Erst einmal Hallo in die Forenrunde, ich bin Neu hier im Forum und stehe mitten im Adoptionsprozess . Gestern kam nun unser Kinderwunschvorschlag - 2 gesunde Kinder aus Russland, beides Mädchen, die seit einem Jahr im Heim leben und 4 und 6,5 Jahre alt sind.
Wir hatten bei unserem Wunsch bei der Adoptionsvermittlung bis max. 5 Jahre angegeben, auch aus dem Bedenken heraus, dass ein Kind zumindest etwas Zeit braucht, um sich sprachlich einzugewöhnen, bis es in die Schule kommt.
Hat jemand Erfahrungen, wie lange ein solcher Deutsch- Lernprozess dauert, bis man bedenkenlos das Kind in die Schule schicken kann?
Auch wenn wir russisch lernen....in der Schule wird ja doch- zumindest in den meisten - deutsch gesprochen und darauf zielte meine Frage hin, ob jemand Erfahrung hat, in welchem Zeitraum eine sprachliche Eingewöhnung nötig ist - um die das Kind ja nicht umhin kommt - auch wenn wir russisch lernen.....
Ja, trotzdem müsst ihr russisch lernen, wenn ihr schon von diesem Land adoptiert! Das Kind muss erst mal mit der Tatdsache, dass es adoptiert wurde, fertig werden... Und das ist äusserst harte Arbeit!!! Das Kind muss entscheiden, ob es damit leben kann. Das Kind muss nicht damit leben wenn es nicht kann, will. Und Egal ob es Deutschkann oder nicht, es muss erst einmal gar nichts.
Die Adoptierten SIND nicht gleich wie alle Anderen!!! Auch wenn es das Gesetz uns so glauben machen will! Als adoptierter Mensch schulde ich diesem Land nichts. Ich habe keine Verpflichtungen. Ich muss ZUERST mit diesem Trauma fertig werden. Ich habe NICHTS mehr von meinem früheren Leben. Nur die bewussten und unbewussten Errinnerungen.
Nun, das eine hat mit dem anderen nicht soviel zu tun und ich hoffe sehr, den Kindern nicht das Gefühl zu geben, dass sie "nicht gleich wie alle anderen" sind.
....und vielleicht hat ja jemand zu meiner eigentlichen Frage aus eigener Erfahrung etwas zu Berichten.
gleichheit, vielmehr gleichstellung versuchen a-gesetze zuzusichern. aber wer will schon mit dem a-status dermaßen aus/durch den gesellschaftlichen rahmen fallen, nicht liebend gern wie alle anderen einfach nur gleich sein? was für ein irrsinn.
Meines Wissens geht man davon aus, dass ein Kind, das mit bis zu 4 Jahren in eine neue Sprachumgebung kommt, die neue Sprache wie die Muttersprache erlernen kann, mit über 4 Jahren eher nicht (Faustregel, kein ehernes Gesetz). Bei Auslandsadoptivkindern, die ihre ersten Lebensjahre im Heim (oder in schwierigen familiären Umständen) verbracht haben, kommt häufig dazu, dass sie auch in ihrer Muttersprache einen erheblichen Sprachentwicklungsrückstand haben. In Deutschland werden die Kinder mit 6, spätestens 7 Jahren schulpflichtig, Rückstellungen werden nur noch in Ausnahmefällen gemacht und selbst mit guten Argumenten ist es oft sehr schwierig, eine Rückstellung durchzusetzen. D.h. ich würde davon ausgehen, dass auf jeden Fall das ältere Kind, vermutlich aber beide, zum Zeitpunkt der Einschulung noch Sprachentwicklungsrückstände haben. Ich rate euch, gleich noch während des Adoptionsprozesses einen guten Kindergarten zu suchen, der für Kinder mit so einer Problematik ist (und die Sprachprobleme werden nicht das einzige sein, mit dem ihr und der Kindergarten sich auseinandersetzen müssen werdet) und möglichst auch Sprachförderung anbietet. Sinnvoll ist es sicher auch, sich bald Gedanken zu machen, welche Schule in Frage kommt und frühzeitig Kontakt zu entsprechenden Schulen aufzunehmen.
Vielen Dank für die Antwort Wir werden uns am kommenden Dienstag wohl dafür entscheiden ( auch wenn es bei der Älteren dann von beiden die erste und wahrscheinlich nicht die letzte Herausforderung ist), den Kindervorschlag durch das Adoptionszentrum anzunehmen.
Weitere Hintergrundinformationen über die Herkunftsfamilie - die bekannt ist - und bei denen die Kinder bis vor einem Jahr wohnten, erfahren wir dann auch am Dienstag.
ich wünsch euch viel Erfolg und Glück mit den zwei Mäusen, und das mit der Sprache wird schon klappen. Kinder lernen schneller als man denkt und eingeschult wird sie ja in diesem Jahr nicht mehr, da ist ein Jahr Zeit um durch spielen und Freunde finde die neue Sprache zu lernen. Bei Freunden meiner Eltern kam das ganz von allein als sie hier her gezogen sind und die beiden Jungs waren damals auch schon 7 und 9 Jahre alt. Nur bei dem älteren hört man manchmal einen Akzent wenn er zu hektisch wird
ich wünsche euch alles Gute für euren Adoptionsweg, eine schöne Kennenlernzeit und alles Gute für die Kinder!
Was die Informationen über die Herkunftsfamilie betrifft, rate ich euch, alles aufzuschreiben, was ihr in Erfahrung bringen könnt, auch das kleinste Fitzelchen an Information, die ihr bekommen könnt. Es wird später wichtig für eure Kinder sein, wenn sie nach ihren Wurzeln fragen. Aufschreiben deshalb, weil man vieles vergisst oder nicht mehr genau weiß, wenn man es nicht schriftlich festgehalten hat. Zudem kann es passieren, dass man widersprüchliche Informationen bekommt und so kann man wenigstens nachvollziehen, wann und von wem man welche Information bekommen hat.
Ja, über Mangel an Herausforderungen werdet ihr euch vermutlich in den nächsten Jahren nicht beklagen können! Eine gute Zeit wünsche ich euch!
unser Sohn war 4 1/2 als er nach Deutschland kam - das war vor 4 Jahren. Sein Deutsch ist noch nicht komplett aber das liegt eher daran dass er mit 4 1/2 Jahren von 0 starten musste weil er vorher sehr sehr schlecht gehört hat und selbst in seiner Muttersprache nur 30 Wörter (und diese sehr undeutlich) sprach.
Die Tochter einer Bekannten hat nach 1 Jahr schon richtig gut gesprochen
Wie schon Donata schrieb, man muss immer berücksichtigen welche Erfahrungen die Kinder bereits gemacht haben und wie weit ihre Sprachentwicklung in der Muttersprache ist.
Ich wünsche euch alles Gute und hoffe dass sich die Kinder gut bei euch eingewöhnen.
Die Kinder sind schulpflichtig, unabhängig von ihren Sprachkenntnissen. Dort lernen sie eigentlich auch am besten die Sprache, weil sie den ganzen Tag Deutsch hören. In den ersten Jahren der Grundschule gibt es ja in der Regel noch keine Noten, sodass man einfach abwarten kann, wie schnell der Sprachlernprozess dauert. Eventuell kann man dann irgendwann eine Klasse wiederholen. Ich würde auf alle Fälle jemand suchen, der russisch spricht und dem Schulkind den Unterrichtsstoff erklärt/übersetzt, damit sie nicht auch in anderen Fächern, wie Mathematik z.B., zurückbleibt, obwohl sie das eigentlich ohne Sprachkenntnisse machen könnte. Dort kann sie dann auch vielleicht schon erste Erfolgserlebnisse haben.
Euch geht sicher z.Zt. so vieles im Kopf herum.... Erst einml herzlichen Glückwunsch und ich wünsche Euch allen eine gute Kennenlernzeit und gutes Zusammenfinden!!
Mit dem Erlernen der neuen Sprache sehe ich eigentlich kein Problem, v.a. wenn die Sprachentwicklung bisher normal verlief. Kinder von Immigranten z.B., auch noch um einiges älter, schaffen das meist auch ganz schnell, obwohl zu Hause die neue Sprache nicht, oder zumindest nicht fließend gesprochen wird.
Das Verlieren der ersten Sprache stelle ich mir im Alter von 6 Jahren nicht einfach vor. Aber natürlich gibt es die Fälle, wo die Kinder sich weigern, die erste Sprache weiterhin zu sprechen oder sogar darauf zu reagieren. Ich bin mir nicht sicher, ob hier unbewusste Botschaften, die das Kind aufnimmt und interpretiert, eine Rolle spielen. Soll heißen, das Kind muss die Erlaubnis und Akzeptanz spüren, dass die erste Sprache weiterhin gepflegt werden darf.
Wäre es Euch denn möglich, den Kindern die Voraussetzungen zu schaffen, dass die erste Sprache weiterhin gesprochen wird? Ich denke, wenn die Große das macht, wird wahrscheinlich auch die kleine Schwester mitziehen. Nicht einfach, falls Ihr nicht russisch sprecht und keine engen Freunde habt, die russisch können.
Aus Deiner Beschreibung lässt sich nicht ableiten, ob die beiden Kleinen vor Ihrem Heimaufenthalt bei den Eltern gelebt haben. Es steht den beiden in jedem Fall nach einem Jahr schon wieder eine Riesenveränderung bevor. Es könnte an der ersten Sprache so vieles hängen.
Nur kurz zu unserer Situation, unsere beiden Töchter waren 5 und 7 Jahre alt, als wir zusammengefunden haben, und hatten eine bewegte Vergangenheit mit etlichen Trennungen und Veränderungen hinter sich. Es hätte die Möglichkeit bestanden, die beiden zweisprachig aufwachsen zu lassen, d.h. Ihnen spielerisch meine erste Sprache zusätzlich zu unserer Landessprache nahe zu bringen. Wir haben uns damals dagegen entschieden, da wir davon ausgingen, dass die beiden Mäuse genug zu sortieren hatten und nicht noch mit einer weiteren Sprache "belastet" werden sollten. Klar, völlig andere Vorzeichen als bei Euch!!!!! Heute "beklagen" sich beide Töchter darüber, dass die volle Zweisprachigkeit, die wir nicht leben, eine verpasste Lernchance ist. Sie sprechen holpriges Deutsch, was sie nur so ganz nebenbei und alleine gelernt haben, die Kleine besser als die Große, und verstehen heute die Gründe.
Ich denke in Eurer Situation, was die beiden Mädchen betrifft, wird das Erlernen der deutschen Sprache relativ rasch gehen, abhängig von der jeweiligen Sprachentwicklung, es hängt damit aber soviel anderes zusammen, auch Eure individuellen Bindungen betreffend.
Ich hoffe, dieses Posting liest sich nicht zu negativ. So ist es nicht gemeint!!! Ich freue mich, dass wieder einmal älteren Kindern eine neue Perspektive geboten wird. Aber Ihr wisst sicher, dass Ihr Euch auf eine nicht unbeding immer einfache Zukunft einlasst, aufregend, aber auch wunderschön. Das erste unbefangene kindliche Lachen, die vielen kleinen Momente das Ankommens..... dies werden nur die ersten positiven Erfahrungen sein.
Vielen Dank erst einmal für die vielen Antworten:)
Wir reisen morgen zur Adoptionsstelle und bekommen die genaueren Hintergrundinfos zu den Kindern & Umfeld ect. Soweit ich bis jetzt weiß, haben sie bis vor einem Jahr in familiärem Umfeld gelebt und sind dann -aus welchem Grund erfahren wir hoffentlich- ins Kinderheim gekommen.
Es hat sich hier schon einiges Positives ergeben, so erfuhr ich von einer Integrationsklasse für ausländische Grundschüler bei uns in unmittelbarer Umgebung. Eine kleine Schulklasse speziell für Kinder mit Immigrationshintergrund & ...wir haben eine sehr nette Russin gefunden, die uns anfangs Begleiten wird und evt 2-3 mal die Woche besucht, um den Kindern bei den kleinen Belangen zur Seite zu stehen. Ich glaube, das ist sehr wichtig - auch für uns - in der Ein- und Umgewöhnungsphase.
Vermutlich fahren wir dann in den nächsten 14 Tagen zum ersten Mal nach Südrussland um die Beiden kennen zu lernen.... das erfahren wir morgen ...... und sind schon sehr gespannt.