Also doch kein kaukasischer Kreidekreis, snow. Es tut mir sehr Leid für Dich. Schlimm wie gerade Frauen Frauen verletzen können. Wie ist eigentlich Dein Verhältnis zu Deinem Adovater, wenn ich fragen darf?
Zitat von snowSchön wäre es, wenn meine Adoptiveltern dies verstehen könnten. Leider hat mir meine Adoptivmutter immer wieder ihre Adoptivmutterschaft gekündigt. Indirekt geschah dies schon während meiner Kindheit, direkt - und scheinbar auch auf irgend eine Weise unwiderruflich - tat sie es an dem Tag, nach dem ich im Alter von 23 gerade das erste Mal meine leibliche Mutter getroffen hatte. Wir werden sehen, was noch zwischen uns sein kann...
Der Wahrheit ins Auge sehend, snow
Liebe snow, die Ignoranz Deiner A-Mutter tut mir für Dich und auch für sie selbst sehr leid. Was entgeht dieser Frau bei d e r Tochter! Dass Du Dich trotzdem weiterhin um Liebe für sie bemühst, zeigt Deine einzigartige Großmut, die wohl (in unserer Gesellschaftsordnung) nicht oft anzutreffen ist.
Meinen Sohn motivierten wir nach seinem 18. Geburtstag des öfteren, nach seiner H-Familie zu suchen. Er verschob es immer wieder auf später, doch nahm er sich nach einigen Jahren für einen Jugendamtsbesuch mal einen Tag frei - und ging nicht hin. Als ihm unsere Schieberei zu lästig wurde, machter er uns klar, es sei allein seine Sache, ob er suchte oder nicht. Vor etwas über 2 Jahren sprach ihn seine Schwester in seinem Hobby-Forum an, ob er wisse, dass er adoptiert sei. Später kam heraus, er (oder wir) wurden schon lange beobachtet, eine Verwandte, Angestellte beim Einwohnermeldeamt unseres früheren Wohnortes, hatte der Familie die Adresse gesteckt (bei dem Umzug war unser Sohn noch keine 3 Jahre alt). So sehr angenehm war diese Offenbarung im Nachhinein auch für uns nicht. Aber wir empfingen diese Familie mit offenen Armen und etlichen Einladungen. Ihre eigentümlichen Verhaltensweisen machten meinem Sohn so sehr zu schaffen, dass er teilweise die Beziehung abbrach, um seine Gesundheit zu schützen. Er geriet vollends in eine Kriese, als ihm freimütig und ohne Nachfrage der Grund seiner Weggabe genannt wurde, obwohl er damals schon der Überzeugung war, dass er mit der Adoption das bessere Los (gegenüber seinen Geschwistern) gezogen hatte. Er kommt mit dieser Familie besser zurecht, seitdem er die Beziehung an einer ganz langen Leine laufen läßt. Wir als Eltern halten uns da vollkommen heraus, geben auch keine Ratschläge oder Empfehlungen. Die Familie kann auch zu uns kommen, wenn sie Lust hat.
Du siehst, es ist auch anderswo nicht alles Gold, was glänzt.
Noch eines möchte ich Dir mitteilen. Du kommst mir mit Deinem Wesen vor, wie aus einem Märchen entsprungen.
Dir alles Liebe und Gute, vor allem eine Besinnung Deiner A-Mutter. Aber Du schaffst das, davon bin ich überzeugt.
Zitat von MartinaNoch eines möchte ich Dir mitteilen. Du kommst mir mit Deinem Wesen vor, wie aus einem Märchen entsprungen.
Mir kommt snow eher wie ein sehr realistischer Mensch vor. Ein Mensch, der das Kunststück fertig bringt, trotz sehr widriger Umstände, seine eigene Situation auch mit den Augen all derer zu betrachten, die seinen Weg von Geburt an begleitet bzw. beeinflußt haben.
Hallo zusammen, ich schliesse mich auch an. Habe vollsten Respekt vor Snow. Da gehört schon eine Menge Mut dazu, diesen Schritt zu gehen. Ich hätte den Mut nicht. Mir wurde immer eingebläut, dass man als Adoptierte dankbar zu sein hat. Das habe ich auch immer so gelebt und bin auch wirklich dankbar. Meine A-Mutter hat sich immer um mich gekümmert und hat mich nie hängen lassen. Sie hat mir allerdings auch immer wieder gesagt, dass meine H-Mutter schlecht ist, weil sie mich nicht haben wollte. Ich habe das so aktzptiert und nie angefangen zu recherchieren. Bis ich gesucht wurde. Ich bin heute so froh, dass ich meine H-Mutter und einige meiner Halb-Geschwister kennengelernt habe. Meine A-Mutter würde das absolut nicht verstehen. Sie hat einmal in meinem Beisein zu jemandem gesagt, dass ich niemals mit meiner H-Mutter Kontakt aufnehmen würde. Ich habe nur geschluckt, weil ich es schon längst getan hatte. Dabei war mir nicht wohl. Aber ich würde meiner A-Mutter das in ihrem Alter nicht mehr zumuten. Ich finde es nur schade, dass die Adoptiveltern da so wenig Verständnis aufbringen. Sie haben wahrscheinlich Angst, dass Kind zu verlieren. Aber wenn die Beziehung gut ist und das Kind wirklich geliebt wurde kann meiner Meinung nach auch nichts kaputt gehen.
obwohl ich so etwas immer mal wieder höre (zu 99,9 % sind es die Adoptivmütter), verschlägt mir die Verhaltensweise deiner Adoptivmutter gerade die Sprache. Es liegt bei ihr wohl daran, dass deine Adoption zu einer Zeit geschah, als so ein Verhalten noch üblich war.
Es ist für dich sicher eine schwierige Gratwanderung, dich nicht zu verplappern. Das bedeutet eine total überflüssige Zusatzbelastung für dich, denn Du kannst ausgerechnet mit den Menschen, zu denen Du eigentlich das größte Vertrauen haben müsstest, nicht darüber reden.
Das tut mir als abgebende Mutter sehr leid, denn wir hoffen ja in der Regel, dass es unseren wegegebenen Kindern gut geht bzw., dass sie keinem Psychostress ausgesetzt sind.
danke erstmal für dein Verständnis. Es ist zwar belastend, aber ich habe einen ganz guten Weg für mich gefunden. Ich sage mir, ich nehme ja niemandem etwas weg und bin ganz froh, dass ich jetzt Kontakt zu meiner H-Mutter aufgenommen habe. Ich bin mit meinem Leben so zufrieden wie es ist und denke auch, dass es das Beste war, dass ich zur Adoption freigegeben wurde. Die Umstände waren damals sehr schwierig und das sehe ich für mich alles positiv. Einige meiner Bekannten, die von dem Kontakt wissen können es nicht so richtig verstehen, weil ich mich mit meiner A-Mutter echt gut verstehe. Aber mir geht es dabei so gut wie schon lange nicht mehr. Ich habe seit dem an Selbstvertrauen gewonnen und das tut mir gut. Ich hätte nie gedacht, dass der Kontakt (der sehr positiv ist) mit meiner H-Mutter solche Gefühle in mir auslösen könnte. Habe immer alles verdrängt. Dieses Gefühl möchte ich mir jetzt nicht mit Negativem kaputt machen. In den 50er Jahren hat man den A-Eltern eingeredet, dass es besser ist keinen Kontakt zu haben und das verstehen die alten Leute jetzt nicht mehr, dass es eigentlich ein Trugschluss ist. Ich weiss allerdings nicht wie ich reagieren soll, wenn ich direkt von meiner A-Mutter gefragt werde ob ich Kontakt habe. Dass ich zu meinen Halbgeschwistern Kontakt habe das weiss sie. Aber sie spricht dieses Thema überhaupt nicht an. Wahrscheinlich will sie es auch nicht wissen. Ich habe immer versucht es allen Recht zu machen in meinem Leben und es fällt mir äusserst schwer das zu ändern.
Hallo Malle58, deine Geschichte ist fast meine Geschichte. Auch ich habe meiner Adoptivmutter nie gesagt, dass ich Kontakt zu meiner leiblichen Mutter hatte, sie hätte es nicht verstanden. Auch ich bin ja in den 50er Jahren adoptiert worden, da ging man ganz anders damit um, dass bestätigt sich hier immer wieder. Es ist gut, dass sich wenigstens ein bisschen geändert hat, wenn auch noch längst nicht alles.
Wenn es für dich der richtige Weg ist, dann ist das gut so. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.
Malle schreibt: "Ich weiss allerdings nicht wie ich reagieren soll, wenn ich direkt von meiner A-Mutter gefragt werde..."
Ich denke, dass Du nicht damit zu rechnen brauchst, dass sie Dich jemals danach fragt. Falls sie es dennoch tut, ist sie bereit und fähig, eine ehrliche Antwort zu ertragen.
nun ja, dass es dich nicht belastet, wird wohl nicht ganz stimmen, denn sonst würdest Du Dir keine Gedanken darüber machen, was Du bei der Frage nach einem möglichen Kontakt antworten sollst Ich denke aber, dass Du ausgeglichen genug bist, diese Sorte von Belastung auszuhalten
Interessant finde ich, dass deine Adoptivmutter das mit dem Kontakt zu den Halbgeschwistern weiß. Dann kann man eigentlich davon ausgehen, dass sie auch einen Kontakt zu der Mutter vermutet. Es wir wohl ihr mangelnder Scgneid sei, das zu verdrängen, aber vielleicht ergibt sich ja noch eine Gelegenheit, ihr das auch mal zu vermitteln.
Falls meine Worte so rüber gekommen sein sollten, dass ich die Richtigkeit deiner Adoption anzweifle, dann muss ich das richtigstellen, denn davon kann keine Rede sein. Sehr gut finde ich, dass ihr beide es euch offenbar leicht macht, den gegenseitigen Kontakt positiv zu erleben. Das ist nicht selbstverständlich.
Danke euch allen für eure netten Kommentare. Ich glaube auch, dass ich nicht damit rechnen kann, dass meine A-Mutter mich jemals danach fragt. Sie möchte es bestimmt gar nicht wissen. Denn, wenn man sich mal ehrlich Gedanken darüber macht, liegt es ja eigentlich auf der Hand, dass der Kontakt zur H-Mutter auch zustande kommt. Zumal einige meiner Halbgeschwister bei meiner H-Mutter aufgewachsen sind ein ganz normales Verhältnis zu ihr haben.
Dass der beiderseitige positive Kontakt zu meiner H-Mutter nicht selbstverständlich ist das sehe ih genauso. Oft denke ich, wenn ich lese, was andere Adoptierte so alles mitmachen müssen und für Rückschläge und Enttäuschungen einstecken müssen, habe ich echt Glück gehabt. Ich hatte auch insgeheim immer Angst, dass es passieren könnte, dass man ein 2. Mal abgelehnt wird, deshalb habe ich auch nie nach meinen Wurzeln gesucht und immer alles verdrängt. Bis ich von meiner Halbschwester gesucht wurde. Dann traf es mich wie ein Schlag und jetzt bin ich froh, dass es so passiert ist.
was ich noch loswerden wollte: Ich bin zwar ein ausgeglichener Mensch (zumindest nach Aussen), aber ich kann ganz schlecht Negatives aushalten. Das hat mit meinem A-Vater zu tun, der schon in den 70er Jahren verstorben ist. Der hat mich seelisch manchmal an meine Grenzen gebracht. Habe mir wahrscheinlich ein Schutzschild aufgebaut und es immer allen Recht gemacht. Seit dem ich meine Wurzeln kenne brökelt die Fassade langsam und ich kann auch mal mein wahres Ich zeigen. Das ist schon erstaunlich, was das ausmacht. Hätte ich früher nicht für möglich gehalten, dass das so wichtig für mich werden könnte. Auf jeden Fall wäre meine A-Mutter total enttäuscht von mir und das wäre für mich eine Katastrophe. Ich bewundere alle, die das so durchziehen können. Vielleicht komme ich da ja auch nochmal hin
unsere Geschichten ähneln sich tatsächlich. Meine H-Mutter hat auch 7 Kinder bekommen. Habe aber nicht zu allen Kontakt. Ausgerechnet mit den weggegebenen Kindern ist der Kontakt schwierig. Jeder hat halt sein Päckchen zu tragen.
gerade in den 50er Jahren hat doch die Mutter zumeist das Kind erzogen, musste also auch fast alle Fragen des Kindes beantworten. Außerdem machen sich Mütter viel häufiger Gedanken über die Erziehung als Väter. Von daher verwundert es mich nicht, dass zu 99,9% die Adomütter sich mit den leiblichen Eltern schwertun, zumal sie auch meistens die Opfer bringen, wie Beruf aufgeben,...
Das ist keine Erlaubnis für ein solches Verhalten, lässt es aber vielleicht in einem anderen Licht erscheinen.
Das sehe ich auch so und es war auch nur eine wertfreie Feststellung. Allerdings ist es meines Wissens auch so, dass der Wunsch zu einem Kind, egal ob leiblich oder angenommen, doch eher von der Frau ausgeht (doch wiedr die klassische Mutterrolle?).
Ich denke außerdem, dass sich bis heute das mit der "Arbeitsteilung" in den Familien nur unwesentlich geändert hat. Solange Frauen immer noch im Beruf finanziell meistens weniger für die gleiche Arbeit entlohnt werden, werden sie es sein, die auf ihren Job zugunsten der Kinder verzichten. Man sieht das sehr deutlich an der "Elternzeit", wo die Männer, die es machen, dafür nur höchst selten irgendetwas in ihrem Jog riskieren. Entweder sie sind Beamte o.ä. oder sie betrachten diese Auszeit als eine Art Wellnessurlaub von Beruf oder gar Kreativpause. Ihren Job riskieren sie deswegen in der Regel jedenfalls nicht.