ich habe den absoluten inneren Drang meine "Geschichte" niederzuschreiben seit ich heute auf dieses Forum gestoßen bin und schon etwas gestöbert habe!
Es begann am 02.06.1982 im Land Brandenburg im Kreiskrankenhaus Oranienburg! Als ich eine Woche alt war wurde ich an meine "neuen" Eltern gegeben (1982) und 1983 wurde die Adoption beschlossen! Warum ich weggegeben wurde weiß ich nicht. Ich hatte eine schöne und behütete Kindheit in normalen Verhältnissen der "Arbeiterklasse". Neugierig war ich immer schon sehr, so fand ich eines Tage auf einem meiner Streifzüge unbeobachtet die Adoptionsurkunde im Schlafzimmer der Eltern, sah sie mir an, begriff dass es um mich ging, befand es im Alter von 6 Jahren aber für unwichtig aber vergessen hab ich es nie. Später in der Gesamtschule sagte mein damaliger Kunstlehrer einmal zu mir, dass in Oranienburg ein Mädchen rumlaufen täte das mir wie aus dem Gesicht geschnitten sei. Fand ich komisch aber tat es als unwichtig ab. Hatte zu diesem Zeitpunkt für mich aber schon begriffen dass ich adoptiert bin aber es war "unwichtig"! Während meiner Ausbildung in der Verwaltung genau in dem Landratsamt wo auch die Adoption stattfand/geregelt/beschlossen wurde war ich auch im Archiv eingesetzt und musste unter anderem auch alte Personalausweisanträge sortieren. Dabei fiehl mir der Antrag aus den 80er Jahren meines Vaters in die Hand, wo drauf stand "Kind an "Annahme des Kindes an Kindes statt" (oder so ähnlich). Da machte ich mir erstmals wirklich Gedanken drüber und fragte meine Ausbildungsleiterin danach und sagte ihr aber auch gleich dass ich an sich wisse was das heißt und auch über die Tatsache weiß aber mir nie Gedanken gemacht hatte. Sie schrieb sich alles auf für den Fall dass ich mal mehr wissen wolle damit sie weiß wo sie suchen muss und sagte auch direkt dass das eine der Akten ist die schon beim Amtsgericht archiviert sind. Ich ließ es auf sich beruhen. Als ich 18 wurde kamen meine Eltern auf mich zu, total beklemmt und stotternd, ich wusste sofort was sie mir erzählen wollten und beruhigte sie direkt und erzählte wie ich wann was gefunden gesehen und selbst erklärt habe aber nie gefragt habe weil es für mich "unwichtig" war. Sie erzählten mir dass sie wissen ich hätte noch Geschwister, über meine Herkunftsmutter aber nix wüssten. Meine Mutter erzählte dass ich im alter von 12 oder 13 in Oranienburg wohl mal erkannt wurde als sie mit mir dort unterwegs war. Ein junger Mann wäre uns hinterhergelaufen und hätte ständig versucht mich von vorne, als mein Gesicht zu sehen. Meine Mutter hatte Angst und war froh als dieser junge Mann plötzlich weg war. Sie meint, es könnte ein Bruder oder so gewesen sein. 2009 (ich lebe seit 2003 am anderen Ende Deutschlands, ich war schwanger mit meinem Sohn und wusste noch nichts davon) fing ich an mich an die Adoptionsvermittlung des dortigen JA zu wenden, beantragte den Abstammungsnachweis. Im Abstammungsnachweis steht mein Geburtsname (kannte ich schon) und der damalige Name meiner Herkunftsmutter aber weder deren Geburtsdatum noch sonst irgendeine Info die hilfreich wäre. Die Adoptionsvermittlung des JA stellte für mich den Antrag auf Akteneinsicht beim dortigen Amtsgericht. Dann erhielt ich von denen die Auskunft dass mir das Aktenzeichen mitgeteilt werden kann aber der Richter die Einsicht verweigert es sei denn meine Adoptiveltern würde eine Einverständniserklärung geben. Ich hatte auch mit hiesigem JA die Vereinbarung getroffen dass sie kooperieren würden und versuchen würden wenn ich die Zusage bekäme die Akte hier einsehen zu können. Dann kam mein Sohn zur Welt, alles war chaotisch und ich dachte erstmal nicht weiter darüber nach. Jetzt, wo alles wieder in geregelten Bahnen läuft fing ich wieder an daran zu denken. Ich stellte im Dezember selbst noch einem einen Antrag auf Einsichtnahme an das Amtsgericht. Ich habe bis dato keine Antwort erhalten. Auch habe ich mit dem KH gemailt, sie versuchten mit den spärlichen Angaben, mein Geburtsdatum und Geburtsname und der Name der Mutter die Geburtsakte zu finden aber sind auch bis dato nicht erfolgreich.
Meine "Eltern" waren immer meine Eltern und werden es immer sein. Mir geht es nicht darum "eine Person oder Personen" zu suchen sondern vordergründig erstmal die Akte einzusehen um zu wissen was damals geschehen ist, ob ich wirklich noch Geschwister habe.
Ich traue mich nicht meine Eltern um die Einverständniserklärung zu bitten, dazu herrscht (auch mit anderen Dingen) ein etwas gespanntes Verhältnis so über die Jahre und je selbständiger ich wurde und weil ich mit Sohni soweit weg lebe, auch mit meinem Partner haben sie schon wieder Schwierigkeiten.
ersteinmal herzlich willkommen in diesem Forum. Deine Geschichte enthält etliche Parallelen mit anderen Adoptierten, die sich hier bereits vorstellten. Auch sind bislang verschiedentlich Schwierigkeiten bei der Einsichtnahme der Ado-Akten beim Jugendamt und beim Gericht (dort befindet sich für jeden Adoptierten eine Nebenakte) gemacht worden, was allerdings nicht im Sinne des Gesetzgebers ist. Manche Sachbearbeiter beim JA kennen offensichtlich die Gesetze und Verordnungen nicht, die jedem Adoptierten über 18 Jahren, die Einsichtnahme in seine Ado-Akte gewährleistet und zwar ohne die Zustimmung der Ado-Eltern!!! Die ist absolut nicht vorgeschrieben. [b]Die Gesetze gewähren nämlich jedem Bürger das Recht auf Kenntnis seiner Abstammung[/b]
Wende Dich nochmal an das für Deine Adoption zuständige Jugendamt und bitte um Übersendung der Ado-Akte an das JA Deines jetzigen Wohnortes. Sollten sie weiterhin auf die elterliche Zustimmung bestehen, drohe ihnen mit dem Einschalten eines Rechtsanwaltes für Familienrecht auf deren Kosten.
Zuvor würde ich jedoch unbedingt die Stellungnahme des Gerichtes auf Dein Ansinnen abwarten, es könnte gut sein, dass sie keinerlei Vorbehalte äußern und auf Antrag die Akte zur Einsichtnahme an das Amtsgericht Deines jetzigen Wohnortes senden. Bei dieser Gelegenheit würde ich an Deiner Stelle die Schwierigkeiten mit dem Jugendamt vortragen und um Hilfestellung bitten.
Wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner weiteren Recherche.
Zitat von Martina Wende Dich nochmal an das für Deine Adoption zuständige Jugendamt und bitte um Übersendung der Ado-Akte an das JA Deines jetzigen Wohnortes. Sollten sie weiterhin auf die elterliche Zustimmung bestehen, drohe ihnen mit dem Einschalten eines Rechtsanwaltes für Familienrecht auf deren Kosten.
Zuvor würde ich jedoch unbedingt die Stellungnahme des Gerichtes auf Dein Ansinnen abwarten, es könnte gut sein, dass sie keinerlei Vorbehalte äußern und auf Antrag die Akte zur Einsichtnahme an das Amtsgericht Deines jetzigen Wohnortes senden. Bei dieser Gelegenheit würde ich an Deiner Stelle die Schwierigkeiten mit dem Jugendamt vortragen und um Hilfestellung bitten.
Danke Martina. Das JA dort stellt sich ja nicht quer, es ist das Amtsgericht, der Richter dort der verweigert! Ich habe keine Ahnung wie man sich gegen einen Richter wehren kann! Hatte schon überlegt, wenn jetzt dort weiterhin keine Reaktion auf meinen Antrag folgt das meiner Anwältin zu übergeben. hmmmm
Das klingt ja direkt so, als ob dieser Richter die Gesetze seines Landes nicht kennt. Wirft nicht gerade gutes Licht auf den werten Herrn.
So...dann Herzlich Willkommen hier im Forum, mamaJ =)
Ich bin auch Adoptierte und habe erst seit etwa einem halben Jahr Kontakt zu meiner leiblichen Mama und meinen Geschwistern. Für mich ging es anfangs eigentlich auch mehr darum herauszufinden, was damals eigentlich passiert ist. Als ich beim JA erstmals um Infos über meinen Fall bat, hatte ich mich noch nicht festgelegt, ob ich meine leibl. Familie jemals persönlich treffen möchte. Daher verstehe ich dich da ganz gut eigentlich. Ich hab dann aber doch über das JA einen Brief an meine leibl. Mutter übermitteln lassen, weil ich einfach ein paar Dinge mitteilen wollte. Es kam dann zu monatelangem Email-Kontakt, dann kam der erste Foto-Austausch (auch via Mail) und schließlich zum ersten persönlichen Treffen. Du hast ja noch Zeit, um dir zu überlegen, ob du sowas in der Art auch möchtest. Mir hat der schriftliche Kontakt zu meiner leibl. Mutter damals jedenfalls sehr gut getan. Auch die äußere Ähnlichkeit zu meiner leibl. Mutter ist etwas ganz Wichtiges für mich, ich kann gar nicht so genau sagen, warum das eigentlich so ist. Daher bin ich froh, dass wir damals irgendwann Fotos ausgetauscht und uns dann getroffen haben. Für mich persönlich gehört zur Herkunftssuche mehr dazu als bloße Fakten, aber das muss jedes Adoptivkind selbst für sich entscheiden und da kann, darf und soll sich auch sonst niemand einmischen.
Hast du irgendwelche Erwartungen oder Ängste, bezüglich der Dinge, die in deiner Adoptionsakte stehen könnten?
habe noch nie erlebt, dass ein JA Antrag auf Einsichtnahme der Ado-Akte beim Amtsgericht stellte. Das ist absolut nicht üblich. An Deiner Stelle würde ich mich beim JA und auch beim Amts-/Familiengericht Deines jetzigen Wohnortes über die dortige Handhabung der Anträge auf Akteneinsicht informieren. Zuvor kannst Du Dir ja über Google Informationen über gesetzliche Bestimmungen für die Einsichtnahme der eigenen Ado-Akte beim JA heranholen. Nur nicht abwimmeln lassen!!!
Im Internet gibt es eine kostenlose Rechtsauskunft über http://www.wer-weiss-was.de (sollte der Link so nicht funktionieren, über google.de den richtigen Link unter Angabe von: wer-weiss-was heranholen.
@riddle Danke! Ich habe etwas Angst davor dass es wirklich eine Zwangsadoption gewesen sein könnte. Ich könnte mir selbst als Mutter nicht vorstellen wie ich weiterleben sollte wenn man mir Sohni einfach vom Herzen reißen würde.
@Martina: das JA dort fragte mich während des mail-kontaktes ob ich wünsche dass die beim Amtsgericht den Antrag stellen in meinem Auftrag - klar warum auch nicht, aber dass der Richter nicht begründet hat warum er verweigert wundert mich. Mit dem hiesigen JA werde ich mich wohl noch mal in Verbindung setzen und das ganze zur Durchsicht mitnehmen. Die hatten ja schon Kooperation angeboten wenn ich die Zusage bekomme Einsicht nehmen zu können damit ich nicht extra hinfahren muss. Aber ich habe auch im Hinterkopf das an meine RA zu geben wenn das Amtsgericht sich nicht bald rührt!
@euch beide: Ich bin so unendlich froh endlich mit Leuten in Kontakt zu treten die ähnliches erlebt haben! Und ich bin froh dass je nach Fall möglich ist die Herkunftsfamilie kennen zu lernen.
ich musste damals die Einverständniserklärung von der LM haben und von den A-Eltern um die Akte einsehen zu können. Gott sei Dank haben alle zugestimmt,sonst wärs auch nen kampf geworden. Versuch sie doch zu Fragen,vielleicht interessiert es sie auch was damals passiert war?! Bei mir wars damals ne Zwangsadoption, meine LM hat gekämpft das sie mich behalten kann. Aber durch ihre Vorgeschichte/Erkrankung sag ich jetzt mal hatte sie kaum ne Chance gehabt. Achso ich hab vorher 2,5 Jahre bei ihr gelebt,dann hat sie d.Stiefvater kennengelernt und daraufhin wurde ich ihr weggenommen.Sind schlimme Sachen passiert,wo ich ihr wenig Schuld geben kann. Ich hab erst meine LM gefunden und Kontakt aufgebaut und dann die Akte angefordert. Ich wollt sie eigtl.nur finden und von ihr hören was damals passiert war und dann hab ich mich doch entschlossen die Akte anzufordern.Also genau anders rum als bei dir :-)))
Zitat von Mariposa07Versuch sie doch zu Fragen,vielleicht interessiert es sie auch was damals passiert war?!
Maria, vor 30 Jahren funktionierte das anders. Da haben sich nur wenige Bewerber für die Menschen interessiert, die ihnen ihr Kind vermachen. Dazu kam, dass die JA-Sachbearbeiter auch nicht viel bis nichts von diesen Versagern hielten. Wenn sich Adoptiveltern schon bei der Adoption nicht ernsthaft für die Herkunftsseite interessierten, warum sollten sie das nach 30 Jahren tun?
Aber da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, würde auch es zumindest einmal versuchen
@mausi: Bei mir wars so gewesen:sie wollten eigentl.NICHT das ich die LM finde bzw Kontakt zur herkunft bekomme. Jedoch haben sie ohne Probleme unterschrieben, das fand ich sehr gut.
Sooooooo....... Es geht weiter und das positiv! Das Amtsgericht hat reagiert und mitgeteilt dass die Akte jetzt wieder beim JA ist zur weiteren Veranlassung! Scheinbar hat der Richter keine Einwände mehr oder er hat nix mehr zu sagen, wie auch immer.... Kann jetzt wieder mit der Dame Kontakt aufnehmen die das damals auch alles gesucht, gefunden und angeleiert hatte, die sich auch freute dass das JA hier kooperieren würde damit ich nicht extra dort hinfahren muss. Bin mal gespannt was kommt wenn ich mit der spreche wieder.
Hallo, bin echt frustriert. Die Dame vom JA beharrt jetzt weiter auf eine Einwilligung und schreibt dass eine Einsichtnahme nur bei ihr möglich sei. 2009 schrieb sie noch dass der Richter die Einwilligung will aber das kann schlecht sein, denn das Amtsgericht hat ja direkt die Akte wieder an sie zurück gegeben und da war keine Rede von Einwilligung der Adoptiveltern sonder nur "weitere Veranlassung". Da scheint irgenwas faul zu sein. Hmmmm.....
Hallo, das erstemal, dass ich von einer Einwilligung der Ado-Eltern bei erwachsenen Adoptierten lese, ist Dein Fall. Die Sachbearbeiterin scheint ja in den 60iger Jahren steckengeblieben zu sein. Wäre es nicht eine Möglichkeit, zum Jugendamt Deines jetzigen Wohnortes zu gehen (am besten zum Leiter) und zu darum zu bitten, Deine Akte vom ursprünglichen nicht in "Amtshilfe" anzufordern können, damit Du sie in der dortigen Amtsstelle anschauen kannst. Oder Du gehts zum Familien-/Amsgericht und bittest um Anforderung der Gerichtsakte (die für jeden Adoptierten dort parallel angelegt wird) ebenfalls zur Duchtsicht in deren Diensträumen. Es könnte möglich sein, dass diese Akte nicht so viele Schriftstücke enthält, wie die JA-Akte, -aber ich weiß es nicht. Eltiche Adoptierte konnten dieser Akte auch entnehmen, was sie wissen wollten.
@Martina: bei mir mussten auch die Adoptiveltern unterschreiben Es geht ja um die Adoptionsakte oder? UND sogar die leibl.Mutter.Hab ich zwar auch nicht verstanden aber nun gut.
@mamaJ: Versuch nochmal mit den Adoeltern zu reden,das sie doch unterschreiben. Warum weigern sie sich eigtl.??? Sind sie dagegen das du deine Herkunft findest bzw du etwas über deine Vergangenheit wissen willst?
Sie weigern sich nicht, ich will sie einfach nur nicht fragen. Das Verhältnis ist zwar nicht schlecht aber auch nicht so dass ich fragen will. Es gibt zwischen uns eine Barriere die niemand überschreiten will in bestimmten Dingen. Mit dem JA hier in der Stadt hab ich auch wieder Kontakt aufgenommen und um Amtshilfe gebeten, wurde an die zuständige Sachbearbeiterin weitergeleitet, habe alles wichtige reingeschrieben. Die Dame ist aber erst nächste Woche wieder da, mal schauen was die sagt.