Hallo, ich habe eine Frage, die mich wirklich bewegt, ich bitte um sensible Antworten, da ich helfen will - wenn dies überhaupt geht. Es geht um eine Mutter, die vor Jahren ein Neugeborenes adoptiert hat - also wirklich wenige Stunden alt. Das Kind hat nie eine andere Mutter gesehen und die Mutter von Beginn an alles an Liebe und Mögliche gegeben, wie sie es von ihrer Leiblichen Mutter gewöhnt war. Es sind stabile, beste Verhältnisse in der Familie. Dennoch hat das Kind nie eine "warme" Beziehung zur Mutter aufgebaut (in vielen Jahren 1x gesagt dass es die Mama lieb hat), nie kuscheln wollen. Es ist jedoch sofort zu anderen, fremden Menschen auf den Schoss gegangen, geht lieber bei fremden an der Hand als bei der A-Mutter. Wurde es vom Kindergarten abgeholt, ist es täglich schreiend weggelaufen. Um wenige Beispiele zu nennen. Das Kind zeigt also keine spürbare Regung zur Adoptivmutter, wie man es sonst so zu anderen Eltern kennt. Die Mutter nimmt dies dem Kind nach Jahren meiner Meinung nach spürbar übel und ist zu tiefst über die Zurückweisung und das nicht vorhandenen Mama-Kind-Gefühl gekränkt. Sie "fährt" ihr emotionales Engagement meiner Meinung nach mittlerweile zurück und hat aufgegeben. Ich spüre sogar eine Ablehnung, sie reagiert auf alles mit Vorwürfen an das Kind. Das Kind ist von Anfang an mit der Erklärung Bauchmutter und Herzmutter aufgezogen worden, weiß also um die Adoption, wenn auch auf Grund des Alters (ca. 10) noch nicht so weit, alles zu verstehen. Dies kann nur für alle unschön enden. Ich frage mich, ob das Kind eine Art "Adoptionstrauma" hat und der A-Mutter innerlich übelnimmt, dass die Bauchmutter es abgegeben hat? Gibt es diese versteckten, intuitiven Vorwürfe von A-Kindern an A-Eltern und dann wieder andersherum? Oder passen die beiden von den genetischen Bedingungen so schlecht zusammen, dass sie keine Basis bekommen? Was meint ihr, was kann man - ich da tun? Mir kommt es mittlerweile wie das Aschenputtel-Märchen vor mit der bösen Stiefmutter und einem ungeliebten Kind, so groß scheint mir der Konflikt. Ich habe schon so oft gesagt, dass sie therapeutische Hilfe benötigen, doch das übernimmt deren Versicherung nicht und privat wäre es scheinbar schwer bezahlbar. Bei allem Mitleid für die Mama, das Kind kann ja am allerwenigsten für die Geschichte - es wurde ja gar nicht gefragt.... Bin gespannt, danke!
mich würde mal interessieren, welche Rolle Du in dem Zusammehang spielst.
Zu Deinen Fragen:
ich bin A-und H-Mutter und habe von mir aus gesehen die gleiche emotionale Bindung zu beiden Kindern. Umgekehrt empfinde ich es auch so. Unser A-Kind und ich haben bisher eine "ganz normale" Beziehung. Da wir sehr gefühlsbetonte Menschen sind, die dieses auch aussprechen und viel Körperkontakt miteinander haben, haben wir keine Hemmung voreinander.
Ich frage mich, ob das Kind eine Art "Adoptionstrauma" hat und der A-Mutter innerlich übelnimmt, dass die Bauchmutter es abgegeben hat? Gibt es diese versteckten, intuitiven Vorwürfe von A-Kindern an A-Eltern und dann wieder andersherum?
Kinder, die abgegeben wurden, haben ein Trauma. Sie sind verlassen worden. Inwiefern sich das ausprägt, ist sicher unterschiedlich und hängt von vielen Dingen ab. Ich kann mir gut vorstellen, daß Adoptierte einen Groll gegen die A-Eltern hegen, umkehert kenne ich aber auch die Ablehnung gegenüber den H-Eltern. Natürlich kommt es auch auf die A-Geschichte an. Wurde das Kind freiwillig abgegeben oder die Abgabe erzwungen und die Adoption gar gerichtlich durchgeboxt?
Oder passen die beiden von den genetischen Bedingungen so schlecht zusammen, dass sie keine Basis bekommen?
Kann ich nicht bestätigen bisher und kenne diese nicht-gemeinsame Basis auch von leiblichen Familien und Kindern.
Was kann man tun? Hört sich für mich so an, daß professionelle Hilfe gesucht werden sollte. Vermutlich stecken die Enttäuschungen und Ablehnung so tief, daß ein Familientherapeut sich einschalten sollte. Hätte schon längst passieren sollen.
ich kam im Alter von etwa einer Woche zu meinen jetzigen Eltern. Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, wie ich für meine Eltern empfand, als ich noch ein kleines Kind war. Ich erfuhr auch schon früh von meiner Adoption (etwa Kindergarten-Alter) und es hat mich nie sonderlich beschäftigt. Bis ich etwa 8 oder 9 war, da begann ich, meine A-Eltern (besonders meine A-Mutter) innerlich abzulehnen. Die ganze Pubertät war dann die reinste Katastrophe, meine Eltern und ich haben uns gegenseitig fertig gemacht. Wobei ich heute sagen muss, dass sie einfach verzweifelt waren über mein Verhalten und deshalb - in meinen Augen - ständig nur Fehler machten. Mit 18 hat das dann langsam aufgehört und heute (ich bin nun 23) verstehen wir uns bestens! Ich kann dir nicht genau sagen, warum ich damals so reagiert habe. Ich weiß nur, dass ich sehr oft traurig war, wütend war, und mich oft sehr allein fühlte. Und meine Aggressionen richteten sich fast ausschließlich gegen meine A-Mama. Ich persönlich glaube nicht, dass es direkt eine genetische Inkompatibilität gibt, ich glaube, dass verschiedene Kinder nur eben verschieden mit dem Thema ihrer Adoption umgehen. Gerade Kinder, die - wie ich - von Natur aus große Grübler und Beobachter sind, haben's vielleicht etwas schwerer, weil ihnen früher und klarer bewusst ist, was es bedeutet "adoptiert" zu sein. Keine Ahnung, das ist ein echt schwieriges Thema.
Ich wurde im Alter von 2 Jahren adoptiert. Davor war ich in einem Kinderheim. Meine Mutter brachte mich im 7. Monat zur Welt und ist in der gleichen Nacht einfach aus dem Krankenhaus verschwunden. Bei mir war es auch so, dass ich keine körperliche Nähe wollte oder bei meinen Eltern im Bett schlafen. Das Verhältnis zu meiner A-Mama war gut, bis die Pubertät kam und ich mich individualisieren wollte. Ab dem Zeitpunkt fühle mich ständig von meiner A-Mama bedrängt, kontrolliert und beengt. Wir hatten auch sozusagen Krieg im Haus bis ich mit 18 in eine WG gezogen bin.
Heute verstehen wir uns super, alles ist harmonisch und ich kann meine A-Mama auch in den Arm nehmen. Hat aber sehr lange gedauert...
Hallo Forum, hallo Xenia, ich bin schon seit einiger Zeit stille Mitleserin. Da dieses Thema mich in den letzten Jahren selbst stark betroffen hat, muss ich mich nun doch mal anmelden und meinen Senf dazu geben. Ich bin selbst Adoptivmutter zweier Kinder, und das, was Du über Deine Bekannte schreibst, kenne ich aus der Beziehung zu meiner knapp dreijährigen Tochter nur allzu gut. Sie kam mit 4 Tagen zu uns in die Familie, und aus meiner Sicht kann ich guten Gewissens behaupten, dass wir sie vom ersten Tag an als Kind angenommen haben (emotional, meine ich). Trotzdem hatte sie von Anfang an große Schwierigkeiten sich uns "auszuliefern". Das ging damit los, dass sie nicht im Arm liegen, sondern immer aufrecht und mit einem gewissen Körperabstand gehalten werden wollte, keinen Blickkontakt beim Fläschchengeben suchte, keinen Trost annehmen wollte/konnte, nicht mit uns gelacht hat etc. Auch sie war lieber bei Wildfremden auf dem Arm als bei mir. In unserem Fall hat sich dieses Verhalten viel stärker auf mich bezogen als auf meinen Mann; generell hatte sie eine gewisse Distanz zu Frauen. Auch sie war nie in der Lage mir zu sagen, dass sie mich lieb hat (zu meinem Mann schon). Sie hat ebenfalls Körperkontakt mit mir abgelehnt, schien irgendwie immer auf der Flucht vor mir. Und auch wenn man sich bemüht, immer das Liebesangebot dem Kind gegenüber aufrecht zu halten und sich immer wieder ganz bewusst entscheidet, trotz aller empfundenen Ablehnung unvoreingenommen zu dem Kind zu stehen, ist man halt auch Mensch. Und man fragt sich ständig, was man denn falsch macht, dass einen das Kind so gar nicht liebhaben will. Das zermürbt und macht auch empfindlich. (Wenn dieser Zustand nun schon über 10 Jahre geht, ohne dass man sich Hilfe von aussen sucht, kann ich mir vorstellen, dass das echt schlimm ist. Diese Familie braucht dringend professionelle Hilfe.) Als vor einem halben Jahr unser zweites Kind in die Familie kam, wurde mir noch einmal durch den Unterschied der beiden im Bindungsverhalten überdeutlich bewusst, dass da "etwas nicht stimmt". Ich war auch nicht bereit das länger so stehen zu lassen, weil ich mir auch nicht vorstellen konnt, dass meine Tochter glücklich mit unserem Verhältnis war. Was ich mittlerweile ganz klar sagen konnte, war: Hier handelt es sich um ein Problem, das eigentlich nichts mit mir persönlich zu tun hat. Das bringt das Kind mit. (Das hat meiner Überzeugung nach auch nichts mit schlechter genetischer Passung zu tun.) Ich war bei einer Therapeutin, die sich ganz speziell mit Bindungsschwierigkeiten auskennt. Sie arbeitet häufig z.B. mit Schreibabies, also ist sie auch in der Lage und gewohnt, Dinge quasi "von aussen", also durch Beobachtung, zu analysieren und zu erkennen. Meine Tochter ist ja aufgrund ihres Alters zu einer Gesprächstherapie o.ä. noch gar nicht in der Lage. Nach nur einer Sitzung (wir waren im Endeffekt nur zweimal dort, und das kann man wirklich privat bezahlen!) hat sich unglaublich viel bewegt. Ich möchte jetzt nicht die ganz persönlichen Wunden meiner Tochter hier im Forum "breittreten". Es hat allerdings viel damit zu tun, dass ihre Existenz in der Schwangerschaft verdrängt und verheimlicht wurde. Meine Aufgabe ist es nun, ihren Gefühlen in diesem Zusammenhang Worte zu verleihen, mit ihr darüber zu trauern, was sie erleben musste, und ganz gezielt diesem erlebten Defizit etwas entgegen zu setzen. (Mal ganz kurz gefasst; ich hoffe es ist einigermaßen verständlich was ich meine.) Und was soll ich sagen: Meine Tochter ist nach kürzester Zeit emotional aufgeblüht, kann Liebe und Zuneigung zeigen und ausdrücken, sucht körperliche Nähe usw. Aber am wichtigsten ist, dass man ihren Augen ansieht, dass sie eine große Traurigkeit und Last dabei ist los zu werden (ist ja alles ein Prozess und nicht in einem Augenblick ausgeheilt). Warum ich das alles so ausführlich beschreibe: Ich bin überzeugt, dass (bei weitem nicht alle, aber manche) A-Kinder nicht nur das Trauma der Trennung von der leibl. Mutter mit sich herum tragen, das möglicherweise sehr belastet, sondern auch stark geprägt werden durch das Gefühlsleben der leibl. Mutter. Die Schwierigkeit ist, dass das A-Kind diese Gefühle ja nicht benennen kann, weil im vorsprachlichen, sogar im vorgeburtlichen Alter erlebt. Man sieht nur evtl. in ganz bestimmten Situationen seine Reaktionen darauf. Wenn dem Kind nicht geholfen wird, aus solchen Reaktionsmustern auszubrechen, können sich diese Muster zu einer (Bindungs-)Störung verfestigen. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur empfehlen, sich Hilfe zu holen, bevor aus Mustern Störungen werden. Die Mutter leidet, und das Kind erst recht... (Bei welcher Therapeutin ich war, teile ich gerne bei Interesse per PN mit )
finde die bisherigen Beiträge sehr informativ. Auch mein Sohn war ein Schreikind, der als Säugling schon im Krankenhaus und als Kleinkind fast nie schlief, sondern immer nur schrie, auch auf dem Arm oder Schoß. Nur beim Umherfahren im Kinderwagen war er ruhig und schlief. Mit in mein Bett nehmen, konnte ich ihn auch nicht, die Schreiattacken wurden heftiger. Mir auf den Bauch legen ging nur, wenn er krank war (was oft der Fall war). Anfassen war für ihn Körperverletzung; beim Anziehen wie beim Überqueren einer Straße. Die ganze Zeit dachte ich, mein Kind hätte ausgeprägte autistische Züge, weil alles nach dem gleichen Schema ablaufen musste, was der Kinderarzt verneinte. Als er bereits 4 Jahre alt war, fasste er zum erstenmal von alleine nach meiner Hand, als wir über die Straße gehen wollten. Zu diesem Zeitpunkt erzählte ich ihn einmal von seinen nie enden wollenden Schreiereien und war über seine Antwort verblüfft. Er hätte sich, als er ganz klein war, immer sehr einsam gefühlt. Dabei war er bei uns nie alleine, ich hatte ihn ständig in das Zimmer mitgenommen, in dem ich mich gerade längere Zeit aufhielt. Mein Eindruck ist auch, dieses Gefühl rührt aus der frühkindlichen Zeit (Schwangerschaft) her. Bis zu 11 Jahren schrie er nachts immer panisch auf, weil er wieder um sein Leben kämpfen musste, wie er mir jedesmal an seinem Bett erzählte; es war immer der gleiche Traum. Mit der Zeit wurde es besser, er ließ Körperkontakt zu, sich auch in den Arm nehmen, wurde dann sogar quasi süchtig nach Körperkontakt. Es waren wirklich schwere Jahre, weil ich mich seinem Verhalten gegenüber so hilflos fühlte und auch darunter litt. Man riet mir, ihn links liegen zu lassen und nur zu beachten, wenn er ankäme. Das brachte ich nicht über das Herz und bemühte mich unablässig um ihn.
Später wurde das Verhältnis sehr eng, er zog bei Jugendstreichen seiner Freunde nicht mit, weil er mich nicht enttäuschen wollte, war immer zu der verabredeten Zeit zu Hause. Natürlich gab es auch teilweise heftige puberäre Auseinandersetzungen, weil er eine zeitlang der Meinung war, er wäre mir mit seinem Wissen in allen Bereichen überlegen und ich machte vieles falsch, besonders im Umgang mit Jugendlichen. Aber gerade heute dachte ich wieder daran, wieviel mir doch von dem erspart blieb, was andere Eltern und vor allem viele Adoptiveltern während der Pubertät ertragen müssen.
Mein Fazit: Nicht aufgeben, immer um das Kind kämpfen, auch wenn es über Jahre sinnlos erscheint oder andere es so ansehen. Dabei aber darauf achten, dass klare Regeln aufgestellt und eingehalten werden, aber alles in wohldosierten Maßen. In meiner Küche hing während vieler Jahre der Spruch (zu meiner Erinnerung): "Kinder sind wie Uhren, man darf sie nicht ständig aufziehen, man muss sie auch gehen lassen".
Hallo zurück, vielen Dank für eure Antworten. Ich finde die Beiträge auch sehr informativ. Ich denke auch, dass das Kind schon im Mutterlaib die Ablehnung erfahren hat oder zumindest keine Freude über seine Gegenwart (die Mutter hat immer wieder Kinder bekommen und dann abgegeben und die Schwangerschaften angäblich nicht bemerkt). Vielleicht wurde ihm hier "Bindung" nicht vorgelebt. Auch was Morgenmuffel schreibt, scheint eine sehr ähnliche Situation zu sein. Ich beobachte ja gerade auch die Verletzungen bei der Mama (@Lattitia: sie ist meine Schwester und ich will ihr helfen) und mich erschrickt gerade die nun entstandende Härte der Reaktion (sie hat noch ein 2. A-Kind und hier wird ihr nun vorgelebt, was sich an Innigkeit bei dem ersten Kind sich nie einstellte. Dieses Kind wird nur hochgelobt und über das andere nur negatives berichtet). Zumal ich glaube, dass das Kind noch viel schlimmere Verletzungen für sein Leben davon tragen wird als die Mutter (ich rede hier ausdrücklich nicht von körperlicher Gewalt sondern von den seelischen Verletzungen!!). Ja, eine Familientherapie wäre extrem wichtig, da rede ich mir den Mund fusselig. Aber auch an Geduld appelieren, wie ihr schreibt, kann alles auch später wieder gut werden. Ich werde weiter dran bleiben.
ich habe zum Glück keine derartigen Beobachtungen gemacht. Meine Kleine ist zwar noch ein Kleinkind, aber unsere Bindung ist sehr eng, wir kuscheln viel und sie fordert das auch ein. Sie war von Anfang an ein ausgeglichenes Kind, sogar schon im Krankenhaus bevor wir sie kennen gelernt haben. (Wir kennen sie seit ihrem 3. Lebenstag) Über das Thema habe ich mich mit einer sehr netten Ärztin im Krankenhaus unterhalten und sie meinte, man merke den Kindern an, wie sie die Zeit im Mutterleib erlebt haben. Wenn eine Mutter das Kind ablehnt, dann spürt das Kind das, was sich in Unruhe etc. zeigt. Wird das Kind von der Mutter angenommen (gefühlsmäßig) und bekommt positive Gefühle von der leiblichen Mutter dann wird das Kind so wie unsere Maus. Es hat also weniger mit dem Adoptiertsein zu tun, sondern damit wie das Kind die 9 Monate im Mutterleib erlebt hat. So die Aussage der sehr erfahrenen Ärztin, die sich bei meinem Kind auch bestätigt hat. Probleme durch das Weggeben zeigen sich wohl erst später, nicht bei Säuglingen und Kleinkindern.
Hallo Lattitia, sei froh, wenn Du nichts merkst. Diese Distanz, die das Kind aufbaut, ist für Eltern nicht leicht auszuhalten. Unser 2. Kind war ebenfalls eine verheimlichte Schwangrschaft, und ihm merkt man auch nichts dergleichen an. Ich glaube auch nicht, dass man irgendwelche Schwierigkeiten ganz einfach auf einen bestimmten Ursprung zurückführen kann. Es wird da ja viel diskutiert über Resilienz und Vulnerabilität, also psychischer Stabilität bzw Verletzlichkeit in Krisensituationen, und letztdendlich weiss keiner, warum der eine unbeschadet aus einer traumatischen Erfahrung herausgeht und der andere lebenslang unter der gleichen Erfahrung leidet. LG Morgenmuffel
mein L-Kind hat auch während der Schwangerschaft nicht nur Gutes von mir mitbekommen. Ich hab zwar gesund gelebt, war aber voller Ängste, und es ging mir psychisch oft gar nicht gut.
Und ich gebe Dir Recht, es weiß keiner genau, wie sich was auswirkt. Ist sicher auch eine Charaktersache.
ich empfehle dir und deiner Schwester die Bücher von Bettina Bonus "Mit den Augen eines Kindes sehen". Darin geht es u.a. um Frührtraumatisierung und Bindungsprobleme. Auch Westermanns "Pflegekinder" ist in diesem Zusammenhang hilfreich, hat aber einen anderen Ansatz als die Bonus.
Hallöchen! Ich war richtig sehr erleichtert, diesen Thread zu lesen. Bei uns ist/war es ähnlich. Unser kleiner Zwerg ist am 7. Januar zu uns gekommen, da war er 10 Monate alt. Ein absolutes Papa-Kind (generell Männerkind), und ich immer am Ende der Rangliste. Das kann ganz schön mürbe machen, und es verleitet vor allem, die Schuld, die Fehler bei sich zu suchen. Um so "schöner" zu lesen, das andere es auch so erlebten......
Ich denke manchmal, dass ich einen schwereren Stand habe, weil ich jetzt die 3. "Versorger-Frau" bin, und 2 davon ihn schon haben "sitzen lassen"..... Da muß ich mehr für das Vertrauen tun!
Das hier zu lesen hat mich sehr aufgebaut!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich glaube inzwischen, dass beim Thema Bindung das Alter des Adoptionszeitpunktes nur eine geringe Rolle spielt. Unsere Tochter war zum Zeitpunkt der Adoption 6 Jahre alt und kuschelt und schmust, wenn ihr danach ist. Sie hat einige Zeit gebraucht, um sich "an uns ranzutrauen", aber inwzischen steht sie ihrer kleinen Schwester in nichts nach. Und sie betont auch seit einigen Monaten, dass sie uns lieb hat und wir als Familie zusammengehören.
Klar, wie sich das in der Pubertät noch verändern wird, kann ich nicht vorhersagen. Aber ich habe eure Beiträge mit großem Erkenntnisgewinn gelesen und glaube inzwischen, dass Bindung und Trauma von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Resilienz mag dabei eine nicht unerhebliche Rolle spielen.