RE: Verwandte gefunden- keine Antwort - was tun? - 2

cornelia,
ich hab meine h-eltern/familie nie als sozialen dreck empfunden, selbst da nicht, als sie es nicht schafften mich in ihr leben zu integrieren.
der begriff klischee hört sich für mich auch nicht passend an, wer will schon mit aktuellen problemen klischees abdecken. die sind real.
'draußen' (außerhalb des forums) sieht so einiges noch ganz anders aus.
wer will schon alles öffentlich machen...

lg

@ Bonnie
Nein, damit meine ich ganz bestimmt keine Adoptierten!
So denken eher die Menschen, die überhaupt nichts mit Adoption zu tun haben, und das ist leider der überwiegende Teil der Bevölkerung.
Meiner Erfahrung nach ändert sich z. B. bei manchen "Unwissenden" ihre Meinung, wenn ich mit ihnen über mein "Problem" rede. Sie sind dann meistens total irritiert, dass ich keine brunzdumme und asoziale Nutte bin - wo ich doch mein Kind weggegeben habe ...

Cornelia

Cornelia, ich denke, auf beiden Seiten gibt es diese Vorurteile, die auch sicher in der Hälfte der Fälle noch zutreffend sind, leider.
Die kindergeilen und bei kB- gescheiterten Paare, die im JA superpädagogisch wertvolle Gespräche führen auf der einen Seite und die asozialen Frauen auf der anderen Seite.

Ich finde, es geht nicht darum, die Mitmenschen zu bekehren, sondern mehr Sensibilität und Toleranz für beide Seiten zu erlangen.
Genausowenig wie ich nie ein Kind weggeben könnte/würde bzw. es überleben, erwarte ich auch kein Verständnis, dass ich adoptiert habe. Aber ich erwarte Respekt, und den gebe ich auch den Menschen. Man kann soviel voneinander lernen.

Adoptiveltern haben nicht immer den Stellenwert in der Gesellschaft, den man vermutet. Wir müssen auch mit vielen Fragen leben, die uns gestellt werden, und die gehen auch oft unter die Gürtellinie. Aber wir sind zumindest die in diesem Ado- Dreieck, die sich aus freien Stücken dafür entschieden haben.

LG

Ich denke auch, dass beide Seiten bei einer Adoption mit Vorurteilen und anderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Einen entscheidenden Unterschied sehe ich jedoch in der Tatsache, dass A-Eltern als erwachsene Menschen eine (hoffentlich) bewusste Entscheidung getroffen haben - das vermag ein A-Kind nicht.

Ich bin ja erst seit heute hier und habe mir gerade hier eure Beiträge durchgelesen und ich muss sagen :

Ich bin begeistert und zugleich überwältigt

Es ist so toll das hier Adoptierte , A- Altern und H- Eltern miteinander schreiben und sich gegenseitig Mut machen und offen reden! Das ist so schön!

Ich selber habe in meinem Umkreis auch keine die etwas mit adoption zu tun hat, das macht es oft schwer weil man einfach keinen hat der mit einem Reden kann und davon auch etwas versteht, klar kann ich mit meiner besten Freundin darüber reden, aber ich glaube sie kann das einfach nicht verstehen wie man sich so fühlt ! Das meint sie ja auch nicht böse, aber sie kann es denke ich mal nicht nachempfinden weil das einfach ein Gefühl ist was nicht alle haben und es vielleicht auch nicht verstehen.

Ich finde es einfach klasse was ihr hier schreibt! Man sieht die Situation aus verschiedenen Gesichtspunkten und ich bin einfach überwältigt!

Danke das dies möglich ist!

....PS: Auf meine Mail an meine H-Mutter habe ich keine Antwort erhalten. Langsam vermute ich wirklich Ignoranz...

Liebe Lise,
es deutet zwar einiges darauf hin, dass sie nicht antworten wird, aber immerhin war ja gerade eine größere Ansammlung von Feiertagen und wenn man die vollen Autobahnen und Flughäfen gesehen hat, sind sehr viele Menschen nicht in ihren eigenen vier Wänden geblieben. Es kann also auch sein, dass sie auch weg war oder ist.
Bis Mitte Januar würde ich also noch auf eine Antwort hoffen.

Cornelia

Lise, ich drücke Dir die Daumen!

Ich drücke dir natürlich auch die Daumen und wünsche dir das du eine Antwort bekommst!

Nach einigen Überlegungen hat sich nun eine ältere Freundin angeboten (sie ist im Alter meiner HM ) einen Brief aus ihrer Perpektive als Mutter zu schreiben (sie hat selbst vier Kinder) und ihn dann persönlich bei meiner HM persönlich zu übergeben - und wenn möglich, ein Gespräch mit ihr zu führen.

Hallo Lise,

so einen Mediator halte ich für einen gangbaren Weg.
Es sind einfach sehr viele alte Verkrustungen mit im Spiel und ich kann es nicht jeder "alten" Herkunftsmutter verdenken, wenn sie nach 30, 40 Jahren im behördlich und gesellschaftlich auferlegten Adoptionsuntergrund lebte, und dann Hemmungen oder gar wieder Angst hat.

Cornelia

so eine vermittelnde person hätte ich mir vor jahren sehr gewünscht.
ich hoffe das hilft dir weiter lise!

bonnie