Hallo zusammen, ich bin als Baby zur Adoption freigegeben worden. Vor 4 Jahren habe ich meine H-Mutter und einen Bruder mit Hilfe des Jugendamtes gefunden (meine anderer Bruder ist verstorben, wie ich erfuhr). Der erste Brief an meine Mutter über das Jugendamt blieb ohne Antwort. Der zweite Brief wurde dann per Einschreiben mit Rückschein versandt. Auf dem Rückschein stand die Unterschrift meines Bruders. Er hatte den Brief offenbar bei der Post für sie entgegen genommen. Wieder keine Reaktion. Dann habe ich einen Brief an meinen Bruder selbst geschrieben - keine Antwort. Mein Bruder möchte mit mir also keinen Kontakt haben. Die Frage, die ich mir aber seit 4 Jahren immer wieder stelle ist, ob meine Mutter die Briefe jemals gesehen hat. (Geistig und köperlich scheint sie fit zu sein, sie schreibt gelegentlich in Foren) Das Jugendamt fand die Nicht-Reaktion sehr ungewöhnlich. Wenn eine H-Familie keinen Kontakt wünscht, teilt sie das dem Jugendamt dann mit, so die Erfahrung des Sachbearbeiters. Ich frage mich, ob mein Bruder die Briefe eventuell gar nicht weitergegeben hat und ob ich die Geschichte nun ruhen lassen soll oder nicht??? Habt ihr eine Idee?
Wenn Du deine Mutter in Foren schon ausfindig gemacht hast, warum schreibst Du sie da nicht direkt an? Und warum ruft der Sachbearbeiter des JA nicht bei Deiner Mutter an und fragt sie was sache ist??
....Danke für die schnelle Antwort. Meine Mutter hat leider kein Telefon, zumindest konnten das Amt und ich nirgends eine finden. Die Foreneinträge, die ich gefunden habe, lagen immer mehrer Wochen oder Monate zurück, so dass ich auch hier nicht sicher gehen kann, dass sie meine Nachricht bekommt.
Hmm...ich würde es erstmal auf allen Leitungen ob foren, normale Post etc. versuchen bis sie Dir persönlich sagt, dass sie mit Dir ncihts zu tun haben will. Vorher würde ich persönlich nicht aufgeben. Zur Not wenn gar nichts kommt würde ich hinfahren.
..........hallo, die Idee ist gut mit den Foren. Es gibt ja Foren, in denen man private Nachrichten verschicken und sehen kann, ob sie abgeholt worden.
Ja (Born 1981), da hast Du wohl Recht. Eine Zeit lang denke ich immer, dass ich die Geschichte abschließen sollte. Aber dann kommt wieder das Gefühl doch noch etwas versuchen zu müssen. Ich habe schonmal vor ihrem Haus gestanden, weil ich wissen wollte wie sie wohnt. Nur, ich möchte sie auch nicht überfallen und ich würde es mich auch nicht trauen, einfach zu klingeln.
Zu Lattitia: Die Foreneinträge, die noch online sind, sind mittlerweile sehr alt. Aber ich habe mir nun ein Herz gefasst und an die angegebene e-mail Adresse eine Nachricht geschrieben. Puh...
Wie Du in meiner Signatur sehen kannst, bin auch ich eine Herkunfts- oder biologische Mutter. Ich würde mich "von" schreiben, hätte meine Tochter Interesse an mir.
Gib nicht zu schnell auf! Wenn Deine leibliche Mutter im Internet unterwegs ist, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie kein Telefon hat. Die Frage ist wohl eher, warum sie in keinem Verzeichnis zu finden ist.
An Deiner Stelle hätte ich sie auch per PN in diesem Forum angeschrieben, denn auch wenn ihre aktive Tätigkeit dort nicht so häufig ist, werden meistens über eingehende PNs interne Nachrichten verschickt. Ich kenne kaum jemanden, der diese Funktion nicht eingestellt hat.
Wenn Du nichts hörst und sogar ihre Adresse weißt, dann würde ich auch ganz mutig direkt "angreifen". Ein dabei erhaltene Abfuhr kann nicht so schlimm sein wie eine nicht enden wollende Ungewissheit.
Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass es auch ohne derartige Mittel geht
Das ist eine gute Idee. Das Problem ist halt auch, dass sie die einzige Möglichkeit ist, den Namen meines Vaters zu erfahren, da sie ihn bei meiner Geburt nicht angegeben hat. Denn vielleicht würde er sich ja über eine Nachricht seiner Tochter freuen?!
Zu den bisherigen Briefen: Ich habe ihr einen persönlichen Brief geschrieben mit Fotos. Dieser Brief war dem Schreiben des Jugendamtes beigefügt. (den mein H-Bruder angenommen hat!)
Zu mausi51: Danke. Ja meine größte Angst ist wohl eine solche Abfuhr. Ich bin froh, dass hier Menschen sind, die mein Problem verstehen. In meinem Umfeld habe ich niemanden, der adoptiert ist.
Das kann ich sehr gut verstehen, Lise! An Deiner Stelle würde ich auch alles daran setzen, den Namen des Vaters zu erfahren.
Ich finde es sowieso eine Schweinerei, wenn Frauen das (egoistisch) für sich behalten. Viele reden sich mit Scham oder Angst heraus, aber das lasse ich nicht gelten. Es mag damals vielleicht tatsächlich der Fall gewesen sein, aber nach 20, 30 und noch mehr Jahren?
Überwinde deine Scheu vielleicht eine Abfuhr zu bekommen!! Die bekommen von Adoption Betroffene haufenweise, auch wir bio-Eltern, aber uns "gönnt" die Gesellschaft das wenigstens Meine Erfahrung ist, dass Adoptierte hier oft auch kaum Mitleid erwarten können. Im Gegenteil, viele Idioten reden "euch" noch ein, dass ihr doch dankbar sein sollt.
@lise: Als ich meinem Vater geschrieben habe, habe ich ihm als letzten Satz geschrieben, dass ich ihn bitte sich auch zu melden wenn er NICHT mein Vater sein sollte und ich mich vertan haben sollte. Hätte er sich nicht gemeldet, hätte ich mich nach ein paar Wochen wieder bei ihm gemeldet. (er hat sich aber keine 24 Stunden nachdem ich den Brief bei der Post abgegeben hatte gemeldet). Da bei Dir die Gefahr besteht, dass Dein Bruder da weiterhin Post abfängt würde ich wirklich versuchen den direkten Weg zu gehen, wenn sie sich jetzt über email oder so nicht meldet. Im Zweifelsfall sagt sie Dir dann direkt ins Gesicht, dass sie mit Dir nichts zu tun haben möchte.Das ist zwar dann super hart, aber (für mich) immernoch besser als wenn Du Dein Leben lang dieses hätte wenn und aber durchgehst. Und außerdem hast Du beim direkten Kontakt, selbst wenn SIE nichts von Dir wissen will zumindest die einmalige Chance sie nach Deinem Vater zu fragen. Vielleicht hilft sie Dir ja wenigstens dann dabei. Oder es kommt alles ganz anders und sie freut sich darüber Dich kennenzulernen. Dafür drücke ich Dir auf jeden Fall feste die Daumen.
erwarte besser nichts und rechne mit allem, anders gehts nicht, da informationen zu unserer herkunft zumeist gewollt mangelhaft ausfielen. lieber erst mal abwarten was passiert, nachdem du dich gemeldet hast.
ich möchte dich nicht entmutigen, was 'unbekannte' väter betrifft.... da hab ich inzw. einen zwölfjährigen kampf hinter mir, etwas über ihn zu erfahren... das war märchenstunde pur, vielmehr, was nicht sein darf gibt es nicht. einzig wichtig war meiner h-familie ihr ansehen. also wurde die adoption überwiegend wie nicht mehr existent behandelt.... und geschwiegen. damit fiel mein vater und sein name (lebt vermutlich nicht mehr), sowie kontaktmöglichkeiten zu seiner familie, evtl geschwister väterlicherseits, gleich mit hinten runter.
mach es, wenn es hart auf hart kommt, nicht so wie ich, lauf nicht jahrelang hinter verständnis für deine bedürfnisse und möglichen informationen her, die dir, wenn du pech hast, am ende dann verweigert werden. das zerstörte so viel an vertrauen, an kontaktwünschen, interesse an der familie, entwickelte sich bei mir zu einem so nicht gewollten unerträglichen abhängigkeitsverhältnis, zum horrortrip, bis nichts mehr ging und gefühlsmäßig nichts mehr blieb.... außer ablehnung. ich hab das nie für möglich gehalten.
vielleicht eröffnen sich, wenn das bei dir schief gehen sollte, noch andere wege etwas über ihn zu erfahren. vielleicht ist deine mutte ja auch eine ganz nette? aus dieser beiderseitigen unkenntnis ergeben sich sehr leicht mißverständnisse. die verdeckte tel.-nummer würde ich zunächst wohl wie ein nicht-gefunden-werden-wollen interpretieren, obwohl es dafür ganz andere gründe geben kann. schau erst mal was passiert. vielleicht klärt sich dann einiges auf.
ich wünsch dir, bei ihr auf verständnis für dich und deine bedürfnisse zu stoßen. du bist ihr ja nicht davongerannt. alle daumen sind gedrückt :-)
Danke für eure Antworten. Ich warte jetzt erstmal ein paar Tage ab, ob ich eine Reaktion auf die mail bekomme. Mit meinen A-Eltern ist das auch nicht so einfach. Sie sind davon ausgegangen, dass ich gar kein Bedürfnis hätte, meine H-Familie kennenzulernen. Meine Suche wurde prompt gegen mich ausgelegt, vor allem von meiner A-Mutter - als Schritt gegen sie quasi.
Zitat von liseDanke für eure Antworten. Ich warte jetzt erstmal ein paar Tage ab, ob ich eine Reaktion auf die mail bekomme. Mit meinen A-Eltern ist das auch nicht so einfach. Sie sind davon ausgegangen, dass ich gar kein Bedürfnis hätte, meine H-Familie kennenzulernen. Meine Suche wurde prompt gegen mich ausgelegt, vor allem von meiner A-Mutter - als Schritt gegen sie quasi.
..mal wieder ein Klischee abgedeckt! Ich frage mich immer, warum Adoptiveltern die Herkunftseltern als Konkurrenz empfinden und nicht als wichtiges Bestandteil ihrer Kinder. Ehrlich gesagt fände ich es schade, wenn meine Tochter nicht eines Tages Interesse an ihren Wurzeln zeigen würde.
Zitat von lise... Meine Suche wurde prompt gegen mich ausgelegt, vor allem von meiner A-Mutter - als Schritt gegen sie quasi.
..mal wieder ein Klischee abgedeckt! Ich frage mich immer, warum Adoptiveltern die Herkunftseltern als Konkurrenz empfinden und nicht als wichtiges Bestandteil ihrer Kinder.
Meiner Erfahrung nach ist der Begriff "Klischee" nur dann zutreffend, wenn Du damit fest einzementierte Denkschemata meinst. Selbst heute täuscht der Kreis der "neuen" und gut informierten Ado-Eltern, wie man sie z. B. in Foren wie diesem trifft, leider darüber hinweg, dass sich grundsätzlich an Volkes Meinung nicht viel verändert hat.
Es gibt genug Zeichen und öffentliche Meinungsäußerungen zum Thema Herkunftseltern, die belegen, dass wir nach wie vor "sozialer Dreck" sind, und die anderen die Gutmenschen. Ich weiß, das ist jetzt sehr zynisch, aber es ist wirklich nicht boshaft gemeint, sondern teilweise meine eigene Erfahrung. Durch meine Homepage und mein Buch erhalte ich sehr viele Berichte über Leidensgeschichten, die nicht alle "alte" Fälle betreffen. Ebenso erstaunlich ist, dass es überwiegend Adoptierte sind, die (ausgerechnet) mir ihr Leid und ihren Schmerz näher bringen.