seit einem Jahr stehen wir auf der "Warteliste", aber nu scheint es soweit zu sein. Letzte Woche klingelte mein Handy, unsere Sachbearbeiterin war dran. Sie hätte eine Mutter bei sich sitzen, die nächste Woche ihr Kind bekommen wird und sie würde gerne die zukünftigen Adoptiveltern kennenlernen und das wir das seien. Wir also in Windeseile hin zum Jugendamt und dort lernen wir Mutter und sogar Vater kennen. Wir fanden die Beiden so nett! Der Vater war eher still und schien sich eher raus zu ziehen und versuchte seine Freundin stützend zur Seite zu stehen. Sie weinte so viel und es zerriss uns innerlich das Herz sie so leiden zu sehen... ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen... und nun sind wir in der Situation, dass wir diese Woche noch Eltern werden, wenn sich die Mutter nicht umentscheidet. Ich persönlich bin wahnsinnig zerissen, in mir schreit es, weil ich glaube, dass sie es schaffen kann, sie wirkte so stark... auf der anderen Seite schien sie sich so sicher zu sein... über die genauen Hintergründe erfuhren wir nichts...
Ich mache mir viele Gedanken und weiss gar nicht so richtig wohin damit...
das ist ja aufregend! Das geht bestimmt jedem A-Paar so in dieser Phase. Ich glaube da kann man nicht wirklich was raten, außer lasst alles auf Euch zukommen. Wir wünschen Euch auf jedenfall alles alles Liebe, viel Kraft und Ruhe um diese Zeit zu überstehen!
ich kann nachfühlen, dass du auf der einen Seite an die Mutter denktst, die in einer Not ist und vor der Situation steht, ihr Kind wegzugeben, auf der anderen Seite möchtet ihr gerne Eltern werden und seid in Gedanken bei euch. Ich finde die Situation sehr schwierig und möchte nicht mit euch tauschen, auch nicht hinsichtlich der Unsicherheit, ob es zur Freigabe kommt oder nicht.
@wallace: warum hast du sie nicht ganz einfach in den arm genommen als du das bedürfnis danach verspürtest? ich kann mir gut vorstellen, dass es ihr sehr gut getan hätte (dir vielleicht auch) wenn wir doch nur auf die stimme unseres herzens hören würden, wieviel unnötiges leid könnte dadurch verhindert werden!
nimm sie mit ins boot, es wird für euch alle ein geschenk sein, vor allem für euer baldiges kind und hör nicht auf die unkenrufe, bitte.
alle guten wünsche für euch alle, damit meine ich das kind, die herkunftseltern und euch.
@hans: nur eine frage: was hättet ihr als herkunftseltern damals getan, wenn es keine adoeltern für euer kind gegeben hätte? es umgebracht, ausgesetzt oder vielleicht behalten obwohl ihr keine möglichkeit dazu - wie es euch damals schien -saht? es ist doch ein alter hut, dass besonders eine mutter leidet, die schliesslich ihr kind 9 monate "unter ihrem herzen" getragen hat? (so wird es doch gerade im christlichen milieu dargestellt oder nicht?)
es gibt viele adoeltern, denen nicht wohl ist bei dem gedanken, dass sie ihr glück auf dem unglück eines anderen menschen aufbauen. was kann man da dagegen tun? adoption verbieten vielleicht? ich träume auch davon, dass adoption eines tages nicht mehr geschehen muss, bin aber realist genug um zu wissen, dass die menschheit diese ebene noch nicht erreicht hat.
es gibt jedoch für adoeltern die möglichkeit, die herkunftseltern an ihrem und besonders am glück des kindes teilhaben zu lassen. ich wäre damit sehr zufrieden und glücklich gewesen!
und wenn die herkunftseltern sich nicht zu benehmen wissen und stören? dem kann ganz schnell abgeholfen werden, da das gesetz eindeutig und ausschliesslich nur die adoptivfamilie schützt und die herkunftsfamilie rechtlos im regen stehen lässt.
Wallace, ich drücke allen Beteiligten die Daumen, daß eine gute Lösung gefunden wird. Auch wenn wir unsere H-Mutter nicht kennenlernen durften, so war allein die Vorstellung, was sie fühlt, entsetzlich.
Zitat von Maxi89@hans: nur eine frage: was hättet ihr als herkunftseltern damals getan, wenn es keine adoeltern für euer kind gegeben hätte? es umgebracht, ausgesetzt oder vielleicht behalten obwohl ihr keine möglichkeit dazu - wie es euch damals schien -saht? es ist doch ein alter hut, dass besonders eine mutter leidet, die schliesslich ihr kind 9 monate "unter ihrem herzen" getragen hat? (so wird es doch gerade im christlichen milieu dargestellt oder nicht?)
.
Kannst Du solche provokanten Sachen nicht mit Hans separat klären? Ich finde es schade, wenn Wallace`s Thread nun wieder mit Beleidigungen gefüllt wird.
so sehr ich euch ein Kind wünsche, hoffe ich in diesem Fall doch, dass die Mutter genau weiß was sie tut oder ihr Kind behält. Wenn sie jetzt schon heult, steht sie vermutlich nicht mit voller Überzeugung hinter der Freigabe.
Sollte es eine halboffene Ado werden, dann drängt sie bitte nicht zur Kommunikation ihrerseits, sollte sie diese irgendwann sehr reduzieren oder gar einstellen. Dazu ist man manchmel offenbar erst viele Jahre später in der Lage. Mir tut diese Frau unendlich leid. Sie wird vielleicht das ganze restliche Leben täglich an diese Tat denken.
Laut meinem Kenntnisstand kann man ein Kind doch erst 8 Wochen nach der Geburt zur Adoption freigeben. Diese "Bedenkzeit" ist doch gesetzlich vorgeschrieben. Also kann sich die Herkunftsmutter das nicht nur bis zur Geburt überlegen, sondern auch noch bis min. 8 Wochen nach der Geburt. Sie kann das Kind erst 8 Wochen nach der Geburt zur Adoption freigeben. Sie muss es aber nicht. Sie kann sich auch noch länger Zeit nehmen. Aus diesem Grund verstehen wir nicht wie Du sagen kannst das ihr diese Woche Eltern werdet. Es kann genausogut sein das die Mutter nach 7 Wochen sagt das sie das Kind doch lieber selber behalten möchte und es nicht zur Adoption frei gibt. Natürlich wünscht man sich so eine Situation nicht, aber man sollte diese Möglichkeit nie ganz aus den Augen verlieren. Zum einen ist das für die Herkunftseltern und die Adoptiveltern schwer und für das Kind ist das mit Sicherheit auch nicht die beste Lösung hin- und hergereicht zu werden. Wir wünschen Euch auf jeden Fall alles Gute und viel Kraft. Egal wie ihr Euch entscheidet.
Zitat von Melanie&StefanLaut meinem Kenntnisstand kann man ein Kind doch erst 8 Wochen nach der Geburt zur Adoption freigeben. Diese "Bedenkzeit" ist doch gesetzlich vorgeschrieben. Also kann sich die Herkunftsmutter das nicht nur bis zur Geburt überlegen, sondern auch noch bis min. 8 Wochen nach der Geburt. Sie kann das Kind erst 8 Wochen nach der Geburt zur Adoption freigeben. Sie muss es aber nicht. Sie kann sich auch noch länger Zeit nehmen.
So ist es, aber was denkst Du, wird jemand in der Lage tun, wenn er/sie erst einmal unter Vorbehalt ja gesagt hat, er/sie die potentiellen neuen Eltern bereits als sehr nett kennengelernt hat, er/sie mit einem heftigen Zweifel ohne Kind aus dem KH heim geht und er/sie dann nach ein paar Wochen doch wieder sein Kind haben will? Wie hoch mag da die Hürde sein, diesen Wunsch mal eben wieder dem JA zu kommunizieren?
Übrigens muss sich, rein juristisch gesehen, keiner direkt nach den acht Wochen entscheiden. Das geht auch noch nach mehreren Monaten bis zu Jahren.
ZitatAus diesem Grund verstehen wir nicht wie Du sagen kannst das ihr diese Woche Eltern werdet.
Nimm es Conny nicht übel, denn sie freut sich einfach nur sehr. Ich bin mir sicher, sie weiß trotzdem sehr genau, dass sie mindestesns acht Wochen warten muss, um sich sicher sein zu können, dass sie wirklich Eltern geworden sind Aber Du hast ansonsten völlig recht mit deinem Einwand, denn eigentlich müsste es zumindest heißen "Pflegeltern" o.ä. Das würde eine eventuelle Rückgabe auch etwas weniger schmerzhaft erscheinen lassen, als das Gefühl, dass alles schon in trockenen Tüchern ist, sobald das fremde Kind eingezogen ist. (Wenn es euch interessiert: ein besonders drastischer Fall einer jahrelang hinausgezögerten Rückgabe seitens Adoptionseltern in spe, gelangte übrigens in den USA als "Baby Jessica" zu zweifelhafter Berühmtheit).
@Golfi: Es ist schwierig,-ja! Mitzubekommen, welches leid dahinter steht schmerzt. Auf der anderen Seite, ist das doch klar, ungewöhnlich wahrscheinlich nur, dass man als Adoptiveltern die Mutter vor der Geburt kennenlernt und das man teil daran hat...
@Hans: Ich weiss nicht so recht, was ich Dir schreiben soll... ich werde es nicht lassen, denn die Mutter ist schon weg aus dem Krankenhaus und das Kind liegt dort allein, und wir werden da sein, sobald man uns lässt!
@Laettita: Ich bin froh und dankbar darüber sie und sogar den Vater kennengelernt zu haben... wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich immer diesen Weg gewählt...
@Cornelia: Ja es handelt sich um eine halboffene Adoption, aber da sie auch kein Foto haben wollte direkt nach der Geburt, vermute ich, dass sie versucht dieses schmerzliche Erlebniss Erlebniss zu verdrängen. Ich hoffe, dass sie zum Jugendamt geht, wenn sie soweit ist. Wir überlegen auch einen Brief für sie zu schreiben in dem wir ihr sagen, dass sie immer Willkommen ist, wenn sie so weit ist! Auch ohne das Jugendamt, aber ich glaube, das ist noch weit weg...
@annalis: Danke Dir! Ich würde sie sehr gerne mit ins Boot nehmen... tja warum habe ich sie nicht in den Arm genommen? Weil ihr Freund dabei sass und sie getröstet hat, weil " man" sich nicht kennt?
@Melanie und Stefan: Sei mir nicht böse, dass ich jetzt nicht auf Wortklaubereien eingehe... denke jeder der mich hier kennt, weiss wie ich das meine...!
ZitatAus diesem Grund verstehen wir nicht wie Du sagen kannst das ihr diese Woche Eltern werdet.
Nimm es Conny nicht übel, denn sie freut sich einfach nur sehr. Ich bin mir sicher, sie weiß trotzdem sehr genau, dass sie mindestesns acht Wochen warten muss, um sich sicher sein zu können, dass sie wirklich Eltern geworden sind
ich war auch in der Situation der Mutter gegenüber zu sitzen. Sie hat nicht geweint und dennoch hatte ich den Drang sie darin zu bestärken ihr Kind zu behalten.
Ich fand es schrecklich. Ich war traurig und war in dieser Situation nicht mit den Gedanken in Vorfreude auf das Kind.
Ich wünsche der Mutter dass sie sich traut ehrlich zu sein, sich selbst und natürlich dem JA und euch gegenüber!
Euch wünsche ich viel Kraft wie auch immer ihre Entscheidung ausfallen wird.