Hey! Ich hab beim Jugendamt einen Antrag auf Akteneinsicht gestellt. Es ist auch das JA über dass ich adoptiert wurde. Nun liegt der Antrag schon über zwei Monate zurück.Hatte vor 3 Wochen mal angerufen und der Herr am Telefon meinte das andere Amt hätte sich noch nicht gemeldet. Kann mir mal jemand sagen wie lange es dauert bis ich mal in die Akten kiecken darf??? Bin schon voll genervt.Welchen Weg nimmt denn meine Akte bis sie ankommt,weiss das jemand? Oder haben die Leute dort einfach keine Lust sich auf die Suche zu begeben?
Es helfen so Wörter wie "Recht auf Akteneinsicht" und "Amtsgericht" dann werden die gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell
edit: Es gibt übrigens von vielen Leuten mehrere Akten. Von mir gab es eine Adoptionsakte (wo kaum was drin stand) eine Pflegeakte (wo schon was mehr drin war) und eine Familienakte (die rieeeeesen dick war) zuerst wollte man mich mit der Ado-Akte abspeisen...man muss also hartnäckig sein und auf seinen Rechten bestehen, dann gibts da doch viel mehr zu sehen und zu lesen als man so glaubt. Und noch was: Niemals vergessen, in der Akte stehen subjektive Berichte diverser Sachbearbeiter...nicht alles was da drin steht ist zwangsläufig richtig. Man muss wirklich mit allen beteiligten (Mutter/Vater/Onkel/Tante/Geschwister/Sachbearbeiter/Adofamilie etc.) sprechen und sich selber ein halbwegs authentisches Bild machen zu können darüber was WIRKLICH passiert ist.
Das sind wirklich tolle Wörter!!!! Muss ich mal versuchen! Wahrscheinlich müssen sie erstmal mit dem Schwarzstift ran,um einiges zu vertuschen. Habe letzte Woche meinen leiblichen Vater kennengelernt.Hab Ihn über Facebook gefunden.Er hat mir schon ziemlich viel erzählt. Die DDR schien ganz lustig drauf gewesen zu sein. Meine H-Mutter kam aus einem asozialen Umfeld.(Bin ganz froh dass ich von ihr wegkam.)Ich war damals 3 Jahre.Mein Vater hat darum gekämpft mich zu bekommen.Seine Mutter und seine Brüder haben versucht mich zu adoptieren.Meinem Vater haben sie angedroht wenn er die Papiere nicht unterschreibt wandert er in den Knast!!!! Er hatte ja nicht mal den Hauch einer Chance gehabt.Alleinerziehende Väter in der DDR kamen nicht in die Tüte.Das macht mich wütend! Jahrelang trägt man den Stachel nicht gewollt zu sein und dann kommt sowas raus!!!!???????? Bin gespannt was sie mir so lustiges erzählen werden.Gibt es die Familienakte auch bei dem Jugendamt worüber man adoptiert wurde oder beim Jugendamt wo man damals gelebt hat???
@BORN1981: was ist denn die Familienakte????und wo beantragt man die?Was steht da denn alles drin?
Ich habe nur meine Adoptionsakte, die aber auch sehr dick schon ist.
@Engelsträne:
ich wurde auch zu DDR Zeiten adoptiert (bin jahrgang 1982) Ich hab meine Ado-Akte und da sind SEHR viele Stellen mit Schwarzstift, was ich sehr schade finde. Man muss es teilweise dreimal lesen um es zu verstehen.naja...
Ich bin auch Jahrgang 1982! Bin ja mal gespannt ob sie sich die Mühe geben meinen Bruder zu finden bzw mir Auskunft darüber geben wo er abgeblieben ist. Könnte mir auch vorstellen dass sie sagen meine Akte ist wech! Wenn nicht gehe ich übers Amtsgericht!Alles muss man selber machen!
ZitatJahrelang trägt man den Stachel nicht gewollt zu sein und dann kommt sowas raus!!!!????????
Born 1981 schrieb:
Zitat Man muss wirklich mit allen beteiligten (Mutter/Vater/Onkel/Tante/Geschwister/Adofamilie etc.) sprechen und sich selber ein halbwegs authentisches Bild machen zu können darüber was WIRKLICH passiert ist.
Ja, Ihr Adoptierten habt Euch jahreglang (zwangsläufig, mangels realer Informationen) ein Bild zurechtgemalt, das dann oftmals der Wirklichkeit nicht oder in manchen Teilen nicht entspricht. Natürlich birgt das schmerzhafte Enttäuschungen, die erst einmal verarbeitet werden müssen. Das muss auch mein Sohn jetzt erleben.
Heute Vormittag führte ich darüber wieder ein längeres Gespräch mit ihm, in dessen Verlauf er wiederum seine Überzeugung darüber ausdrückte, dass es für ihn doch gut sei, bei uns aufgewachsen zu sein. Die Beziehung zu uns ist ganz stabil und nicht von Lust und Laune abghängig, wie bei seiner H-Familie. Auch deren Lebensart gefällt ihm absolut nicht, ganz zu schweigen von deren Weltbild und Denkweise. Er bemerkte, dass er sich im Vorfeld auch ein anderes Bild von der Familie gemacht hatte und jetzt enttäuscht sei. Meinerseits habe ich es tunlichst unterlassen, ihm beizupflichten, sondern habe ihn ermuntert, den Kontakt keinesfalls abzubrechen; es sei ja seine Herkunft, was er momentan nicht so ganz einsehen will.
Mit diesr Schilderung möchte ich auf keinen Fall alle H-Familien in eine unvorteilhafte Ecke rücken. Von den hier mitwirkenden H-Eltern habe ich ohne Ausnahme den Eindruck, sie hätten ihre Kinder in positivem Sinne großgezogen und ihnen auch eine gute Lebensgrundlage vermittelt. Davon gibt es mit Sicherheit auch noch andere, die schicksalhaft, ohne eigene Verfehlungen ihre Kinder verloren.
@Engelsträne: Du hast unbedingt das Recht auf Einsicht Deiner Ado-Akte und brauchst Dich nicht auf die lange Bank schieben zu lassen. Gib keine Ruhe, rufe jede Woche erneut an und äußere dabei auch Deine Enttäuschung darüber, dass Dein Anliegen nicht ernst genommen wird. Zu der Suche nach Deinem Bruder habe ich folgenden Vorschlag: Bitte das Jugendamt um seinen Namen und seine Adresse. Dann kannst Du über das Einwohnermeldeamt seine aktuelle Anschrift herausbekommen. Lassen sie sich darauf nicht ein, schreibe ihm einen Brief und bitte das Jugendamt, ihm den zuzusenden, das sollten sie tun.
Alles Gute und viel Erfolg bei Deiner weiteren Recherche. Martina
@Martina: Vielen lieben Dank! Meine Mama hat mich auch sehr zeitig damit konfrontiert dass ich adoptiert bin.Sie hat mir erzählt was sie vom Jugendamt wusste.Aber meinte ich solle nicht urteilen solange ich net weiss was los war. Nachdem ich jetzt meinen Vater kennengelernt habe,hat sich das Ding gefestigt und bestätigt ,dass ich die H-Mutter (ist eigentlich keine Bezeichnung für sie) nicht sehen möchte.Ich hab ihm nix erzählt was ich wusste sondern er hat von allein erzählt. Von meinem Vater hat meine Mama nie was erwähnt, weil sie nix von ihm wusste.Vom JA hiess es nur dass sich ein Mann um gekümmert hat.Es war mein Vater der sich gekümmert hat.Meine Adofamilie ist für mich meine Familie die ich auch nicht verlieren möchte.Allerdings gebe ich meinem Vater die Chance mich kennzulernen.Er konnte ja am wenigsten dafür.
Ja wie gesagt ich werd dem JA a bisl auf die Füsse treten.Dass mit dem Brief an meinen Bruder ist eine prima Idee,welche ich auch schon in Betracht gezogen habe.Werde sie dann auch umsetzen wenn es nötig ist!
ja kann ich verstehen ging mir gestern auch nich anders als ich da mal vorbeigeschaut habe. Aber einige scheinen ja zumindest auch Angehörige gefunden zu haben. Dachte vielleicht gibt es auch Vereine oder Treffen wo Du Hilfe bekommen könntest.
ZitatNachdem ich jetzt meinen Vater kennengelernt habe,hat sich das Ding gefestigt und bestätigt ,dass ich die H-Mutter (ist eigentlich keine Bezeichnung für sie) nicht sehen möchte.Ich hab ihm nix erzählt was ich wusste sondern er hat von allein erzählt. Von meinem Vater hat meine Mama nie was erwähnt, weil sie nix von ihm wusste.Vom JA hiess es nur dass sich ein Mann um gekümmert hat.Es war mein Vater der sich gekümmert hat.Meine Adofamilie ist für mich meine Familie die ich auch nicht verlieren möchte.Allerdings gebe ich meinem Vater die Chance mich kennzulernen.Er konnte ja am wenigsten dafür.
Hallo Engelsträne,
auf alle Fälle würde ich an Deiner Stelle meinen leiblichen Vater kennenlernen wollen. Damit kann sich der Kreis Deines Lebens zu einem großen Teil schließen, was für Adoptierte wirklich wichtlig ist. Meine Sichtweise ist: erst dann können sie wirklich wissen und entscheiden, wohin sie gehören, dieses Mal dann aus eigener Initiative. Vielleicht solltest Du aber auch Deine H-Mutter nicht ganz ins Abseits schieben. Vielleicht ist ein kurzes Treffen auch wichtig für sie und für Dich. Für sie, damit sie sieht, was aus Dir geworden ist, für Dich, dass sie ein Gesicht bekommt und Du sie aus eigener Ansicht heraus beurteilen kannst, nicht nur aus den Beschreibungen anderer, was ich für sehr wichtig halte. Wenn Du dabei ein negatives Gefühl hast, brauchst Du ja den Kontakt "zunächst" nicht weiter fortzusetzen (was ich ihr dann aber auch ganz freundlich sagen würde, damit sie sich keine Hoffnungen macht).
Wünsche Dir bei diesen vielen aufregenden Ereignissen viel Kraft und die Ergebnisse, die Du Dir vorstellst und brauchst.
mir wurde auch immer gesagt wie "assihaft" meine leibl.Mutter wäre, das es nicht wert wäre sie kennenzulernen usw.Da kamen echt Horrorgeschichten. ich habe damals ersteinmal brieflichen Kontakt zu ihr gehabt(meine Neugier war doch groß gewesen :-) ) Und sie hat von Anfang an sehr lieb,offenherzig geschrieben.Hat jede Frage beantwortet. Sie hat SEHR viel Interesse gezeigt. Irgendwann haben wir dann Fotos ausgetauscht und ein paar Wochen später kam das erste Treffen zu stande. Mir war es wirk.sehr wichtig ihr mal gegenüber zu stehen, ihr Gesicht zu sehen usw. Zu dem zeitpunkt hab ich nicht daran gedacht das der Kontakt eng werden würde. Mittlerweile sind fast 3 Jahre vergangen und wir haben guten Kontakt. Meine leibl.Mutter ist nicht reich, lebt in sehr einfachen Verhältnissen,kommt aber mit ihrem Leben klar. Ich hab ihr die 2 .Chance gegeben und sie hat sie total genutzt! Mein leibl.Vater lebt nicht mehr. Viell.überlegst du es dir nochmal und nimmst per Brief,Mail Kontakt zu ihr auf?! Du kannst dann immernoch entscheiden was du damit anfängst.
um nochmal auf aktensuche und akteneinsicht zurück zu kommen, da wünsch ich dir in jeder hinsicht viel erfolg, engelsträne mach ihnen dampf!
ich möchte nicht den teufel an die wand malen, aber... unlängst haben nachweislich in kirchenkreisen aktenvernichtungsaktionen/vertuschungsaktionen (unabhängig von fristen) von älteren heimkinder-akten (angst vor aufdeckung von mißbrauch, entschädigungen etc.) stattgefunden.
wer weiß was sie mit unseren ado-akten anstellen (staatliche stellen sind nicht besser), die 'nicht mehr zu finden sind'... was schert es sie, wie wir unsere biographien zusammen bekommen, ob wir wissen was zuvor war, wie das a-prozedere und dessen folgen zustande kamen (z.b. zwangsadoptionen).
einige haben/hatten das glück und erhielten problemlos akteneinsicht. die wenigsten. der 'rest' findet sich, dem oftmals nur ein geringer teil seiner persönlichen daten zugänglich wird, in einer bürokratie- und paragraphen-falle wieder. wer nicht durchhält oder zu spät kommt, den bestraft staat oder kirche noch einmal.
egal wie sich das für adoptierte oder ehemalige heimkinder anfühlt mit ihren bruchstückhaften biographien leben zu müssen, setzen zuständige stellen da oftmals ganz andere (weder menschliche, noch demokratische) prioritäten..
staat wie kirche orientieren sich längst nicht mehr an den bedürfnissen und berechtigten ansprüchen der bürger, gerade nicht an denen von minderheiten, die keinerlei einfluß darauf haben.. egal wen sie da wählen, politikern kann egal sein wie wahlbeteiligungen u. -ergebnisse ausfallen, gesetze sind so ausgestaltet, daß mit schwacher beteiligung (was interessiert es sie dann noch) automatisch stärkere profitieren. dann werden sie eben nicht mehr bekannt gegeben, wie vieles andere auch.
ähnlich kirche, die sich seit je her auf einen traditionellen automatismus (säuglingstaufe = neues mitglied, staatliche ausgleichsgelder, kirchensteuer, gebühren/einnahmen von der wiege bis zur bahre) verläßt, bzw. ausruhen kann, erhält gerade in unserem land (mit und ohne aktive laien) staatlicherseits allerbesten finanziellen rückhalt. da sind kirchenaustritte (wegfall zusätzlichen einnahmen) zwar ärgerlich, ansonsten in einem bombensicheren system zu verschmerzen. gerade was die bewältigung und aufarbeitung der vergangeheit, auch ihrer eigenen (staat/kirche) angeht, ist sie, wie es scheint, nicht mehr auf bürgernähe und wahrnehmung deren probleme angewiesen. sie verlieren weiter an glaubwürdigkeit.
Hallo Ihr Lieben! Also ich hab dann doch nochmal beim JA angerufen und mal ein bisl Dampf abgelassen. Sie meinten sie hätten viel zu tun!!!! Nun wie aber rauskam waren sie wohl doch aktiv.Allerdings hat er sich meine Akte noch nicht kommen lassen sondern sich nur ein paar Fakten geben lassen.In der Ado-Akte steht wohl auch net viel drin und er meinte selber er will noch die Akte vom Amtsgericht anfordern. In der Zwischenzeit haben sie wohl auch meinen Bruder gefunden Haben erst seine Eltern angeschrieben und dann ihn.Und nun heisst es warten!!!! Vielleicht will er mich ja auch gar net kennenlernen.Er und seine Eltern wussten nicht mal dass ich vorhanden bin.Das hat man ihnen damals nicht mitgeteilt. Es fühlt sich grad an als wäre ich ein Marathon gelaufen.Erst meinen Erzeuger kennen gelernt,dann meine Halbschwester gefunden und nun vom JA mitgeteilt bekommen dass sie meinen Bruder gefunden haben,Alles innerhalb einer Woche.Puuuh!
ZitatNun wie aber rauskam waren sie wohl doch aktiv.Allerdings hat er sich meine Akte noch nicht kommen lassen sondern sich nur ein paar Fakten geben lassen.In der Ado-Akte steht wohl auch net viel drin und er meinte selber er will noch die Akte vom Amtsgericht anfordern.
Auf alle Fälle würde ich auf Einsicht in die Jugendamtsakte bestehen; sie enthält meist doch noch mehr als die Gerichtsakte, weil dort meist auch Schriftstücke enthalten sind, die nicht an das Amtsgericht weitergeleitet wurden, u. a. auch schriftliche Vermerke von allen an der Adoption Beteiligten usw.. Laß' Dich nicht abwimmeln, weil sie Dir evtl. die JA-Akte nicht vorlegen wollen (das passiert des öfteren)
ZitatIn der Zwischenzeit haben sie wohl auch meinen Bruder gefunden Haben erst seine Eltern angeschrieben und dann ihn.Und nun heisst es warten!!!! Vielleicht will er mich ja auch gar net kennenlernen
Ich würde an Deiner Stelle nicht so pessimistisch sein. Vielleicht muss sich der Bruder auch erst einmal an den Gedanken gewöhnen, eine Schwester zu haben, von der er bislang nichst wußte. Das ist zunächst einmal ein Hammer, wie ich von meinem Sohn weiß. Aber meist sind Geschwister doch sehr neugierig aufeinander.
Natürlich ist das alles höchst aufregend, soviele Neuigkeiten auf einmal kann man nicht so einfach wegstecken; damit musst Du Dich jetzt erst einmal eine ganze Weile auseinandersetzen, ehe Du es realisieren kannst. Auf der anderen Seite ist es doch auch sehr interessant und spannend.
Viel Erfolg bei den weiteren Aktionen wünscht Dir Martina, die auch mit Dir bangt und hofft!