Wenn es theoretisch ganz einfach ginge, würdet Ihr dann gerne beide Elternteile miteinander verbinden, oder ist es Euch lieber, beide Teile getrennt voneinander zu erleben?
Gesetzt dem Fall, es geht fair und ohne Konkurrenz ab, also eine "große Familie".
Ich kann da eigentlich nicht mitreden, denn ich würde mein Kind nicht freiwillig weggeben und würde mich garantiert nicht auf so einen Deal einlassen. Ich wäre ein sehr schlechter Partner be "halboffen" gewesen, denn ich hätte mich damit niemals abfinden können, sondern das als zusätzliche Strafe empfunden. Wahrscheinlich habe ich auch nur deswegen keine Verzweiflung wegen des strikten Inkognitos erlebt, denn mir war instinktiv klar, dass in meinem Fall jegliche häppchenweise Information Gift gewesen wäre. Nicht ohne Grund hat man mir auch alles weggenommen, was mich an diese Geburt hätte erinnern können. Selbst die Fotos, die man mir schickte, als meine Tochter noch in dem Babyheim sein musste (3 Monate) hat man mir auch nach erfolgter Unterschrift nie gezeigt.
Ich hätte mich aber sehr über einen Brief mit Fotos gefreut, den ihre neuen Eltern beim JA hätten hinterlegen können, damit ich wenigstens etwas über sie erfahre. Nein, zu diesem kleinen Liebesdienst waren diese Leute nie in der Lage und wurden sicher auch nicht dazu angehalten.
Wenn heutige Ado-/H-Eltern es schaffen, zum Wohle das Kindes einen nicht belastenden Kontakt zu pflegen, habe ich dafür höchsten Respekt.
Zitat von mausi51 Ich hätte mich aber sehr über einen Brief mit Fotos gefreut, den ihre neuen Eltern beim JA hätten hinterlegen können, damit ich wenigstens etwas über sie erfahre. Nein, zu diesem kleinen Liebesdienst waren diese Leute nie in der Lage und wurden sicher auch nicht dazu angehalten.
Wenn heutige Ado-/H-Eltern es schaffen, zum Wohle das Kindes einen nicht belastenden Kontakt zu pflegen, habe ich dafür höchsten Respekt.
Cornelia
Die Frage richtet sich schon an Adoptierte, aber bei Deinem Posting fällt mir spontan eine Frage ein.
Kann es nicht sein, daß auch die A- Eltern Deiner Tochter vom JA so "beraten" wurden, daß sie "Dich in Ruhe lassen" sollen???
Tatsächlich wurde unsere H-Mutter wie ein rohes Ei behandelt. Die Gründe erfuhr ich erst später. Aber zunächst hieß es, sie wünsche sich einen Brief. Auf meine Frage, mit Bild, wurde vehement verneint. Da sie dieses nicht extra gesagt hätte, sollte man davon ausgehen, daß das Photo ihres Kindes in ihr etwas Ungewolltes auslösen könnte.
Wir haben das dann akzeptiert, aber ich lese oft solche Statements von H- Müttern, die beklagen, nie etwas bekommen zu haben und frage mich dann, ob es sich nicht um riesengroße Mißverständnisse handelt.
Also ich kann mir nicht vorstellen, dass meine A-Familie und meine H-Familie jemals EINE Familie sein könnten. Ich würde das nicht wollen, ich brauch da einfach eine gewisse Grenze. Bisher hab ich noch nicht mal meine Geschwister nach Hause eingeladen, weil ich noch bei meinen Eltern wohne. Meinen Eltern wäre das zwar total egal und meinen Geschwistern auch, aber ich weiß noch nicht, ob ich das möchte.
Ansonsten möchte meine A-Mama meine H-Mama mal treffen und mit ihr reden. Dagegen hab ich nichts, solange es eine einmalige Sache bleibt und auf neutralem Boden geschieht...in einem Café zum Beispiel.
Warum diese Berührungsängste? Die H-Eltern sind Menschen, von denen das Kind abstammt, das ich aufgezogen und auch etwas geprägt habe. Von ihnen hat es die Gene (was in unserem Fall ganz offensichtlich ist). Eine enge Freundschaft oder Familienbeziehung wird es nicht geben (dazu fehlen einfach andere Gemeinsamkeiten), aber wenn mein Sohn in seinem Beisein persönlichen Kontakt wünscht, werde ich mich nicht sperren; denn das könnte er ja auch als eine Ablehnung ihm gegenüber ansehen.
Obwohl mein Sohn viele Lebens- und Handlungsweisen dieser Familie nicht akzeptieren kann, erklärt er stets von sich aus, "es ist meine Herkunftsfamilie, ich muss sie aktzeptieren, trotzdem muss ich nicht ständig Umgang mit ihnen pflegen". So haben wir ihn erzogen und sind stolz auf diese Einstellung.
nein ich wünsche es NICHT das A-Eltern und H-Eltern (bzw bei mir nur LM) eine Familie sind. Die beiden Parteien leben in unterschiedl.Welten.Sind einfach TOTAL verschieden,allein schon von der Lebensweise, womit ich auch ersteinmal klar kommen musste am Anfang!
Ich bin ja im dem Sinne auch keine Familie mit der LM. Wir verstehen uns sehr gut,stehen uns nahe,gar keine Frage, aber ich sehe sie nicht als Mutter!!! Ich möchte einfach diese zwei "Familien" auch als 2 erleben,nicht als Einheit. Ich hätte genauso wie riddle,kein problem wenn die A-Mutter die LM mal kennenlernen wöllte,aber nicht zu Hause privat. Da bin ich eigen :-))) Aber bis jetzt besteht von keiner Seite aus interesse,was mir aber auch egal ist.Denn ICH möchte ja mit meiner LM klar kommen. Und solange das gut läuft ist es gut!
Zitat von LattitiaKann es nicht sein, daß auch die A- Eltern Deiner Tochter vom JA so "beraten" wurden, daß sie "Dich in Ruhe lassen" sollen???
Das kann nicht nur sein, weshalb ich sagte: "... und wurden sicher auch nicht dazu angehalten." Ich bin überzeugt davon, dass sie nicht gerade dazu angehalten wurden, aber es wurde ihnen ebenso sicher auch nicht untersagt. Trotzdem wundert es mich, dass sie nicht selbst auf die Idee kamen, für die bio-Eltern wenigstens ein Lebenszeichen ihrer Tochter zu hinterlassen.
Ich bin richtig froh, dass das heute meistens anders ist. Das ist in jedem Fall ein Fortschritt
Mari und Riddle, ich glaube, mir würde es ähnlich gehen.
Ein ganz bißchen vergleiche ich es mit Freunden. Jeder Mensch hat ganz verschiedene Freunde (ich zumindest), was nicht heißt, daß die sich auch mögen/verstehen. Und so trifft man sich einzeln und genießt den unterschiedlichen Charakter dieser Freundschaften.
bei dieser Frage kam mir gleich der Gedanke, wenn es so weit geht , dann wäre eine adoption , definitiv überflüssig . das wäre dann die Zukunft. pilcher, nur mein Gedanke
bei dieser Frage kam mir gleich der Gedanke, wenn es so weit geht , dann wäre eine adoption , definitiv überflüssig . das wäre dann die Zukunft. pilcher, nur mein Gedanke
Möglich. Mir ging es um erwachsene Adoptierte, die ihre H- Familie kennenlernen und wie es danach weitergeht, ob es erwünscht ist, beide Familien zu verbinden oder getrennt zu leben.
Ich denke das kann man pauschal nicht sagen. Mein HMutter wuerde niemals zu meiner Ado-Familie passen. Selbst wenn wir jetzt Kontakt hätten, würde ich diese zwei Welten nie zusammenführen. Mein HDad gehört zu mir und zu meiner Familie. Meine Väter sitzen zusammen am Tisch und diskutieren über Weinanbau, meine Adomutter ruft meinen HDad an und fragt ihn nach Rezepten...Meine AdoOma sagt bei jedem Telefonat: Grüß Deinen Papa ganz lieb! Nach anfänglichen Berührungsängsten ist es eine Welt geworden und ich bin sehr glücklich nicht zwischen den Stühlen stehen zu müssen.
Zitatbei dieser Frage kam mir gleich der Gedanke, wenn es so weit geht , dann wäre eine adoption , definitiv überflüssig .
Das finde ich nicht. Im Gegenteil empfinde ich die Zeit des ungestörten Aufwachsens bei uns als das einzig Wahre; unser Sohn ist auch wirklich dankbar für das relativ späte Hereinplatzen seiner H-Familie in sein Leben, wie er stets feststellt. Aber man kann die Tatsache doch nicht aus der Welt schaffen, dass der/die Adoptierte aus dieser Familie stammt, also muss man sie auch akzeptieren. Natürlich ist es nicht erforderlich, bei gegenläufigen Weltbildern eine engere Beziehung zu pflegen, (auch bei uns nicht) aber als "Lieferant" (das ist wirklich nicht respektlos gemeint) haben sie unsere Achtung (auch die unserer gemeinsamen Kinder) und auf Wunsch wenigstens ein Kennenlernen verdient, damit die Eltern für sie nicht gesichtslos bleiben. Eben alles zu seiner Zeit.
@Born1981: Wow...das ist ja echt interessant mit deinem LV, dass er nun so richtig zur Familie gehört. Ich glaube, sowas kommt sehr selten vor, das ist was Besonderes.
Bei mir ginge eine solche "Zusammenführung" auch nicht wegen der verschiedenen Welten. Es ist manchmal schon bei meinen Geschwistern und mir nicht ganz so einfach, aber wir haben uns gern und da spielen die versch. Welten eher eine Nebenrolle. Auch wenn es hin und wieder Momente gibt, in denen es auch bissl schwierig ist. Ich glaube, dass ein Treffen zwischen meiner Mama und meiner HM gut laufen würde, aber sie sind zu verschieden, als dass sich da sowas wie eine Freundschaft entwickeln könnte.