Die grundsätzliche Frage ist: Ist es möglich, eine Adoption seitens der Adoptiveltern aufzuheben?
Ich werde mich kurz fassen! Werdegang: Meine Frau und ich haben vor 16 Jahren ein Kind adoptiert (Tochter damals 4 Jahre alt). Es handelte sich dabei um eine Inkognito-Adoption, mit entsprechender Zustimmung aller Beteiligten. Das Leben ging seinen Lauf und wir haben unserer Tochter alles gegeben, was die für die Vorbereitung auf das Leben wichtig ist. Wir haben diese Aufgabe mit Liebe und Hingabe gegenüber unserem Kind gemacht! Nebenbei bemerkt, meine Frau ist beruflich als Grundschullehrerin tätig. Mit anderen Worten, unsere Tochter hatte in jeder Beziehung keine Defizite. Mit der Pubertät und den folgenden Jahren bis zum jetzigen Zeitpunkt hat sich das Bild des Familienlebens um 180 Grad gedreht! Kein Interesse mehr an der schulischen Ausbildung. Abbruch der Lehrstelle(n). Mit 18 Jahren Auszug aus dem elterlichen Haus. Heirat mit einem Drogenabhängigen ohne unseres Wissens. Trennung nach einem Jahr Ehe. Unsere Tochter hat den Weg zu Ihrer leiblichen Mutter gefunden, und wurde mit offenen Armen empfangen. Mittlerweile hat unsere Tochter auch ihren Geburtsnamen wieder angenommen. Wir haben bis zum Auszug mit unserer Tochter über alle Themen diskutiert, ohne Erfolg oder Einsicht. Aufgrund dieser Situation sehe wir uns nicht mehr als Eltern in der Form wie es üblich ist. Es mag jetzt spießerisch klingen, aber es geht ums Erbe, da unsere Tochter das einzige Kind ist.
Soweit ich mich da belesen habe, ist eine Aufhebung der Adoption so gut wie unmöglich, das ist ja wie ich geb was zurück weil es nicht mehr meinen Ansprüchen genügt. Wenn es dir nur ums Erbe geht, was ich schon ziemlich erschreckend finde, gibt es Möglichkeiten wie in jeder Familie, dass den eigenen Kindern nur der Pflichteil zugestanden wird. Darüber solltest du aber einfach mal mit einem Anwalt für Erbrecht sprechen.
Hallo Henry, ich bin GESCHOCKT über deine Zeilen. Da scheint ja eben NICHT alles klar gelaufen zu sein bei euch!!!! Und was soll der Zusatz: deine Frau ist grundschullehrerin, warum betonst du das so????
Ich finde eure Reaktion als Ado-Eltern voll daneben. Habt ihr eurer Tochter mal zugehört was sie evtl.vermisst haben könnte, seid ihr auf eure Tochter eingegangen als sie die Lehre abbrach???? ich habe auch meine leibl.Mutter wieder gefunden, wir verstehen uns sehr gut aber ich würde jetzt nicht auf die Idee kommen zurück zu ihr zu gehen.
WANN habt ihr eurer Tocher offenbart das sie adoptiert ist????? Kennt ihr die leibl.Mutter?
Also einfach so wegen dem Erbe die ado aufheben, gehts noch???? Wie gesagt ich bin wirkl.geschockt wie ihr gerade mit eurer Tochter umgeht!!!! Es gibt immer schwierige zeiten die man aber auch ZUSAMMEN überstehen kann. Da hilft nur reden, reden, reden und nicht die Tochter jetzt einfach fallen lassen!!!!!!
nein, es ist nicht möglich. Und in dieser Konstellation würde ich es auch nicht befürworten. Anders als in meinem Fall könnte man hier nämlich sinnvoll argumentieren, dass all dies auch bei einem biologisch begründten Eltern-Kind-Verhältnis denkbar wäre.
Bezeichnenderweise hat alles mit der Pubertät begonnen. In der Regel gibt sich das nach Ablauf dieser Phase wieder, in Ausnahmefällen aber eben nicht. Angeblich reifen ja Jugendliche infolge der besseren Ernährung heutzutage physisch schneller - vielleicht zu einem Zeitpunkt, wo sie seelisch dafür noch gar nicht bereit sind, während es früher meistens umgekehrt war. Ist jetzt selbstverständlich nur eine Spekulation von mir.
Die Sorge um Euer Vermögen verstehe ich sehr gut. Ich empfehle Euch, das Geld irgendwo fest und sicher anzulegen. Am besten so, dass nach Antritt des Erbes Eure Tochter nur eine Art Rente erhält und nicht alles in einem Stück verprassen kann.
wenn man ein Kind adoptiert, dann nimmt man es an wie sein eigenes, mit allen Rechten und Pflichten. Es handelt sich dabei nicht um einen Gegenstand, den man bei Nichtgefallen wieder zurückgeben kann. Allein schon die Frage in Zusammenhang mit den Umständen sprechen euch jegliche Qualifikation als Adoptiveltern ab. Eure Tochter steckte ganz offensichtlich in einer tiefen Lebenskrise und alles, was euch dazu einfällt ist, wie man sie wieder loswerden kann? Da verwundert es nicht, dass sie die Nähe zu ihrer leiblichen Mutter sucht. Wenn ich deine Zeilen lese, friert es mich, denn offensichtlich scheinst du keine echten Gefühle für dein Kind zu haben. Wohl wieder mal ein trauriges Beispiel, wo es mit der Bindung nicht geklappt hat.
Um zu deiner Frage zurückzukommen, nein, man kann die Adoption nicht auflösen und das ist auch gut so!
die Sache mit dem Erbe lässt sich notariell regeln.
Die Adoption rückgängig zu machen ist nicht möglich. Allerdings weiss ich nicht, ob die Möglichkeit einer Erwachsenenadoption bestünde, soll heissen: Die leibliche Mutter Deiner Tochter adoptiert sie.
Inwiefern das rechtlich möglich ist, weiss ich aber nicht.
Ansonsten finde ich es einfach nur traurig, dass Du über die Möglichkeit einer Auflösung überhaupt nachdenkst, um Dein Erbe zu sichern...
Vielleicht überlegst Du Dir mal, WARUM Deine Tochter all das getan hat? Sie war 4 Jahre alt, als sie adoptiert wurde. Weisst Du, was sie vorher erlebt hat? Da sie Kontakt zu ihrer Herkunft hat, gehe ich davon aus, dass es eine Inlandsado war - ergo wurde sie ihrer Mutter evtl. weggenommen? Das hatte sicher seine Gründe. Wie seid ihr mit dem Adoptionsstatus umgegangen?
Anstatt Deine Tochter zu "verstossen", solltest Du Dich vielleicht ein bisschen mit der Ado-Thematik und vor allem ihren Folgen auseinandersetzen und ihr eine helfende Hand reichen.
Zitat von HenryAufgrund dieser Situation sehe wir uns nicht mehr als Eltern in der Form wie es üblich ist. Es mag jetzt spießerisch klingen, aber es geht ums Erbe, da unsere Tochter das einzige Kind ist.
Das, was Du da geschildert hast, sind die ganz normalen Risiken, mit denen sich alle Elern herumschlagen müssen. Bedenklich finde ich die Aussage, man habe keine Schuld daran. Klar, auch hier kommt wieder das Ding mit den Genen zum Tragen: mal ist man der Meinung, dass Gene so gut wie keine Rolle spielen, geht es aber schief, wird auf die schlechten Gene Herkunftsseite geschielt.
Ich finde es immer sehr merkwürdig (es gab bereits vorher solche Fälle!), wenn bei Adoption, im Gegensatz zur Dauerpflege, immer so großer Wert auf Eigenständigkeit und Unabhänigkeit von der Herkunftsseite oder dem JA gelegt wird, später aber, wenn es schief gegangen ist, plötzlich der Ruf nach Aufhebung der Adoption laut wird.
Vielleicht solltet ihr noch einmal in euch gehen und überlegen, ob eure Tochter überhaupt jemals wirklich Zugang zu euch hatte - oder umgekehrt.
war wäre gewesen wenn sich eure Tochter schon als Kind nicht euren Vorstellungen entsprechend verhalten hätte? Hättet ihr euch dann die gleichen Gedanken gemacht und das Kind weggeschickt?
Wer ein Kind adoptiert lässt sich auf eine lebenslange Aufgabe ein. Wir sprechen hier von einem Menschen - ein Kind dass ihr über Jahre geliebt habt.
Zitat von Marchwar wäre gewesen wenn sich eure Tochter schon als Kind nicht euren Vorstellungen entsprechend verhalten hätte? Hättet ihr euch dann die gleichen Gedanken gemacht und das Kind weggeschickt?
Wer ein Kind adoptiert lässt sich auf eine lebenslange Aufgabe ein. Wir sprechen hier von einem Menschen - ein Kind dass ihr über Jahre geliebt habt.
Ich gebe dir zu 100 % recht March!!!!
@Marleen: ich glaube nicht, das die leibl.Mutter sie adoptieren kann. Wär aber echt mal interessant ob es überhaupt geht hmmmm...
Da fällt mir nichts mehr ein. Grundschullehrerin sagt ja auch schon viel Da kann ich richtig froh sein, daß meine Eltern mich nicht in der Pubertät zur Adoption freigegeben haben, denn ich war ganz furchtbar schräg drauf.
Nein, sie haben trotzdem an mich geglaubt und mich nie aufgegeben.
Wir sind sehr genau durch ein "übereifriges" Amt aufgeklärt worden. Adoptivkinder sind rechtlich in allen Dingen leiblichen Kindern gleichgestellt. Es gibt nur eine Ausnahme leibliche Kinder kann man zur Adoption frei geben, Adoptivkinder nicht. Wir mussten das nochmal notariell unterschreiben.
Henri, meiner Meinung nach ist Liebe nicht von Gefühlen abhängig, sondern eine Entscheidung. Und es gibt massenhaft Statistiken darüber, dass Adoptivkinder prozentual mehr Schwierigkeiten im Leben haben als leibliche Kinder. Da drängt sich mir die Frage auf, ob Liebe nur bei "angepasstem Verhalten" gewährt wird.
Wieso schlagt ihr die Tür zu? Wie reagiert ihr, wenn eure Tochter in ein paar Jahren ihre Meinung ändert?
mir ist klar, dass Ihr jetzt total ratlos dasteht. Es ist für Euch mit Sicherheit alles andere als eine einfache Situation. Aber garantiert für Eure Tochter auch nicht. Vielleicht hätte sie in der Pubertät eine Psychotherapie oder ander fachliche Hilfe gebraucht. Mit Sicherheit wäre das auch heute noch eine Option; sie braucht unbedingt Hilfe. Möglicherweise sucht Ihr mit Eurer Tochter noch einmal vertrauensvoll und ausführlich Gespräche über diese ganze Misere. Natürlich wäre es auch für Euch ein Gewinn, die Hintergründe und Auslöser ihres totalen Ausflippens kennenzulernen, die sie Euch heute rückblickend wahrscheinlich darlegen könnte. Auch für sie könnte Euer Leiden darunter während dieser Zeit bis heute einen Denkanstoß geben, Euch mit anderen Augen zu sehen. Dabei sollte eine totale Rückkehr Eurer Tochter zu Euch nicht von vornherein die Grundlage der Gespräche bilden, sondern das gegenseitige Verstehen und Verständnis füreinander. (Sozusagen open End).
Für Eure weitere Orientierung stelle ich Euch anheim, die nachstehende Lebensgeschichte zu lesen. Vielleicht gibt Sie Euch Denkanstößte und Weisung in eine andere Richtung.
einfach nur traurig... wenn ich bedenke das ich mit 18 ebenfalls ausgezogen bin, auch Lehren abgebrochen habe und danach 2mal ungeplant schwanger wurde, da bin ich heilfroh das meine Eltern nicht auch so gedacht haben und mich nach Jahren vor die Türe setzten, denn sowas tut man eigentlich nicht wenn man SEIN Kind liebt. Es klingt so als wäre die Adoption bei euch nur eine Art ,,Vertrag" gewesen, und eure Tochter hat diesen Vertrag nun gebrochen durch Fehlverhalten. Und was ich mich frage: Warum ist es in deinem Posting so wichtig zu erwähnen das deine Frau Grundschullehrerin ist? Ging es bei euch also nur um Leistung? Wenn das Kind keine einzigen Defizite hatte, gehe ich davon aus das ihr sehr großen Wert darauf gelegt haben müsst. Bestimmt musste das Kind nur gute Noten heim bringen und wenn nicht, dann gabs Tadel? Und jetzt ist eure Tochter daraus ausgebrochen, sie tut nun all das was ihr nicht wollt, sie rebelliert sozusagen gegen euch! Das ist ja gerade in der Pupertät meistens so und trifft auch genauso auf leibliche Kinder zu! Was würdet ihr denn machen wenn es das leibliche Kind gewesen wäre? Man kann ein Verwandtschaftsverhältniss nicht einfachso mal kündigen, und das ist auch gut so! Sonst wäre ja der Reiz für jeden Einzelnen umso größer bei jedem Streit in der Familie. Mich erinnert das auch ein wenig an den Fall in den USA, wo eine Adomutter ihren kleinen Sohn allein zurück nach Russland schickte weil er so ,,schwierig" war.
Und nein, eine Adoption kann man nicht rückgängig machen, das geht nur bei verdammt trifftigen Gründen, und das bei euch ist ein normaler Familienkonflikt wie es ihn bei jeder anderen Familie auch geben kann.
man kann ein verwandtschaftsverhältnis nicht kündigen? aber genau das passiert doch durch adoption, eine amputation der familie, der der familienzugehörigkeit, oder nicht? ich kann den ausbruch der tochter sehr gut verstehen. in der pubertät kommt das verstärkt zum ausbruch, was hartnäckig unter den teppich gekehrt wurde. die andere seite von adoption, fakt ist, in eine fremde identität gesteckt worden zu sein und als familienplanungsmodell funktionieren zu sollen, woraus es kein zurück mehr gibt. das scheint für die tochter eben nicht so normal und verkraftbar gewesen zu sein, wie es allerseits erwartet und gewünscht wurde. ein nichtfunktionieren wird selten an den eigentlichen ursachen festgemacht, wesentlich häufiger danach zusammengestrickt, wie es andere sehen wollen und in deren konzept hinein 'paßt', selten an den bedürfnissen und gefühlen der betroffenen, wenn sie überhaupt zur sprache kommen dürfen. mir wurde von beiden, der a-familie und h-familie die a....karte für ein nichtgelingen zugeschoben, das war für sie sonnenklar.. der alptraum schlechthin. wie konnte ich die bodenlose frecheit besitzen, mit der adoption nicht fertig geworden zu sein
@bonnie: die Tochter kann ich absolut verstehen ABER nicht die Reaktion von den Ado-Eltern. Wenigstens hält die leibl.Mutter zu ihr und sie haben sich gefunden!!!! Das gönne ich der Tochter auf jeden Fall.