ich bin 1/4 Jahr alt liege dürftig gekleidet in einem völlig durchnäßten, schmutzigen Bett mit einer erdrückend schweren, klumpigen Zudecke ich rieche entsetzlich nach Urin und Schmutz und bin von den Knien bis zum Haaransatz unbeschreiblich wund Hals und Arm- und Beinbeugen sind genauso blutig rot entzündet neben mir liegt eine Katze im Bett ich habe Hunger seit Stunden bin ich allein, weil Mama und Papa lieber in die Gaststätte essen gehen draußen ist es jetzt dunkel
Mama, Papa! Bitte setzt dem ein Ende! Habt ein Einsehen. Ich möcht Euch so viel Liebe entgegen bringen. habe doch Bedürfnisse
Und Ihr da draußen!
Wenn Ihr merkt, es geht mir nicht gut. Bitte holt Hilfe und wenn es nur anonym ist. Denn sonst könnte es für mich zu spät sein.
Und wenn Ihr mich zur Pflege nehmen möchtet. Obwohl Ihr meine Vorgeschichte vielleicht nicht kennt. Umsorgt mich liebevoll, ohne mich damit zu erdrücken. Akzeptiert mich voll und ganz, auch daß ich leibliche Eltern habe. Besitzt die Stärke und Reife dafür. Und ich werde es Euch danken.
mh die Aussagen über das Kind stammen aus einer der Unterlagen die ich über uns Geschwister fand
im Jahre 1980 zu DDR Zeiten nur daß die leibl. Eltern uns nicht allein ließen weil sie etwa in den Westen geflohen sind sondern um ihren Vergnügungen nachgehen zu können
da sich hier gerade einige neue Adoptionsbewerber angemeldet haben und sich Gedanken um das Alter/die Erfahrungen des Kindes machen
auch ich bin (vor allem jetzt) froh, in so eine gute Adoptionsfamilie gekommen zu sein es sind sehr liebe Menschen mit viel Geduld familiäre Liebe und Zusammenhalt habe ich durch sie kennengelernt
und wenn mich meine Adoptiveltern nicht mit 3 Jahren genommen hätten keine Ahnung was f. ein Mensch aus mir geworden wäre möcht ich mir auch gar nicht vorstellen
auch wenn mein Weg zur Herkunft für uns/mich nicht ganz einfach war froh sind wir doch jetzt alle aber wie es mit der Herkunftsfamilie weiter geht, da bin ich mir noch nicht sicher
es geht mit schon sehr nahe, wenn ich derartige Berichte in den Zeitungen lese, aber erfahre ich, dass es Jemandem, mit dem ich in Kontakt stehe, so ergangen ist, ist das Mitgefühl noch um etliche Stufen höher. Es ist nicht zu fassen, dass Eltern, die das Kind/die Kinder zur Welt brachten, so gleichgültig dem kindlichen Leben gegenüberstehen. Ein Kind ist das Kostbarste, was es auf der ganzen Erde gibt und muss auch als solches behandelt werden - nicht in Watte gepackt, aber mittels Fürsorge und mit großer Liebe ins Leben begleitet. Finde Deine Einstellung aber positiv, Dich davon nicht unterkriegen zu lassen. Das hilft auch Niemandem, am wenigsten Dir.
Habe jetzt die Entwicklung mit Deiner leiblichen Mama nicht mehr so ganz im Kopf. Du hattest Dich mit ihr getroffen und von diesem Treffen doch erfreulich berichtet. Blieb das bis jetzt die einzige Begegnung, oder habt Ihr weiter Kontakt? Wie sieht die Beziehung zu Deinen leiblichen Geschwistern aus, Kennst Du sie bereits alle? (Vielleicht hast Du schon darüber geschrieben, aber man liest hier so viele Schicksale, dass ich nicht alles behalten habe (ja, Herr Alzheimer läßt grüßen). Hat sich durch diese Akteneinsicht Deine Beziehung zu Deiner Ado-Familie etwas verändert?
Letzte Woche sagte mein Sohn trarig zu uns, "warum kann meine leibliche Familie nicht auch so vernünftig sein, wie ihr"? Natürlich sagte ich nicht, was ich in diesem Moment dachte: "dann hätten sie dich niemals zur Adoption freigegeben". (Obwohl ich darüber absolut kein schlechtes Gefühl der H-Familie gegenüber habe und ihr das niemals vorwerfen würde, auch gedanklich nicht).
Für Dich alles Gute und die familiäre Entwicklung, die Du Dir wünscht und die Dir guttut. Martina
mir kraust es davor, wenn ich an die Kinder denke und wie sie in dem Moment leiden müssen und was für Folgeschäden es hat selbst in meinem heutigen Umfeld erzählen mir Freunde und Bekannte von ähnlichen Schicksalen
warum man dann noch oft den Satz hört: "Aber die Kinder können sich doch nicht daran erinnern!" WOH, da könnt ich mich aufregen es sind kleine Menschen die fühlen, hören und sehen wie die Großen ihre Sinne sind geschärft, weil sie noch von ihrer Umwelt lernen die "Bilder" der Ereignisse setzen sich im Unterbewusstsein fest und sie da wieder heraus zu holen...
noch wenn alle dazu schweigen Warum schweigen wir? Warum hat man so eine Angst davon zu erzählen? Weil einem jemand deswegen weh tun könnte? Um das "große" Familiengeheimnis zu bewahren? Um die Täter zu schützen? aber sie haben doch jemandem Schaden zugefügt, das Opfer ist jemand anderes Warum ist da so eine große Scheu davor? weil man als Kind " gelernt" hat, das alles hin zu nehmen, da man keine andere Wahl hatte aber 1 x laut SCHREIEN und sagen: "Ich will Euren Scheiß nicht für Euch tragen! Ich will mein eigenes Leben führen!"
Ob ich die leibliche Mama noch ein drittes Mal sehen möchte, weiß ich noch nicht Martina. Das überlege ich mir noch. erst einmal heißt es weitere Unterlagen suchen Und wenn man einmal Erfolg hatte, kommt man auch weiter.
Wir drei großen Geschwister stehen nun gut in Kontakt. Ich hab sie sehr lieb. Das haben die leiblichen Eltern mal gut hinbekommen. alle (Halb)Geschwister kenne ich nicht, nein
Und ja, es hat sich etwas bei meinen Adoptiveltern und mir durch die Akteneinsicht geändert. Gestern bekam ich eine Einladung von meiner Adoptivmama. Sie möchten mit mir und meiner Tochter unser 30jähriges Bestehen als Familie feiern . Ein Dank an alle Adoptiv und Pflegeeltern, die es schaffen.. .
Zitat von SchlumpfineWarum schweigen wir? Warum hat man so eine Angst davon zu erzählen? Um das "große" Familiengeheimnis zu bewahren?
Ja bei mir war das so - das "grosse Geheimnis"...
Nachdem ich ja durch Zufall von meiner Ado erfuhr und meine A-Mutter drauf ansprach kam sofort der Satz: "Das brauchst Du gar niemandem erzählen, das geht nur UNS als FAMILIE etwas an" - die Betonung lag drohend auf "uns" und "Familie". War klar. Immer schön die Klappe halten damit der Schein der Normalität nach aussen hin gewahrt wird.
Zitat von SchlumpfineUnd ja, es hat sich etwas bei meinen Adoptiveltern und mir durch die Akteneinsicht geändert. Gestern bekam ich eine Einladung von meiner Adoptivmama. Sie möchten mit mir und meiner Tochter unser 30jähriges Bestehen als Familie feiern . Ein Dank an alle Adoptiv und Pflegeeltern, die es schaffen.. .
Komisch gell - warum jetzt erst und nicht schon zum 20-jährigen Bestehen, frage ich mich da? Verlustängste?
bei mir wissen es auch nicht alle aus der Familie das ich meine LM bzw H-Familie gefunden habe,um die Adoption wissen natürl-alle Bescheid.Aber mir wurde auch gesagt ich solls nicht allen erzählen v.a. NICHt der Oma die jetzt bald 82J.alt wird. Naja um den frieder zu wahren halt ich meine Klappe.
30jähriges Bestehen hehe.Nee so was machen meine A-Eltern nicht...
Zitataber 1 x laut SCHREIEN und sagen: "Ich will Euren Scheiß nicht für Euch tragen! Ich will mein eigenes Leben führen!"
Leider kann man das als Kind nicht, Schlumpfine, weil einem noch der Überblick fehlt, weil man noch total in seiner Umgebung gefangen und auf die Eltern fixiert ist. Wie soll das auch gehen, wenn keine Hilfe, kein Beistand da ist? Als Erwachsener, der bereits eine gewisse Selbständigkeit erlangt hat, ist das eher möglich und manchmal auch nötig, wenn man nicht in den Strudel der tatsächlichen oder vermeintlichen Erinnerungen (mittels negativen Berichten jeglicher Art) gerissen werden möchte. Als Erwachsener ist man für sich selbst verantwortlich, muss auf seine psychische und körperliche Gesundheit fixiert sein und sollte daher die Fehlverhalten der Eltern nicht mit sich herumschleppen, sondern genau so handeln, wie Du oben beschrieben hast, wenn ein Vergeben nicht möglich ist. Das ist eine pure Überlebensstrategie und keine Spur Egoismus.
ZitatOb ich die leibliche Mama noch ein drittes Mal sehen möchte, weiß ich noch nicht Martina. Das überlege ich mir noch. erst einmal heißt es weitere Unterlagen suchen Und wenn man einmal Erfolg hatte, kommt man auch weiter
. Du verhältst Dich richtig mit Deiner Takti, erst einmal alles abzuchecken und dann zu sehen, wie weit Deine Kraft reicht. Was hilft es, wenn Dir Deine Psyche nach den Treffen unterschwellig die Bereitschaft dazu abspricht. Du musst so weit stabil sein, um dieser Art Kontakt mit ganzem Herzen zustimmen zu können.
ZitatWir drei großen Geschwister stehen nun gut in Kontakt. Ich hab sie sehr lieb. Das haben die leiblichen Eltern mal gut hinbekommen.
Das freut mich sehr für Dich! Nun stehst Du nicht mehr so ganz allein in der Welt und hast leibliche Angehörige, die Dir den Rücken stärken können (und das wahrscheinlich auch tun). Bei meinem Sohn erlebe ich das Phänomen (das mir allerdings bereits seit längerem bekannt ist) dass leibliche Geschwister von Adoptierten eine sehr große Anziehungskraft ausüben können, die des öfteren stärker ausgeprägt ist, als die zu den leiblichen Eltern. Mein Wunsch für Dich ist eine Stabilität dadurch, die Du Dir immer gewünscht hast.
Zitatalle (Halb)Geschwister kenne ich nicht, nein
Vielleicht entwickelt sich ja mit der Zeit der Wunsch, auch sie kennenzulernen, aber erst einmal solltest Du den augenblicklichen Stand der Beziehungen voll auskosten.
ZitatUnd ja, es hat sich etwas bei meinen Adoptiveltern und mir durch die Akteneinsicht geändert. Gestern bekam ich eine Einladung von meiner Adoptivmama. Sie möchten mit mir und meiner Tochter unser 30jähriges Bestehen als Familie feiern . Ein Dank an alle Adoptiv und Pflegeeltern, die es schaffen
.. Vielleicht entspannt sich ja Eure Situation jetzt etwas, indem Deine Eltern Dir mehr Freiraum zugestehen den Du brauchst und den Du Dir auch zu nehmen gewillt bist. Das wäre doch eine schöne Entwicklung für Dich und auch für Deine Tochter.
Mir ist völlig unklar, warum Adoptierte ihren Status für sich behalten und mit ihm nicht außerhalb der Familie hantieren sollen. Das ist nun mal ein gewaltiger Aspekt für einen Angenommenen, mit dem er nach seinem Herzen umgehen können sollte und ihn nicht verstecken, wie eine ansteckende Krankheit. Das ist in meinen Augen demütigend und absolut niemand hat das Recht, das zu verlangen.
@Martina: Bei mir gehts NICHT darum das es keiner wissen soll das ich adoptiert bin, eher darum das ich die HERKUNFSFAMILIE gefunden habe und auch noch GUTEN Kontakt habe. Das sollte ich nicht jedem erzählen. Wie gesagt meiner Oma weiß es nicht das ich die H-Familie gefunden habe.Sie spricht mich aber auch nie darauf an. ich denke wenn sie nachfragen würde,würd ich es ihr evtl.sagen.
Aber ganz ehrlich:meine a-eltern wissen auch nicht,wie eng ich mit der LM bin. Weil es ihnen weh tun würde verstehst du?Sie wissen aber das wir Kontakt haben und uns verstehen,aber ALLES müssen sie nicht wissen ,finde ich.
Das verstehe ich gut! Wenn sie nicht richtig damit umgehen können, muss man auch mit ihnen nicht ausführlich darüber sprechen. Tja, selbst schuld, kann man dazu nur sagen und schade, denn Vertrauen sieht anders aus.
Zitat von Mariposa07... Aber ganz ehrlich:meine a-eltern wissen auch nicht,wie eng ich mit der LM bin. Weil es ihnen weh tun würde verstehst du?
Verstehen kann man das eigentlich nur, wenn man daraus folgernd annimmt, dass Kontrollverlust und Eifersucht mit im Spiel sind. Man kennt das ja auch von leiblichen Familien, wo es den Eltern, meistens ist es nur die Mutter, schon schwer fällt, das "Kind" zwecks Studium in eine andere Stadt ziehen zu lassen. Für mich ist das eine Form von Egoismus, weil man nicht in der Lage ist zu kapieren, dass Kinder kein persönlicher Besitz sind, sondern gleichberechtigte Menschen. Meine Mutter kommt bis heute nicht damit klar, dass sie nicht alles von mir weiß. Ihre ständigen Einmischungen haben schon lange dazu geführt, dass ich sie samt ihrem Verhalten ablehne. Vielleicht sollten sich Eltern generell einmal mehr über ihre eigentlich Rolle (Coaching, Vertrauensperson etc.) klar werden