mir ist aufgefallen das hier viele über Adoption schimpfen, wie schlecht es bei den Ado-Eltern war, ist etc. Das das System Mist ist. Meint ihr das Leben wäre besser verlaufen wenn ihr bei der H-Familie geblieben wärd? Oder im heim?
WAS hättet ihr euch stattdessen gewünscht????
Ich hoffe ihr versteht meine Frage? Kann mich irgendwie grad nicht richtig ausdrücken.
maria, es gibt dabei kein ihr oder wir, weil adoption bestimmt je nach hintergrund und familie anders erlebt wird, also nicht grundsätzlich etwas sein kann wie... bei inkognito nicht mal einen vergleich mit der h-familie zuläßt. von daher müßte man bei deiner frage was besser gewesen wäre, schon hellseherische fähigkeiten besitzen. manchmal hätte es vielleicht nur einer verständnisvolleren familie bedurft. das a-system, wie damit umgegangen wird, hat ja nichts mit der ausgangslage zu tun, das system greift erst hinterher.
Ich finde, das ist eine schwer zu beantwortende Frage, vor allem - wie bonnie schon sagte - bei Inkognito-Adoptionen.
Da ich nun aber Kontakt zu meiner H-Mutter habe und sie mir geschildert hat, was damals passiert ist, empfinde ich persönlich es besser, dass ich bei meiner A-Familie aufgewachsen bin. Hätte meine H-Mutter mich behalten, hätte ihr das JA nämlich alle Kinder weggenommen. Daher sag ich "Lieber nur ich, als alle vier.". Ich hatte und habe es sehr gut in meiner A-Familie und ich liebe meine A-Eltern über alles. Aber soweit ich das beurteilen kann, glaube ich, dass es mir - im Falle - auch in meiner H-Familie nicht schlecht ergangen wäre...ich hätte halt wahrscheinlich längst nicht so viele Möglichkeiten und Freiheiten gehabt wie in meiner A-Familie.
gerade Anfang dieser Woche erklärte mir mein Sohn wiederum, dass es so, wie es für ihn lief, das Beste für ihn ist. Jetzt könne er die Situation richtig analysieren und es ist gut so wie es ist. Er machte auch über seine Abgabe noch nie eine traurige oder enttäuschte Bemerkung.
Erst gestern merkte mein Mann wieder an, wie ähnlich alle aus der Herkunftsfamilie (einschließlich meines Sohnes) in ihrem Verhalten, Denken, Handeln usw. sind. Trotzdem (oder gerade deswegen?) wuchs er nach eigenen Angaben lieber bei uns auf.
Und übrigens: Ich kann mir auch keine besseren Eltern vorstellen, als meine eigenen! Egal auf welche Art sie mich geprägt haben, ich möchte das nicht missen. Es ist ein Bestandteil meiner Vergangenheit! So Scheiße meine Kindheit auch manchmal lief, bin ich glücklich da aufgewachsen zu sein, wo ich aufgewachsen bin.
ihr sprecht mir aus den Herzen, ich könnte mir auch keine besseren Leiblichen Eltern vorstellen als meine. Auch wenn sie nicht alles richtig machen und gemacht haben und vielleicht mir auch nicht alles erfüllen konnten mangels Geld, liebe ich sie über alles und sie sind für mich die besten Eltern der Welt :-)))
Wenn bei Bekannten die von der Ado wissen die Rede auf meine Tochter kommt, fragen sie immer wie ich mich dabei fühle, nach den AE fragt mich eigentlich keiner, ist anscheinend nicht so wichtig.
Hi Raupe, mich hat auch bis auf eine Freundin nie jemand nach den Adoptiveltern gefragt. Das ist für mich aber logisch, denn diese Menschen kennen mich und nicht die Adoptiveltern. man fragt da ja eher personenbezogen. Würde sich an Deinem Gefühl etwas ändern, wenn Du jetzt erfahren würdest, dass Deine Eltern eben nicht Deine leiblichen Eltern sind?
das ist eine schwierige Frage, da hast du mich jetzt kalt erwischt. Da muss ich jetzt erst mal nachdenken. Im Moment sage ich jetzt ja schon, es wäre nicht mehr das selbe, sie wären zwar noch meine Eltern da ich ihnen ja nicht kündigen kann und sie auch rechtlich dann nicht austauschen könnte selbst wenn ich wollte. Aber ich müsste sie nehmen wie alle anderen ihre Eltern auch, aber da schlaf ich jetzt erst mal drüber. Ist schwierig da ich ja nie in die Situation kommen werde.
Hi Raupe, ja ich weiß. Ich habe mir lange den Kopf darüber zermatert. Da gehört natürlich eine große Portion Vorstellungskraft dazu. Aber nur so kann man versuchen sich in sein gegenüber rein zu versetzen. Schlaf mal drüber. Bin gespannt!
Zitatmir ist aufgefallen das hier viele über Adoption schimpfen, wie schlecht es bei den Ado-Eltern war, ist etc. Das das System Mist ist. Meint ihr das Leben wäre besser verlaufen wenn ihr bei der H-Familie geblieben wärd? Oder im heim? WAS hättet ihr euch stattdessen gewünscht????
noch mal zurück zu den wünschen von maria..... und vorbeugend, es lag an keinem hier im forum
das gefühl wirkliche eltern gehabt zu haben hat sich bei mir nie richtig einstellen können, nicht mal durch kontakt zur h-familie. dieses gemisch an familie und a-system heute ist schwer zu beschreiben, aber einen versuch wert. wie im einzelnen adoption erlebt wird, hängt letztlich von den gemachten erfahrungen, den jeweiigen umständen und lebensphasen ab, ist entsprechend unterschiedlich. deshalb kann auch nicht von anderen erwarten werden, adoption so sehen zu müssen wie man sie selber erlebt (hat), selber praktiziert, oder gern sehen möchte.
bei mir gehen die folgen richtung stockholmsyndrom (wurde schon mal angesprochen) mit der unkenntnis meiner herkunft, dem hineinzwingen in eine andere identität, dem unfreiwillig festgehalten sein in einer anderen familie, die ein annehmen nicht schaffte war furchtbar, das hatte etwas von verschleppung, denn ich wußte nie, wie dies alles zustande gekommen ist, wer daran beteiligt war, wer es veranlaßt hatte usw. usw., einfach nichts dazu. in eine familie hinein, die nie mein zuhause werden sollte, nichts verstehen wollte, nicht schützte, NIE das gefühl der zugehörigkeit gab. um als kind zu der zeit unter den bedingungen in einem alternativlosen a-system überleben zu können war es zwingend sich damit zu solidarisieren, bis zur volljährigkeit. ist schon traurig. ich kann trotzdem verstehen, daß sozialwaisen und kindern aus extremen verhältnissen besser in anderen familien aufgehoben sind, und bin schon froh über einen offeneren umgang mit adoption. dauerpflege fänd ich besser.
zufällig sah ich heute beim durchzappen einen teil der sendung 'vermißt', die suche nach einer schwester, die in den 50ern aus einem kinderheim heraus mit 4 j. in die usa vermittelt wurde. ihr hat man mit 11 j. erzählt ihre eltern seien tot, es gäbe keine familie mehr. also suchte sie auch nicht, wärend sich die noch lebende über 80jährige mutter und ihre geschwister am anderen ende der welt, in D, immer noch einen kopf um sie machten, sie schließlich mit dem mageren anhaltspunkten über den tv-sender gefunden werden konnte (mit hilfe auskunftsfreudigerer stellen dort). sie wirkte total fertig mit sich und der welt, wußte vom deutschen ursprung... zur eigenen herkunft so gut wie nichts, und nun, was ihr an fakten vorenthalten wurde. wie kann man so eine praxis, egal zu welcher zeit, noch normal finden? ist mir unbegreiflich!!! mit undankbarkeit hat das am allerwenigsten zu tun, die überdeckt allzu leicht die eigentlichen gründe oder auch interessen.. man setzte darauf, daß ein kleineres kind nichts bewußt mitbekommt und alles so akzeptieren wird wie es dann ist, nichts anderes mehr kennt. damals gab es noch keine fachleute, die inkognito und sonstige schäden auszubügeln versuchten, wenn es denn möglich ist. bei mir funktionierte das nach jahrzehnten nicht mehr.
natürlich gab es auch für mich phasen, wo es so war wie es war, sonst wär es nicht auszuhalten gewesen, aber auch solche, wo ich nicht mehr konnte, am liebsten losgeschrien hätte 'was macht ihr mit mir, warum belügt ihr euch und mich so'. wahrscheinlich hätte sich dieses gefühl nicht in dem maß eingestellt, oder mildern lassen, wenn altersentsprechend die fakten zug um zug auf den tisch gekommen wären, ob und warum meine leibliche mutter/eltern die abgabe wollte, wie es dazu kam und wie sie dazu stand. zumindest wäre begreiflicher geworden, warum ich da heraus kam/mußte, und den a-eltern der tanz um die wahrheit erspart geblieben. und heute liegt es nicht mal mehr im interesse meiner h-familie, da noch etwas aufklären zu wollen..
ob so gewollt, oder wie umgesetzt, ein menschlicherer umgang wird allein schon daran gescheitert sein, daß damals a-eltern mit der adoption, wider aller fakten, gleichzeitig normalität verkauft wurde, so eine normale familie zustande kommen sollte. also weg mit allem was dabei störte und an herkunft erinnern könnte. mit der wahrheit wäre es einfacher gewesen. durch festhalten am inkognito und h-verschleierung wurde alles zur vermutung, verschwommen und unreal. das hat im laufe der zeit massive spuren hinterlassen, nicht nur die kindheit belastet, enorme ängste, zerstörtes vertrauen, posttraumatische belastungsstörungen ausgelöst.
das inkognito-system (was sich in den letzten jahren auf privater basis etwas gelockert hat) gesteht - je nach einstellung der jeweiligen JA und vermittlungsstellen - auch jetzt noch nicht den betroffenen durchgehend zu, daß sich irgenwann der kreis (nach individuellen möglichkeiten) einmal schließen läßt, schließen kann.
ich habe jetzt darüber nachgedacht und auch geschlafen. Ich würde sagen, das es mein Verhältnis schon ändern würde, es wären nicht mehr zu 100% meine Eltern sondern vielleicht nur noch zu 70%. Ich würde mich da schon auch dann mit meinen leiblichen Identifizieren wollen, die gehörten nämlich auch für mich dann dazu. Würde es wahrscheinlich nicht direkt sagen und das für mich innerlich abmachen. Auf alle Fälle würde ich nicht immer betonen wie sehr ich meine AE gerne habe, das macht ein leibliches Kind ja auch nicht dauernd, da frag ich mich warum man das immer so betonen muss. Das hört sich für mich immer so an als ob man nur AE gerne haben kann weil sie die besseren sind und alle leiblichen nicht. Manchmal habe ich das Gefühl als würden viele AE eine Belobigung erwarten von der LM wie toll sie das alles gemacht haben. Wie gesagt ich beziehe das nicht auf alle, aber wenn man ehrlich ist dann wird das nicht nur mir so vorkommen. Außerdem macht es für mich schon einen Unterschied ob ich mich freiwillig??!! gleich nach der Geburt zur Ado entschließe oder ob ich später durch so Heiligenschein möchtgerne PE die ihren PE Status nicht verstanden haben oder wollten dazu gebracht werde. Deshalb ist für mich auch ein PE verhältniss mit großer Vorsicht zu genießen. Das ist für viele die kein Kind zur Ado kriegen nur ein Sprungbrett und für mich haben die teilweise schon viel zu viele Rechte. Lies mal wie manche eine Rückführung verhindern, kann man auch alles im Netz nachlesen und betrifft nicht nur sogenannte asosizale Mütter oder Väter. Ich bin das beste Beispiel dafür wie man von solchen über den Tisch gezogen werden kann und das kann jede heute auch noch treffen wenn man nicht aufpasst. Wenn man schaut wie viele Mütter nach einer Adoption noch viele Kinder kriegen, die sie behalten, großziehen ohne immer nur zu sagen, schau mal wie ich mich um dich gekümmert habe wenn du krank warst ect.. Das ist normal und muss man doch nicht immer erwähnen sonst braucht man doch kein Kind kriegen, das gehört doch dazu. Ich habe eine ganz normale Familie mit Kindern wie jede andere auch, ohne auf der Straße zu leben, Alkohol zu trinken, Drogen zu nehmen. Habe zwar kein eigenens Haus, habe nicht studiert, aber meinen Kindern geht es sehr gut und ich glaube das ich eine tolle Mama bin. Mich stört einfach bei "manchen" AE speziell bei AM das sie sich immer hinstellen das sie nur ein Kind um des Kindes willen aufnehmen, es sind ja nachweislich andere Gründe. Bei AV stelle ich dieses nicht so fest. Also kurz und gut für mich würde das schon etwas ändern, vielleicht sagt man deshalb immer wie sehr man sie liebt um sie eben nicht zu verletzen aber das andere innerlich mit sich ausmacht. Außerdem, man ist ja an sie auf immer und ewig gebunden ob man will oder nicht, wie andere an ihre leiblichen. Eltern kann man sich nunmal nicht aussuchen, da muss man nehmen was man kriegt. Adoptierte haben halt da manchmal den Vorteil das es sich meistens um gutsituierte handelt, deshalb sind auch viele, ich sage nicht alle, auch hier stelle ich das manchmal fest, bei einigen, später teilweise sehr arrogant und schauen auf andere runter. Alles nur für sie und nur sie haben Rechte alle anderen haben nur ihnen gegenüber Pflichten. Da wird einer LM nicht mal ein Babyfoto zu erkannt, weil da könnte man sie ja erkennen, also ich weiß nicht wie man das einschätzen soll, aber dann gleichzeitig soll jetzt diese Frau schon zur Verfügung stehen. Für mich klingt das sehr naja sag ich jetzt lieber nicht. Aber wie sagte schon meine Uroma, man soll nie vergessen aus welchen Stall man kommt.Mir sind einfache Leute lieber die das Herz auf dem rechten Fleck haben, als solche möchtgerne wo nur der äußere Schein zählt, so nach dem Motto mein Haus, mein Auto und mein Kind, auch wenn ichs selber nicht geboren habe.
So das wars, besser konnte ich es nicht rüberbringen
ZitatEltern kann man sich nunmal nicht aussuchen, da muss man nehmen was man kriegt.
raupe, wenn du schon vom normalfall ausgehst, ist es doch so, daß auch a-eltern nur das kind nehmen was sie bekommen, adoptierte die (a-)eltern, die familie... im normalfall gäbe es nur ein elternpaar, eine doppelte elternschaft ist darin nicht vorgesehen. damit wäre der bedarf an eltern rein theoretisch gedeckt... von daher teile ich deine einstellung nicht, weil diese logik nicht auf adoptionen paßt, weder auf a-verbote, paragraphen noch a-rechte, die die kinder ihren h-elten bestimmt nicht ausgesucht haben. und eine vorhandene wut auf wen auch immer, muß auch nicht auf sie (als blitzableiter) übertragen werden, da nochmal kräftig draufzuhauen, in den zorn verwickeln löst die eigentliche probleme nicht. mit den ursachen auseinandersetzen und viel viel mehr aufklärung und öffentlichkeitsarbeit, wie es dem einzelnen betroffenen mit adoption geht, bringt m.e. weiter, kann sogar adoptionen verhindern helfen.
Ich habe mit keinem Wort von nur Adoptierten gesprochen, auch ich konnte mir meine LE nicht aussuchen. Vielleicht hätte ich auch gerne andere gehabt,wenn ich die Wahl gehabt hätte, wer weiß das schon
Raupe, allein die Gene machen 30 % der Elternschaft aus? Das merkt ein fieberndes Kind aber nicht. Da sind letztendlich die Menschen Mama und Papa, die die ganze Nacht am Bett sitzen und es troesten, waermen und liebhaben. Und auch wenn jeder hier versteht, wie wichtig Herkunft u.Gene sind, aber Elternschaft ist mehr als nur Gene. Gruß