und-Kind-Sitzenlassers gibt? Und, warum werden Väter, die sich explizit um ihre Kinder kümmern und regelrecht um diese kämpfen, auch nicht besser "bewertet", als die, die sich nicht kümmern?
Ich glaube, ich stelle das mal in einen extra Faden, damit dieser faden hier nicht mißbraucht wird.
Hallo AdoLife, ich finde sehr schön, dass Du sie anrufen wirst. Grade weil Du weißt, dass es für Dich nicht unbedingt positiv wird. Du reichst ihr die Hand. Annehmen muß sie sie schon selbst. hut ab, dass Du das trotz der Situation machst!!!
Darf ich fragen ob Dein leiblicher Vater begründet warum er heute noch sagt, dass es richtig war?
ZitatWeißt Du, ich habe meine HMutter, bei einem Treffen gefragt, ob sie überhaupt noch weiß, wann ich Geburtstag habe, und sie hat NEIN gesagt.
Das ist wirklich schlimm!!! Ich muß aber gestehen, dass auch ich zeitweilig das Geburtsdatum meines Sohnes nicht genau wußte. Wärend der Schwangerschaft und bei der Geburt war ich nicht Herr meiner Sinne. Ich wußte nicht welcher Tag grade war. Und nach der Geburt habe ich versucht alles so weit es geht zu verdrängen. Wollte gar nicht wahr haben, was ich da gemacht habe, was mit mir passiert ist. Nur dank meiner Tagebuchaufzeichnungen konnte ich alles wieder in meine Erinnerung rufen und aufarbeiten. Ich bin froh, dass ich damals (und heute) immer wieder mal die Dinge aufgeschrieben habe. Nachdem ich das erste halbe Jahr so gelitten hatte, habe ich ca. 2 Jahre komplett verdrängt. Und ich kann mir vorstellen, dass es für Menschen, die noch länger etwas verdrängen, es noch schwerer wird sich selbst damit auseinander zu setzen.
@Bibi: Meine HMutter hat ACHT Kinder abgegeben...da vergisst man schonmal ein Geburtsdatum...zumal ich auch in der Reihenfolge sehr weit vorne bin. Und der Alkohol tut sein übriges. Und ich denke, wenn sie nicht diese Verdrängungsmechanismen hätte, dann würde sie das nicht überleben. Soviel Leid kann ein Mensch alleine nicht tragen.
Hab sie angerufen und sie scheint sich gefreut zu haben. Sie hat mir versprochen sich wieder zu melden, aber na ja das hat sich ja beim letzten Mal auch gesagt... In 2 Wochen bin ich dann eh dort, mal schauen wie das nächste Treffen verläuft.
ZitatDarf ich fragen ob Dein leiblicher Vater begründet warum er heute noch sagt, dass es richtig war?
Ja er meinte, dass er mir das was ich jetzt habe (Studium und so) nicht hätte bieten können...blaaah! Als wenns nur ums Geld geht, erstens haben meine Eltern auch nicht viel Geld und wir haben immer gespart und auf alles doppelt und dreifach geachtet und ich finanzier mir mein Studium selbst und zweitens braucht ein Kind doch vor allem Liebe...
Zitat von AdoLifeJa er meinte, dass er mir das was ich jetzt habe (Studium und so) nicht hätte bieten können...blaaah! Als wenns nur ums Geld geht, erstens haben meine Eltern auch nicht viel Geld und wir haben immer gespart und auf alles doppelt und dreifach geachtet und ich finanzier mir mein Studium selbst und zweitens braucht ein Kind doch vor allem Liebe...
Das ist auch so ein Punkt, der mich bei der Adoptionsberatung maßlos stört. Früher war es gang und gäbe, dass so argumentiert wurde und heute höre ich es ab und an auch noch. Die einzigen Gründe, die ich heute zu einer Freigabe gelten lassen würde, sind Tod oder Krankheit (hierzu zähle ich auch massives psycho-soziales Fehlverhalten) der leiblichen Eltern.
All dieses Getue um das Wohl "Hilfsbedüftiger", die einmal einen Fehler gemacht haben, ist oft nur Heuelei. In Wirklichkeit geht es denen, die über andere bestimmen, meistens nur um ihr eigenes Wohl. Das betrifft Eltern ebenso wie JA-Mitarbeiter. In meinen Augen sind die meisten Abgabegründe unmoralisch, weil irgendwie wirtschaftlich begründet.
Deswegen gebe ich dir völlig Recht: alleine der Wille zählt. Diesen gilt es zu stärken!