mich würde wirklich mal interessieren warum sich dieser Spruch "Blut ist dicker als Wasser" so hartnäckig bei den Leuten hält, warum so viele obwohl sie keine Adokind haben der festen Überzeugung sind dass man diese niemals so lieben kann wie ein leibliches Kind, ich verstehs nicht Vorallem wird dann von diesen Menschen auch oft versucht, wenn andere eben nicht dieser Meinung sind sondern es aus eigener Erfahrung besser wissen, ihnen es als Einbildung abzutun "fremde" Kinder genau so lieben zu können.
Ich finde das ganz schrecklich und verstehe einfach nicht warum viele da so drauf bestehen und das mit solch einer Überzeugung als wäre diese die einzige Wahrheit. Vorallem ist dies allen Adoptierten gegenüber unfair und respektlos und den Adoeltern auch.
Mich würde einfach mal interessieren ob ihr auch schon so Sprüche an den Kopf geworfen bekommen habt, wie ihr damit umgeht und was ihr allgemein dazu denkt.
Ich freue mich auf einen tollen Austausch mit euch
Hi Ich muß sagen, direkt an den kopf geknallt noch nicht. (verkneifen sich die meisten bei einem gegenüber von 1,90m ;-) Aber man spürt es oft in deren verhalten. Ich hab gelernt damit umzugehen und belächle dies nur noch. Denn meiner Meinung nach, sind diese Menschen dumm ohne es zu bemerken. Verzeiht meinen ausdruck, aber die meisten leben zb in einer beziehung. Und diesen Menschen (der ja eigendlich auch völlig fremd ist) lieben sie auch ein einem solchen umfang. In diesem sinne, wiedersprechen sie sich selbst.
Ist natürlich nur meine Meinung.
Viele Grüße, Christoph
p.s.: einfach nur belächeln oder ignorieren. Vorallem aber, froh sein das es einem gut geht!
in diesem Zusammenhang würde mich mal Deine Beziehung zu Deinen A-Eltern interessieren (wenn ich Dich das fragen darf?)
Hatten Deine A-Eltern bei Deiner Aufnahme in Adoptionspflege keine Informationen über Deine H-Eltern bekommen? In dieser Zeit sind doch die Jugendämter allgemein schon viel offener mit der Aufklärung über die H-Familie umgegangen als z. B. 10 oder 15 Jahre früher. (Oder lief das in der DDR anders, das könnte natürlich sein).
Übrigens, wenn mein Sohn hier mitschriebe, hätte er mit Sicherheit für sich selbst die Überzeugung davon, dass die A-Eltern mehr Liebe für das adoptierte Kind aufbringen, als die H-Eltern, oder überhaupt die wahre Kindesliebe. Ich hoffe, er läßt sich nochmal überreden, und schildert hier seine Gefühle und Erfahrungen als Adoptierter (in Bezug auf seine Eltern im Einzelnen und in Bezug auf das Umfeld im Allgemeinen).
Hallo Martina Die Beziehung zu meinen A-Eltern war und ist super. Ich habe nie bemerkt das ich nicht leiblich bin. Für mich sind es so gesehen meinen richtigen Eltern. Denn sie waren immer für mich da, haben immer das beste für mich gewollt und versucht alles zu ermöglichen damit es mir später gut geht, ich auf eigenen Beinen stehen kan und und und. Die infos in der damaligen DDR waren eher dürftig. Die einzige info die sie haben war, das mich meine H-Mutter im Krankenhaus noch 5 Tage lang gestillt hat und völlig überraschend (bei der entlassung aus dem Krankenhaus) zu den Schwestern gesagt hat (wohl unter Tränen) das sie mich nicht mitnehmen könne. Laut dem damaligen Jugendamt fiel es ihr sehr schwer mich wegzugeben. Die beweggründe dafür wurden nicht mitgeteilt.
Danke, Christoph, das liest man gerne. Wenn jetzt noch die richtigen Informationen über die Herkunfstsfamilie fließen und sich daraus sogar noch Beziehungen ergeben, ist die Welt noch ein Stück heiler.
Umgekehrt: ich sehe mich nicht in der Pflicht, jedes mit mir "blutsverwandte" Kind sofort lieben zu müssen. (Da gibt es zwei, die mir herzlich zuwider sind).
Ich denke, dass es mit dem Verhalten unter Säugetieren zu tun hat: die eigene Brut wird im Notfall (Wassermangel, Futtermangel) meist bevorzugt. Vermutlich kommt der Spruch daher, so lange sind die Krisenzeiten bei uns dann doch nicht her.
auf den Gedanken, dass an dem vermeintlichen Vorurteil auch etwas dran sein könnte, kommst Du wohl nicht.
Es stellt sich mir die Frage, woher Du das mit der "einzigen Wahrheit" hast. Im Gegenteil sind es meistens die altklugen Vertreter der Gegenposition, die sich über die wirklich Betroffenen erhaben dünken.
Außerdem ist dieser "Spruch" recht alt - weit älter als das künstliche Rechtsinstitut der Adoption. Dass man fremde Kinder nicht lieben kann wie ein eigenes, ist folglich nicht die Aussage. Du bedienst Dich hier eines klassischen Strohmannargumentes.
auf den Gedanken, dass an dem vermeintlichen Vorurteil auch etwas dran sein könnte, kommst Du wohl nicht.
Es stellt sich mir die Frage, woher Du das mit der "einzigen Wahrheit" hast. Im Gegenteil sind es meistens die altklugen Vertreter der Gegenposition, die sich über die wirklich Betroffenen erhaben dünken.
Außerdem ist dieser "Spruch" recht alt - weit älter als das künstliche Rechtsinstitut der Adoption. Dass man fremde Kinder nicht lieben kann wie ein eigenes, ist folglich nicht die Aussage. Du bedienst Dich hier eines klassischen Strohmannargumentes.
Gutes topic, warum gibt es zwei threads? Einer schon totgetrollt? oh je
Im Ernst, um ganz beim Sprichwort zu bleiben, ich denke nicht, dass "Blut ist dicker als Wasser" zwingend meint, dass z.B. Adoptiveltern ein angenommenes Kind nicht wie ein leibliches lieben können o.ä. Oder zumindest, wenn das im Sinne von "weniger" gemeint ist. Das Sprichwort kommt ja auch eher aus einem anderen (historischen) Kontext und vergleicht nicht Blutsverwandtschaft mit Adoption sondern eben Familienbande im Vergleich zu allen möglichen anderen Loyalitäten. Heute greift es schon allein deshalb nicht mehr so sehr, weil die Familien ja wirklich in der Regel nicht mehr so stark und weitläufig verbindend sind wie das früher einmal war, ob das nun gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. Leuten aus meiner Generation z.B. gilt häufig der Freundeskreis fast mehr als die Familie. Das wäre eben vor ein- zweihundert Jahren noch unvorstellbar gewesen.
Aber es ist schon etwas besonderes an den Blutsbanden, glaube ich. Ich merke das ja selbst gerade hautnah, weil ich nun eindlich meine Herkunft aufgetan habe und gerade versuche, mit meiner Mutter in Kontakt zu kommen. Dazu sei nur am Rande bemerkt, dass ich meine Eltern wirklich sehr liebe, und es mir, auch wenn wir unsere Auseinandersetzungen hatten, an Liebe im Elternhaus ganz sicher nicht gemangelt hat. Aber es hat mir an etwas gemangelt, auch wenn ich das lange nicht eingestehen wollte. Vielleicht einfach an jemandem, der so ist wie ich. Und ich kann mir gut vorstellen, dass dieses "Befremden" auch auf Seiten von Adoptiveltern auftritt, könnte mir vorstellen (wissen kann ich es nicht), dass man sich in seinem Kind z.B. nicht so "wiedererkennt" wie in einem leiblichen.
Durch einen glücklichen Zufall hat meine Aktenrecherche einen Brief meiner Mutter an das StdAmt aus meinem Geburtsjahr zutage gefördert, in dem sie der Adoptionsfreigabe zustimmt. Ich kann sagen, und das kann man mir abnehmen oder es lassen, dass ich nach der ersten Lektüre wusste, dass die Person, die da schreibt, meine Mutter ist. Mein Fleisch und Blut. Ich kann das nicht beschreiben oder erklären, aber es ist ein unglaublich starkes Gefühl, das ich nie zuvor gekannt habe. Ich denke schon, dass es da Bande gibt, die unser marktrationales Menschenbild nicht erklären kann und deshalb gerne verleugnen würde.
Nur, mit Liebe hat das vielleicht gar nicht so viel zu tun. Meiner Meinung nach sind Liebesbande und Blutsbande schlicht zwei Dinge. Und in der Adoptivfamilie fehlen eben die Blutsbande, und das kann schon heißen, dass Adoptiveltern tendenziell vielleicht mehr und größere Liebe aufbringen müssen, um ihre Aufgabe zu meistern.
Im Laufe der Adoption stößt man öfter auf solche Kommentare. Und hier im Forum habe ich es auch schon gelesen, als es um das P-Kind ging, mit dem das L-Kind nicht zurecht kam.
Durch Patchwork-Familien und ähnliche Konstellationen ist es sicher "harmloser" geworden, aber ich werde ganz oft gefragt, ob ich mein L-Kind nicht mehr liebe als mein A-Kind, welches ja dann auch auf der These beruht, daß man das eigene Fleisch mehr liebt.
wenn du antworten auf deine zweifel und der daraus resultierenden fragen suchst, empfehle ich dir das buch "zweierlei glück" von gunthard weber über die systemische psyhotherapie bert hellingers. dsgl. das buch von bert hellinger : "ordnungen der liebe" ein kurs-buch von bert hellinger, beide im auer verlag erschienen. aus eigener praktischer erfahrung kann ich berichten, dass mir familienaufstellung nach bert hellinger viele stunden psychotherapie erspart hat. aber vorsicht!!! es muss ein/e therapeut/in gefunden werden, die das system wirklich versteht und ausserdem therapeutische erfahrung hat.
Zitat von GräutherUmgekehrt: ich sehe mich nicht in der Pflicht, jedes mit mir "blutsverwandte" Kind sofort lieben zu müssen. (Da gibt es zwei, die mir herzlich zuwider sind).
Ich denke, dass es mit dem Verhalten unter Säugetieren zu tun hat: die eigene Brut wird im Notfall (Wassermangel, Futtermangel) meist bevorzugt. Vermutlich kommt der Spruch daher, so lange sind die Krisenzeiten bei uns dann doch nicht her.
Ich denke von Pflicht kann man bei sowas auch nie reden aber ich verstehe was du meinst und das ist ja auch ein interessanter Blickwinkel. Achso ja das könnte sein dass der Spruch daher kommt aber wie sieht dass dann bei den Tiermüttern aus welche auch angenommene Tierbabys haben?
@
Zitat von Harry4244Hallo Nina,
auf den Gedanken, dass an dem vermeintlichen Vorurteil auch etwas dran sein könnte, kommst Du wohl nicht.
Es stellt sich mir die Frage, woher Du das mit der "einzigen Wahrheit" hast. Im Gegenteil sind es meistens die altklugen Vertreter der Gegenposition, die sich über die wirklich Betroffenen erhaben dünken.
Außerdem ist dieser "Spruch" recht alt - weit älter als das künstliche Rechtsinstitut der Adoption. Dass man fremde Kinder nicht lieben kann wie ein eigenes, ist folglich nicht die Aussage. Du bedienst Dich hier eines klassischen Strohmannargumentes.
Mit freundlichen Grüßen
Harald
@ Harald
Wieso greifst du mich den so an, ich hab das doch nicht beurteilend oder böse gemeint. Dann hab ich es leider wohl ungeschickt formuliert, das tut mir leid. Sicher denke ich dass der Spruch ja nicht von ungefährt kommt, irgendwo her wird er kommen, das ist mir klar. Nein ich meinte das mit der "einzigsten Wahrheit" nicht verallgemeinernd sondern auf manche Menschen bezogen. Also ich habe ein paar gute Bekannte welche selbst adoptiert sind und deren Eltern haben auch leibliche Kinder aber lieben alle gleich groß. Da gibt es aber ein paar Leute die ihnen das als "Lügen" vorwerfen, also dass dies ja gar nicht geht dass diese Eltern ihre angenommenen Kinder genau so lieben können, sie es sich nur einreden usw. Das meinte ich mit "einzigsten Wahrheit" und zwar dass diese Leute es sich nicht vorstellen können dass es das gibt und es dann denjenigen absprechen versuchen wo es so ist und das finde ich halt traurig =( Man hat es zu akzeptieren dass es einige sich nicht vorstellen können ein fremdes Kind so zu lieben wie ein eigenes genau so wie man es auch akzeptieren muss das es Menschen gibt welche es können. Du hast Recht, dieser Spruch ist schon sehr viel älter als dieses künstliche Rechtsinstitut der Adoption aber Adoptionen gab es auch schon immer, zB im Tierreich.
@ Lattitia
Zitat von LattitiaIm Laufe der Adoption stößt man öfter auf solche Kommentare. Und hier im Forum habe ich es auch schon gelesen, als es um das P-Kind ging, mit dem das L-Kind nicht zurecht kam.
Durch Patchwork-Familien und ähnliche Konstellationen ist es sicher "harmloser" geworden, aber ich werde ganz oft gefragt, ob ich mein L-Kind nicht mehr liebe als mein A-Kind, welches ja dann auch auf der These beruht, daß man das eigene Fleisch mehr liebt. Gruß
Vielen Dank dafür dass du deine Erfahrungen diesbezüglich mit uns teilst^^
ganz lieben Dank für Deine Tipps, ich werde mir das auf jeden Fall mal anschauen. Allerdings konnte ich mir, da ich einige Zeit in meinem Leben sehr ernstlich krank und depressiv war, die "vielen Stunden Psychotherapie" eh nicht ersparen, sondern bin seit über drei Jahren dabei und das zum Glück mit durchschlagenden Erfolg. Auch insoweit gebe ich Dir Recht, dass es in jedem Falle kundige Anleitung braucht, denn mit meiner Therapeutin hatte ich wirklich unglaubliches Glück. Sie hat mich auch überhaupt erst zu dem Eingeständnis gebracht, dass mein Adoptionshintergrund eine ganze Masse mit meinen psychischen Problemen zu tun hat und ganz und gar nicht "egal" ist. Ohne sie wäre ich heute sozusagen nicht hier.
@Faorun: Lass dich nicht aus der Ruhe bringen - Aber wieso gibt's dein topic zweimal? Und es sieht so aus, als ob beide threads abwechselnd geführt werden. Vielleicht kann ein Moderator die threads einfach mergen oder so?