Hallo! Sicher wurde das vielleicht schon oft diskutiert.
Ich habe erfahren das mein Sohn kürzlich über seine Adoption erstmals aufgeklärt wurde, mit 3 Jahren. Ihm wurden dabei auch Bilder seiner Halbschwester gezeigt, die er sehr lang angeschaut haben soll, und am nächsten Tag fragte er seine Ado-Eltern nach meinem Namen. Auch die weiteren Tage danach soll er recht unausgeglichen gewesen sein, wo seine Eltern dann auch meinten das ihm das sehr beschäftigt haben muss. Mehr weiß ich noch nicht.
Was meint ihr? Habt ihr Adoptiveltern ähnliche Erfahrungen gemacht bei der Aufklärung? Und habt ihr den Herkunftseltern davon berichtet? Als ich dies gelesen hatte, ging es mir irgendwie nicht gut damit. Ich weiß nicht wieso! Laut den ganzen Briefen ist ,,mein" Sohn sehr weit für sein Alter, er versteht viel mehr als andere. Hätte man ihm das eher sagen sollen, oder gar auch später? Natürlich will ich darauf keinen Einfluss haben, das steht mir auch gar nicht zu und im Grunde genommen ist es ja auch ,,meine eigene Schuld", das mein Sohn jetzt evtl. unter seinem Status leidet. Ja, ich habe Gewissensbisse! Mir geht es nicht gut, ich habe nie gewollt das das Kind wegen seiner Weggabe leiden soll. Auch wenn ich hier im Forum eines Besseren belehrt wurde. Des weiteren wurde auch berichtet das mein Sohn sehr sensibel sein soll, der viel von sich selbst und von anderen verlangt und fordert, keine Kritik vertragen kann, immer selbst entscheiden will und keine Entscheidungen über seinen Kopf hinweg vertragen kann! Wenn dies bleibende Eigenschaften sind, dann sagt mein Gefühl das diese ganze Geschichte kein gutes Ende nehmen kann und wird! Auch wenn er erst 3 Jahre ist, bei dem was ich so erfahren habe (vorrausgesetzt die Ado-Eltern haben nicht übertrieben), muss es sich um ein sehr cleveres Kerlchen handeln, einer der so eine Thematik nicht im nächsten Spiel schon vergessen hat sondern jemand der auch Tage danach noch daran knabbert und überlegt.
ersteinmal ich habe auch ein kind von 4 jahren und was du so über deinen Sohn schreibst finde ich normal. Die Kinder haben in dem Alter schon Trotzphasen,können sich viele Dinge gut merken.Meine Tochter weiß Dinge die über 1 Jahr her sind, erkennt Personen die sie lange nicht gesehen hat und kann sie einordnen. Naja ob man das schon so sagen kann das ein 3 jähriger keine Kritik verträgt bezweifle ich.
Ich finde die A-Eltern haben das richtig gemacht. Es ist ein gutes Alter. Und klar MUSS er ersteinmal begreifen das es da noch eine "Mutter" gibt und Geschwister. Das das nicht von heut auf morgen geht ist klar. ich finde es gut von den A-Eltern das sie es dir geschrieben haben das ihr Sohn jetzt bescheid weiß. Meine A-Eltern konnten meine HM nicht aufklären weil es eine Zwangsadoption war. Weder meine HM wusste wo ich hingekommen bin,noch wussten meine A-Eltern wo meine HM sich aufhält.
Meine Tochter ist offenbar erst kurz vor der Einschulung ausfgeklärt worden, aber sie hat mir nie Details darüber oder über ihre Gefühle erzählt. Ob das aus ihrer Sicht also OK war oder nicht, kann ich nicht sagen.
Ich jedenfalls hätte es nicht gerne gehabt, wenn man ihr mit drei Jahren so einen psychischen Streß zugemütet hätte, denn gerade diese frühe Kindheit sollte man so unbelastet wie möglich erleben, damit man die Hämmer, die später möglicherwise kommen, besser ertragen kann - im wahrsten Sinne des Wortes. Hier spreche ich aus bitterer eigener Erfahrung.
Wozu sollte es nötig sein, dass ein Dreijähriger, der vemutlich noch ohne Geschwister aufwachsen muss, erfährt, dass er doch Geschwister hat? Weckt das nicht völlig unnötig Sehnsüchte, die zu diesem Moment vielleicht keiner erfüllen kann? Wozu muss man einem so kleinen Kind das im Detail sagen? Für mich ist das die hundertprozentige Kehrtwende zu dem früheren Zustand bei Adoptionen: erst wurde der Kontakt teilweise ein Leben lang total untersagt und jetzt sollen die Kleinkinder schon mit Details gefüttert werden, die sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht benötigen.
Warum beschränken sich die erwachsenen Beteilgten nicht erst einmal darauf, sich selbst zu arrangieren, einen Kontakt langsam aufzubauen, diesen zu festigen und zu leben, und erst dann das betroffene Kind einzuweihen, wenn sie selbst schmerzfrei miteinander umgehen können?
Wenn ich das alles höre, bin ich gerade froh, dass meine Tochter ihre ersten Lebensjahre unter Inkognito und unbelastet von dem Dünkel "Adoption" erleben durfte.
Wie schon so oft gesagt, halte ich es für viel, viel wichtiger, dass den Betroffenen so viele Türen wie möglich offen stehen und so viele Informationen wie dokumentierbar aufbewahrt werden. Das wäre schon erheblich mehr als das je zuvor praktiziert wurde. Desweiteren wäre es sehr wichtig, den Herkunftseltern grundsätzlich nicht zu erzählen, dass sie ab der Weggabe null Rechte und Pflichten haben. Genau das Gegenteil sollte der Fall sein: man müsste sie dazu verpflichten, lebenslänglich ihre Adresse beim JA zu aktualisieren, bei der Weggabe einen ausführlichen Bericht/Brief zu den Weggabegründen zu hinterlegen und im Gegenzug erwarten zu können, dass man ihnen einmal pro Jahr über ihr Kind etwas zu berichtet.
Dass es im Einzelfall ganz anders laufen kann oder muss, versteht sich von selbst, aber als roter Faden könnte das oben Beschriebene so gehandhabt werden.
ZitatAls ich dies gelesen hatte, ging es mir irgendwie nicht gut damit. Ich weiß nicht wieso! Laut den ganzen Briefen ist ,,mein" Sohn sehr weit für sein Alter, er versteht viel mehr als andere.
Loomi, Du hast noch nicht gesagt, woher Du das überhaupt weißt. Waren das Berichte vom JA oder Briefe der Ado-Eltern? Mir kommt es fast so vor, dass das alles nur dazu dient, DIr damit genau das schlechte Gewissen zu machen, von dem Du berichtest. Aufgrund der vorangegangenen Kontakt zw. allen drei beteiligten Gruppen, muss doch dem Überbringer solcher Botschaften klar sein, dass das nicht spurlos an Dir vorüber gehen wird. Wozu sonst sollte also so eine Berichterstattung gut sein? An Blauäugigkeit mag ich da, zumindest beim JA, nicht denken.
Zitat... und im Grunde genommen ist es ja auch ,,meine eigene Schuld", das mein Sohn jetzt evtl. unter seinem Status leidet. Ja, ich habe Gewissensbisse! Mir geht es nicht gut, ich habe nie gewollt das das Kind wegen seiner Weggabe leiden soll. Auch wenn ich hier im Forum eines Besseren belehrt wurde.
So geht es mir auch und ich lasse mir von keinem ausreden, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss und ich mich nicht schuldig zu fühlen brauche, denn genau das ist die Meinung des überwiegenden Teils der Bevölkerung. Da man das sein Leben lang immer wieder zu spüren bekommt, sobald man über sich berichtet, wäre es besser, das Kind auch beim Namen zu nennen. Gemessen an der Gesamtheit der Bevölkerung ist der Anteil der über Adoption Aufgeklärten, verschwindend gering. Der Rest ist davon überzeugt, dass es erstens ihm/ihr selbst nie passieren würde, dass sie "so etwas" machen würden und zweitens, dass man später nicht darüber jammern oder gar öffentlich schreiben sollte, sondern sich angemessen zurückzuhalten hat, da man schließlich alle seine Rechte verspielt habe.
Wer das leugnet, ist nicht dort zuhause wo in biederen Wohnstuben oder an Stammtischen über Leute wie mich geurteilt wird.
Ich finde es nicht sehr befriedigend, dass die (immer noch gültige und gesetzlich angesagte!) Inkognitoadoption derart verwässert und vertuscht wird, wie das seit einiger Zeit, besonders seitens ausführenden Behörden, der Fall ist. Es werden Versprechungen gemacht, die meiner Meinung nach unverantwortlich sind. Wenn "man" so sehr an die Öffnung bei Adoption glaubt, warum sorgt man dann nicht für eine legalisierte Öffnung? Wenn "Leibliche" so etwas fordern, kommt postwendend die Aufforderung, da doch selbst tätig zu werden. Nein, nicht wir können etwas an der Stellschraube drehen, denn uns hält sowieso jeder für bekloppt; bewegen können hier nur die Ado-Eltern oder die ausführenden Behördenorgane etwas.
Ich kann Loomi sehr gut verstehen. Mir ginge es ebenso!
unsere Tochter ist auch drei Jahre alt. Wir haben sehr früh angefangen, mit ihr über ihre besondere Lebensgeschichte zu sprechen und finden das auch nach wie vor richtig. Was bei so einem kleinen Kind schwierig ist, ist, dass es noch nicht gut ausdrücken kann, was es beschäftigt und was es darüber denkt und empfindet. Wir hatten bei Muckelchen auch den Eindruck, dass es sie zeitweise beunruhigt hat zu hören, dass sie bei einer anderen Mama im Bauch gewachsen ist. Diese Reaktion halte ich auch für normal. Das Interesse für die leiblichen Geschwister ist bei ihr auch sehr groß. Nach ihrer ersten Mama hat sie anfangs kaum gefragt und wir hatten auch den Eindruck, dass sie nicht über sie sprechen will. Mittlerweile scheint sich das gerade zu ändern und sie spricht öfter mal von sich aus von ihr.
Der Herkunftsmutter berichten wir, allerdings achten wir darauf, dass wir eher positive Sachen berichten, Informationen, die Besorgnis auslösen könnten, lassen wir eher weg. Ich stelle mir die Situation schwierig vor, wenn man weit weg ist, keinen Einfluss nehmen kann und dann besorgniserregende Informationen bekommt. Also, wenn etwas Gravierendes ist, wie z.B. ein Krankenhausaufenthalt, teilen wir das mit. Eine aufgewühlte Reaktion auf etwas, was mit der Adoptionsgeschichte zusammenhängt, würde ich eher nicht berichten.
Wichtig ist nach meiner Meinung vielleicht weniger der Zeitpunkt der "Aufklärung", sondern wie man das Kind dabei begleitet. "Aufklärung" über die Adoption ist ja kein einmaliges Ereignis, sondern ein andauernder Prozess. Uns ist wichtig, Muckelchen zu vermitteln, dass sie jederzeit alles fragen darf und alle Gefühle, die sie dabei hat, ausdrücken darf.
Hallo, was mir in diesem Forum häufig auffällt, ist, daß viele Menschen eine Meinung zum Umgang/Erziehung mit Kleinkindern haben, aber nie selber Kinder großgezogen noch begleitet haben.
Und Aufklärung bei Kleinkindern läuft sicher nicht so ab, daß das Kind am Tisch gefesselt wird und stundenlang Bilder und Geschichten verinnerlichen muß und danach die richtigen Fragen stellt, und fertig.
Aufklärung läuft nebenher, z.B. beim Buchlesen, beim Kuscheln oder wenn es sich ergibt. Dann ist auch wieder lange Ruhe.
Persönlich glaube ich nicht, daß ihn genau das so verunsichert hat, Loomi. Natürlich beobachtet man das Kind nach einem solchen Gespräch aufmerksamer, aber man darf auch ihre natürlichen Phasen nicht vergessen. Unser leibliches Kind mag überhaupt keine Neuerungen im Leben, das verwirrt es und es bockt und trotzt, wenn mal was anders läuft.
Ich verstehe, daß es für H-Mütter unerträglich ist, wenn die A- Eltern dem Kleinkind sehr viel näher stehen, aber es ist eben so. Sie sind Tag und Nacht da und die Bezugspersonen.
Und so kennen die A- Eltern das Kind auch viel besser und wissen genau, wann es was in welcher Form erträgt oder auch nicht. Das kann mit 2, 3 oder auch erst 5 Jahren so sein.
Bei uns hat sich die Gelegenheit ergeben, als unser A- Kind 2/2,5 Jahre alt war. Es war genau der richtige Zeitpunkt.
die Reaktionen auf Loomis Fragen finde ich zum Teil etwas merkwürdig. Ich dachte, wir wären uns einig, dass ein offener Umgang mit Adoption das beste für das Kind ist und nicht ein jahrelanges Verschweigen. Ansonsten finde ich das Verhalten des Kindes völlig normal. Dass er Fragen stellt ist doch ein gutes Zeichen und dass diese Fragen manchmal erst Tage später kommen, ist auch völlig normal. Vom Verhalten in Kleinkind-Trotzphasen auf spätere Verhaltensweisen zu schließen, halte ich für sehr gewagt. Ein sich erstes Abgrenzen und Austesten des eigenen Willens ist in diesem Alter normal und wichtig. Probleme haben eher die Kinder, die diesen wichtigen Entwicklungsschritt auslassen. Loomi, soweit man das überhaupt durch so ein paar Sätze beurteilen kann, glaube ich nicht, dass du dir Gedanken machen musst. Sei froh, dass dein Kind so natürlich wie es möglich ist mit dem Thema aufwächst.
naja, laut dem was seine A-Eltern schrieben, klang es eher so als hätte ihn das paar Tage aus der Bahn geworfen. Und ja, ich habe so eine Reaktion nicht erwartet, ich hätte gedacht das er für sein Alter zuhört, sich alles erklären lässt und dann aber wieder seinen gewohnten Alltäglichkeiten nachgeht ohne sich tagelang innerlich damit zu beschäftigen bishin zur Unruhe und Unausgeglichenheit. Vielleicht hat mich erschrocken das er an diesem Punkt in seiner Entwicklung schon so weit ist das tatsächlich schon erfassen zu können? Ich bin durch meine Tochter das Ganze ja anders gewohnt, meine Kleine wird vorraussichtlich bis zum 3. Lebensjahr gerade erstmal sprechen können (Logopädie), sie versteht jetzt mit 2,5 Jahren nur sehr wenig was man ihr erzählt, hat auch mit 2 Jahren gerade erstmal laufen gelernt. Und durch diesen langsameren Rhytmus der Dinge (habe auch nur wenig altersentsprechende Vergleiche) bin ich total von den Socken wenn ich dann von meinem 1. Kind höre wie weit er schon sei etc...! Und wieviel er tatsächlich schon erfassen kann! Und das er dadurch in so vielen Dingen schon verletzlicher geworden ist...
Zitat von LattitiaHallo, was mir in diesem Forum häufig auffällt, ist, daß viele Menschen eine Meinung zum Umgang/Erziehung mit Kleinkindern haben, aber nie selber Kinder großgezogen noch begleitet haben.
Peng, das sitzt! Um kleine Kinder einigermaßen verstehen zu können, muss man keine haben. Sonst gäbe es nur Kinderärzte, Erzieher etc., die selbst KInder haben. Mitunter reicht es, wenn man sich an seine eigene Kindheit erinnert oder beobachtet, was "richtige" Eltern mit ihren Kindern alles so anstellen.
Sage mir bitte einen Grund, warum ein Dreijähriger wissen muss, wer seine biologische Mutter ist? Nur weil ein Kleinkind nicht schreit und brüllt, sondern interessiert schaut, muss das noch lange nicht heißen, dass es nicht innerlich kämpft.
ZitatUnd Aufklärung bei Kleinkindern läuft sicher nicht so ab, daß das Kind am Tisch gefesselt wird und stundenlang Bilder und Geschichten verinnerlichen muß und danach die richtigen Fragen stellt, und fertig.
Wer hat denn so einen Quatsch behauptet?
ZitatIch verstehe, daß es für H-Mütter unerträglich ist, wenn die A- Eltern dem Kleinkind sehr viel näher stehen, aber es ist eben so. Sie sind Tag und Nacht da und die Bezugspersonen.
Wer hat das denn geschrieben? Wäre es unerträglich, würde jede zweite H-Mutter irgendwann Selbstmord begehen oder zumindest manoli werden. Ja, es tut weh, aber von unerträglich kann keine Rede sein, denn man hat das ja irgendwie in Kauf genommen. Ich bin z. B. in keiner Weise "eifersüchtig" auf die Eltern meiner Ex-Tochter. Ich habe von der ersten Stunde an gewußt, dass ich ab der Unterschrift weniger als ein geduldeter Zaungast bin und habe mich immer an das Ausforschungsverbot etc. gehalten. Das war nicht unerträglich sondern kommt eher einer Lähmung gleich (= kaum Reaktion).
ZitatBei uns hat sich die Gelegenheit ergeben, als unser A- Kind 2/2,5 Jahre alt war. Es war genau der richtige Zeitpunkt.
Den Adoptionsstatus grundsätzlich ansprechen ist das eine, die biologische Familie in persona aber näher zu bringen, das andere - und nur darum geht es in meinen Ausführungen. Ich selbst hätte sehr große Schwierigkeiten damit gehabt, mit vier, fünf oder gar später gesagt zu bekommen, dass man rein biologisch gesehen eigentlich zu einer anderen Familie gehört.
Zitat von Loominaja, laut dem was seine A-Eltern schrieben, klang es eher so als hätte ihn das paar Tage aus der Bahn geworfen.
An deiner Stelle würde ich mich nicht mehr darum kümmern. Mir kommen diese Berichte von den Ado-Eltern sehr seltsam vor und ich halte das Vorgehen hier nicht für richtig, was Dein Verhalten ja auch deutlich zeigt. Außerdem - wer sagt denn, dass das alles überhaupt stimmt?
An deiner Stelle würde ich sie bitten, die Briefe bis auf weiteres ans JA zu schicken, damit Du sie später dort abholen kannst. Ich werde einfach den Verdacht nicht los, dass hier irgendetwas total schief läuft. Du tust mir richtig leid, denn ich weiß, ich hätte diesen Zirkus nicht ertragen.
Mausi, da kannst Du noch so belesen und gut informiert sein, aber wer nicht wirklich mit KIndern gelebt, sie erzogen und begleitet hat, kann nicht "mitreden".
Genausowenig würde ich mich trauen, genau zu wissen, wie sich Scheidung anfühlt, obwohl ich ganz genau damit zu tun habe beruflich. Das meinte ich mit Sicherheit nicht verletztend, aber es ist die Wahrheit.
Gerade bezüglich Kinder gehen Theorie und Praxis ganz seltsam getrennte Wege, wie ich jeden Tag wieder neu feststelle
Ehrlich gesagt verstehe ich Deinen Sinneswandel hinsichtlich der Aufklärung nicht und schließe mich damit Englangfan an. Ich dachte auch, wir waren alle der Meinung, je eher, desto besser.
Inwiefern ist es für ein Kind mit 6 Jahren einfacher?
In Gesprächen und Seminaren mit JA lernen wir A- Eltern genau das: die Kinder sollen es früh wie möglich dem Alter entsprechend erfahren! Und dem Alter entsprechend ist wohl hier der Knackpunkt!
Im übrigen sprach ich mit der "Eifersucht" Loomi an. Aus ihr spricht sehr viel Gefühl, Trauer und Angst.
Zitat von LattitiaMausi, da kannst Du noch so belesen und gut informiert sein, aber wer nicht wirklich mit KIndern gelebt, sie erzogen und begleitet hat, kann nicht "mitreden".
Jetzt mach mal halblang; wer sagt, dass ich mein Wissen über Kleinkinder nur aus Büchern beziehe? Scheinst mich gut zu kennen.
ZitatGerade bezüglich Kinder gehen Theorie und Praxis ganz seltsam getrennte Wege, wie ich jeden Tag wieder neu feststelle
Das ist ja auch gut so, denn sonst würden alle Kinder gleich erzogen werden und keiner würde Rücksicht auf ihre individuellen Bedürfnisse nehmen.
ZitatEhrlich gesagt verstehe ich Deinen Sinneswandel hinsichtlich der Aufklärung nicht und schließe mich damit Englangfan an. Ich dachte auch, wir waren alle der Meinung, je eher, desto besser.
Von welchem Sinneswandel sprichst Du? Habe ich mit einem einzigen Satz gesagt, dass ich gegen Aufklärung bin? Du solltest schon genau hinsehen, wenn Du mir so etwas vorhältst. Wogegen ich schon immer war, ist das zu frühe Konfrontieren eines Kleinkindes mit zwei realen Müttern/Eltern. Unter anderem deswegen bin ich grundsätzlich auch sehr skeptisch bezüglich offener Adoption. Es ist ein großer Unterschied ob man einem Kleinkind sagt, dass es noch eine andere (abstakte) Mutter gibt, aus deren Bauch man gekrabbelt ist, oder ob man ihm diese Person(en) gleich in realitas vor die Nase setzt. Du kannst das natürlich machen wie Du willst, aber ich wäre als kleines Kind nicht glücklich damit gewesen, mich plötzlich zwischen zwei Familien platziert zu sehen.
ZitatInwiefern ist es für ein Kind mit 6 Jahren einfacher?
Auch das bezieht sich selbstverständlich nur auf das persönliche und ganz bewußte Vorstellen der leiblichen Mutter/Eltern als Zweitmutter/-eltern. Ich stelle mir das bereits bei einer von Beginn an komplett offenen Ado schon schwierig genug vor, aber dort noch eher, als wenn die "anderen" Eltern erst später auftauchen.
ZitatIn Gesprächen und Seminaren mit JA lernen wir A- Eltern genau das: die Kinder sollen es früh wie möglich dem Alter entsprechend erfahren! Und dem Alter entsprechend ist wohl hier der Knackpunkt!
Wie gesagt, Du hast da wohl bloße Aufklärung über den Ado-Status mit persönlicher Vorstellung der zweiten Mutter verwechselt.
ZitatIm übrigen sprach ich mit der "Eifersucht" Loomi an. Aus ihr spricht sehr viel Gefühl, Trauer und Angst.
Wenn ich an ihrer Stelle wäre, ginge es mir im Übrigen ganz genau so. Eine andere Reaktion würde mich überraschen.
meinen Sohn hatten wir wenige Tage nach seinem 3. Geburtstag, der zugleich der Umzugstag an einen anderen Ort war, aufgeklärt, dass er im Bauch einer anderen Frau war. Das fanden wir nötig, weil unsere unmittelbare Nachbarin eine alte Bekannte von uns war, die die Adoption mitbekommen hatte und die als die Zeitung unseres Ortes fungiert. Wie sich einige Tage später herausstellte, sprachen ihn im Kindergarten (wo er ganz neu war) uns bis dahin unbekannte Menschen auf seinen Status an (was ich nicht begreifen kann, weil ich mich bei anderen in so etwas nie eingemischt hätte).
Bei der Aufklärung fragte unser Sohn uns nur, ob wir jetzt noch seine Eltern seien und seine Oma seine Oma. Nachdem wir ihm versichert hatten, dass wir immer seine Eltern bleiben würden und auch seine Oma seine Oma, war für ihn alles in Ordnung. Später mit ca. 5 Jahren, er ging noch nicht zur Schule, kam er mit der 'Weisheit' nach Hause, mit 16 könnte er zum Jugendamt gehen und sich dort sagen lassen, wer sein richtiger Vater und seine richtige Mutter seien. Damals wußte er weder, was das Jugendamt ist, noch wo es sich befand; das zu erklären, hatte man vergessen.
ich hatte deinen Beitrag ähnlich falsch verstanden wie Lattitia. Mir stellt sich die Frage, wie man das steuern kann. Wenn man aufklärt, dann kommen ja auch Fragen. Das Kind möchte wissen, wer diese Frau ist, in deren Bauch es war oder vielleicht fragt es auch nach den Geschwistern. Wenn ich nun Bilder habe, soll ich dann an der Stelle so tun, als hätte ich sie nicht? Das Kind sollte das Tempo bestimmen und ich gebe dir Recht, dass man es nicht überfordern darf oder in einen Konflikt bringen darf, denn das verkraftet ein Kleinkind sicher noch nicht. Ob ein Kennenlernen eine Überforderung darstellt, kann ich nicht beurteilen. Wenn es von Anfang an "normal" ist, dann ist es für das Kind vielleicht keine Überforderung - hängt natürlich von allen Beteiligten ab und ist schwer pauschal zu sagen. Ich finde, das Ganze hängt von so vielen individuellen Faktoren ab, dass es schwierig ist, da "Leitlinien" zu finden. Man kann nur hoffen, dass Adoptiveltern das nötige Fingerspitzengefühl haben und es wird immer welche geben, die das gut bewerkstelligen und solche, die es so machen, wie es für das Kind gerade nicht gut ist.
Wenn ich Loomis Beiträge aber so lese, dann glaube ich, für die H-Mütter ist es nicht gut, wenn sie immer wieder kleine Häppchen von Informationen vorgeworfen bekommen, die sie dann monatelang interpretieren und auseinandernehmen, bis das nächste Häppchen kommt. Klingt für mich nach psychischer Grausamkeit, bei der jeder für sich entscheiden muss, ob er/sie das mitmacht. Ich könnte es glaube ich nicht und würde die Variante - Briefe beim Jugendamt und ich hole sie, wenn ich das möchte - bevorzugen, als dass ich immer wieder von diesen Informationen "kalt" erwischt werde und mich wieder in den Mühlen meiner Gedanken drehe. Aber das ist nur die Außenperspektive, was besser ist, könnt nur ihr H-Mütter wissen. Viele hier wären ja froh, wenn sie überhaupt Informationen bekämen.
Ne also mit den Briefen, das ist schon ok so für mich. Ich werde ja nicht überfallen damit, ich freue mich auf jeden Brief. Das mit der Aufklärung, also so wie drin stand erklärten sie ihm das mit der ,,Bauchmama" und sie zeigten ihm nur Bilder seiner Halbschwester (allerdings weiß ich nicht ob er sie von selbst sehen wollte oder ob sie ihm einfach vorgesetzt wurden) Am Tage darauf kam er von selbst und wollte meinen Namen wissen. Ob sie ihm auch Fotos von mir selber zeigten, das weiß ich nicht.