Ich bin neu hier und kann nur sehr schwer mit dem ganzen Thema umgehen, aber ich möchte gerne.
Also, im Jahr 2006 gab ich meine Tochter zur Adoption frei - die Umstände waren schwierig: Gewalttätiger Lebensgefährte, das Kind ist mehr oder weniger unter Gewalteinfluß entstanden, Flucht ins Frauenhaus, Sozialhilfe und schon einen 2 jährigen Sohn.
Ich war damals emotional und sozial kaputt, also entschloss ich mich zur Adoptionsfreigabe....sicher nicht um es mir einfach zu machen, aber mit zwei Kindern wäre die Gefahr zu groß gewesen nicht mehr aus diesem Sumpf heraus zu kommen...ich hatte furchtbare Angst, Angst vor allem darum, dass meine Kinder dasselbe erleben müssen wie ich in meiner Kindheit.
Es sollte eigentlich alles "halboffen" stattfinden und erst habe ich das auch geschafft - ich musste aber nach einiger Zeit die Stadt wechseln, weil ich einfach nicht mit den Erinnerungen klarkam.
In der neuen Stadt war sie dann bereits schon 15 Monate alt, ich bekam auf Nachfrage bei der Adoptionsbehörde einen Brief ihrer Mama und Fotos - muss dazu sagen, dass ich ihre Eltern während der Schwangerschaft kennenlernen durfte und diese ganz toll sind.
Zu keinem Zeitpunkt bereue ich meine Entscheidung, zumal auch das JA regelmäßig Besuche bei ihr machte und mir sagte, dass die Kleine sehr glücklich ist - jedoch würde ich ihr so gerne schreiben, was ich auch viele Male tat, aber mir fiel immer wieder auf, dass diese Briefe meiner eigenen Verarbeitung der Dinge dienen, als sie selbst anzusprechen und genau da liegt mein Problem.
Ich habe nun nach 5 Jahren Angst Unruhe in ihre Familie zu bringen, habe damals schon immer befürchtet ein "Störfaktor" für sie und ire Eltern zu sein.
Was soll ich machen?
Wie kann ich ihr alles erklären, ihr schreiben, ihr den berechtigten Kontakt zu mir ermöglichen (wenn sie will), ohne sie mit meiner emotionalen Lage zu "belasten"?
Ihre Eltern gehen sehr offen mit dem Thema um und haben sie bereist mit 2 angefangen über ihre Herkunft aufzuklären.
wenn die Adoptiveltern bisher so offen mit der Situation umgegangen sind, werden sie sicher Verständnis dafür haben, wenn du sie jetzt wieder kontaktierst. Ich bin mir sicher, dass sie dich verstehen werden und auch froh darüber sein werden, dass du wieder von selbst zurück bist. Schreibe ihnen doch wie es dir inzwischen ergangen ist und bitte sie um ein paar Info über deine Tochter.
Wenn deine Tochter zu Kontakt haben will,hilfst du ihr durch deine offene Tür und Ehrlichkeit sicher am besten. Viele Adoptierte können davon nur träumen.
Ich wünsche dir Glück, dass die Kontaktaufnahme zu den Eltern (und ihr) einigermaßen positiv ausgeht.
ich denke auch, dass die Herkunftseltern so wie du sie beschreibst, die Kontaktaufnahme positiv sehen werden. Wenn deine Lebensumstände top gewesen wären, hättest du nicht die Entscheidung zur Adoptionsfreigabe getroffen. Das ist auch den Adoptiveltern klar. Und wenn sie schon früh mit der Aufklärung begonnen haben, werden sie deine Kontaktaufnahme im Sinne des Kindes und zu seinem Wohl gut aufnehmen.
Was sich auch immer daraus entwickelt, du hast nichts zu verlieren, aber unter Umständen viel zu gewinnen. Und deine Tochter und ihre Familie auch.
Kontakt mit der leiblichen Mutter/Familie muss kein Störfaktor für die Adoptivfamilie sein. Wir erleben es jedenfalls nicht als Störung, sondern als Bereicherung!
Verstehe ich es richtig, dass du seit fünf Jahren keinen Kontakt zur Adoptivfamilie hattest?
Kannst du dir vorstellen, den Adoptiveltern über die Adoptionsvermittlungsstelle einen Brief zu schreiben, in dem du berichtest, wie es dir inzwischen geht und vielleicht, was in den letzten 5 Jahren passiert ist und schreibst, du würdest dich über Antwort von ihnen sehr freuen. Du könntest einen Brief an deine Tochter beilegen und die Adoptiveltern bitten, ihr den Brief zu geben, wenn sie das für richtig halten. Der Brief an die Tochter könnte beinhalten - du bist die Mama, die sie geboren hat und bei der sie 9 Monate lang im Bauch gewohnt hat - evtl. eine (schöne) Erinnerung an die Geburt oder aus der Schwangerschaft - ein Foto von dir - sie hat zwei Geschwister, erzählen, wie die Geschwister heißen und wie alt sie sind, Fotos beilegen - du hoffst, dass es ihr in ihrer neuen Familie gut geht - du denkst oft an sie und würdest gerne wissen, wie sie jetzt aussieht und wie es ihr geht - wenn sie mag, kann sie dir auch schreiben oder ein Bild malen, du würdest dich sehr freuen.
Zitat von Chakimausich denke auch, dass die Herkunftseltern so wie du sie beschreibst, die Kontaktaufnahme positiv sehen werden. Wenn deine Lebensumstände top gewesen wären, hättest du nicht die Entscheidung zur Adoptionsfreigabe getroffen. Das ist auch den Adoptiveltern klar. Und wenn sie schon früh mit der Aufklärung begonnen haben, werden sie deine Kontaktaufnahme im Sinne des Kindes und zu seinem Wohl gut aufnehmen.
Was sich auch immer daraus entwickelt, du hast nichts zu verlieren, aber unter Umständen viel zu gewinnen. Und deine Tochter und ihre Familie auch.
Dem kann ich mich nur anschließen!
Ich wünsche dir, dass du den Mut findest, Kontakt aufzunehmen und gute Erfahrungen damit machst!
Hallo Kalo, wenn du die Mutter eines meiner Adoptivkinder wärst, wäre ich sehr froh über eine Nachricht von dir, egal wie lang der letzte Kontakt her ist. Die Mutter des Kindes, dessen Leben ich begleiten darf, als "Störfaktor" zu empfinden, würde mir nicht in den Sinn kommen. Und wie du die Adoptiveltern deiner Tochter beschreibst, kann ich mir solches auch bei ihnen nicht gut vorstellen. Von daher: Nur Mut! Melde dich bei ihnen.
ZitatWie kann ich ihr alles erklären, ihr schreiben, ihr den berechtigten Kontakt zu mir ermöglichen (wenn sie will), ohne sie mit meiner emotionalen Lage zu "belasten"?
Ich denke, am sinnvollsten wären zwei Briefe: Einer an die Eltern und einer an das Kind. Deine Tochter ist noch sehr jung. Sie jetzt mit den ganzen Hintergründen der Freigabe, mit denen du noch immer zu kämpfen hast, zu belasten und zu überfordern, wäre sicherlich nicht das Beste. In erster Linie sind für die Aufklärung in diesem Alter die Adoptiveltern zuständig. Sie kennen die aktuellen Fragen und Bedürfnisse deiner Tochter, und sie können entsprechend auf sie eingehen. An deiner Stelle würde ich ihnen schreiben, wie es dir mittlerweile geht und was dich gehindert hat dich zu melden. Sie können darüber bei Bedarf in kindgerechter Form mit deiner Tochter sprechen. Wenn du dich an deine Tochter selbst wenden willst, kann ich mir vorstellen, dass sie sich dafür interessieren könnte, wie du aussiehst, was deine Interessen sind; eben was für ein Mensch du bist. Wenn du das Bedürfnis hast deiner Tochter selbst zu erklären, was damals zur Abgabe geführt hat, dann gäbe es ja die Möglichkeit den Brief beim Jugendamt zu hinterlegen, bis sie ein entsprechendes Alter dafür hat, oder ihn den Eltern zukommen zu lassen mit der Bitte, ihn deiner Tochter zur gegebenen Zeit zu geben.
Ich finde es toll, dass du den Kontakt suchst, und ich wünsche dir viel Erfolg und gute Erfahrungen damit!
Oh, meine Nachricht hat sich mit der von Donata überschnitten.
Aber ich hätte da mal eine Frage (die mich schon länger bewegt, weil wir die gleiche Situation haben und ich einfach sehr unsicher über das richtige Verhalten bin): Die Sache mit den leiblichen Geschwistern finde ich so heikel. Donata hat den Tipp gegeben, in Kalos Brief auch von den Geschwistern zu berichten. Ich persönlich bin da sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite habe ich kein Interesse daran Hintergründe zu verschweigen. Aber auf der anderen Seite habe ich Angst davor, dass ein Kind den Umstand, abgegeben worden zu sein, während seine Geschwister (am Ende auch noch Vollgeschwister) in der Herkunftsfamilie bleiben durften, auf sich bezieht und die Gründe bei sich sucht. Ich meine, das ist für ein Kind sehr schwer emotional zu verarbeiten, da kann man die Hintergründe erklären wie man will.
Was denkt ihr? Hat jemand mit solch einer Konstellation Erfahrung?
Zitat von Morgenmuffel... habe ich Angst davor, dass ein Kind den Umstand, abgegeben worden zu sein, während seine Geschwister (am Ende auch noch Vollgeschwister) in der Herkunftsfamilie bleiben durften, auf sich bezieht und die Gründe bei sich sucht. Ich meine, das ist für ein Kind sehr schwer emotional zu verarbeiten, da kann man die Hintergründe erklären wie man will.
Danke für diesen Einwand! Wie schon oft zu lesen war, bin ich grundsätzlich sowieso dagegen adoptierten Kleinkindern zu früh und zu viel zu erzählen. Es ist das genaue Gegenteil vom früher vorherrschenden inkognito und mir erscheint das ähnlich falsch zu sein - Ausnahmen ausgeschlossen. Es gibt sicher Konstellationen wo alle drei Beteiligten (Adoptierte, Ado-Eltern, H-Eltern) gut damit umgehen können, aber ich wage zu bezeifeln, dass das auf die Masse an Fällen zutrifft.
Auch hier ist es nicht so, dass die Mutter (der Vater erscheint übrigens wieder einmal nicht in der Szene ) sich vom Ort des Geschens zeitweise entfernt hat weil sie ihr weggegebenes Kind nicht "mag", sondern sie konnte es schlicht nicht. "Halboffen/offen" kann auch eine Belastung sein, denn es erzeugt Druck/Erfolgszwang und zwar auf alle. So gut die Idee ist, die dahinter steht, so schwer erscheint mir die Durchführung, und solange es in den meisten Jugendämtern nicht das entsprechende Personal gibt die Beteilgten dabei sinnvoll und individuell zu unterstützen, sollten diese Herrschaften eigentlich nicht so heftig die Werbetrommel für die Öffnung rühren.
Als selbst inkognito Geschädigte, tut es mir immer weh zu hören, dass sich Beteiligte zum Wohle des Kindes mutig auf so etwas einlassen und dann teilweise im Regen stehen gelassen werden. Für mich war es über 30 Jahre lang eine Qual nichts über das Schicksal meiner wegadoptierten Tochter zu wissen und ich habe regelrecht Angst davor gehabt nach ihr zu fragen, weil man mir das damals mit Nachdruck verboten hatte. Andererseits wäre es in den ersten 20 Jahren ihres Lebens auch eine Qual gewesen schöne Bilder dieser neuen Familie betrachten zu müssen, denn ich wollte mein Kind ja nicht hergeben, ebensowenig wie das mein Freund oder seine Familie wollte. Wie schön wäre es aber gewesen, in dem Moment ein paar Fotos oder einen kleinen Brief ihrer neuen Eltern überreicht zu bekommen, als ich endlich die Kraft (und den Mut!) dazu hatte beim Jugendamt vorzusprechen. Anstatt mich dann (Ich war 50, sie über 30) dazu aufzuforden, einen Brief an sie an das Jugendamt zu schicken, den ich zwecks Überprüfung auch noch offen lassen musste, hätte man mir auch anders über diese schwierige Klippe helfen können.
Ich finde dieses ganze Getue um die Öffnung des Adoptionswesens extrem verlogen, denn nur wenige der ausführenden Fachleute haben auch die dazugehörige Denke verinnerlicht. Die meisten praktizieren offen und denken inkognito! Die Folgen davon sind auch hier fast im Wochentakt nachzulesen.
Alle jene, die sich bemühen, diesen Mangel aus eigener Kraft auszugleichen, verdienen jedenfalls meinen Respekt
Zitat von Morgenmuffel Aber ich hätte da mal eine Frage (die mich schon länger bewegt, weil wir die gleiche Situation haben und ich einfach sehr unsicher über das richtige Verhalten bin): Die Sache mit den leiblichen Geschwistern finde ich so heikel. Donata hat den Tipp gegeben, in Kalos Brief auch von den Geschwistern zu berichten. Ich persönlich bin da sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite habe ich kein Interesse daran Hintergründe zu verschweigen. Aber auf der anderen Seite habe ich Angst davor, dass ein Kind den Umstand, abgegeben worden zu sein, während seine Geschwister (am Ende auch noch Vollgeschwister) in der Herkunftsfamilie bleiben durften, auf sich bezieht und die Gründe bei sich sucht. Ich meine, das ist für ein Kind sehr schwer emotional zu verarbeiten, da kann man die Hintergründe erklären wie man will.
Was denkt ihr? Hat jemand mit solch einer Konstellation Erfahrung?
Viele Grüße!
Hallo Morgenmuffel,
wir haben unserer Tochter sehr früh erzählt, dass sie leibliche Geschwister hat. Als sie ca. ein Jahr alt war und anfing, gerne Fotos anzuschauen, haben wir ihr ein Flipalbum mit Fotos von Familie und Freunden gemacht. Da waren Fotos ihrer leiblichen Geschwister dabei und wir haben die Namen gesagt, wenn wir mit ihr das Fotoalbum durchgeblättert haben. Auch in ihrem Babyalbum habe ich Fotos von ihrer leiblichen Familie eingeklebt. Wir fanden das irgendwie einfach richtig so und haben uns über das Für und Wider gar nicht so viele Gedanken gemacht.
Beobachten konnten wir dann, dass Muckel eine Zeitlang (mit ca. 2-3 Jahren) die Fotos ihrer leiblichen Eltern konsequent überblätterte (alle anderen Fotos betrachtete sie begeistert und sagte die Namen oder wollte sie von uns genannt bekommen), während sie sich für ihre Geschwister eigentlich immer interessierte.
Ich glaube, dass die Frage nach den Abgabegründen und warum wer wo und bei wem lebt, erst deutlich später kommt. Im Moment nimmt Muckel die Gegebenheiten so hin, wie sie sind.
Bei Muckel ist die Situation so, dass auch die Geschwister nicht mehr bei der Mutter leben. Wir hätten aber, glaube ich, auch in diesem Fall frühzeitig von den Geschwistern erzählt.
Ich glaube, dass es für das Kind einfacher ist, mit dem Wissen um seine Herkunftsfamilie aufzuwachsen, als irgendwann plötzlich damit konfrontiert zu werden "übrigens hast du noch Geschwister".
Hallo Donata, danke für deine Antwort. Es geht mir gar nicht darum, dass ich irgendetwas verschweigen will. Mir geht es auch speziell um die Konstellation adoptiertes Kind- leibliche Geschwister, die bei der Herkunftsfamilie geblieben sind. Und genau die finde ich schon brisant, allerdings wird sie das (wenn überhaupt?) wohl erst später, also wenn das Kind das Thema Adoption einigermaßen umfassend verstehen kann.
Also wenn ich mir vorstelle, dass ein Kind begreifen lernen muss, dass es aus welchen Gründen auch immer nicht bei seinen leiblichen Eltern bleiben konnte (und wir alle vermitteln doch wahrscheinlich unseren Kindern, dass es nicht an ihnen selbst liegt oder daran, dass ihre ersten Eltern sie nicht gewollt hätten), dann ist das schon schwer. Aber wenn das Kind das dann noch damit vereinbaren muss, dass andere Geschwister bei den Eltern bleiben konnten, nur es selbst nicht, dann weiss ich nicht, wie es das schaffen soll, ohne einen Grund bei sich selbst zu suchen. Das würde mir als Erwachsener schon schwer fallen, wie kann ein Kind diesen elementaren Sachverhalt so abstrakt sehen? Welche Auswirkungen hat diese Wissen möglicherweise später auf das Selbstwertgefühl meines pubertierenden Adoptivkindes? Das sind meine Fragen dazu.
Prinzipiell will ich auch offen mit der Herkunftsgeschichte umgehen, aber wie heißt es immer so schön: kindgerecht und zur gegebenen Zeit aufklären. Aber was ist "zur gegebenen Zeit"? Ganz allgemein gefragt: Welche Details der Herkunftsgeschichte (von denen man als Adoptiveltern weiss) darf/kann/soll man wann preisgeben? Das könnten ja auch unter Umständen andere Informationen sein, wie zum Beispiel dass das Kind das Ergebnis einer Vergewaltigung ist oder aus anderen schlimmen Gründen zur Adoption gegeben wurde. Das sagt man doch auch keinem Kleinkind.
Wie gesagt: Ich weiss ganz einfach nicht, was das richtige Verhalten ist, weil ich die Folgen einer solchen Information nicht abschätzen kann. Dass ein Kleinkind damit unbelastet umgeht, ist relativ klar. Wenn aber später die tiefere Auseinandersetzung mit der Lebensgeschichte anfängt (es heisst ja, ab dem Alter von ca 8 Jahren können Kinder die Bedeutung von Adoption verstehen), dann kann ich ausgestreute Informationen nicht wieder einfangen.
Zitat von DonataIch glaube, dass es für das Kind einfacher ist, mit dem Wissen um seine Herkunftsfamilie aufzuwachsen, als irgendwann plötzlich damit konfrontiert zu werden "übrigens hast du noch Geschwister".
Das denke ich auch, denn wissen und persönlich mit diesen Personen konfrontiert zu werden, ist in diesem Fall ein riesiger Unterschied. So wie ihr das macht, finde ich es optimal, denn es gibt dem Kind genug Raum altersgemäß selbst zu entscheiden.
Morgenmuffel, versuch mit dem Thema präsent zu sein. Sprich immer mal wieder darüber. Und antworte nur das, was Dich das Kind fragt. Nicht mehr, denn es braucht Zeit, die Informationen zu verarbeiten.
Wir sprechen manchmal täglich von Adoption, dann wieder wochenlang nicht. Unser A-Kind bestimmt das Tempo.
Du schreibst, dass du Briefe verfasst, von denen du das Gefühl hast, du schreibst sie, um selbst zu verarbeiten. Mach das weiter!!!!! Du musst sie ja nicht abschicken.
Es ist erwiesen, dass es der Psyche gut tut, sich Sorgen, Gedanken, Nöte "von der Seele zu schreiben." Das ist quasi eine Art Eigentherapie. Leg dir doch eine Mappe an, in denen du die Briefe sammelst. Wenn deine Tochter einmal groß ist, kannst du ihr die Briefe zeigen - oder auch nicht. Wichtig ist erstmal, dass du die Ängste/quälenden Gedanken nicht in dich hineinfrisst, sondern dass sie rauskommen dürfen. Schreiben ist da eine gute Möglichkeit! Wer auf Dauer Sorgen mit sich herumschleppt und kein Ventil findet, um sie abzulassen, der wird krank.
Generell habe ich einen sehr guten Eindruck von Deiner Situation. Die Kleine scheint sehr offene, liebevolle Eltern bekommen zu haben. Das ist nicht selbstverständlich. Dennoch leidet eine Mutter wie du und dieses Leid kann KEINE Adoptionsfamilie mildern. Egal wie toll sie ist. Daher gebe ich dir den wohlgemeinten Rat, dir professionelle Hilfe zu suchen! Die Wartelisten bei guten Psychotherapeuten sind teilweise erschreckend lang! Mach dich doch mal schlau, vereinbar einfach mal den einen oder anderen Kennenlerntermin (diese Erstgespräche gibt es ohne die Wartezeit). Dann hör in dich hinein und schau mal, ob du wen triffst, dem du vertrauen kannst. Allein die Tatsache, dass du ein Kind geboren und zur Adoption freigegeben hast, rechtfertigt so eine Therapie. Das heißt, die Krankenkasse bezahlt die Kosten. Diese Hilfe steht dir zu und es ist auch kein Zeichen von Schwäche, sie anzunehmen! Denk mal drüber nach!
So ein Forum kann eine gute Hilfestellung sein. Ersätzt aber niemals eine kompetente Hilfe und das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
Ich habe es geschafft, die Sache rollt und es sieht alles positiv aus - bin sehr froh!
@kleinerKämpfer,
ich habe auch schon über einen Psychologen nachgedacht, weil vieles aus der Geschichte damals, sich noch auf die Beziehung zu meinen anderen Kindern auswirkt. Ich bin halt eine wirkliche Glucke und hab auch ständig Angst dass ihnen etwas passieren könnte....aber was soll so ein Psyschologe machen? Er hört zu ja, und dann? (hab echt gar keine Ahnung wie so etwas laufen kann und vor allem, was es nützt)
Zitat von Kaloteriza...aber was soll so ein Psyschologe machen? Er hört zu ja, und dann? (hab echt gar keine Ahnung wie so etwas laufen kann und vor allem, was es nützt)
Wenn es ein Guter ist, wird er (oder sie) Dir Methoden zeigen wie du bestimmte Situationen besser, oder mit weniger Energierverschwendung, meistern kannst.
Wenn du keinen geeigneten findest, kommst du vielleicht auch ohne zurecht. So wie du hier erscheinst, hast du dein Leben ja recht gut im Griff Wie oben schon gesagt wurde, es kommt sehr auf die Qualität des Therapeuten an und auf die Chemie zwischen ihm/ihr und Dir. Ich bin nach meiner Scheidung (wenige Jahre nach der Adoptionsfreigabe meiner Tochter) einaml zu einem gegangen (Ambulanz einer großen Uniklinik), aber nachdem der mich gleich einmal heftigst zusammengesch... hat, warum ich erst jetzt käme, war die Sache für mich gelaufen. Außerdem sagte er gleich, dass das keinen Sinn machen würde, wenn nicht meine Mutter mitmacht, was bis heute völlig unmöglich ist, da sie immer wieder feststellt, dass nur ICH i"Probleme hätte, aber sicher nicht sie. Heute weiß ich, dass es auch ohne sie gegangen wäre.