Zitat von pinocchioeder von euch hier war doch bestimmt schon mal verliebt in seinem Leben oder? Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr nicht wisst, ob der andere eure Gefühle erwidern würde? Wie nah kann man kommen, ohne sich lächerlich zu machen. Wird man nicht vielleicht abgelehnt? So unähnlich ist das alles nicht mit dem Aufbau eines Kontaktes zwischen Adoptierten und Herkunftseltern.
eigentlich wollte ich ja momentan meinen Senf nicht mehr dazu geben, aber der Vergleich mit dem Verliebtsein hat mir doch ein großes Schmunzeln entlockt.
Also bei mir war es fast anders herum. Zwar habe ich den ersten Kontakt gesucht und lMutter als auch lVater gefunden.
Die haben sich unabhängig voneinander sehr gefreut, Päckchen geschickt, geschrieben.
Aber komischerweise fand ich es dann nur bis kurz vor dem ersten Treffen interessant. Mehr wollte ich nicht. Danach habe ich beide Kontakte mehr oder weniger ausschleichen lassen.
Es wundert mich selber, denn ansonsten halte ich jahrelang Kontakte mit viel Engagement. So komisch "abgebrüht" kenne ich mich sonst nicht.
ich denke, dass das nicht ungeöhnlich ist, denn irgendwo im Hinterkopf muss eigentlich jede(r) Adoptierte zumindest enttäuscht von den Menschen sein, die sie/ihn damals "nicht wolten". Bei manchen steigert sich diese Abneigung offenbar hin zur blanken Hass und Wut. Kann ich verstehen, aber es nutzt niemandem.
Meine Tochter hat es ähnlich gemacht wie Du: Sie hat mit 17 selbst gesucht, dann aber nur den Vater treffen wollen, die Mutter nicht. Als ich sie 15 Jahre später gesucht und gefunden habe, damals war sie dann über 30, hat sie auch keinen Treffen gewollt - das ist jetzt 9 Jahre her. Inzwischen haben wir gar keinen Kontakt mehr.
Die Reaktionen sind sehr individuell und man kann da auch schlecht einen Rat geben, außer dem, dass Du das nur so angehen solltest wie es Dir selbst taugt. Wichtig dabei ist, dass man ehrlich zueinander ist.
Was mich bei Deiner Geschichte deswegen interessieren würde: hast Du ihnen gesagt oder erklärt, dass Du ab einem bestimmten Zeitpunkt keinen Kontakt mehr wolltest, oder hast Du Dich einfach nicht mehr gemeldet?
Wenn es so ist, haben sie möglicherweise jetzt ein kleines "Problem", nachdem sie sich zuvor so gefreut haben, denn sie wissen ja nicht was los ist. Wenn Du Dir nicht sicher bist, dass Du keinen Kontakt willst, würde ich vielleicht die Gelegenheit "Jahresende" nutzen, und beiden mal einen kurzen Brief schicken und die Nöte/Lage eines/einer Adoptierten erklären, nämlich, dass es manchmal ganz schön heftig ist, wenn man plötzlich vier Elternteile hat. Selbst wenn sie Dir total gleichgültig sind, wovon ich nicht ausgehe, hätten sie zumindest so eine Antwort verdient. Wenn sie Dich lieben, wovon ich ausgehe, werden sie Dich verstehen und Du behälst die Chance, sie eines Tages kennenzulernen.
Zitatich denke, dass das nicht ungeöhnlich ist, denn irgendwo im Hinterkopf muss eigentlich jede(r) Adoptierte zumindest enttäuscht von den Menschen sein, die sie/ihn damals "nicht wolten".
so ist es cornelia, adoption ist ein äußerst radikaler schnitt im leben eines menschen, der nicht nur verlust der eltern bedeutet, sondern auch ein gesetzlich/rechtlich radikal gegangener weg, der vollkommen ablöste. der kann doch zunächst nur, und sei es nur unbewußt, als ein nichtgewollt-sein interpretiert werden, egal wie sehr man sich trotzdem danach sehnt, es möge doch ganz anders gewesen sein. das verursacht ja geradezu diese ganzen unsicherheiten, befürchtungen und ängste vor erneuter ablehnung, schon weit vor einer suche. geschwärzte akten tun noch ihres dazu, alles noch unbegreiflicher zu machen...
es ist wirklich eine rutschpartie, wie pusteblume beschreibt, zwischen der angst, es könnte sich alles nochmal widerholen, und vertrauen fassen können. diese erste erfahrung im leben sitzt einfach sehr tief.
ja Akten schwärzen sollte verboten sein... ist in der ach so progressiven und trendigen Welt voll ein konservatives Verhalten. Werde/Würde ich man mir so geschwärzte Sätze vor die Nase halten, ich würde der , dem eine runterhauen( symbolisch gemeint).
ja die bürokratie die scheint mir eine welt für sich zu sein, die sich ihre berechtigung, bzw. den erhalt so manch überflüssiger arbeitsplätze ständig neu beweisen muß....