ruhiger Samstag. Kinder spielen. Mann arbeitet im Keller.
Zeit für viele Gedanken....
Meine Mutter hat heute Geburtstag und ich werde sie nicht sehen. Sie hat vor sieben Jahren den Kontakt abgebrochen und auch alles abgeblockt.
So kanns gehen... auch leibliche Mütter wollen nicht unbedingt am Leben ihrer Kinder teilhaben.
Meine "grosse" hat mich gestern beim Abendbrot nach ihr gefragt.... wusste keine richtige oder kindgerechte Antwort warum meine Mutter mich nicht sehen will....
Bei meiner Schwiegermutter ist es ähnlich., oder Schwiegereltern. Mit denen haben wir uns vor Jahren auch sehr gestritten und dann wollten wir nichts mehr voneinander wissen. Sehnst du dich denn nach Kontakt? Wenn ja würde ich einfach mal einen Brief schreiben. Oder ist der Vorfall doch zu schlimm, so wie es bei uns war?
liebe Brigitte... ja es ist schon komisch manchmal. Das auch als Erwachsener man da irgendwie keinen Zugang findet. Hast du sie nochmal kontaktiert, hat sie dir gesagt, dass sie keinen Kontakt mehr möchte?
Alex: hatte meiner Mutter mehrfach geschrieben und auch Fotos von den Kindern geschickt. Hatte mich immer sehr auf die Zeit als Mutter mit meiner Mutter als Oma gefreut ... Als die Kinder dann bei uns waren hat auch das ihr Herz nicht erweicht. Durch Freunde hab ich erfahren, das sie gesagt hat es sind nicht ihre Enkelkinder (weil nicht meine leiblichen)
Ich war ein uneheliches, nicht grad willkommenes Kind. Und demzufolge meine Kindheit auch die Beziehung zu meiner Mutter eher schwierig :-(
War bei meiner Frau genauso wie du es beschreibst, mats. Sie kam ungeplant und zu früh und deswegen heirateten ihre Eltern. Sie wurde immer mit einem anderen Maß gemessen als ihr Bruder. Sie musste viel mehr leisten um anerkannt zu werden und hat nichts geschenkt bekommen. Ganz anders bei ihrem Bruder.. Ich glaube das wirkt sich extrem auf die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind/Kindern aus. Schade, denn so konnte sie ihnen nichts Recht machen. Vor dem Bruch hat ihr das noch sehr weh getan, aber jetzt ist es besser - ohne Kontakt!
Alex: ja ohne Kontakt gehts mir eigentlich auch besser, weil ich weiss das mit Kontakt viele Probleme und Streitigkeiten kommen würden....
Senah: das ist leider nicht so einfach.
Ich denke es geht mir da wie manchen adoptierten auch, was ich so lese.... ... und deswegen ist einiges im Familienleben auch nicht nur dem Status zuzuschreiben. Ich habe einfach eine romantische Vorstellung von mir und meiner Mutter. Eine Sehnsucht wie es hätte sein können. So scheint es auch den Adokids zu gehen die eine nicht so tolle Kindheit in ihrer Ado Familie hatten.
Sie vermissen ihre Mama...
Ich hatte nie einen Vater, wie gesagt ich war unehelich. Und der Mann hat zur gleichen Zeit zwei Frauen geschwängert. Nunja... er hat die andere geheiratet. Ich hab ihn nie kennengelernt. Meine Mutter hat kein gutes Haar an ihm gelassen. Die ersten 6 Jahre bin ich bei meiner Oma aufgewachsen, dann bin ich zur meiner Mutter gezogen als ich in die Schule kam.
Das ich sie auch mal verliere.... naja. Vielleicht hilft mir das mehr meine Mädels zu verstehen.
Es gibt halt genug nicht gewollte Kinder - die auch in leiblichen Familien gross werden.
das tut mir so leid! Obwohl mein Status ja ein anderer ist als deiner, kommt mir das alles so bekannt vor. Das sagt sich immer so einfach, dass man die leibliche Mutter quasi vergessen soll. Das geht nicht so einfach, ich kann es jedenfalls nicht und es tut verdammt weh!
ich kann deine Traurigkeit verstehen. Ich habe seit über 20 Jahren keinen Kontakt zu meinen Eltern und bin so manches Mal geknickt darüber, da ich sozusagen mehr als mein halbes Leben eine "Waise" bin, weiß aber aus einer kurzen Unterbrechung, dh. einem kurzen Kontakt zu meinen Eltern das es besser so ist. Während des Kontaktes ging es mir schlechter.
Also sei nicht zu traurig.(Leichter gesagt als getan) Lass dich von deinem Mann und deinen Kindern knuddeln. Kinder sind oft sehr mitfühlend und haben für so etwas Antennen.
markante Tage wie Geburtstage usw. sind nicht einfach, in Bezug auf Menschen, die uns fehlen oder zu denen wir keinen oder schwierigen Kontakt haben. Auch wenn sie das an sie Denken vielleicht nicht verdienen, lassen sich Gedanken und Gefühle nicht so einfach abstellen. Unschuldige Kinderfragen können da noch zusätzlich bohren... Aber helfen dann auch wieder über Traurigkeiten hinweg, mit manchmal überaschender kindlicher Logik, die dann eine schiefe Stimmung schnell auch wieder gerade rücken kann... Schade, dass Deine Mutter auf den Kontakt zu Ihren Enkeltöchtern verzichtet!
Zitat von mats4So kanns gehen... auch leibliche Mütter wollen nicht unbedingt am Leben ihrer Kinder teilhaben.
Wie meinst Du das denn? Welche anderen Mütter wollen das denn "auch"?
Cornelia
Hallo Cornelia,
den Satz habe ich auch ein paar Mal gelesen und hab ihn dann erst mal sacken lassen, bevor ich später noch mal reingeschaut habe. Kam in Gedanken immer mal wieder darauf zurück. Habe auch an Dich gedacht. Ich denke, mats4 geht von Ihren Erfahrungen mit den Herkunftseltern Ihrer Kinder aus.
Aber Adoptions- (und Pflege-) Lebenswege sind vielfältig mit unzähligen persönlichen Variationen.
Die Herkunftsmütter meiner Töchter wollen am Leben aller Ihrer Kinder teilhaben, wollten und wollen mit allen Ihren Kindern leben. Dass dies in der Praxis nicht möglich ist und nicht alle Kinder Kontakt wollen oder dies vom JA nicht in allen Fällen als im Interesse der Kinder eingeschätzt wird, steht auf einem völlig anderen Blatt.
Ich habe es vor einigen Jahren auch noch anders eingeschätzt, wenn z.B. Kontaktangebote nicht angenommen wurden. Heute weiß ich und verstehe ich, dass dies nie mit nicht wollen sondern immer mit nicht können zu tun hat. Meine Einstellung hat sich mit dem Alter meiner Töchter, und auch ein Stück weit mit ihrer Verarbeitung von Erfahrungen, geändert. Wenn man mit den Kindern mitten in ihren Traumen steckt ist es, so war es zumindest für mich, schwieriger, das ganze Bild und nicht nur einen Ausschnitt zu sehen und Zusammenhänge zu verstehen und auch zu akzeptieren.
Und dann gibt es Deine Geschichte Cornelia und die Deiner Tochter. Dass es Dir nicht gut geht dabei, zu lesen - in was man u.U. als Pauschalsatz lesen kann - "dass auch leibliche Mütter nicht am Leben Ihrer Kinder teilnehmen wollen" kann ich verstehen. Ich gehe aber mal einfach davon aus, dass es nicht so pauschal gemeint war.
Denn die Geschichten der Herkunftseltern von mats4 Kindern sind vermutlich wieder anders gelagert. Viele Variationen....
ganz lieben Dank für die Gedanken, die Du dir gemacht hast. Ausnahmsweise ging es mir aber gar nicht um mich und meine wegadoptierte Tochter, sondern um mich und meine Mutter. Ich habe oftmals in diesem Forum gesagt, dass meine Mutter das Prädikat "Mutter" in keiner Weise verdient.
Der zitierte Satz ist für mich nach wie vor unverständlich:
Zitat von mats4... auch leibliche Mütter wollen nicht unbedingt am Leben ihrer Kinder teilhaben.
"a u c h leibliche Mütter" - wenn man das Wort "auch" verwendet, heißt das doch, dass es noch andere Mütter gibt, die ebenfalls nicht am Leben ihrer Kinder teilhaben wollen, oder nicht? Da habe ich mich gefragt, wer damit gemeint sein könnte. Adoptivmütter? Herkunftsmütter können ja nicht gemeint sein, denn sie sind ja leibliche Mütter.
Kann es sein, dass der Satz eigentlich lauten müsste: Nicht alle leiblichen Mütter wollen am Leben ihrer Kinder teilhaben?