ich war als Kind ganz genauso. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Meine Mutter gibt mir die Schuld. Sie sagt, ich mache damit die Familie kaputt. Ich kann aber nicht anders. Die Distanz ist zu groß.
Auch ich kann erst jetzt meine Adoptivmutter, die 89 Jahre alt ist, in den Arm nehmen und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das mehr Mitleid denn Liebe ist. Obwohl ich im Alter von 5 Monaten zu meinen Adoptiveltern kam, ist da eine Distanz, die im zunehmenden Alter immer größer geworden ist. Bei meinem Adoptivvater war das nicht der Fall, der ist leider schon mit 55 Jahren verstorben, da war ich 20 Jahre alt. Ich muss aber dazu sagen, dass meine Adoptivmutter aber auch nie Liebe zeigen konnte, sie hat mich nie in den Arm genommen!
ich habe gerade, teilweise mit Entsetzen, das Buch "Lotostochter" gelesen - und darin auf jeder zweiten Seite meine (leibliche) Mutter erkannt. Mit anderen Worten, auch wenn man leibliches Kind ist, ist das längst keine Garantie auf Mütter, die ihre Töchter lieben.
Wenn das bei Adoptivkindern passiert, ist es natürlich doppelt schlimm.
Hallo Cornelia, ich werde mir morgen gleich das Buch besorgen.
Ja, es ist schlimm, wenn Mütter, ganz egal ob leibliche oder Adoptivmütter, so sind.
Ich hätte nie gedacht, dass mein Leben nach jetzt fast 59 Jahren noch einmal so aus den Fugen gerät. Seit fast 3 Jahren kenne ich jetzt meine leibliche Mutter und weiß über die Umstände meiner Adoption und exakt seitdem habe ich eine Art Neurodermitis an den Händen bekommen, die mal mehr, mal weniger schwer auftritt - im Moment ist es wieder besonders schlimm. Mein Mann sagt, ich soll mich nicht so sehr damit beschäftigen,soll das "abhaken" - wenn es nur so einfach wäre!
Zitat von mausi51Mit anderen Worten, auch wenn man leibliches Kind ist, ist das längst keine Garantie auf Mütter, die ihre Töchter lieben.
Gerade heute sprach auch auf einer Trauerfeier mit der leibl. Tochter der verstorbenen Bekannten, die ich jahrzehntelang nicht gesehen hatte. Sie erzählte mir von der schrecklichen Kindheit und Jugend, die ihr ihre Mutter bereitet hatte so dass sie später in Therapie gehen musste. Infolge dieser Therapie war sie auch in der Lage, ihrer Mutter wenigstens teilweise (ganz schaffte sie es nicht) zu verzeihen, was ihr doch eine große Entlastung brachte.
Zitat von HashimotoIch hätte nie gedacht, dass mein Leben nach jetzt fast 59 Jahren noch einmal so aus den Fugen gerät. Seit fast 3 Jahren kenne ich jetzt meine leibliche Mutter und weiß über die Umstände meiner Adoption und exakt seitdem habe ich eine Art Neurodermitis an den Händen bekommen, die mal mehr, mal weniger schwer auftritt - im Moment ist es wieder besonders schlimm. Mein Mann sagt, ich soll mich nicht so sehr damit beschäftigen,soll das "abhaken" - wenn es nur so einfach wäre! Brigitte
Hallo Brigitte,
hast Du schon mal eine Therapie in Erwägung gezogen? Vielleicht bringt sie Dir mental Techniken und Änderung der Denkweisen, die Dir behilflich sind, diese Wahrheiten besser zu ertragen und anders zu verarbeiten. Bereits viele Adoptierte hier schrieben von dem Segen einer Therapie ohne die sie kein annähernd so unbeschwertes Leben führen könnten. Mein Eindruck ist, der größte Teil der Adoptierten braucht eine Therapie. Auf alle Fälle würde ich Dir diese ans Herz legen. Deine Quälerei tut mir sehr leid.
Zitat von mausi51Mit anderen Worten, auch wenn man leibliches Kind ist, ist das längst keine Garantie auf Mütter, die ihre Töchter lieben.
Gerade heute sprach auch auf einer Trauerfeier mit der leibl. Tochter der verstorbenen Bekannten, die ich jahrzehntelang nicht gesehen hatte. Sie erzählte mir von der schrecklichen Kindheit und Jugend, die ihr ihre Mutter bereitet hatte so dass sie später in Therapie gehen musste. Infolge dieser Therapie war sie auch in der Lage, ihrer Mutter wenigstens teilweise (ganz schaffte sie es nicht) zu verzeihen, was ihr doch eine große Entlastung brachte.
Martina
Ja, anders kann man es nicht bewerkstelligen. Wenn ich meiner Mutter nicht irgendwie verziehen hätte, könnte ich sie gar nicht mehr in meiner Nähe ertragen. Das hindert mich aber nicht daran, mich immer wieder verständnislos zu fragen, wie es eine Mutter jahrzehntelang fertig bringen kann, ihre Tochter als Feindin zu sehen und sie ständig mental angreifen und psychisch fertig machen zu wollen. Man kann einer 60-jährigen Frau, die ihr Leben sehr gut meistert, nicht bei jeder kleinen Kritik an der eigenen Person damit drohen, sie in eine Klapse einliefern zu wollen, weil es mit dem geist nicht stimmt. Es ist ein grausamer Psychoterror, den solche Frauen gegen ihre eigenen Kinder führen. Anisha Mörtel beschreibt genau das auf sehr eindrucksvolle Weise. Es kommen einem fast die Tränen wenn man liest wie sie von ihrer Mutter immer wieder in die Form gebracht werden sollte, die sich die Mutter für ihre Tochter ausgedacht hatte. Unfassbar.
Die Erziehungsmethoden meiner Mutter sind exakt die Gleichen wie wie bei Aichas Mutter, aber ihre Beweggründe und Ziele für ihr Kind sind ganz andere. Für die betroffenen Töchter ist das Ergebnis allerdings gleich schlimm. Wenn Anisha nicht in einer moderneren Zeit aufgewachsen wäre und schon früh gewisse Unterstützung gehabt ätte, wäre sie aus der Kiste vielleicht nicht herausgekommen und das ist bei einer Adoptierten ganz, ganz schlimm.