Also mir reichts. Die Mutter leidet. Das Kind leidet. Adoptionen machen einem einfach traurig. Egal wie man es dreht und wendet, Adoption löst ungute, zerstörerische Gefühle aus. Also, aufhören, abschaffen mit diesem psychischen Terror.
Ich denke das Problem ist, ein Kind erstmals (!) aufzuklären. Ich z.B. wußte immer, dass mein "Vater" nicht mein leiblicher Vater war. Ich habe keinen Schimmer wann und wie man mich darüber aufgeklärt hat, es war einfach immer Fakt! Ich habe meinen leiblichen Vater kennengelernt als ich noch nicht in die Schule ging. Danach hatten wir keinen Kontakt mehr bis ich 13 war. Ich finde es gut wie es gelaufen ist, weil es eben nie Geheimnisse gab. Wenn man aber ein Kind mit 3, mit 6 oder mit 18 aufklärt wird immer der bittere Beigeschmack bleiben, dass es zuvor eine Zeit gab an dem man ein Geheimnis daraus gemacht hat, oder es gar mit Lügen umschmückt hat.
Hallo Loomi, mach Dich nicht verrückt. Der Junge hat ganz normal reagiert. Ist doch klar, dass ihn das beschäftigt. Wer sagt denn, dass er unter seinem Staus leidet? Es beschäftigt ihn und es wirft Fragen auf. Wie er sich fühlt weiß keiner. Da Du kein Mitspracherecht hattest, wann eine Aufklärung stattfinden sollte, brauchst Du meiner Meinung nach kein schlechtes Gewissen zu haben. Das haben die Adoptiveltern zu verantworten.
Cornelia, da hatten wir Dich wohl álle falsch verstanden.
Trotz allem glaube ich, daß es leicht ist, nach einem gewissen Faden zu verfahren oder zu denken, wenn man nicht mit dem Kind lebt.
Und egal, wie und was man sich vornimmt in dieser Sache. Das Kind fragt fragt und fragt.
Es wäre gar nicht möglich gewesen, die Adoption und die andere Mutter zu ignorieren, wenn das Kind nicht Fragen stellen würde wie "war ich auch in Deinem Bauch?" usw.
Und ich frage mich, wie stellst Du Dir den Umgang bei PK vor, die ja zwischen 2 Familien leben?
ich glaube der Vergleich AK/PK hinkt gewaltig, denn beide Varianten haben ein völlig anderes Ziel. Das (gesetzlich verbriefte) Ziel bei Adoption ist jedenfalls bis heute die totale Entwurzelung des Kindes. Bei der Pflege ist genau das Gegenteil der Fall. Daran sollten alle, besonders die Behörden, denken, wenn sie über offene Adoptionsformen (zu den aktuellen Bedingungen) diskutieren oder dafür Reklame machen.
Adoption ist eben keine "Pflege" und der gelebte Kontakt zwischen beiden Familien ist demnach nicht der Normalfall, sondern die einvernehmlich "geduldete" Ausnahme.
Ich bin nicht begriffsstutzig und selbstverständlich ist mir klar, dass es in idealen Einzelfällen immer positiv für die Adoptierten ausgehen wird, wenn sich beide Elternpaare, möglichst von Anfang an, einig sind und ihre eigenen Interessen hinten anstehen lassen. Das habe ich immer wieder zu diesem Thema gesagt/geschrieben. Da das sehr viel menschliche Größe voraussetzt, halte ich diese Konstellation für eher selten.
Das Problem ist, dass man grundsätzlich immer eine unbekannte Größe dabei hat, weil sich jede Seite jederzeit ohne Angabe von Gründen zurückziehen kann. In die Röhre guckt dabei zu allererst einmal die/der Adoptierte, egal wie alt er/sie dann ist. Daran denke ich, weil ich auch ein extrem psychisch belastetes Kind war. Der seelische Stress ging bereits lange vor der Einschulung los, weil sich meine Eltern ständig gezankt und geprügelt haben. Manches ist mir erst Jahrzehnte später ins Bewußtsein gerückt und die Bilder lassen mich bis heute nicht los. Anhand gewisser Fakten und Daten (z. B. Personen, Haus etc.) ist mir heute klar, dass das Erinnern ca. bis auf das dritte Lebensjahr zurück geht. Als kleines Kind habe ich die schlechten Momente offenbar immer gleich in eine Schublade gepackt und mich nicht mehr darum gekümmert. Als sich meine Eltern haben scheiden lassen, habe ich immer nur an die schönen Kinderzeiten gedacht, die nun für alle Zeiten vorbei waren, weil wir den Vater nicht mehr sehen dürften. Dass die "schönen" Kinderzeiten bereits vorher dunkle Flecken hatten, war mir damals jedenfalls nicht gewahr.
Wozu also sollte man ein Kleinkind unnötigerweise mit zu vielen Fakten füttern, wenn man nicht weiß, wie bereits die nahe Zukunft aussehen wird? Ich gebe Dir und allen anderen absolut Recht, dass man die kindlichen Fragen stets sofort und ehrlich beantworten muss, aber die Antwort muss nicht alle Wahrheiten enthalten.
Cornelia, ich verstehe, wie Du den Unterschied Pflege und Adoption siehst. Und er ist ja auch so.
Aber die heutigen A- Eltern sind nicht interessiert daran, das Kind zu entwurzeln, auch wenn Adoption so definiert ist. Schon bei den Gesprächen wird klar, wie wichtig die Wurzelsuche ist. So werden wir "geschult", und so wichtig ist uns diese andere Seite, mit der wir unser ganzes Leben leben und gedenken.
Zu uns: ich bin mir nach wie vor nicht im Klaren, wie ich mit dem Geschwister, welches auch in einer Adoptifamilie lebt, umgehen soll. Zu einem möchte ich unser Kind nicht damit überfordern, zum anderen möchte ich, daß es von diesem Geschwister weiß, damit es normal ist.
Aber irgendwas in mir hemmt mich, beim JA anzurufen und um den Kontakt zu bitten.
ich glaube, das Wichtigste ist, dass man immer ehrlich bleibt und so viele Info wie möglich für den/die Adoptierten sammelt und erhält. Zumindest das ist definitiv eine Errungenschaft der "Adoptions-Neuzeit" und wird Adoptierten von "heute" sicher helfen. Hier ist "halboffen" ein Segen und sollte als Standard gelten.
ZitatAlso mir reichts. Die Mutter leidet. Das Kind leidet. Adoptionen machen einem einfach traurig. Egal wie man es dreht und wendet, Adoption löst ungute, zerstörerische Gefühle aus. Also, aufhören, abschaffen mit diesem psychischen Terror.
Mein Sohn sagt in letzter Zeit, nachdem er seine Herkunftsfamilie kennenlernte, immer wieder: "Bin ich froh, dass ich bei Euch aufwachsen durfte, was sich auch in dem Verhältnis zu uns widerspiegelt, was meiner Meinung nach vorher auch sehr gut war.
Maus, könnte es nicht sein, dass Du das später, wenn Du Dein Herkunftsland (das Du uns nicht verraten hast) und Deine Herkunftsfamilie kennenlernst, auch denken oder sagen kannst? Oder würdest Du diesen Sinneswandel für alle Zeit ausschließen? Nicht das ich Deine Herkunftsfamilie oder Dein Herkunftsland abwerten will, das absolut nicht, aber vielleicht hätten sie Dir nicht die Möglichkeiten der Entfaltung bieten können, die Du in der Schweiz vorfandest, zumal Du wiederholt von einem Heimaufenthalt vor Deiner Adoption schriebst.
Nein Martina, was konnte die Schweiz mir den mehr bieten als sonst??? Ausser einem besseren Sozialsystem oder Schulsystem.
Nein so ein kompleter Sinneswandel kann ich mir nicht vorstellen. Warum denn und vorallem wie? Nein dafür ist zuviel passiert in meinem Leben. Es ist zu vieles Tragisches passiert.
Ich finde, es bringt am Schluss genau Nichts, weil, wenn es mir nicht gut geht bringt, das alles wenig bis Nichts. Lieber ein weniger gutes Schulsystem aber dafür glücklich und seelisch gesünder... und lieber Kontakt zu meinem Vater und über alles Bescheid zu wissen, als ein schwacher Trost von einem Guten Sozialsystem.
Zitat von MausLieber ein weniger gutes Schulsystem aber dafür glücklich und seelisch gesünder... und lieber Kontakt zu meinem Vater und über alles Bescheid zu wissen, als ein schwacher Trost von einem Guten Sozialsystem.
Maus, hier gebe ich Dir absolut Recht! In erster Linie brauchen Kinder Liebe, Vertrauen, Respekt und die Stärkung des Selbstbewusstseins, um im Leben bestehen zu können. Wenn sich dazu noch eine gute Schulbildung gesellt, ist es optimal.
Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass Geld und Ansehen in Windeseile dahin sein können - da reicht schon eine Scheidung mit jahrelanger Schlammschlacht. Zehren tue ich bis heute eher von Dingen oder Gegebenheiten, die fast nichts gekostet haben: Herumtollen im Wald oder Garten, Bastelnachmittage an regnerischen Tagen, Besuche im Zoo etc.
Im Laufe meines Berufslebens bin ich vielen Kollegen/innen begegnet, die es als "Spätzünder" erst im zweiten Anlauf in die Uni geschafft haben und das waren nicht die schlechtesten Wissenschaftler gewesen, denn sie haben in der Regel nicht aus Prestigegründen oder den Eltern zuliebe ihren Beruf gewählt.
Zitat von MausNein Martina, was konnte die Schweiz mir den mehr bieten als sonst??? Ausser einem besseren Sozialsystem oder Schulsystem.
Nein so ein kompleter Sinneswandel kann ich mir nicht vorstellen. Warum denn und vorallem wie? Nein dafür ist zuviel passiert in meinem Leben. Es ist zu vieles Tragisches passiert.
Ich finde, jedes Kind hat ein Recht auf ein sauberes, sicheres und gesundes Zuhause. Sicher würde sich manches Heimkind ein Solches wünschen, mit Chancen auf eine bessere Zukunft. Aber wie es im Leben so ist: die, die es wollen, können/dürfen nicht und die, die eine Chance auf so ein Leben hatten, die wissen es nicht zu schätzen oder machen nichts aus ihrer Chance.
Wie gesagt, ich bin auch gegen Auslandsadoptionen, aber wenn es die einzige Chance wäre, einem Kind das Überleben zu gewährleisten.....um das mal aus rein aus Kindersicht zu sehen. Das Kind meiner Freundin aus Mexiko kam mangel-und unterernährt in Deutschland an, es wäre gestorben, wenn es dort geblieben wäre.
Maus, was erwartest Du eigentlich von diesem Forum ausser Deinen Frust ablassen und Drohungen auszusprechen?
Aus Mexico, besser vor Ort Hilfe bieten, als zu adoptieren. Ich glaube deine Bekannte sah nur das Kind aber das es eine Mutter gibt und einen Vater... Und ich vermute, es war auch nicht mal eine offene Ado. So etwas trauriges, wieder ein Schicksal mit neuen Problemen...
Ich erwarte Hilfe in Form von Taten.
Aber ihr Adoptiveltern seid schon vom Leben irgendwie fasziniert. Es geht um ganze Länder nicht um EIN KIND! Das tönt jetzt vieleicht hart aber es ist so: Am Anfang ist man der "Star", aber sobald man älter wird, lässt das Interesse eindeutig nach und zwar von allen Seiten. Aber eben, sobald ich mit Tod und so komme, werde ich falsch verstanden oder gar nicht. Dabei zum Leben gehört auch der Tod.