Ganz so einfach, ist eine Ersetzung der Unterschrift der leiblichen Eltern nicht! Und das ist auch gut so!!!
Die leibliche Mutter/Vater wird zuerst angeschrieben,(vom Gericht) dass die Pflegeeltern eine Adoption beantragt haben und sie mögen Stellung beziehen.
Erfolgt keine Reaktion, werden sie nochmal angeschrieben und nochmals um Stellung gebeten, diesmal mit dem Hinweis, dass ihre Unterschrift ersetzt werden kann, wenn sie kein Einspruch einlegen.
Wenn wieder keine Reaktion erfolgt, werden sie noch einmal angeschrieben, mit gleichem Hinweis und dem Vermerk, dass ein "Nichtreagieren" einer "Zustimmung gleich kommt und ihre Unterschrift ersetzt wird.
Dem Ganzen ist meist auch schon etwas voraus gegangen, z.B. gilt es als Vernachlässigung, wenn die leiblichen Eltern sich länger als ein Jahr lang nicht nach ihrem Kind erkundigt haben.
Die Ersetzung der Unterschrift hat aber nichts mit Kostengründen zu tun. Wichtig zu wissen ist auch, dass die betreffende Person vom Gericht angeschrieben wird und das dieser Brief auch ankommt. Zustellung erfolgt nur an die entsprechende Person, ausgewiesen durch Personalausweis. Wenn die Person dann nicht reagiert, wird das wissentlich getan.
Cornelia, Patty meinte wohl Ersetzung der Unterschrift zur Adoptionsfreigabe und nicht Sorgerechstentzüge.
flipper, das mit dem unterschrift ersetzen, der androhung gab es in meiner ado, aber erst nach fünf jahren, vorher pflege, ab wann weiß ich nicht, existiert nichts zu. und nirgends ersichtlich, warum die unterschrift bis zuletzt hinausgezögert wurde, wegen rückführung, oder die umstände es nicht zuließen, oder gleichgültigkeit. da macht man sich doch einen kopf über so entscheidendes, will es verstehen und kann es nicht. die familie redet nicht darüber, und irgenwann ist man es dann leid nur vermutungen anstellen zu können. hat das verhältnis nicht gerade verbessert.
doch flipper, in zeiten knapper kassen steht unser 'sozial'system fast vor dem kollabs, kommen da sehr wohl kosten mit ins spiel. da mach dir nichts vor. nur noch zum fall der kleinen anna, der noch bei der staatsanwaltschaft/gericht liegt und längst nicht abgeschlossen ist (weil es mit um die kompetenz des JA geht), gab es heute eine weitere pressemeldung. die pflegemutter (die billiger war wie ein heimplatz - kostengründe) und als zuverlässig und flexibel vom JA beschrieben wurde (aber kaum hausbesuche stattfanden), hat nicht nur dieses pflegekind gehabt und mißhandelt. eine weitere mutter, deren zwei kinder dort eine zeit betreut wurden, hat ebenfalls ausgesagt, vielmehr die kinder was sie dort erlebt haben. ich kann mir einfach nicht mehr vorstellen, daß entscheidungen kostenunabhängig fallen, kommt nur selten an die öffentlichkeit. fakt ist, adoptionen sind für die staatskassen billiger wie pflegeplätze.
Die Entscheidung, ob ein Kind in ein Heim oder in eine Pflegefamile kommt obliegt dem Jugendamt. Ob da wissentlich übersehen wird, dass es dem Kind in der Pflegefamilie schlecht geht, nur um die die günstigeren Pflegekosten (anstatt der Heimkosten) zu zahlen, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls behaupte ich, dass dies eine Person beim Jungendamt entscheiden könnte.
Bei der Ersetzung eine Unterschrift zur Adoption entscheidet schon mal ein Richter und dem ist es primär erst einmal egal, ob das Jugendamt zahlen muss oder nicht. Er hält sich an die Gesetze und da kommen keine monitären Argument zum Tragen. Zusätzlich sind neben dem Richter auch noch mindestens eine andere Stelle (z.B. Jugendamt, ggf. Gutachter) eingebunden, so dass man nach Außen auch sauber argumentieren muss. Ich denke, man kann das nicht miteinander vergleichen.
hi flipper, wird mir zwar etwas klarer, aber erklärt mir noch nicht wie pflege in adoption übergehen kann, wie es sich da mit dem sorgerecht usw. verhält, denn für eine pflegestelle können sich eltern doch selber entscheiden, also ihre entscheidung gewesen sein? bei mir ist erst auf mehrmaliges anschreiben des amtsgereichtes (unter einbeziehung des kreisjugendamtes) unter druck die unterschrift zur adoption zustande gekommen, wie ami das beschrieb. ich weiß auch nicht, ob es da besuchsrechte gab, kann mich da jedenfalls an nichts erinnern. entschuldige, wenn ich nochmal nachhake, interessiert mich so sehr, weil ich da in eigener sache nicht weiterkomme (wahrscheinlich nie gelöst bekomme) danke!
Zitatunter druck die unterschrift zur adoption zustande gekommen, wie ami das beschrieb.
Als "unter Druck" kann ich die Vorgehensweise wie ich sie beschrieb nicht sehen.
Die leibliche Mutter/Vater, SOLL sich ja dazu äußern und wird darauf hingewiesen, dass ihre Unterschrift ersetzt werden kann, wenn sie sich nicht meldet und letzteres liegt ja bei ihr, wenn sie sich meldet und sagt, dass sie einer Adoption nicht zustimmt, wird sie auch nicht mal so eben ersetzt.
Wie das bei dir mit deiner leiblichen Mutter war, weiß ich natürlich nicht und ich kann mir gut vorstellen, wie sehr man darunter leidet, wenn man die Hintergründe nicht erfährt und man damit auch seine eigene "Geschichte" nicht richtig "aufarbeiten" kann. Das tut mir wirklich leid für dich.
Es gibt soviele unterschiedliche "Geschichten" die dahinter stecken können.
Vielleicht hilft es dir ein wenig, eine davon zu erfahren.
Bei uns war es so, dass die leibliche Mutter unserer Tochter, sie eigentlich zur Adoption freigeben wollte, ihre eigene Mutter wusste nicht, dass sie schwanger war und erfuhr es erst durch einen Zufall, nach der Geburt. Die Mutter machte ihr Vorhaltungen, nach dem Motto "so etwas tut man nicht und kommt nicht in Frage".sie machte ihr aber gleichzeitig klar, dass sie nicht gewillt ist, dieses Kind auch noch groß zu ziehen. (die leibliche Mutter hatte bereits ein Kind, was bei der Oma lebte, die auch das Sorgerecht hatte)
Nun traute sich die Tochter nicht, sich gegen ihre Mutter aufzulehnen und teilte dem JA mit, dass sie doch keine Adoption will. Das Kind blieb 4 Wochen im Krankenhaus, danach in eine Bereitschaftspflegestelle, weil die Mutter sie nicht abholte.
Das Ja sprach dann mit der Mutter, weil es so ja nicht weiter ging. Die Mutter steckte in einem Dilemma, sie wollte das Kind auf keinen Fall, aber zur Adoption freigeben traute sie sich nach wie vor nicht, um keinen weiteren Ärger mir ihrer eigenen Mutter zu bekommen.
Da schlug das JA eine Dauerpflegefamilie vor. ( Uns wurde dann gesagt Dauerpflege mit Aussicht auf Adoption)
Nach 1,5 Jahren beantragten wir dann die Adoption, in der ganzen Zeit hat die leibliche Mutter sich nicht ein einziges Mal, danach erkundigt wie es dem Kind geht, sie wusste auch vom JA, dass wir sie gerne kennen lernen wollten, sie freute sich darüber, aber nahm die Gelegenheit nie war.
Es lief dann so ab, wie ich es beschrieben habe.
Ich bin davon überzeugt, dass die leibliche Mutter froh war, dass sie nicht unterschreiben "musste", (ihre Unterschrift wurde ersetzt) so konnte sie nach außen hin, der "Oma" sagen, dass sie ja schließlich nicht unterschrieben hat und letztendlich genau das passierte, was sie ursprünglich ja wollte....die Adoption.
Noch eine kleine Anmerkung zum Schluß: Die Worte "Unterschrift ersetzen" hören sich so schlimm an, klingen nach "Zwangsadoption"....... aber nur weil man nicht weiß, was in manchen Fällen wirklich dahinter steckt. LG Ami
ami, dank dir für deine geschichte, die gut nachvollziehen läßt wie es nicht zur unterschrift kam.
natürlich hat so gesehen meine (oder ihre mutter, ist verworren) jederzeit die möglichkeit gehabt zu reagieren, das ist klar. nicht klar ist, ob es möglicherweise schon vor mir kontakte, einmischung seitens des JA gegeben haben könnte, und da aversionen bestanden. sind überlegungen. mir kam jedenfalls dieser trockene juristenjargon in den paar AG-blättern wie unter druck vor. es wurden ja konsequenzen angedroht, weil sich selbst nach einigen aufforderungen nichts rührte, erst auf dem allerletzten drücker - einen tag vor fristablauf. was sein könnte ist, daß der ehemann eine ganze zeit nicht da war (kriegsgefangenschaft), und es dann erst weitergehen konnte, aber ist ebenso unklar.
warum die ersetzung vermieden wurde, find ich keine erklärung, vielleicht gab es so noch möglichkeit einfluß auf die mit'gestaltung' (scheinvater etc.) der a-dokumente zu nehmen.. ich weiß es nicht. ich hab die postkarte mit dem einen satz, der einwilligung, handschriftlich vom ehemann verfaßt, und von ihr mit unterschrieben in kopie, war einerseits überglücklich, endlich etwas persönliches von ihr gefunden zu haben, den schriftzug, ansonsten das fürchterlichste dokument, das ich je besaß.
sonst gab es dazu nichts mehr, ob besuchsrecht, besuche oder nicht, nichts. das hinterläßt so eine fade gleichgültigkeit, obwohl ich das nicht glauben möchte, von daher noch gern etwas finden möchte, einen hinweis o.ä., der wenigstens die menschliche seite etwas erklärt, die abgabe möglicherweise nicht aus gleichgültigkeit, keine reine entsorgung war, überhaupt wie es ab geburt bis pflege weiterging. aber da klafft eine lücke von fast vier jahren. ich bin davon überzeugt, daß es noch unterlage dazu gibt, aber mich hat das zu kaputt gemacht, beim skf ständig gegen die wand zu laufen.
ja, das sind die geschichten tatsächlich, sehr sehr verschieden, und in jeder hinsicht traurig, wie das bei eurer kleinen (bestimmt jetzt großen) mit der mutter lief, die das kind ablehnte, nicht mal kontaktangebote annahm. wie widersprüchlich dann, von der eigenen überforderten mutter, die ihr nicht helfen konnte, auf moral, was 'man' nicht tut festgenagelt zu werden war die mutter eurer tochter noch minderjährig?
Zitatwas sein könnte ist, daß der ehemann eine ganze zeit nicht da war (kriegsgefangenschaft), und es dann erst weitergehen konnte, aber ist ebenso unklar.
Das scheint mir auch einleuchtend zu sein....weißt du, das hört sich für mich so an, als ob sie gehofft hat, dass sie dich doch behalten kann, wenn ihr Ehemann das auch möchte und ihr hilft. Ist natürlich jetzt nur mein persönlicher Eindruck.
Zitatdas hinterläßt so eine fade gleichgültigkeit, obwohl ich das nicht glauben möchte,
Weißt du, ich denke, wenn einem etwas besonders weh tut und man in einer schlimmen Notlage ist, dann verdrängt man so lange bis man selber glaubt, dass es einem gleichgültig ist, aber das ist nur Fassade. Ich denke den allerwenigsten Müttern ist es wirklich gleichgültig und das Verdrängen, das dann nach außen hin so aussieht wie Gleichgültigkeit, ist "nur" eine Form sein Leben irgendwie "ohne Schmerzen" weiter leben zu können.
Zitatwie das bei eurer kleinen (bestimmt jetzt großen) mit der mutter lief, die das kind ablehnte, nicht mal kontaktangebote annahm.
Ich glaube, dass sie auch nur verdrängt und dass daran der leibliche Vater schuld ist. Sie liebt alle ihre Kinder und warum dann ausgerechnet unser "gemeinsames" nicht? Das passt einfach nicht. Sie wird einiges mit dem "Vater" mitgemacht haben und die ganze Wut , in Form von "das Kind geht mich nix an" auf unsere Tochter übertragen haben. Ich kenne, den leiblichen Vater ja nun schon einige Jahre und weißt du was, ich kann mich richtig in die leibliche Mutter reinversetzen....................dennoch macht es mich traurig, dass sie unsere Tochter nach wie vor ablehnt. Auch wenn unsere (mittlerweile fast 18 Jahre) Tochter, keinerlei Kontakt möchte und ihr anscheinend, die leibliche Familie nicht die Bohne interessiert, tut es mir trotzdem weh.........was ist wenn unsere Tochter doch mal neugierig wird und sie sehen möchte , wenn es ihr eines Tages doch mal was ausmacht? Das mag ich mir gar nicht ausdenken, aber ich glaube, wenn die leibliche Fam. sich immer noch verweigert, steh ich mit meinem "Kind" dann vor ihrer Tür.
Zitatwie widersprüchlich dann, von der eigenen überforderten mutter, die ihr nicht helfen konnte, auf moral, was 'man' nicht tut festgenagelt zu werden war die mutter eurer tochter noch minderjährig?
Also was ich bis jetzt gehört habe, soll die "Oma" Haare auf den Zähnen haben und eine ziemliche energische, resolute Frau sein, an der Minderjährigkeit lag es nicht, (die leibliche Mutter war bei Geburt 22 Jahre) es scheint sich dort keiner so richtig zu trauen, sich gegen "Oma" aufzulehnen. Es liegt auch an der "Oma" dass man unsere Tochter in ihrem Haus und beisein nicht mal erwähnen darf. (Weiß ich von 2 Halbgeschwistern) In meinen Gedanken, habe ich mir bestimmt schon 100mal die Oma vorgeknöpft und ihr meine Meinung gesagt, aber halt nur in Gedanken. Aber sollte meine Tochter, wirklich mal Kontakt wollen, scheue ich nicht davor, es diesmal nicht nur in Gedanken zu machen.
Liebe Bonnie, ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass deine ungeklärten Fragen, eines Tages gelöst werden. Solche Dinge wollte ich meiner Tochter immer ersparen und habe deshalb, alles was ich von der leiblichen Familie erfuhr, wie einen nassen Schwamm aufgesaugt, aber nicht "nur" deswegen sondern auch weil es mich selber interessierte, immerhin ist es ein Teil der Geschichte meiner Tochter und somit auch ein Teil meiner eigenen....so empfinde ich es zumindest. LG Ami
ja ich denke auch, daß nicht nur in meiner, auch in der familie deiner tochter, sehr viel verdrängt wurde/wird, um schmerzfreier damit zu leben, den schein zu waren, aushalten zu können (die mutter). ich hab mit einer generation zu tun, die ihr fassadendenken extrem beibehalten hat und sich wahrscheinlich nicht mehr ändert.
scheint eine harte nuß zu sein, die oma deiner tochter, dieses resolute, keinen widerspruch duldend, alles unter kontrolle und nach eigenen vorstellungen aufrecht erhalten wollen, koste es was es wolle. gefühle? was ist das, dürfen nicht gezeigt werden. sie merken anscheinend nicht was sie anrichten.
das bild von der oma würde ziemlich gut auf meine älteste schwester passen, aber es gibt da nicht mal vergleichsmöglichkeiten mit ihrer mutter für mich, von daher bleiben nur vermutungen, was sie sich damals erhofft haben könnte. das ist wenig, und kann doch ganz anders gewesen sein.
zu dieser 'schwester', die dieses 'halb' (halbschwester) so betonte, hat sie sich damit schon absehbar distanzierte, hätte ich weiterhin den kontakt, der ganz im stil der von dir beschriebenen oma ablief (alle fäden in der hand) aufrecht erhalten, wäre der auszuhalten gewesen.. aber irgendwo hat alles seine grenzen. ich hatte kaum mehr kraft genug und den willen, dem noch etwas entgegenzusetzen, da alles an ihr abprallte, und zu vielem nur noch geschwiegen...
wenigstens etwas, über den vater die gesamtsituation, auch die lage der mutter etwas einschätzen zu können für deine tochter natürlich ganz großer mist. da kann ich dir/euch nur wünschen, daß sich das blatt irgendwann einmal wendet! die gewißheit, daß sie am ende damit nicht alleine steht ist jedenfalls beruhigend
ihr schreibt sehr viel über Verdrängung: ich kann da jetzt nur mal von meiner leibl.Mutter reden. Sie wollte damals auf gar keinen Fall das ich wegkomme , hat alles versucht mich wieder zu bekommen,was ihr aber nicht gelang. Sie hat es jahrelang verdrängt, damit sie ihr Leben so einigermaßen "in den Griff" bekommt, bekam.
Jetzt bin ich nach 24! Jahren wieder aufgetaucht bzw habe sie gefunden und kontakt aufgenommen. Für sie ist ersteinmal ne Welt zusammen gebrochen. Auf der einen Seite überglückl. auf der anderen Seite betrübt. Denn ALLES was vergessen schien, kam jetzt wieder richtig hoch.
Jetzt wo wir knapp 3 Jahre Kontakt haben ist es immernoch schwer für sie, gerade wenn wir uns getroffen haben und ich dann wieder wegfahre,damit kommt sie nicht klar. Sie braucht dann paar tage um wieder Klar zu sein.
ZitatHallo Ami und bonnie, ihr schreibt sehr viel über Verdrängung: ich kann da jetzt nur mal von meiner leibl.Mutter reden. Sie wollte damals auf gar keinen Fall das ich wegkomme , hat alles versucht mich wieder zu bekommen,was ihr aber nicht gelang. Sie hat es jahrelang verdrängt, damit sie ihr Leben so einigermaßen "in den Griff" bekommt, bekam.
Jetzt bin ich nach 24! Jahren wieder aufgetaucht bzw habe sie gefunden und kontakt aufgenommen. Für sie ist ersteinmal ne Welt zusammen gebrochen. Auf der einen Seite überglückl. auf der anderen Seite betrübt. Denn ALLES was vergessen schien, kam jetzt wieder richtig hoch.
Jetzt wo wir knapp 3 Jahre Kontakt haben ist es immernoch schwer für sie, gerade wenn wir uns getroffen haben und ich dann wieder wegfahre,damit kommt sie nicht klar. Sie braucht dann paar tage um wieder Klar zu sein.
LG
ja mariposa, verdrängen beschäftigt mich nach wie vor... und sehr sehr verständlich, was du beschreibst.
wenn man allerdings seit ewigkeit vermittelt bekam, daß herkunft nicht zu interessieren hat, nur schadet, für adoptierte keine herkunft mehr gibt, werden die, die es so erlebten schon einige zeit brauchen, den hebel auf unbekannte eltern (meist mütter), umstände, eindrücke und all das was sonst noch mit dranhängt und mit kontakten verbunden ist, umzulegen, um das erfassen, darin zurecht finden (schön wäre wiederfinden) zu können.
mehr wie einmal hatte ich (mit a-verlauf, den lügen, fehlenden informationen, diskriminierungen seitens der a-familie, verlust der identität und familie, der unwissenheit, vor vollendete tatsachen.. gräber stehen, der langwierigen suche, der untätigkeit von JÄ, dem ergebnislosen hinhalten vom skf u. der vermittlungsstelle, den vorgeschobenen ausreden zu akten, dem desinteresse der h-familie usw. usw.) den eindruck, an einem experiment für übermenschliche fähigkeiten teilzunehmen - was menschen imstande sind auszuhalten..
was du in allem unglück noch für ein glück hast maripose, daß dir in relativ kurzer zeit da ein durchblick von deiner mutter gewährt wurde und ihre lage verständlicher werden ließ. da hast du wenigstes fakten, mit denen du dich auseinandersetzen und sie so auch begreifen, verstehen, damit umgehen kannst.
aus meiner familie kam, was den wirklichen hintergrund betraf, null, in über zehnjährigen, unregelmäßigen, problematischen kontakten. eine lange zeit, um über diese dinge einmal reden zu können, aber da kam nichts. dazu in permanenter angst mich da irgenwo hineinzudrängen und wem auf die füße zu treten. vor allem begreifen sie nicht, daß ich nichts für meine existenz kann, nur indirekt 'schuld' an ihren damaligen familiendramen sein kann. können es aber nicht so sehen. und als sündenbock möchte ich mich weder fühlen, noch zur verfügung stellen müssen.
ein persönlicher kontakt mit gleichzeitiger in anspruchnahme der a-rechte und tabuisierung... spruch meiner 'schwester': 'das ist so, bei adoption erfährt man nichts... du hattest doch eltern '. widersprüchlicher geht's nicht. der einzigste berührungspunkt der geblieben ist, ist die vergangenheit... da ist es ein unding sie auszuklammern zu wollen.
was meiner schwester vorschwebte war ein kontakt wie zu einer nachbarin oder x-beliebigen menschen, mit etwas small-talk, mal auskotzen, und jederzeit die tür zu machen können. das hatte ich mit ihr schon einige jahre, mit dem gefühl geduldet zu werden, das muß und will ich nicht mehr so haben. traurig, wenn nichts anderes möglich ist
@Marie Was du über deine Mutter schreibst, ist sehr verständlich, bei so einem großen Schmerz kann man nicht anders als verdrängen. Wenn ich es richtig gelesen habe (an anderer Stelle) warst du 3 Jahre lang bei ihr? Dann ist es ganz sicher nochmal schlimmer, auch für dich, denn du hattest bereits eine ("bewusste")Bindung entwickelt, ich glaube dass sind dann auch oft die Adoptionen , wo ein schief laufen, im Sinne von einer echten Mutter-Kind-Beziehung (mit der A-Mutter) passieren können.
Das bei deiner Mutter Glück und Trauer ganz nah beisammen liegen durch den wiedergefundenen Kontakt ist auch nachvollziehbar. Zusätzlich mit dem "nicht mehr verdrängen können" wird ihr auch sicher jedesmal schmerzlich bewusst, wieviel gemeinsame Zeit sie mit dir verpasst hat.........Jahre die ihr fehlen (und natürlich auch dir)....ich denke das die Trauer auch nie ganz aufhören wird, aber mit der Zeit und den Jahren die ihr miteinander verbringt, sicher auch etwas gemildert , wie eine Wunde, die zwar unterschwellig immer da ist, aber nicht mehr so oft hoch kommt.
Ich wünsche euch noch viele schöne, gemeinsame Zeiten.
@ Bonnie
Zitatvor allem begreifen sie nicht, daß ich nichts für meine existenz kann, nur indirekt 'schuld' an ihren damaligen familiendramen sein kann. können es aber nicht so sehen.
Als ich den Satz las, musste ich unweigerlich an die mütterliche Seite der H-Familie denken, ich glaube dass trifft es bei uns auch ganz gut. Auch das was einer der Schwestern mal über Oma sagte, nach dem Motto, "sie ist adoptiert, gehört nicht mehr zu unserer Familie und geht uns nichts mehr an".....mehr als traurig, aber vielleicht würde da ja ein bißchen "Aufklärungsarbeit" helfen, das dem nicht so ist. Ich hoffe, dass ich eines Tages die Gelegenheit dazu bekommen werde.
Gerade musste ich dran denken, wie oft ich dran gedacht habe (als meine Tochter noch sehr klein war) wie gern ich nach "einer" Oma +Kleinkind Ausschau gehalten hätte (ich weiß aus einem Arztbericht, Wohnort und Straße) in meiner gedanklichen Vorstellung, sah ich mich mit Oma und den beiden Kindern auf dem Spielplatz, die Kinder hätten die Möglichkeit gehabt, zusammen ein Stück "groß" zu werden und unsere Familien die Möglichkeit zusammen zu wachsen.
Ich habe mich aber nie getraut......und wahrscheinlich wäre da auch nix draus geworden.................aber es war ein schöner "Traum".
So , ich wünsche euch noch schöne Sonnentage (im doppeltem Sinn ) Ich fahre erstmal in den Urlaub. LG Ami