Hallo, ich habe mich mal erkundigt, wie es im Erwachsenenleben mit Partnerschaften aussah.
Nun interessiert mich das Kleinkindalter. Wußten Eure Freunde von Eurer Adoption? War es ihnen egal, oder habt Ihr Euch Sätze wie "Du bist gar nicht das richtige Kind von Deinen Eltern" o.Ä. anhören müssen?
Unsere Kleinstadt weiß "Bescheid", die meisten kennen unsere familiären Hintergründe. Wir klären nicht jeden Dahergelaufenen auf der Straße auf, aber erzählen von der Adoption, wenn es sich ergibt.
Nun erwarte ich eines Tages, daß von einem Kind ein Spruch s.o. fällt! War das bei Euch so? Wie hättet Ihr gewünscht, daß Eure A- Eltern damit umgehen? Natürlich vorausgesetzt, ihr wart früh aufgeklärt.
ZitatNun interessiert mich das Kleinkindalter. Wußten Eure Freunde von Eurer Adoption? War es ihnen egal, oder habt Ihr Euch Sätze wie "Du bist gar nicht das richtige Kind von Deinen Eltern" o.Ä. anhören müssen?
Unsere Kleinstadt weiß "Bescheid", die meisten kennen unsere familiären Hintergründe. Wir klären nicht jeden Dahergelaufenen auf der Straße auf, aber erzählen von der Adoption, wenn es sich ergibt.
Nun erwarte ich eines Tages, daß von einem Kind ein Spruch s.o. fällt! War das bei Euch so? Wie hättet Ihr gewünscht, daß Eure A- Eltern damit umgehen? Natürlich vorausgesetzt, ihr wart früh aufgeklärt.
lattitia, einen ähnlichen spruch 'das ist ja gar nicht deine mutter', der anschließend von den a-eltern weggeredet wurde, hat damals eine ältere a-cousine losgelassen (da muß ich noch pflegekind, +/- fünf gewesen sein), die demnach bewußter mitbekommen haben wird, daß ich bei ihrer tante u. onkel einige jahre in pflege war. ich wußte damals weder, daß ich dort in pflege war, noch von der da noch nicht abgeschlossenen adoption. mit sechs, als sie dann (wie rekonstruierbar ist) nach zwei anläufen durch war, kam mit der endgültigen namensänderung immer noch nichts aufklärendes. mit ca. neun hab ich unvorbereitet, aber mit dem gefühl 'da stimmt was nicht', den a-vertrag gefunden. der schock und das mißtrauen saß tief, ich spür ihn bis heute. aus angst (vor meinem jähzornigen a-vater - meine a-mutter hat sich nie auf dieses thema eingelassen) hab ich es ihnen danach und auch später nie erzählt. es gab z.d.z. keine person, der ich mich hätte anvertrauen können. aus heutiger sicht nehme ich an, daß eltern eigentlich merken müßten, wenn sich ein kind anders verhält.
solche o. ähnliche situationen sind weder vorhersehbar, noch lassen sie sich vermeiden, da nützt alles wünschen nichts und seh da nur zwei möglichkeiten: frühes aufklären und kind darauf vorbereiten und dagegen wappnen (oder keine adoption).
in dem zusammenhang ist ebenso interessant, wie stigmatisierung (ursache und wirkung) zustande kommt..
was bonnie geschrieben hat kann ich nicht bestätigen. Ich habe noch nie diesen Satz "Du bist gar nicht das richtige Kind von Deinen Eltern" o.Ä gehört,wirklich nicht.Ganz im Gegenteil, es wurde sehr gut damit umgegangen. Ich war darüber früh aufgeklärt das ich adoptiert bin. Meine A-Eltern haben es auch NICHT jedem erzählt. ich glaube damals als ich im Kindergarten war wussten die erzieher bescheid, die in der Grundschule nicht.
Ich denke generell, warum sollte ein anderes Kind überhaupt so etwas sagen????Die meisten Kinder wissen doch gar nicht was adoption ist(ich denke jetzt so an 3-5j.)
ich würde mir an deiner Stelle nicht zuviele Gedanken machen, man kann sich auch leicht verrückt machen :-)
Im KiGa wo unsere Tochter ist, ist auch ein Ado-Kind.Die Kinder interessiert es nicht ob er adoptiert ist. Und wir Eltern gehen damit offen um und sind bestimmt niemand die da ständig nachfragen.
es sind meine erfahrungen, wie meine a-eltern mit der aufklärung umgegangen sind. wie könntest du sie bestätigen. es ist einfach besser wenn adoptierte früh genug erfahren was sache ist, dann können sie sich, egal in welchem alter, gegen dumme sprüche, diskriminierungen etc. besser wehren.
a-eltern können übrigens auch heute noch eine adoption verschweigen (sofern dies nicht offensichtlich ist). es gibt diesbezüglich lediglich empfehlungen, aber kein muß. natürlich hat sich einiges getan. auch wenn das an meiner kindheit nichts mehr ändert, bin ich doch sehr froh darüber, daß mit adoption inzw. normaler umgegangen wird.
darf ich dich fragen, wie alt deine a-mutter bei der ado war?
Meine Ado-Mutter war damals 25 jahre alt, mein A-Vater auch.
LG
danke maria.
indirekt zum thread-thema (nicht hauen lattitia) wollte ich mir etwas vorstellen können, in welchem zeitfenster deine ado-kindheit verlief. auch ein bisschen vergleichen zwischen der neuen offenheit und verschrobenen ansichten.
was den kontakt zu deiner leiblichen mutter betrifft, frage ich mich, warum dir deine demnach um die fünfzig jahre alten, noch relativ jungen a-eltern dabei steine in den weg gelegt haben. alt genug um zu wissen was dir wichtig ist, bist du doch. aber wird ja vielleicht noch.
Maria, so früh wie Deine A-Eltern können Paare in Deutschland heutzutage selten Kinder adoptieren. Darf ich fragen, welches medizinische Problem sie so früh schon hatten?
Ich denke, um nochmal zum Thema zu kommen, daß vieles im Umfeld auch damit zu tun hat, wie reflektiert andere Eltern sind. Erst neulich hörte ich die Eltern des besten Freundes unseres A-Kindes sagen, wie sie sich über ein ganz anderes Paar aufregten, welches sich "ein Kind geholt" hat
Auf meinen Einwand hin, daß wir aber unser Kind nicht "illegal erhalten" haben, staunten sie und gaben zu, bei uns nichts von einer Adoption gewußt zu haben. Wie gesagt, es sind die Eltern des besten Freundes. Sie sind täglich zusammen, im Kindergarten und nachmittags. Es war scheinbar doch noch keine so große Sensation bei uns in der Kleinstadt. Maria, vielleicht redet man wirklich über ungelegte Eier
Später gaben sie zu, einen mißglückten Adoptionsfall zu kennen, daher die unüberlegte Äußerung.
Maria, so früh wie Deine A-Eltern können Paare in Deutschland heutzutage selten Kinder adoptieren. Darf ich fragen, welches medizinische Problem sie so früh schon hatten?
Ersten war die Adoption zu DDR-Zeiten und 2. meine Mutter hat eine Erbkrankheit, die sowohl ihre Mutter hat,ihre Schwester und ihre Oma. Das wollte sie keinem eigenen Kind antun, was ich sehr gut finde. meine A-mutter lag bis zu ihrem 4.Lj fast nur im KH, musste viele Ops über sich ergehen lassen. ihre eig. Kindheit war nicht wirkl.schön gewesen.
Aber warum sie so jung schon adoptieren konnten weiß ich wirkl.nicht Es gibt ja auch noch so ne Akte über meine Ado-Eltern(nennt die sich auch Adoptionsakte? ich weiß es gar nicht so genau) aber die hab ich mir nicht angefordert.
Meine beiden Lauser unterscheiden sich ja von der Hautfarbe her etwas. Auf die Frage eines Kindes warum denn der Große dunkler ist als der kleine sagte ein Freund vom Großen: "Na das ist doch ganz klar - die haben 2 verschiedene Väter"
ich denke das die Probleme gar nicht mal im Kleinkindalter beginnen sondern viel mehr in der Schule, so ab 5. Klasse rum. So war es zumindest bei mir, ab Beginn der Pupertät bei so einigen Mitschülern war es aus mit dem Friede Freude Eierkuchen. Als Mobbing-Opfer habe ich die Willkür und den Hass sowie die Vorurteile der anderen ,,Kinder" hautnah zu spüren bekommen, es wurde auf mein Aussehen, auf meine Eltern und überhaupt auf alles geschimpft und geprügelt was nur ging. Ich war ein ruhiges Kind damals, nah am Wasser gebaut und konnte mich einzeln gegen eine Horde Mitschüler einfach nicht wehren. Und die zogen so ziemlich alles in den Dreck was nur ging, bishin zu Körperverletzung und Sachbeschädigung. Was ich damit sagen will? Eine Adoption allein muss natürlich kein Grund sein für ,,Ausschluss und Lästereien", außer die Mitschüler suchen regelrecht jemanden der in ihren Augen eine Schwachstelle hat auf der man rumtrampeln kann. Viel mehr denke ich aber das es auf das ,,Gesamtpaket" des Kindes ankommt. Wenn Mitschüler ein anderes Kind zb. wegen scheiße aussehenden Klamotten mobben (und ja, sowas kann ein Grund sein!!), und sie finden heraus das besagtes Mobbing-Opfer adoptiert wurde, dann würde natürlich die Adoption ordentlich in den Schmutz gezogen werden, weil es dort verdammt wehtun kann und genau dies ja das Ziel sein soll. Kinder können grausam sein! Und viele dieser Peiniger kommen vermutlich selbst aus zerrütteten Verhältnissen. Wenn man Pech hat, dann kann auch eine Adoption allein der Auslöser für Ausgrenzung sein, besonders wenn es sich um die Hautfarbe dreht wo es offensichtlich ist. Kommt in diesem Fall auch ganz aufs Umfeld mit an. Eckersbach in Berlin wäre nicht gerade besonders vorteilhaft. All das was ich hier schrieb, muss nicht passieren, es kann aber theoretisch! Und das muss manchmal nicht allein am Kind liegen! Adoption ist eben keine ,,Norm", da im Verhältnis zu anderen Familien betrachtet nicht so häufig (außer Patschworkfamilien im klassischen Sinne, da diese mittlerweile fast zur Regel werden). Und alles was keine Norm ist, ist eben seltsam! Für Erwachsene alles kaum nachvollziehbar, für Kinder aber sehr wohl und die wissen meist genau wo da der Unterschied liegt. Wenn man Pech hat und man später in der Schulzeit jemanden hat der jemanden sucht zum mobben (um eigenen Frust abzulassen), dann sollte man sich schonmal ein dickes Fell wachsen lassen.
Meine beiden Mäuse hatten mit Gleichaltrigen nie Probleme, was Adoption und Hänseleien oder gar Mobbing betrifft. Sie gingen schon in der Grundschule offen damit um, ohne dass die Adoption unbedingt im Vordergrund stand. Mit dem Pflegeverhältnis davor war das nicht ganz so, wofür es viele Gründe gibt. Durch die Offenheit in der neuen Schule bot sich von Anfang an keine Angriffsfläche. Die meisten Grundschullehrer kamen mit meiner Großen nicht klar, konnten mit diesem Kind, das vieles zu verarbeiten und auzusortieren hatte (und hat), nicht viel anfangen. Obwohl diese Damen "Pädagogen" waren, kamen sie nicht damit klar, dass sie dieses Kind nicht in eine Schublade stecken konnten.
Ich denke Adoption kann genauso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ein Grund sein für Hänsleien/Mobbing, wie so vieles andere auch. Wir müssen unseren Kindern den "Werkzeugkasten" geben, den sie brauchen, um sich in der Welt zurechtzufinden, unabhängig von Adoption, aber im Falle von Adoption sieht der Inhalt evtl. etwas anders aus. Und kann auch die andere Seite betreffen, d.h. man muss dem Kind helfen, Ärger und Frustration anders als durch Gewalt auszuleben.
Mein Sohn ging mit seinem Status immer ganz offen um (Kindergarten, Schule, Lehre usw.) und hatte nie irgendein unfreundliches oder fatales Erlebnis. Im Gegenteil: weil er damit gut ankam, kokettierte er während der Kindergarten- und Schulzeit ab und zu mit dieser Tatsache, was ich gar nicht gut fand.
Woran mag dieses unterschiedliche Erleben der gleichen Situtation liegen? Neid, Unverständnis usw.? Darüber habe ich mir schon des öfteren Gedanken gemacht, fand bislang aber noch keine schlüssige Ursache.