Zur Info: Hierher wurden diverse Beiträge aus anderen Fäden und Foren zu diesem Thema verschoben. Cornelia
Zitat von bonnie... so wie ich es sehe, sind, was das finanzielle angeht, erwachsene kinder die ihr eigenes geld verdienen, ab einem bestimmten zeitpunkt nicht mehr von den eltern unabhängig, lassen sich auch ansonste nicht mehr beeinflussen oder in irgend etwas hineinreden.
Hier möchte ich Dir ganz entschieden widersprechen. Ich selbst tue mich sehr schwer, mich dem mentalen Einfluß meiner Mutter zu entziehen und das ist seit 55 Jahren täglich Schwerstarbeit für mich. Mein Bruder hat sich diese mütterliche Sucht, immer und ständig die Oberhand zu haben, dadurch entzogen, dass er einfach sehr früh abgehauen ist und seine Mutter inzwischen seit 35 Jahren nicht mehr gesehen hat. Dass das auch keine Lösung ist, erlebe ich seit einem Jahr immer wieder.
Kinder können sich nur dann später als eigenständige Menschen im Leben bewegen, wenn man ihnen das erstens beigebracht und es zweites auch zugelassen hat. Alles andere macht sie zu Duckmäusern bis sie aufwachen - siehe mich.
Cornelia
p.s. mit dem "unabhängig" meinst Du vermutlich "abhängig" (Tippfehler)
cornelia, ich konnte mich dem einfluß, der abhängigkeit von meinen a-eltern bis zu einem gewissen alter ebenfalls nicht entziehen, egal wie positiv o. negativ der war. vielleicht hängt meine unabhängigkeit damit zusammen, daß ich mich generell in der kindheit schutzlos ohne familienrückhalt fühlte, und faktisch ab jugendliche auf mich allein verlassen habe/mußte, und bin, gegen alle eigentumsrechte, ein paarmal aus diesem verlogenen a-mief geflüchtet, und hab mir, so verbogen wie ich wurde, mir von niemand mehr in irgend etwas hineinreden lassen.
was bringt es, den vorstellungen vom idealen elternhaus heute noch hinterherzulaufen. ist das nicht mehr ein verstehen wollen warum sie so waren? ich war bestimmt selber keine perfekte mutter, geprägt von kindheit und adoption, und hatte wahnsinnige angst, da etwas (ohne vorgelebt zu bekommen) verkehrt machen zu können, total unsicher und davon getrieben, an meinen kindern 200% wieder gutzumachen, was sie an mir vers... hatten. normal oder unverkrampft war das gerade nicht, wenn das genau ins gegenteil umschlägt. und klammern, hab ich mir geschworen, werde ich auch nicht, nur weil es sonst nichts mehr an familie gibt.
wie eltern waren, ist irgendwann gelaufen. daß man damit später 'ins reine' kommen möchte, geht mir auch so. daran, wie sie seber von ihrer kindheit und vom leben geprägt wurden, läßt sich nichts ändern, viele wollen nicht mal mehr darüber reden, fehlen erklärungen dafür. manchmal würden schon ein paar worte reichen... aber ein leben lang drauf warten macht auch keinen sinn. da ist es besser zu sehen, was sich, mit u. ohne eltern oder kinder aus dem ist-zustand machen läßt. ich hab aufgegeben hinter familienideale herzurennen (bilderbuch..). du siehst ja was familie sein kann. und überlaß es nun ihnen, wem und welchen problemen sei sich freiwillig stellen wollen. alles andere bringt nichts. seitdem geht es mir besser.
um den kontakt zu deinem bruder beneide ich dich richtig, und um die möglichkeit, sich mit ihm über die kindheit auszutauschen. stell ich mir wenn auch belastend, trotzdem hilfreich vor. vielleicht seh ich es ja auch zu prakmatisch.
Ja, um meinen wiedergefundenen Bruder bin ich auch froh, denn auch ich hatte ja fast 30 Jahre lang nichts von ihm gehört. Erst das Internet hat uns vergangenes Jahr wieder zusammen gebracht. Von ihm weiß ich übrigens jetzt sehr viel mehr über meinen Vater, denn er war mit ihm zweimal in Skiurlaub. Ich durfte das nie; es wurde immer gesagt "Beim nächsten Mal", aber dazu kam es nie und dann ist er ja gestorben.
hast du vor, deine mutter mal damit zu konfrontieren? mit deinem vater? fänd ich nicht verkehrt, vielleicht noch mit dna-test oder bist du dir da noch nicht so sicher?
*wir verhunzen gerade martinas thread, vom titel her paßt es ja.
Mir ist dabei auch schon ganz unwohl Haste ne Idee wohin ich das schieben könnte? Das Thema (überbordende Einflußnahme von Eltern auf ihre "Kinder" bzw. Schaffung von Abhängigkeiten) ist eigentlich ganz spannend und wichtig ...
ja mach besser einen neuen auf über abhängigkeit und einflußnahme, vielleicht noch ängste der eltern oder innerhalb der familien. gerade für uns ein interessantes thema. wenn es dir nicht zu aufwendig ist, und das zu abgehackt aussieht, mach das ruhig.
Hallo ihr, ich wollte dazu mal einwenden, dass Anhängigkeiten auch in Familien entstehen, die nicht von Adoption betroffen sind. So geschehen in meiner eigenen.
Da muss jemand lernen, sich ordentlich frei zu strampeln und als Folge entstand ein Kontaktabbruch zu den Eltern.
Insofern finde ich das Thema auch sehr spannend und würde gern mal der Frage nachgehen, wie Anhängigkeiten entstehen, wie man so erziehen kann, dass sie nicht entstehen und wie man sich von ihnen befreit.
Mir geht es als nicht Adoptierter ähnlich und deswegen habe ich das "Adoptiv" auch in Klammer gesetzt
Zitat von ChakimausInsofern finde ich das Thema auch sehr spannend und würde gern mal der Frage nachgehen, wie Anhängigkeiten entstehen, wie man so erziehen kann, dass sie nicht entstehen und wie man sich von ihnen befreit.
Das Entstehen von Abhängigkeiten hängt vermutlich meistens irgendwie mit Machtverhältnissen oder Ängsten zusammen, wobei sicher nicht immer Absicht bzw. Berechnung dahinter stecken.
Die beste Methode so etwas zu verhindern liegt sicher u. a. darin, dem jeweils anderen eine gehörige Menge an Respekt, Würde und Freiraum zu lassen. Wenn man Kindern ständig als Strafe das Taschengeld streicht oder bestimmte Rechte immer nur von Pflichten abhängig macht, dann ist das schon die erste künstlich geschaffene Abhängigkeit. Umgekehrt habe ich es aber auch erlebt, dass (erwachsene und zu viel Geld gekommene) Kinder ihre Eltern von sich abhängig machten und diese, gegen freie Kost und Logis, als billige Haushüter betrachten und sauer waren, wenn diese einmal für drei Wochen selbst verreisen wollten.
Das mit dem Befreien ist vermutlich in erster Linie davon abhängig, wie tief man sich bereits in einer Abhängigkeit befindet und ob man jemals erlebt hat wie es ist, nicht abhängig zu sein. Jemand, der wie ich von Kind auf Abhängigkeit und Druck erlebt hat, kommt da aus eigener Kraft kaum heraus, weil parallel dazu natürlich das nötige Selbstbewusstsein fehlt. Die beste Hilfe sind sicher Menschen, die einem den nötigen Halt geben. Dazu ist aber eine gehörige Portion Vertrauen gefragt. Genau das haben Menschen aber oft nicht, die sich in so einer Situation befinden. Viele schlittern dann auch noch "aus Gewohnheit" vom Regen in die Traufe ...
chakimaus, ja die wird es auch in anderen familien geben und sie ist fast so schlimm wie gleichgültigkeit. bei mir war es adoptionsbedingt. wie abhängigkeiten entsteht und damit umgegangen werden kann, kann nur jeder für sich herausfinden, jedenfalls sensibilisiert es. an die eigenen kinder wird man das, was man selber als belastend erlebt hat, bewußt bestimmt nicht weitergeben wollen. wie hast du das denn in deiner familie erlebt?
Guten Morgen, zu Abhängigkeiten gehört einer, der von sich abhängig machen will und einer, der sich abhängig machen läßt.
Meine Mutter hatte das bei meinem Bruder erfolgreich geschafft, er war ohne sie nichts, hat auf Studium in einer anderen Stadt verzichtet, weil Mama und Papa weit weg ist. Nichts ging ohne Mama und Papa.
Ich habe mich bereits in der Pubertät freigeboxt, rebelliert, habe früh nebenher gejobbt, bin noch in der Ausbildung ausgezogen und habe nebenher dazu verdient, hörte aber dennoch ständig ein "na, irgendwann brauchst Du doch unser Geld und kommst". Aber so war es nicht.
Mit der Erziehung kann man Abhängigkeiten sicher fördern, aber es ist kein Garant und kann nach hinten losgehen. Wie gesagt, es gehören immer 2 dazu, es hat nie nur einer Schuld.
Freiräume, Vertrauen und Toleranz finde ich in jeder Beziehung wichtig, nicht nur die zum Kind.
Natürlich gehören immer zwei dazu und deswegen fehlt in meiner Aufstellung auch unbedingt noch die "persönliche Note", sprich die jeweiligen Charakteranlagen der Beteiligten. Schlimm ist es, wenn Eltern (oder eben auch andere "Partner") genau darauf abzielen, mit diesen Charaktereigenschaften zu ihren Gunsten zu "arbeiten".
Da gibt es sicher Unterschiede, aber wenn es eine (unnatürliche) Abhängigkeit als Kind gibt, wird sich diese später kaum in Luft auflösen, außer, der "Abhängige" rappelt sich durch eigene Kraft oder mit Unterstützung daraus auf
Hallo, was mir an diesem Forum öfter auffällt, ist, daß es ganz viel um Schuld geht und der Nicht-Schuldige sich lebenslang passiv in der Opferrolle befindet.
Als KInd ist es natürlich fast ein Verbrechen, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis absichtlich gefördert wird. Keine Frage. ABER: irgendwann ist das Kind erwachsen, und es hat Möglichkeiten oder findet diese, etwas aus sich und seinem Leben zu machen. Diese Fähigkeit finde ich übrigens an Dir toll, Marleen.
Und ich verstehe nicht, wenn das unterbleibt, sondern nun neben den Eltern weitere Personen für das eigene verkorkste Leben verantwortlich gemacht werden. Irgendwann ist man doch "groß" und eigenverantwortlich.
Mir ist das immer viel zu passiv.
Bonnie, ich finde es übrigens toll, daß Du aus Deinem Leben gelernt hast, Deine Kinder anders zu erziehen. Geht mir ganz genauso.