vor nicht allzu langer Zeit hatte unsere Kleine Geburtstag, knapp eine Woche später haben wir den Tag, an dem wir sie aus dem Krankenhaus abgeholt haben auch noch mal ein bisschen gefeiert. Dabei habe ich natürlich auch viel darüber nachgedacht, wie das alles war, mich gefragt, wie es der leiblichen Mutter am Geburtstag wohl gehen mag und vieles mehr. Daher dachte ich, ich frage mal, wie das für euch so ist. An die Adoptierten und A-Eltern: Wie verbringt ihr diese Tage? Hat der Ankunftstag auch eine spezielle Bedeutung oder nur der Geburtstag? An die H-Mütter - wie erlebt ihr diesen Tag? Thematisiert ihr das oder versucht ihr, möglichst nicht daran zu denken? Ich will euch mit dieser Frage natürlich auch nicht zu nahe treten - aber heute am Muttertag gibt es ja vermutlich ähnliche Gedanken...
Liebe Grüße und einen sonnigen Muttertag englandfan
Zitat von englandfan Thematisiert ihr das oder versucht ihr, möglichst nicht daran zu denken? Ich will euch mit dieser Frage natürlich auch nicht zu nahe treten - aber heute am Muttertag gibt es ja vermutlich ähnliche Gedanken...
An Muttertag denke ich da eigentlich nicht dran, denn den habe ich ja nie gefeiert.
Die Geburt eines KIndes waird keine Mutter vergessen. Ich wage zu behaupten, dass das unmöglich ist. Es ist der emotionale und biologische Höhepunkt einer langen Zeit und dieser Höhepunkt zieht sich über viele Stunden die zum Schluß hin immer länger und schmerzhafter werden. Das kann keiner vergessen.
Mütter, die anschließend mit ihren Kindern leben, verdrängen diese Stunden später wieder, denn sie haben das Produkt ja immer vor sich. Mütter, die ihr Kind weggeben, oder denen es gar genommen wird, kennen diese Glücksgefühle gar nicht. Ihr Gedächtnis hat keine Chance, die positiven Seiten zu erfahren. Deswegen wird dieses Trennungstrauma ein Leben lang vorhanden sein.
Aber darum hat sich nie jemand geschert, denn "so einer geschieht das ja recht"! Erst Frauen wie Wiemann haben das thematisiert.
Das ist übrigens einer der beiden Gründe, weshalb ich strikt gegen die sofortige Trennung bin. Wenigstens die Zeit im Krankenhaus sollte man sich und dem Kind geben. Ich bin jedenfalls sehr, sehr froh darüber, dass ich meine Tochter wenigstens 24 Stunden sehen oder bei mir haben durfte, bevor meine Mutter das untersagt hat. Ihren Geruch und den Anblick des niedlichen Neugeborengesichtchens werde ich mit ins Grab nehmen. Wenigstens das konnte mir keiner nehmen.
Das alles ist jetzt fast 42 Jahre her. Wenn sie geburtstag hat, werde ich noch heute wütend, dass man mir das angetan hat, aber ich habe kein Problem mehr damit Zu lange weiß ich, dass es keinen Weg zurück gibt, offenbar noch nicht einmal mehr ein Wiederhören.
ZitatDabei habe ich natürlich auch viel darüber nachgedacht, wie das alles war, mich gefragt, wie es der leiblichen Mutter am Geburtstag wohl gehen mag und vieles mehr.[/
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Hallo Englandfan,
wirst du dich wenigstens am "Vatertag" für einen kurzen Augenblick mit der Tatsache auseinandersetzen, dass deine Kleine auch einen leiblichen Vater hat?
Mit unfreundlichen Grüssen Burkhard, ein Herkunftsvater
ich denke auch oft an den Vater, stelle mir vor, wie er ist, aber wenn das, was wir wissen, stimmt, dann weiß er gar nichts von diesem Kind. Ich wollte mit meiner Frage nicht die Väter vergessen, das tut mir leid.
Meine H-Mutter weiß nicht wann ich geburtstag habe. Ich habe sie gefragt und sie konnte mir noch nichtmal sagen in welcher Jahreszeit, geschweige denn in welchem Monat ich geboren bin. Das kommt davon wenn man jedes Jahr ein Kind "wirft". (sorry für das böse Wort...ich versuche so gut es geht mit ihr auszukommen, aber es gibt Dinge die kann ich ihr nicht verzeihen...der neueste Klops: Sie hat meiner Sis gesagt ich wäre eine arrogante Kuh...ihre Interpretation von meinen Erzählungen zu den Themen: Glücklich verheiratet, zwei Kids, Häuschen, Auto, Job) Sorry fürs off topic...brannte gerade.
Mit meinen Ado-Eltern feiere ich meinen Geburtstag (klar) wobei mir das früher (bevor ich meine HEltern kannte) immer sehr schwer viel, weil ich immer gehofft habe, dass sie an mich denken. Leider hat meine Mutter meinem Vater ja nichts von mir erzählt, so konnte er nicht an mich denken, aber dafür macht er mich jetzt seit zwei Jahren die Geburtstag zu einen unvergesslichen Tag
Ansonsten feiern wir im Sommer dann auch den Ankunftstag...allerdings ganz klein. Jetzt wo ich erwachsen bin und ausgezogen bin rufe ich meine Eltern gerne an und sage: Herzlichen Glückwunsch zu mir *ggg* Wir gehen da sehr locker mit um und es ist einfach schön einmal im Jahr daran bewusst zu denken, dass wir keine normale Familie sind sondern dass es einen Tag gab und gibt an dem diese Familie "begonnen" hat. Dieses Jahr im Sommer sind es 30 Jahre (mein Gott bin ich alt )
Und was ich auch ganz doll feier...und das innerlich jeden Monat, dafür aber richtig groß mit essen gehen und so jedes halbe Jahr ist die reunion mit meinem Dad. Das ist nach meinem Mann und meinen Kids das größte Geschenk meines Lebens
Sorry dass ich Euch ständig damit nerve wie glücklich ich bin...weiß nicht wo ichs sonst lassen soll...sonst versteht das keiner.
@englandfan: Ich finde es gut, dass ihr den Tag ein bisschen hervorhebt.
Also ich mag "Muttertag" überhaupt nicht. Und an meinem Geburtstag - nun ja, das ist kein schönes Gefühl, weil ich weiß, dass meinen leibliche Mutter dann an mich denkt....aber.... (????) Sie hat ja den Kontakt abgebrochen. Dennoch spüre ich gerade an meinem Geburtstag, dass da dennoch eine Verbindung ist. Aber das fühlt sich nicht gut an. Ich kann das nicht erklären, aber da ist was, was uns verbindet, gerade wenn sich mein Geburtstag jährt. Das habe ich als Kind schon so empfunden. Vermutlich hab ich mich dran gewöhnt. Fakti ist: Das ist kein schöner Tag für mich. Aber es gibt schlimmeres.
Wir feiern den Ankunftstag immer im kleinen Rahmen (zu Dritt) . Mit Sekt und Kindersekt stoßen wir an und dabei schauen wir uns immer die Fotos an (Herkunftseltern, Anunft etc...). Wir haben auch eine Familienkerze, die immer an den Geburtstagen und dem Ankunftstag angezündet wird.
Wir erinnern uns an den Akunftstag auch im kleinen Rahmen, mal mehr mal weniger. Wenn man mehr als einen Ankunftstag erlebt hat, schwingt da vieles mit.
Die Herkunftsfamilien vergessen wir nicht, sie bringen sich zum Teil selbst ein, aber das haengt auch immer wieder davon ab, wie es allen beteiligten gerade mit der Situation geht. Wir haben unaufdringliche Rituale, wie z.B. eine Kerze brennen lassen, die signalisieren, dass wir als Ado-Eltern "mit der Situation offen umgehen". Es gibt halt noch einiges aufzuarbeiten.
Auch eine der Pflegefamilien ist noch in Kontakt und hat Ihren speziellen Platz.
Für mich war der Geburtstag meines Sohnes viele Jahre der schlimmste Tag im Jahr. Schon Tage vorher ging das los. Wut, Selbstmitleid, Trauer, Sorge... Halt sehr tränenreich und immer wieder schwer aus diesem Loch heraus zu kommen. Das änderte sich erst nachdem ich ihn kennen lernte. Danach hatte ich mich an seinem Geburtstag dabei erwischt, dass ich ständig lächelnd ein "happy birthday" gesummt habe. Da wußte ich ja dann auch, dass es ihm gut geh, dass er lebt! Mittlerweile ist sein Geburtstag gefühlsmäßig für mich so ähnlich, wie die Geburtstage meiner anderen Kinder hier. Ich kann in Liebe daran denken und ich weiß, dass alleine die Geburten meiner Kinder das richtige waren. Ich habe mir lange gewünscht einmal einen Geburtstag mit meinem Sohn zusammen zu verbringen. Das wird wahrscheinlich nicht passieren, aber ich tröste mich damit, dass die Kleinen ja auch irgendwann ein Alter erreichen, in dem sie nicht zwangsläufig mit mir zusammen ihren Geburtstag feiern werden.
Am Muttertag streiten sich mein Kopf und mein Herz. Einerseits weiß ich, dass er seine Mutter hat und ihr dieser Tag gebührt. Andererseits kann ich meine Muttergefühle auch nicht abstellen und denke auch an den Sohn, der fehlt. Als mein Mann noch mein Freund war und wir kinderlos waren, schenkte er mir an einen Muttertag eine Rose mit so einem Muttertagskärtchen dran. Ich dachte, das sei ein Versehen gewesen und sagte noch spöttisch, dass das ja wohl ein Muttertagstagsstrauß sei und ob er sich mit Valentinstag vertan hätte. Und er sagte: "Wieso, Du bist doch eine Mutter, auch wenn Dein Kind nicht bei Dir lebt." Ich hab damals Rotz und Wasser geheult, denn ich hatte zum ersten mal das Gefühl, dass mich jemand versteht.
Danke für eure Beiträge! Unsere Maus ist ja noch recht klein, sodass wir erst anfangen, solche Rituale ins Leben zu rufen. Da finde ich es interessant zu lesen, wie andere diese Tag handhaben.
@ Bibi - schön, dass du solche Gefühle hast. Ich finde, es gibt gar keine Veranlassung, dass du dieses Gefühl abstellt! Du bist Mutter, egal ob das Kind nun bei dir lebt oder nicht. Kürzlich hat ein Adoptivkind (Kindergartenalter) ganz stolz zu mir gesagt, dass es zwei Mamas und zwei Papas hat und das doch toll sei. Ihre Freundin hätte nur jeweils eine Mama und einen Papa. Dieses Kind hatte wohlgemerkt keinen Kontakt zu den H-Eltern, weil diese das nicht wollten. Trotzdem war sie stolz darauf. Diese A-Eltern haben es geschafft, die Herkunft positiv zu vermittlen, das hoffe ich auch hinzubekommen.
das geht mir ähnlich. Alle diese Tage liegen bei uns innerhalb von einer Woche und die ist sehr emotional für uns und wir reden viel darüber, wie alles damals war.
wenn ich ehrlich bin, weiß ich gar nicht wann der ankunfstag war und deshalb feiern wir den nicht,warum auch???
Der eigentliche Geburtstag wird natürlich gefeiert!!!!
Und ja die leibl.Mutter denkt natürlich auch an den Tag wo das Kind geb.hat und auch an den Tag was ihr Leben total veränderte nämlich als ich ihr weggenommen wurde durch das JA.