Ich wurde selbst gleich nach der Geburt (in den 1970ern) adoptiert - und meine Eltern sind mit dem Thema Adoption bereits von Anfang an offen umgegangen, d.h. soweit ich mich zurückerinnern kann wusste ich, dass ich adoptiert bin. Meine Frau und ich stehen jetzt ebenfalls vor der Entscheidung zu adoptieren, da wir keine eigenen Kinder bekommen können. Gerade weil ich adoptiert wurde und damit persönlich nie irgendwelche Probleme hatte, noch irgendwelche Identitätskrisen, ist für mich und meine Frau ganz klar, dass wir diesen Weg ebenfalls gehen wollen. Fazit als selbst adoptierter stand für mich immer fest, dass sollte es mit eigenen Kindern nicht klappen eine Adoption eine gute Alternative ist.
...damit fängt aber jetzt das Problem in der Praxis erst an, denn wie schon gesagt hatte ich nie Probleme mit dem adoptiert sein, hatte und habe deswegen keine Identitätskrise. Auch habe ich gegenüber meinen leiblichen Eltern keine Vorurteile oder negative Gedanken - Im Gegensatz ich finde es sogar mutig und verantwurtungsbewußt sich dafür zu entscheiden ein Kind zur Adoption frei zugeben wenn man es mit der eigenen Lebenssituation nicht vereinbaren kann das Kind selbst großzuziehen. Persönlich habe ich weder das Bedürfnis noch das Interesse nach meinen "Wurzeln" zu suchen- kurz gesagt das Thema adoptiert zu sein ist für mich kein wirkliches Thema. Ich bin mit der Situation so wie sie ist ganz zufrieden, kann aber sehr gut nachvollziehen und akzeptieren, dass andere Adoptierte oder ein adoptiertes Kind dies anders sehen und mehr über ihre Herkunft oder leiblichen Eltern erfahren oder diese kennenlernen wollen.
Aber genau das scheint wohl problematisch sein, denn ich habe bei unseren Kontakten mit den Adoptionsvermittlungsstellen der Jugendämtern jetzt vereinzelt den Endruck bekommen, dass es mir - überspitzt formuliert - negativ ausgelegt wird, dass ich aufgrund des Adoptiertseins keine "Identitätskrise" habe, kein Problem damit habe, dass ich zur Adoption freigegeben wurde und nicht das Interesse habe mich auf die Suche nach meinen "Wurzeln" zu machen. Auch scheint es mir so, als ob das Interesse besonders stark meinem Umgang mit dem adoptiert sein gilt. Persönlich fühle ich mich daher z.T. fast schon genötigt ein Thema "aufzuarbeiten" bei dem es für mich eigentlich nichts aufzuarbeiten gibt.
Um zur anfänglichen Frage zurückzukommen, ja als adoptierter würde ich selbst auch adoptieren, rate aber anderen adoptionswilligen die in der gleichen Situation sind wie ich sich darauf einzustellen, dass von Seiten der Adoptionsvermittlungsstellen eventuell besonders starkes Interesse an der eigenen Adpotionsverarbeitung besteht - auch oder gerade wenn man da gar nichts zu verarbeiten hatte...
Hallo Möwe, herzlich Willkommen hier im Forum! Freunde von uns hatten parallel Gespräch bei unserem Jugendamt mit der gleichen Sachbearbeiterin. Der Mann wurde damals ziemlich "auseinandergenommen", zumindest hat er sich so gefühlt, ganz anders als mein Mann. Die Gespräche hatten auch ganz andere Themen als bei uns, weil die SB herausfinden wollten, ob der Mann die Adoption zu 100% möchte. Ich denke, dass bei euch das Thema deiner Adoption ein zentrales Thema ist und die SB einfach herausfinden wollen, ob du das Thema eventuell verdrängst, was sehr ungünstig für eine Adoption wäre. Denn dann würde es eventuell Probleme geben, wenn das A-Kind auf Spurensuche gehen möchte oder eine Identitätskrise bekommt. Also einfach offen mit den Fragen umgehen, das hat noch nichts zu bedeuten.
Es ist schön zu hören, dass Du immer mit dem Wissen um deinen Status aufgewachsen bist. Vielleicht ist dieser offene Umgang deiner Eltern mit diesem Thema einer der Gründe dafür, dass Du keine Probleme hast.
Ich würde mir an deiner Stelle nicht einreden lassen, dass ich durch den Adoptionsstatus irgendwie beeinträchtigt sein sollte, wenn ich das nicht bin.
Du schreibst, dass Du nie das Bedürfnis hattest nach deinen Wurzeln zu suchen, weil dich das Thema nicht interessiert(e). Das ist doch völlig OK. Du befindest dich da in guter Gesellschaft, denn offenbar interessiert sich sowieso nur ein Teil aller Adoptierten dafür. Mich interessiert dabei nur, dass du davon ausgehst, dass deine biologischen Eltern verantwortungsvoll gehandelt haben. Woraus schließt du das denn? Es gibt ja bio-Eltern/-Mütter, die ihre Kinder dermaßen verwahrlosen lassen, dass das JA die Kinder dort rausnehmen muss. In solchen Fällen haben die Verantwortung andere übernommen.
mausi51 hat an möwe geschrieben: Ich würde mir an deiner Stelle nicht einreden lassen, dass ich durch den Adoptionsstatus irgendwie beeinträchtigt sein sollte, wenn ich das nicht bin.
an Möwe ja, seh ich auch so nicht ohne Grund verrückt machen lassen Hauptsache Du kannst Dich dann gut auf das Adoptivkind und seine eigene Persönlichkeit/Erfahrungen einstellen
mausi51 hat an möwe geschrieben: Du schreibst, dass Du nie das Bedürfnis hattest nach deinen Wurzeln zu suchen, weil dich das Thema nicht interessiert(e).
an Möwe könnte auch daran liegen, daß Du sofort nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurdest und somit auch keine evtl. schlechten, prägenden Erfahrungen im leibl. Elternhaus machen musstest die es dann später f. uns betroffene Adoptierte aufzuarbeiten gilt, weil es uns im Leben behindert.. und an Deinem Gemüt
Wie würdest Du denn "Möwe" mit Deinem Adoptivkind umgehen? Es auch relativ zeitig über seine Adoption aufklären? Es könnte eine andere Vorgeschichte haben als Du und dementsprechend auch anders damit umgehen. Habt Ihr ein bestimmtes Alter des Kindes im Sinn?
ersteinmal herzlich willkommen hier im Forum. Deinen Brief hätte auch mein Sohn schreiben können, der ebenfalls keinerlei Probleme mit seiner Adoption hat. Auch er suchte nicht nach seiner Herkunftsfamilie, sondern wurde durch sie gefunden. Leider gestaltet sich die Beziehung zu deren Angehörigen nicht so unproblematisch, wie er sich das vorstellt.
An Deiner Stelle würde ich der Sachbearbeiterin ganz ruhig entgegentreten und mich nicht in irgendeine Ecke treiben lassen, die es für Dich in der Realität gar nicht gibt. Auch denke ich, dass dieses Verhalten nicht jugendamtspezifisch ist, sondern eine SBin (von vielen) irgendwelche ureigenen krausen Gedankengänge verfolgt. Hier schrieben bereits einige Adoptierte, die selbst wieder Ado-Eltern sind, mit und haben von solchen Erlebnissen nie berichtet.
@möwe also Dein Beitrag hätte 1 zu 1 auch von mir stammen können. Ok, ich hatte nicht den Eindruck, daß mir die Tatsache des adoptiert seins jetzt direkt negativ ausgelegt wird, aber Fragen in dieser Richtung kamen schon. Man fühlt sich der Situation ausgesetzt ein Thema aufarbeiten zu sollen, was gar keines ist - auch wenn es natürlich so nicht formuliert wird.
Als Adoptierte gebe ich Möwe absolut Recht. Ich würde auch adoptieren und denke auch darüber nach, nur ersteinmal muss ich mit meiner eignen Identität "fertig" werden und dazu fehllt mir noch ein bisschen Zeit. aber ich habe schon das schlimmste überwunden und bin jetzt viel stabiler. ich bin dankbar adoptiert worden zu sein da ich sonst im Heim geblieben wäre. So ein Glück wünsche ich anderen Kindern natürlich auch und deswegen finde ich Adoptionsbewerber und A Eltern wirklich achtenswert. Ich wüsste nur nicht wie das für mein adoptiv Kind wäre wenn es mit meinem leiblichen Kind leben würde...ich würde niemals unterschiede machen aber die angst dass das kind sich trotzdem ausgeschlossen fühlt ist da.
Hallo, ich bin Adoptierte und möchte auf jeden Fall einmal ein Kind adoptieren. Gerade, weil ich es selber durchlebt habe und mich da sehr gut hineinversetzen kann, werde ich dieses Kind besser verstehen können. Auch ich bin sehr dankbar, wäre sonst auch im Heim geblieben. Und hätte nie eine Familie gehabt.
Naja , für einige wäre das Heim die beste Alternative gewesen. Man muss ja "Heimaufenthalte" nicht unbedingt "verschlmmern". Viele!! sehen die Heimis als echte wahre Familie an & fühlen sich dort sogar sehr sehr sehr wohl und lieben ihr "Heim". Die heutigen sind sowieso viel besser und auch familiärer. Ich bin einem Forum mal gewesen , da schwärmen sie geradezu von dieser Athmosphäre und haben Pflegefamilien derart terrorisiert, dass sie wieder zurückkamen und weiter ihr schönes geborgenes Leben führen können . Also , es ist jetzt nicht das Ultima Ratio in eine Adoptivfamilie reinadoptiert zu werden ;o Man kann schneller als man denkt vom Regen in die Traufe , oder vom schönen ins perverse rutschen .
In der heutigen Zeit sind die Betreuer & Heimis wirklich mordern !! Sehrt gut ausgebildet und fast schon Ersatzmama ,- papa geworden . Also ich zb . wäre lieber im Heim geblieben. Statt in eine Athmosphäre der Kälte und gewaltsamen Welten zu kommen.
Dieses Heimargument zieht nicht mehr finde ich. Wie schonmal gesagt , sind die heutigen Heime schon wie echte Familien und sehr human!
Nichts gegen Heime, habe mich dort auch wohl gefühlt. Nur hatte ich das Glück in eine tolle Familie zu kommen mit jede Mengen Tanten, Onkeln, Cosinen und Cousis und Großeltern und und und Und klar wäre ich im Heim geblieben, hätte ich es auch schön gefunden nur da hätte ich auch nicht gewusst was mir entgeht. Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Und ich weiß auch noch das wir dort oft stundenlang vor den Fernseher gesetzt wurden und meine Adoeltern mich regelrecht auf Fernsehentzug setzen mussten. Aber darum geht es hier ja nicht.
Ja, ich gebe zu , ich habe das Thema gewechselt. Dafür habe ich dann einen eigenen Thread erstellt & dieses hier ist nicht mehr gültig. Ich antworte dir drüben. Hier gehts ja um ein anderes Thema. Sorry.
ich bin auch eine adotierte und muss sagen: JA ich bin jetzt eine adotionsbewerberin. Da ich aber immer nur gute Erfahrung an das thema adotion hatte und habe gehe ich auhc offen mit meiner situation um. Es ist shcon komisch, das mein mann und ich genau jetzt das gleiche durchmachen wie meine ado familie.... künstliche befruchtungen und so... und warum sollte ich nicht ein kind adoptieren wenn es auf anderer weise nicht klappt. aber für mich kommt nur eine halboffene adoption in frage. ich wurde damals inko. adoptiert. war ein ganz schöner stress.... die leibliche familie zu suchen. dauert bis heute noch an. aber jetzt habe ich alle. nächste woche das ertse treffen mit dem ältesten..... wenn man halboffen adoptiert kann man dem kind wenigstens was erzählen über die lm.
ich denke, dass sich Adoptiveltern, die selbst hautnah Erfahrungen als Adoptierte sammeln konnten, besonders gut in ihre Kinder hineindenken können. Das können andere zwar auch, aber sie müssen sich ihr Wissen ja erst aus zweiter Hand holen.
Zitatwenn man halboffen adoptiert kann man dem kind wenigstens was erzählen über die lm.
Hier denke ich anders. Erstens hat jedes Adoptivkind nicht nur eine "lm" sondern auch einen leiblichen Vater. Zweitens hätte man auch im Falle von Inkognito, zumindest bei westdeutschen Adoptionen, im Normalfall sehr wohl etwas über die leibliche Familie erzählen. Das setzt allerdings voraus, dass sich sowohl Vermittler als auch Bewerber überhaupt dafür interessieren. Leider ist es so, dass bis vor geraumer Zeit diese Daten wenig gefragt waren. So blieben viele Akten leer oder enthielten nicht alle tatsächlichen Fakten. Heute ist man einen Schritt weiter und erstaunlicherweise kommt dieser Fortschritt oft nicht von der Vollzugsbeamtenseite, sondern durch verantwortungsvolle, moderne Adopiveltern.