ich weiß maria. damit hat sie gleich zwei familien durch adoption verloren. für mich war es jedenfalls der super-gau, und das wird es für andere adoptierte kinder/jugendliche ebenfalls sein, letztlich als ein nicht besonders öffentlichkeits- o. medienwirksamer 'einzelfall' abgetan, der zudem schnell damit erklärt ist, daß es anderen auch so gehen kann.. ein glück, daß die leibliche mutter das auffangen will und kann.
vieles, was mir beim ersten Lesen Deines Postings durch den Kopf ging, wurde bereits geschrieben. Ich finde Eure "Geschichte" sehr traurig, für alle Beteiligten. Ich weiß nicht, ob Eure Tochter Eure Erwartungen - offen dargelegt oder unbewusst gefühlt - nicht erfüllt hat, da Ihr "die Aufgabe mit Liebe und Hingabe" gemacht habt. Vielleicht nur Worte, tut mir leid, wenn ich daran falsche Vermutungen aufhänge. Aber was Du beschreibst, kommt in leiblichen Familien auch vor, die deshalb Ihre Elternschaft auch nicht einfach auflösen können. Leibliche Kinder haben allerdings keine ersten Eltern, zu denen Sie sich eine Beziehung aufbauen können. Sollte das Teil der Begründung für Eure Überlegungen sein? Als Adoptiveltern wissen wir um die geteilte/zweifache Elternschaft.
Ich hoffe, Ihr findet den Weg zurück zu offenen, unvoreingenommenen Gesprächen - wenn nicht anders möglich, zumindest am Anfang, mit (professioneller) Unterstützun, damit Kommunikation überhaupt wieder stattfinden kann. Ich bin mir sicher, beide Seiten werden dabei vieles hören und herausfinden, was völllig anders verstanden wurde/ankam. Hoffentlich ist dadurch ein (Wieder-)Aufeinanderzugehen möglich.
Ich habe in unserer Vorbereitungszeit folgenden Bericht gelesen (mir fällt im Moment nicht ein, in welchem Buch, die Szene spielt in Amerika): Adoptivmutter und Adoptivsohn schmücken das Haus weihnachtlich. Ein bestimmter Weihnachtsschmuck (erinnere mich nicht mehr genau), der schon seit Generationen in der Familie der Mutter ist, kommt zur Sprache. Die Mutter erwähnt, dass seine Cousine XY diesen Weihnachtsschmuck einmal erben wird. Der Sohn fragt, warum nicht er. Die Mutter antwortet: Aber dieser "Artikel" ist schon seit Generationen in meiner Familie.
Adoption bedeutet annehmen. Ich habe keine Ahnung, wie Eure Vorbereitung aussah. Die Tatsache, dass Deine Frau Grundschullehrerin ist, hat vielleicht zur Adoptionsberechtigung geholfen, hat aber ansonsten in sich selbst nicht so viel Bedeutung. Ihr Pädagogik Studium befasste sich vermutlich nicht ausführlich mit Adoption und Kindern, die eine Vorgeschichte haben und mit 4 Jahren "verpflanzt" wurden.
Ich wünsche Euch aber so sehr, dass Eure Position nicht verhärtet ist, und dass Ihr die Kommunikation wieder beginnen werdet. Dass Eure Tochter einem derartigen Vorschlag z.Zt. evtl. nicht sofort zugänglich ist, kann ich mir gut vorstellen. Aber Geduld und evtl. ein Zurücknehmen voreilig gefällter Urteile etc. - je nachdem was bei Euch in den letzten Jahren ablief - werden hoffentich schließlich nicht ganz auf taube Ohren fallen.
Henry hat wohl nach den ersten 4 Antworten, die leider ziemlich heftige Anklagen beinhalten, die Lust verloren, hier im Forum noch weitere Meinungen zu lesen. Eigentlich schade.
Aber wir sollten bedenken: Wir 'Adoptionserfahrene' sind bei diesem Thema durch unseren intensiven Austausch aller an Adoption Beteiligten schon viel weiter als andere Problembehaftete, die sich hier anmelden und hoffen, Hilfe oder Hilfestellungen zu finden. Wir dürfen diesen dann unsere Kenntnisse und Erkenntnisse nicht nicht so einfach lieblos um die Ohren hauen, dass ihnen Hören und Sehen vergeht.
Bei dieser Anfrage geht es um sehr viel: In allererster Linie um die Tochter, die mit Sicherheit kreuzunglücklich ist und aus ihren Erfahrungen heraus die Adoption mangels Alternativen oder Beistand als einen Weg in den Abgrund begreift, der kein Entrinnen zuläßt. Vermutlich sieht die H-Mutter, aus der Nähe zur Tochter heraus das ähnlich. Henry wird nun die Vorschläge, die aus den Schwierigkeiten führen könnten, an Hand der Schuldzuweisungen nicht mehr lesen und alles verloren geben. Möglicherweise wäre unser Gesichtskreis in gleicher Situtation - unbeleckt - genau so panisch, weil die herausfühenden Türen, alleine auf sich gestellt nicht, erkennbar wären. Mitfühlend vorgebrachte Rat- und Vorschläge können da wirklich Wunder wirken. Leider wieder eine verpaßte Gelegenheit.
Zudem wird Henry - abgesehen von der nicht gelösten Misere - das Adoptions-Forum, durch das er sich Hilfe versprach, in ganz schlechter Erinnerung behalten und diese Empfindung vielleicht auch seinem Umfeld weitergeben.
Das ist sicher ein berechtigter Einwand, aber ich denke nicht, dass "Henry" hier einfach blauäugig herein gestolpert ist, sondern schon eine Weile zuvor mitgelesen haben dürfte, und zweitens nicht erwarten kann, dass er hier psychologische Hilfe bekommt. Ich sehe dieses Forum in erster Linie als Informationspool, weil sich sonst kaum eine Plattform mit den Problemen von Adoption beschäftigt. Zu dieser Information gehören nun einmal Wahrheiten, die man eigentlich nicht hören möchte.
Ich finde es auch sehr bedauerlich, dass "Henry" sich nicht mehr meldet, denn in einer solch verfahrenen Situation hilft das Gespräch mit anderen Betroffenen unterm Strich mehr als das Grübeln in der heimischen Stube.
Zitat von mausi51Das ist sicher ein berechtigter Einwand, aber ich denke nicht, dass "Henry" hier einfach blauäugig herein gestolpert ist, sondern schon eine Weile zuvor mitgelesen haben dürfte, und zweitens nicht erwarten kann, dass er hier psychologische Hilfe bekommt.
Ja richtig, psychologische Hilfe darf er aus diesem Forum nicht erwarten, er wurde ja auch nicht adoptiert oder hat ein Kind zur Adoption freigegeben Liebe Grüße Bilyboy
Zitat von MartinaHenry hat wohl nach den ersten 4 Antworten, die leider ziemlich heftige Anklagen beinhalten, die Lust verloren, hier im Forum noch weitere Meinungen zu lesen. Eigentlich schade.
Meine Antwort war die dritte. An welcher Stelle enthält sie eine Anklage?
Zitat von MartinaZudem wird Henry - abgesehen von der nicht gelösten Misere - das Adoptions-Forum, durch das er sich Hilfe versprach, in ganz schlechter Erinnerung behalten und diese Empfindung vielleicht auch seinem Umfeld weitergeben.
Er hat eine Frage gestellt und die zutreffende Auskunft erhalten, dass eine Aufhebung nach derzeitiger Rechtslage nicht möglich ist. Mein Verständnis für seine Lage habe ich ihm bekundet und einen Vorschlag gemacht, wie man die Sache vermögensrechtlich angeht.
Welche weitere Hilfestellung könnte man ihm von hier aus schon bieten, zumal sein Bericht möglichweise subjektiv gefärbt ist und Dinge auslässt, die ein völlig anderes Licht auf die Sache werfen würden?
Im eigenen Interesse befürworte ich die Wiedereinführung einer Aufhebbarkeit, aber nur von Seiten des Angenommenen, wenn es für dessen seelische Gesundung (Identitätsfindung) notwendig ist. Dieser Fall liegt hier nicht vor.
grundsätzlich gebe ich dir Recht, dass man jemand unterstützen sollte, der sich hilfesuchend ans Forum wendet. Wenn jemand aber schreibt, dass er nur nach einer rechtlichen Auskunft sucht und seinen Beitrag damit beendet, dass er noch einmal klarstellt, dass es nur ums Erbe geht, dann fühle ich mich nicht aufgefordert, mich mit der psychologischen Seite des Falles zu beschäftigen, denn daran scheint kein Interesse mehr zu sein. Er hat ja nicht gefragt, wie er seiner Tochter helfen kann oder wie er die Probleme in der Familie lösen kann.
Zwei Fragen hätte ich aber, falls Henry hier noch schreibt - habt ihr schon einmal versucht, mit der Herkunftsmutter Kontakt aufzunehmen? Zweitens würde mich generell interessieren, wie das so einfach geht, den Namen der leiblichen Mutter wieder anzunehmen. Kann das eine Adoptierte auf eigenen Wunsch veranlassen, wenn sie 18 ist? Das wusste ich nicht.
Zitat von englandfanZweitens würde mich generell interessieren, wie das so einfach geht, den Namen der leiblichen Mutter wieder anzunehmen. Kann das eine Adoptierte auf eigenen Wunsch veranlassen, wenn sie 18 ist? Das wusste ich nicht.
Das hat mich auch gewundert. Habe ja selber meinen alten Namen wieder angenommen, und das war nicht einfach. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, das Henry hier ein paar Sachen - darunter auch den Junky-Lover und vielleicht sogar die Rückkehr zur leiblichen Mutter - dazuerfunden hat, um die Kluft tiefer erscheinen zu lassen, als sie in Wahrheit ist.
die reaktionen auf den beitrag find ich nachvollziehbar, da eben nur die auflösung und die finanzielle seite angesprochen wurde, dazu selten publik wird, wenn a-elterlicherseits an auflösung gedacht wird, bzw. der 'traum vom 'eigenen' (adoptierten) kind platzen könnte. na ja, vielleicht bringt er ja noch licht in die geschichte...
carla, vielen dank für deinen beitrag und die eingefügte geschichte darin, in der ich mich bestens wiederfand, vom falschen ostereiernest bis zur erbfolge...
für nichtbetroffene mag die darin geschilderte traditionelle absicht der a-mutter (im einzelnen eigentlich egal um was es dabei geht) etwas selbstverständliches haben oder unwesentlich sein (eben etwas, was auch nichtadoptierte kennen, erleben) ..eine für irgend etwas, nach irgendwelchen kriterien bestehende rang- oder reihenfolge innerhalb echter (a-)familienmitgliedern.
für adoptierte können derlei bräuche, riten o.ä. die totale annahme (auf dem papier) und integration jedesmal aufs neue in frage stellen, auch wenn das dann nicht thematisiert wird/wurde, werden konnte. traditionelle, erst recht materielle werte selber sind dabei kaum von bedeutung (oder letztlich kein gebrauch davon gemacht werden wollte), sondern der ausschluß, das signalisieren und hervorheben der sonderstellung innerhalb der a-familie, der den glauben an integration kippen läßt, der zurückstößt.
auch die von dir (gedanklich) angesprochene möglichkeit, daß a-eltern im ernstfall als lösung noch die leiblichen eltern im hintergrund sehen könnten (in diesem fall ist ja offenbar die leibliche mutter eingesprungen, und bei auslandsadoptionen der flieger?), die eine 'rückgabe', wenn auch nicht auflösung moralisch erleichtern, vereinfachen könnten - obwohl niemand davon ausgehen kann, daß adoptierte dorthin zurück wollen oder können, überhaupt noch willkommen sind, was ja im wesentlichen vom hintergrund abhängen dürfte. ein interessanter aspekt, den ich aus der sicht noch nie gesehen habe.
ja wünschenswert wäre auf jeden und diesem fall eine aussprache aller beteiligten, die zur klärung beitragen könnte.
wenn Henry eine echte Hilfestellung und rechliche Beratung möchte, dann wäre er bei einem Familienanwalt oder dem Jugendamt an der besten Adresse, die gehen da an die Geschichte ran ohne das dabei eigene Gefühle hochkochen und beraten bzw. motivieren viell. zum umdenken. Wie gesagt, obs denen gefällt oder nicht, umkehren lässt sich die Adoption nicht, moralisch betrachtet können sie ihr Kind lediglich der Herkunft überlassen und es ,,verstoßen" aus ihrem Leben, aber rechtlich werden sie immer die Eltern bleiben. Wobei sie das mit dem ,,verstoßen" ja schon getan haben, sonst wäre der Thread hier nicht entstanden. Mich würde da eigentlich nur mal interessieren was die Tochter dazu sagt. Ob sie das auch so sieht? Vielleicht ist es in dieser Konstellation so ähnlich wie bei SherrySt? Jedenfalls sehe ich da ein paar Parallelen. Vielleicht ist die Tochter mit ihrer Adoptivgeschichte auch totunglücklich gewesen und ist sogar froh davongelaufen zu sein, wenn sie schon den Namen der Herkunft angenommen hat, dann ist ihr dieser Entschluss sicher sehr ernst gewesen und eine Aussprache wird wohl nur noch äußerst schwer zustande kommen oder überhaupt nicht. Womöglich haben Henry und seine Frau Grundschullehrerin schon die restlichen Karten verspielt die noch da waren, fragt sich nur warum? Doch auch wenn ein Kind sich auf und davon macht, hört man deshalb auf es trotzdem zu lieben? Wenn ja, dann war es nie Liebe. Wenn nicht, warum dann die Frage nach Auflösung? Früher oder später werden sich da alle Beteiligten darüber Gedanken machen.
loomi, einiges sehe ich so wie du. klärende gespräche setzen nicht zwangsläufig alles wieder in den alten und für die tochter offenbar nicht auszuhaltenden zustand zurück, vielmehr könnten sie ursachen aufzeigen, und menschliche, auch rechtliche verantwortung bewußt machen, einen weg da heraus aufzeigen. zumindest wüßte dann jeder was auf ihn zukommt, und wo er dran ist. wenn es schon so verfahren ist, wäre wahrscheinlich die unterstützung einer neutralen qualifizierten person hilfreich. aber genau daran scheitert es oftmals. ich hab diesbezüglich sowieso bedenken, ob auf die des ja gebaut werden kann. als ich auf deren hilfe angewiesen war, kam da null, nichts.
Moin,moin zusammen, natürlich kann man die Adoption nicht auflösen. Dann noch der Hinweis, dass man/frau mit seinem/ihren Kind nichts mehr zu tun haben will kommt auch in nicht adoptierten Familien vor.
Zitat von Loomi Doch auch wenn ein Kind sich auf und davon macht, hört man deshalb auf es trotzdem zu lieben? Wenn ja, dann war es nie Liebe.
Loomie das ist mir zu simpel. Vielleicht verstehst du was ich meine, wenn ich den Satz leicht verändere. Doch wenn sich ein Mensch aus einer Beziehung auf und davon macht, hört man deshalb auf, ihn trotzdem zu lieben? Liebe Grüße Bilyboy
Zitat von Bilyboynatürlich kann man die Adoption nicht auflösen.
Juristisch kann man es derzeit tatsächlich nicht. Aber "natürlich" ist bei Adoption gar nichts.
Zitat von BilyboyDann noch der Hinweis, dass man/frau mit seinem/ihren Kind nichts mehr zu tun haben will kommt auch in nicht adoptierten Familien vor.
Das hatte ich dem Fragesteller doch bereits zu bedenken gegeben. Aber verallgemeinern bzw. in jeder Richtung anwenden lässt sich diese Weisheit nicht.
Wie oft habe ich mir schon solchen Kack a la "Niemand kann sich seine Eltern aussuchen." anhören müssen! Wer so argumentiert, ohne Unterschiede zu machen, wirft die Diskussion jedesmal wieder an den Anfang zurück.