Zitat von MarleenIch habe mal eine Reportage drüber gesehen, finde sie aber nicht. Die Heimkinder in Russland, die irgendwann dem Heim entwachsen, landen auf der Strasse bzw. leben sie oft in Bunkern...quasi sich selbst überlassen und teilweise sehr gefährlich für andere.
genau das meine ich Marleen. Kinder die in den Ostländern mit Volljährigkeit aus den Heimen kommen können so ziemlich NICHTS! Ihr Abrutsch ist vorprogrammiert.
dass einige Adoeltern an Kindern verzweifeln, kann ich nachhvollziehen, gleich ob aus dem Grund, dass sie von vornherein nicht geeignet waren oder es einfach nicht geht. Bevor ich selbst kaputtgehe und die Ehe dazu, würde ich das Kind auch in einer therapeutischen Einrichtung unterbringen, es kommt allerdings darauf an, wo man die Schwelle sieht.
Allerdings bekommen auch Adoeltern nur geringe Hilfe in der ersten Zeit. Zwar hat man während der Bewerbungsphase einen tollen Gruppentag, bei dem erzählt wird, was deprivierte Kinder sind.
Nach Abholung aber heißt es, dass das Jugendamt oder die Adostelle die ersten drei Jahre die Ado fachlich begleitet. Das sieht so aus, dass man einen Entwicklungsbericht schreibt, und das Jugendamt oder die Adostelle schreibt eine fachliche Stellungnahme dazu.
Ich glaube, dass der gesamte Adofamilie bei echter Beratung und Betreuung geholfen werden könnte mit den auftretenden Anfangsschwierigkeiten. Möglicherweise ließen sich aufkommende Probleme im Frühstadium beheben, ich meine nicht FAS o.ä. Dadurch dass aber nur eine fachliche Stellungnahme geschrieben wird, hat das ganze etwas von Kontrolle und nicht von Unterstützung. Ich bin mir nicht sicher, wieviel dem Jugendamt dann tatsächlich erzählt wird aus Angst vor Repressalien. Das Problem der Kontrolle ist auch schon wissenschaftlich erforscht worden.
So können sich die Adoeltern nur hinter vorgehaltener Hand gegenseitig unterstützen.
Das finde ich auch schlimm. Dass die Nachbetreuung bei abgebenden Eltern nicht perfekt ist, kann man ja noch verstehen - bei der gesellschaftlichen Stellung, dass das aber auch bei der neuen Familie nicht wirklich klappt, ist sehr traurig. So fällt auch hier ein Mangel wieder auf die Kinder zurück.
Bei so manchem JA-Sachbearbeiter kann ich es sehr gut nachvollziehen, wenn man sich dort nicht vertrauensvoll hin wenden will.
Zitatgolfi schrieb: Nach Abholung aber heißt es, dass das Jugendamt oder die Adostelle die ersten drei Jahre die Ado fachlich begleitet. Das sieht so aus, dass man einen Entwicklungsbericht schreibt, und das Jugendamt oder die Adostelle schreibt eine fachliche Stellungnahme dazu.
Das muss ziemlich neu sein, bei uns damals war mit der Adoption uns gegenüber beim Jugendamt die Klappe zu, wir waren raus. Sogar der Gesundheitszustand unseres kranken Sohne hat sie dann nicht mehr interessiert, die war allein unsere Sache.
unsere Adostelle will das so, vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir aus dem Ausland adoptiert haben, ansonsten denke ich mir bei der Art der Betreuung meinen Teil.
"Entwicklungsberichte" - Wer es noch nicht wusste, hier z. B. kann man die Konditionen zur Adoption aus Haiti nachlesen: Adoption Haiti
Zitat daraus zu den "Entwicklungsberichten":
Verpflichtungen nach der Aufnahme eines Kindes - 1 Entwicklungsbericht nach 6 Wochen; - Anschliessend in den ersten 3 Jahren nach der Aufnahme alle 6 Monate; - Und anschliessend jährlich 1 Bericht bis zur Volljährigkeit.
Die Quelle ist zwar aus der Schweiz, aber das ist in diesem Fall egal, denn die Regeln bestimmt das Herkunftsland; sie dürften deswegen in Deutschland ebenso gültig sein.
Zitat von mausi51Das finde ich auch schlimm. Dass die Nachbetreuung bei abgebenden Eltern nicht perfekt ist, kann man ja noch verstehen - bei der gesellschaftlichen Stellung, dass das aber auch bei der neuen Familie nicht wirklich klappt, ist sehr traurig. So fällt auch hier ein Mangel wieder auf die Kinder zurück.
Bei so manchem JA-Sachbearbeiter kann ich es sehr gut nachvollziehen, wenn man sich dort nicht vertrauensvoll hin wenden will.
Cornelia
Hmmm, aber es doch so, dass eine Adoptivfamilie so "normal" wie möglich leben will. Ist es da nicht die logische Konsequenz dass das JA oder die Adoptionsvermittlungsstele sich raus hällt. Leibliche Eltern müssen sich auch selbstständig Hilfe suchen.
Also ich erlebe das anders (Inlandsado). Ich persönlich finde, dass wir ein ausreichendes Angebot an Betreuung haben. Bis zum Ausspruch der Adoption besucht uns unsere SA ca alle 3 bis 4 Monate. Ich telefoniere monatlich mit ihr, um sie über die Entwicklung des Kindes auf dem Laufenden zu halten. Als die Bindungsschwierigkeiten bei unserer Tochter immer deutlicher zutage traten, habe ich zwar auf Eigeninitiative hin theraputische Hilfe gesucht, dies aber im Voraus und im Nachhinein mit unserer SA besprochen, die zumindest immer ein offenes Ohr und viele gute Gedanken und Tipps parat hatte. Nach Abschluss der Adoption steht sie weiterhin immer für Beratungsgespräche zur Verfügung. Darüber hinaus werden wir als Adoptivfamilien in Gruppen organisiert, in denen wir uns in verschiedener Form mehrmals im Jahr treffen: Als Familien, als Eltern"stammtisch" und als Eltern plus SA, um über aktuelle Themen mit einer Fachkraft diskutieren zu können oder uns auf Wunsch darüber referieren zu lassen. Und dann gibt es zweimal im Jahr Abende oder Samstage mit Referenten, die ebenfalls Weiterbildungen für uns Adoptiveltern bedeuten. LG Morgenmuffel