chilena, das klingt wirklich alles sehr merkwürdig und undurchsichtig. deine mutter persönlich kennenlernen, in deinem/eurem herkunftsland aufzusuchen, wäre wohl sinnvoller (da deine a-eltern dazu ja beharrlich schweigen und die a-dokumente nicht sehr viel hergeben). wird ihr sicher schwerfallen, aber sie könnte dir den hergang noch am besten schildern.
irgendwo im forum müßte (eigentlich?) noch ein beitrag über die (damalige) tätigkeit des europa-abgeordneten günter verheugen existieren, der sich mit illegalen a-methoden (menschenhandel) und der adoptions-lobby auseinandergesetzt hat, auch anhand von beispielen. da kamen in familiären notlagen die kleinen in heime, die so weit entfernt vom wohnort der mutter/eltern waren, daß sie (allein aus finanziellen gründen) diese nur unter großem aufwand, und deshalb eher selten aufsuchen konnten (und wurden dann von dort wegadoptiert). eine frau (rumänien?) wußte nicht wie ihr geschah, sie wurde gedrängt ein paar kreuze (unterschrift) auf ein dokument (adoptionsfreigabe) zu setzen, das sie nicht mal lesen konnte. wurde weder darüber aufgeklärt wo ihr kind verblieben ist, noch warum. ihr kind war weg. und sie war in dem glauben hilfe erhalten zu haben, nahm an, ihr kind dort vorübergehend (bis sich die versorgungslage entspannte) in gute hände gegeben zu haben.
ansonsten findest du unter suchbegriffe 'adoption' 'verheugen' im internet wahrscheinlich mehr zu unsauberen a-methoden.
oder auch noch nach Roelie Post googeln! Die hat ja mit Verheugen zusammen gearbeit, bevor sie rausgeschmissen wurde - war wohl zu penetrant beim "Finger in die Wunde legen"
Ich wollte auch schon oft aufgeben und alles hinschmeissen...
Vorallem wird einem auch indirekt Druck gemacht. Man sollte diesen oder jenen Abschluss haben. Oder einen gewissen Standard haben. Auch als Adoptivkind. Und das finde ich extrem Scheisse! ich habe wegen der Adoption genug anderes zu erledigen, als irgendwelchen möglichst hohen sozialen Status anzustreben!
Eigentlich dachte ich in meiner Schulzeit auch etwas anders. Aber irgendwann kam das "Erwachen" aus der "Kindeswelt". Ich wurde in einen sozialen Status "gedrängt", den ich früher, mir nicht vorstellen konnte das ich eines Tages auch so "werde". Auch wenn man es mir nicht direkt ansieht, so trage ich immer diesen "Stempel" des Adoptivstatus an mir.
Und wenn man "aufwacht". Wenn man dann Erwachsen ist, es wird nicht verständlicher oder einfacher, sein adoptiert Sein zu verstehen.
Ich verurteile einfach das undurchsichtige Handel und Denken der Auslandsadoptionen. Ich hätte schon viel früher, die andere Kultur, die andere Familie gebraucht. Durch das, dass jetzt etliche Jahre vergangen sind, hatte ich immer das Gefühl von Unsicherheit. Ich schaffte den Schulabschluss und mehr nicht. Ich habe und hatte nie in der Vergangenheit die Kraft und die Sicherheit dazu.
Zitat von MausUnd wenn man "aufwacht". Wenn man dann Erwachsen ist, es wird nicht verständlicher oder einfacher, sein adoptiert Sein zu verstehen.
Ich verurteile einfach das undurchsichtige Handel und Denken der Auslandsadoptionen. Ich hätte schon viel früher, die andere Kultur, die andere Familie gebraucht. Durch das, dass jetzt etliche Jahre vergangen sind, hatte ich immer das Gefühl von Unsicherheit. Ich schaffte den Schulabschluss und mehr nicht. Ich habe und hatte nie in der Vergangenheit die Kraft und die Sicherheit dazu.
Es tut mir vom Herzen leid, dass es bei dir so ist. Es ist furchtbar, was man uns als Adoptivkindern antut und sich dann wundert, dass es solche Kreise zieht, bis ins Erwachsenenalter hinein. Man wird auch selten wirklich verstanden, sondern irgendwie immer dafür auch noch niedergemacht. So erging es mir zumindest. Ich habe aufgegeben, von der Seite meiner Adoptiveltern und der gesamten Familie (Onkel, Tanten usw) irgendwie in einer Art und Weise Verständnis zu erhalten. Es wird seltsamerweise immer eher die Seite meiner Adoptiveltern verstanden und dieses Dankbarkeitsgeschwafel geht mir sowas von auf den Keks.
Meiner Adoptivmutter habe ich mit 16 oder 17 an den Kopf geworfen, dass mich keiner gefragt hat, ob ich nach Deutschland möchte, ob ich neue Mama und Papa haben will, sondern dass es allein ihre Entscheidung war. Dafür hatte ich dann alle 5 im Gesicht.
Wir waren gewollt, aber wir wurden zu kompliziert und dann wurde man erneut verlassen, allerdings nicht so, dass man es sehen kann, sondern innerlich. So sehe ich es zum großen Teil.
Zitat von *Chilena*Meiner Adoptivmutter habe ich mit 16 oder 17 an den Kopf geworfen, dass mich keiner gefragt hat, ob ich nach Deutschland möchte, ob ich neue Mama und Papa haben will, sondern dass es allein ihre Entscheidung war. Dafür hatte ich dann alle 5 im Gesicht.
Das mit der Dankbarkeit ist leider ein Phämomen, das allgegenwärtig ist. Es kommt daher, dass die Gesellschaft davon ausgeht, dass alle Adoptiveltern "Retter" sind und ihnen ihre "geretteten" Kinder dafür ein Leben lang dankbar sein müssen, egal wie die neuen Eltern sich benehmen. Du findest solche Feststellungen in sehr vielen Biografien und nicht nur dort. Leider macht sich keiner Gedanken darüber, dass sich kaum ein Adoptivkind seinen Status selbst ausgesucht hat.
ZitatDas mit der Dankbarkeit ist leider ein Phämomen, das allgegenwärtig ist. Es kommt daher, dass die Gesellschaft davon ausgeht, dass alle Adoptiveltern "Retter" sind und ihnen ihre "geretteten" Kinder dafür ein Leben lang dankbar sein müssen, egal wie die neuen Eltern sich benehmen. Du findest solche Feststellungen in sehr vielen Biografien und nicht nur dort. Leider macht sich keiner Gedanken darüber, dass sich kaum ein Adoptivkind seinen Status selbst ausgesucht hat.
Cornelia
Die unzähligen Beiträge von Adoptiveltern allein hier im Forum, die betonen, keine Dankbarkeit zu erwarten, kann man da ja schon mal übersehen Aber im Ernst, du hast natürlich Recht mit deiner Aussage, und viele (erwachsene) Adoptierte berichten davon, dass ihre Adoptiveltern Dankbarkeit verlangt haben. Aber wird dieses Negativbild, gegen das Herkunftseltern ankämpfen, nicht erst recht untermauert, wenn man die Tatsache, dass sich heutzutage ein Wandel in den Köpfen (zuerst der Adoptiveltern, und von denen ausgehend, hoffentlich auch allmählich in der Allgemeinheit) vollzieht, ignoriert oder leugnet? Wahrgenommen wird erst einmal das, was am lautesten tönt. LG Morgenmuffel
Zitat von Morgenmuffel... und viele (erwachsene) Adoptierte berichten davon, dass ihre Adoptiveltern Dankbarkeit verlangt haben.
Ich glaube nicht, dass Adoptiveltern das erwarten oder gar "verlangen". Deswegen habe ich explizit gesagt, dass diese Erwartungshaltung seitens Gesellschaft kommt. Da dazu auch Adoptiveltern zu zählen sind, wird es logischerweise auch unter denen einige geben, die tatsächlich Dankbarkeit erwarten. Andererseits tun das ganz normale, biologische Eltern auch, aber da haben die Kinder keine Vorbelastungen durch Adoption und praktizieren eine selbstbewusste Gegenwehr. Naja, nicht alle
Zitat von MorgenmuffelAber wird dieses Negativbild, gegen das Herkunftseltern ankämpfen, nicht erst recht untermauert, wenn man die Tatsache, dass sich heutzutage ein Wandel in den Köpfen (zuerst der Adoptiveltern, und von denen ausgehend, hoffentlich auch allmählich in der Allgemeinheit) vollzieht, ignoriert oder leugnet? Wahrgenommen wird erst einmal das, was am lautesten tönt.
Ich denke nicht, dass besonders Herkunftseltern gegen das Negativbild "ankämpfen" - im Gegenteil. Der Natur gemäß müssten es eher die Adoptierten sein, die es direkt betrifft und die darunter mehr oder weniger leiden. Die Crux dabei ist, dass sie sich aber nur selten dagegen auflehnen. Deswegen wird deren Unmut weniger wahrgenommen. Wie Du mich darauf aufmerksam gemacht hast, dass in diesem Forum die "anderen" Adoptiveltern tätig sind, ist es auch so, dass sich in diesem (einem) Forum hauptsächlich nur die Adoptierten äußern, die nicht "normenkonform" ihre Adoption leben, was aber nicht automatisch bedeutet, dass sie nicht mit ihrem Status zufrieden wären.
Diesen Wandel gibt es zweifellos. Mit dafür verantwortlich ist der Trend zur Auslandsadoption, wo sich das mit dem Vertuschen der Adoption zwangsläufig in Luft auflöste. Man wurde nicht "moderner" aus Überzeugung, sondern wegen einer Notwendigkeit. Die Adoptiveltern, die auch so "anders" dachten, gab es aber auch schon zu tiefsten Inkognitozeiten. "Patty" macht es vor, da ihre Familie seit fast 20 Jahren "offen" praktiziert. Ebenfalls beigetragen zu einem Wandel haben die Studien und Fachbücher aus den siebziger, achziger Jahren. So manche Buch von damals gilt noch heute als Wegweiser, weil es nur wenig aktuelles Material gibt.
Zu kritisieren ist an dem Wandel nur, dass er am Gesetz vorbei geht und somit null juristische Basis hat.
ZitatIch glaube nicht, dass Adoptiveltern das erwarten oder gar "verlangen". Deswegen habe ich explizit gesagt, dass diese Erwartungshaltung seitens Gesellschaft kommt. Da dazu auch Adoptiveltern zu zählen sind, wird es logischerweise auch unter denen einige geben, die tatsächlich Dankbarkeit erwarten. Andererseits tun das ganz normale, biologische Eltern auch, aber da haben die Kinder keine Vorbelastungen durch Adoption und praktizieren eine selbstbewusste Gegenwehr. Naja, nicht alle
Ich denke sogar, dass leibliche Eltern, die Dankbarkeit erwarten, dass viel offener udn bewusster tun. Bei Adoptiveltern scheint es mir eher unterschwellig vorhanden zu sein. Wenn sie bewusst darüber nachdenken, erwarten sie natürlich keine Dankbarkeit, weil ihnen klar ist, dass das unfair wäre. Aber unbewusst erwarten sie möglicherweise mehr Dankbarkeit, weil sie sich die Elternschaft härter erarbeiten mussten. Der unausgesprochenen Erwartungshaltung kann ein Adoptierter viel weniger entgegensetzen. Ausserdem vermute ich, dass ein Gefühl des "nicht gewollt gewesen seins" eine große Unsicherheit und ein mangelndes Selbstwertgefühl fördern kann. Aus dem Gefühl heraus gibt das Unterbewusstsein den Adoptiveltern Recht, die einen ja wenigstens gewollt haben im Gegensatz zu den leiblichen Eltern.
Meine Adoptivmutter hat nie Dankbarkeit verlangt und wird es auch in Zukunft nicht tun. Sie sagt,ich soll mein Leben so leben,wie ich es für richtig finde und freut sich,wenn es mir gut geht. Ich bin froh,dass ich sie habe. Aber nicht,weil mir das irgendwie "eingesagt" wird von ihr.
Zitat von KäferMeine Adoptivmutter hat nie Dankbarkeit verlangt und wird es auch in Zukunft nicht tun. Sie sagt,ich soll mein Leben so leben,wie ich es für richtig finde und freut sich,wenn es mir gut geht. Ich bin froh,dass ich sie habe. Aber nicht,weil mir das irgendwie "eingesagt" wird von ihr.
Ich gratuliere dir vom ganzen Herzen für deine Mama!! Es freut mich sehr, wenn es auch andere positive Beispiele gibt.
ZitatIch denke sogar, dass leibliche Eltern, die Dankbarkeit erwarten, dass viel offener udn bewusster tun. Bei Adoptiveltern scheint es mir eher unterschwellig vorhanden zu sein. Wenn sie bewusst darüber nachdenken, erwarten sie natürlich keine Dankbarkeit, weil ihnen klar ist, dass das unfair wäre. Aber unbewusst erwarten sie möglicherweise mehr Dankbarkeit, weil sie sich die Elternschaft härter erarbeiten mussten.
Und warum nicht: Sowohl bewusst als auch unbewusst erwarten Adoptiveltern in der Regel weniger Dankbarkeit, weil ihnen vor Augen ist, wie sehr ihre Kinder ein Geschenk und in keiner Weise "Eigenleistung" sind.? Warum sollten leibliche Eltern, wenn sie bewusst darüber nachdenken, eher zu dem Schluss kommen, dass es fair wäre, von ihren Kindern Dankbarkeit zu erwarten? Es geht mir gar nicht darum zu widerlegen, was ihr, Cornelia und Pinocchio, geschrieben habt. Ich möchte nur das Negativbild, das ihr zeichnet (und das sicher auch unter anderem existiert) nicht einfach so stehen lassen. Es gibt auch positve Aspekte oder positve Tendenzen, die ich vermisse (ich verkneife mir jetzt Vermutungen in Richtung "bewusst" und "unbewusst" ) LG Morgenmuffel
Zitat von MorgenmuffelEs geht mir gar nicht darum zu widerlegen, was ihr, Cornelia und Pinocchio, geschrieben habt. Ich möchte nur das Negativbild, das ihr zeichnet (und das sicher auch unter anderem existiert) nicht einfach so stehen lassen.
Das kannst Du gerne tun, aber wegreden wird auch nicht klappen.