wie einige von euch wissen schreibe ich ja zur Zeit meine Facharbeit zum Thema Adoption. Nun möchte ich auch eine Seite oder mehr über das Thema Auswirkungen auf das Adoptivkind schreiben, da meine Erfahrungen natürlich nicht repräsentativ sind würde ich euch nun um einen Gefallen bitten. wenn ihr selber Adoptiert seit würde es mich freuen wenn ihr die folgenden Begriffe in eurer Antwort kopiert und wenn euch weitere Einfallen diese dazufügen. Dadurch kann ich herausfinden was das Generelle Problem oder Auswirkung ist. Vielen Dank
Probleme / Auswirkungen
- es fällt schwer Bindungen einzugehen, obwohl dies doch sehr attraktiv scheint -Zweifel an der eigenen Person durch die Abgabe -> Ungewollt sein ? -Nicht wissen wer man ist / Identitätskonflikt -Loyalitätskonflikt gegenüber der Adoptiveltern -sich anders in der Gesellschaft / sozialen Umfeld fühlen
- es fällt schwer Bindungen einzugehen, obwohl dies doch sehr attraktiv scheint
Ja - das stimmt partiell. Ich persönlich habe einfach das Problem, zu 100 Prozent zu vertrauen...man versucht schon, "tiefe" Bindungen zu vermeiden um im Falle einer Trennung den Schmerz so gering wie möglich zu halten.
-Zweifel an der eigenen Person durch die Abgabe -> Ungewollt sein ?
Ständig und immer. Ich finde mich selbst meistens doof, hässlich und nicht liebenswert. Keine Ahnung, warum
-Nicht wissen wer man ist / Identitätskonflikt
Stimmt auch...man versucht, jahrelang jemand zu sein, der man nicht ist und versteht nicht, warum man so anders ist als der Rest der Familie. Du verbiegst Dich und weisst irgendwann selbst nicht mehr, wer Du bist. Es hat lange gedauert bis ich wieder "zu mir" gefunden habe - bzw. ich bin noch immer dabei.
-Loyalitätskonflikt gegenüber der Adoptiveltern
Jepp - klar hat man den. Man muss ja eigentlich dankbar sein, will aber auch seine Herkunft kennenlernen. Bei den meisten Adoptiveltern ist es wohl schon so, dass diese dann Verlustängste entwickeln.
-sich anders in der Gesellschaft / sozialen Umfeld fühlen
Anders fühle ich mich eigentlich nicht, weil ich adoptiert bin.
- es fällt schwer Bindungen einzugehen, obwohl dies doch sehr attraktiv scheint
Ja, der Wunsch nach einer tiefen Beziehung ist da, aber die Angst vor dem Verlust bzw. Ablehnung verhindert oft eine Bindung.
-Zweifel an der eigenen Person durch die Abgabe -> Ungewollt sein ?
Auf jeden Fall, dazu kommt noch die Angst, den Ansprüchen der Adoptiveltern nicht zu genügen, da man ja aus Dankbarkeit verpflichtet ist, "ihnen keinen Kummer" zu machen. (leicht überspitzt ausgedrückt)
-Nicht wissen wer man ist / Identitätskonflikt
Trifft 100% zu, diese Gefühl hat sich bei mir auch nach der Pubertät nicht gelegt.
-Loyalitätskonflikt gegenüber der Adoptiveltern
Ja, der spielte bei mir immer eine Rolle, wenn auch unterschwellig.
-sich anders in der Gesellschaft / sozialen Umfeld fühlen
Ja, bin deshalb sehr schnell aus meinem Aufwachsort abgehauen, weil ich dort überhaupt nicht hingehöre. Gleichgesinnte und Seelenverwandte hab ich woanders gefunden.
Hi , hab mal ne Frage wie will man das zuordnen können ? Lese das immer wieder und kenn diese Aussagen auch von mir und vielen nicht adoptierten ?? Ist das nicht alles individuelles Empfinden und sehr spekulativ ?
Ich verstehe nicht genau was du meinst. Es geht mir um eine Stichprobenartige Befragung. Alle Adoptierten zu fragen würde natürlich das Beste Ergebnis bringen, aber das würde meinen Zeitraum und auch meine Möglich sprengen.
Ich verstehe es so, dass es hier um adoptionsspezifische Schwierigkeiten - darunter beispielsweise Identitätsprobleme - geht, die auf ein natürliches Eltern-Kind-Verhältnis unübertragbar sind. Von manchen wird aber ständig der Versuch unternommen, die Existenz adoptionsspezifischer Probleme herunterzuspielen oder sogar zu leugnen.
Da ich unter meinem Status als adoptiertes Stiefkind sehr leide, ziehe ich als Vergleich immer gerne die Situation eines scheinehelichen Kindes heran. Denn seltsamerweise wird dort das Problem immer verstanden. Obgleich im Ergebnis kein Unterschied zum adoptierten Stiefkind besteht, wird unter Zuhilfenahme juristischer Spitzfindigkeiten immer dahingehend abgewiegelt, beides sei nicht vergleichbar.
Zitat von sonnenblumeIch verstehe nicht genau was du meinst. Es geht mir um eine Stichprobenartige Befragung. Alle Adoptierten zu fragen würde natürlich das Beste Ergebnis bringen, aber das würde meinen Zeitraum und auch meine Möglich sprengen.
Hi, das ist genau das was ich meine es ist stichprobenartig und statistisch meiner Meinung nach nicht aussagekräftig , es ist genau so wie Mariposa schon schreibt es ist Nicht nur Adopierte betreffend zutreffend .
Lieber Harry, nein im Gegenteil ich will nichts runterpielen oder abwerten sondern frage mich nur wie man das unterscheiden will. wenn ich die Antworten lesen kann ich nur Parallen feststellen die eben nicht spezifisch sind sondern allgemein. Warum meinst Du sie sind unübertragbar ?
Zitat von rühsiLieber Harry, nein im Gegenteil ich will nichts runterpielen oder abwerten sondern frage mich nur wie man das unterscheiden will. wenn ich die Antworten lesen kann ich nur Parallen feststellen die eben nicht spezifisch sind sondern allgemein. Warum meinst Du sie sind unübertragbar ?
Hallo rühsi,
da ist schon ein Riesenunterschied. Wie ich bereits erklärte, empfinde ich als adoptiertes Stiefkind nicht anders als ein scheineheliches Kind. Das Ergebnis ist dasselbe, auch wenn die Wege dorthin leicht verschieden sind.
Hinzu kommt, dass mein Stiefvater mich niemals wirklich als sein Kind ansah, was er auch ganz kaltschnäuzig zugibt. Unter diesen Umständen stellt sich gar nicht mehr die Frage, inwieweit für eine funktionierende Familie die Gene eine Rolle spielen. Ich wurde belogen, beschimpft, diskriminiert und körperlich wie seelisch misshandelt. Niemals eine Entschuldigung oder auch nur ein klärendes Gespräch. Das setzt mich schon an sich ins Recht - selbst sogar, wenn das gar nicht meine Gründe wären. Von daher macht es mich sauer, dass immer nur ich derjenige bin, der sich dem Gericht (oder wem auch immer) gegenüber erklären soll. Mein Angebot dem Gericht gegenüber, die Notwendigkeit einer Aufhebung durchmittels eines psychologischen Gutachtens klären zu lassen, wurde von den Richtern ignoriert.
Ich möchte so gerne wieder ich sein - und ich verstehe nicht, weshalb man mir das verweigert. Das immer in den Raum geworfene Argument, dass leibliche Kinder ihren Eltern auch nicht kündigen können, akzeptiere ich nicht. Erstens: Wie sollte das bei leiblichen Abkömmlingen ohne Personenstandsfälschung überhaupt gehen? Zweitens: Welchen nachvollziehbaren Grund sollte das haben, von unstatthaften Gründen wie Unterhaltsflucht und Rache einmal abgesehen? In diesem Fall kann wirklich kein Gerichtsbeschluss, sondern allenfalls ein Psychologe helfen.
Aus rechtswissenschaftlicher Sicht stellt sich zudem weniger die Frage, was ich mit der Aufhebung bezwecke, als vielmehr, welche nachvollziehbaren und berechtigten Gründe gegen die Aufhebung einer Adoption im Erwachsenenalter sprechen. Beim besten Willen erkenne ich keine solchen Gründe. "Leibliche Kinder können das auch nicht." ist leicht als logische Fehlleistung zu enttarnen, da dieses Scheinargument keinen Grund, sondern vielmehr einen kläglichen Rechtfertigungsversuch darstellt. Oder müssen etwa aus Gleichheitsgründen jetzt allen bisher flugfähigen Vögeln die Flügel gestutzt werden, weil Hühner, Pinguine und Strauße auch nicht fliegen können?
Ich selbst ziehe solche Vergleiche zwar auch immer mal wieder, aber eher dazu, zu zeigen, dass ich wenigstens annähernd manche Gefühle Adoptierter verstehen kann. Wenn man z. B. als leibliches Kind Zeit seines Lebens oft das Gefühl hatte, dass man "nicht dazu gehört" und dann mit 60 erfährt, dass der offizielle Vater womöglich nur ein Ersatzvater war, ergeben sich daraus sicher auch Parallelen.
Was die Nichtaufhebbarkeit von Adoption im Erwachsenenalter angeht, sehe ich das wie Harald. Für mich ist das völlig unverständlich und es kann eigentlich nur damit zusammenhängen, dass der Umstand der totalen Verpflanzung noch heute das oberste Ziel bei Adoption ist und, dass man es Adoptierten z. B. als Undankbarkeit auslegt, wenn sie als Erwachsene ihre Retter verlassen wollen. So etwas tut man halt nicht. Da wird eher einem Kinderschänder das Recht auf Menschenwürde und Rückkehr in seine frühere Welt zugestanden, zeigt er sich nach wenigen Jahren Zuchthaus reuig ...
Da wird eher einem Kinderschänder das Recht auf Menschenwürde und Rückkehr in seine frühere Welt zugestanden, zeigt er sich nach wenigen Jahren Zuchthaus reuig ...
Cornelia
Findest Du das wirklich? Eigentlich wird so ein Ungeheuer (zum Glück) nie wieder richtig in die Gesellschaft integriert, und im Knast ist er auch unter den Insassen das Allerletzte und wird entsprechend so behandelt.
Ich glaube, Cornelia meint die Rolle des Staates. Und da ist es leider wirklich so. Bis so einer erstmal hinter Gitter ist...*seufz*
Und dann kommt irgendein gescheiter Psychologe daher, der ein Gutachten macht (ich habe so ein Gutachten schon mal gelesen) und der Typ ist wieder raus...und wohnt dann eine Strasse weiter.