auch deine Adoeltern sind nur Menschen. Ich glaube, dass es manchmal einfach zu viel verlangt ist, seine Eltern auf der einen Seite bis zur Weißglut zu provozieren, auf der anderen Seite Liebe und Verständnis und am besten noch Gelassenheit zu verlangen. Denn wenn Eltern klare Grenzen zeigen, sind sie zu streng, wenn sie immer nachgeben, bekommt man den Vorwurf, man hätte auf die Schule,... bestehen sollen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass meine Eltern versucht haben, mir mit 16 Jahren das Rauchen zu verbieten, sie sind kläglich daran gescheitert. Bis dahin war ich ein übermäßig braves ruhiges Kind mit einer viel zu strengen Erziehung.
Jetzt habe ich die Seiten gewechselt und stehe vor der Frage, wenn meine Tochter bestimmen will, wieviel darf jeder bestimmen, denn wenn ich immer nachgebe, kann ich bald gar nichts mehr bestimmen, da die Grenzen ständig erweitert werden. Bestimme ich alles, bin ich wahrscheinlich zu streng und lasse meinem Kind nicht genügend Freiraum zur Entwicklung.
Das richtige Maß zu finden, ist nicht immer einfach.
Hallo Golfi, ja ich denke auch, dass das wirklich sehr schwer ist Grenzen zu setzten, sodass sie auch sinnvoll sind- nicht zu streng und nicht zu lasch. Ich weiß, dass sie auch nur Menschen sind und natürlich auch Fehler machen. Es ging mir eben nur darum, dass sie mich als Individuum erkennen. Die Grenzen, die sie mir gesetzt haben, waren doch recht angemessen. Leider bin ich viel zu weit drüber hinweg geschossen und sie haben vor vielen Sachen die Augen verschlossen. Gespräche zu meinem Gefühlsleben hätten die Lage etwas entschärfen können aber wie gesagt: Wennn ich mit ihnen geredet habe, haben sie kein Versändnis gezeigt und mir am Ende immer ihre Meinung aufgedrückt- wenn ich sie nicht geteilt habe gabs Ärger. Na klar war es schwierig mit mir damals umzugehen. Ob es das richtige Maß war kann ich wohl erst sagen wenn ich selber Kinder habe.
Bei unserem Großen hab ich die Pupertät nicht wirklich mit bekommen. Mir kommt es vor als wäre er Montags noch ein Lausbub gewesen und am Montag darauf als junger Mann die Treppe runter gekommen 2 Köpfe größer als ich. Wir haben ihm immer gesagt warum wir etwas bestimmtes von ihm wollen, verlangen oder nicht erlauben und hatten die meiste Zeit einen, wie wir dachten, Sohn wie alle anderen auch. Haben wir aber nicht! Wenn ich ihn mit den adoptierten oder leiblichen Söhnen anderer Familien vergleiche hatten wir den einziegen der auch heute noch sagt wann er nach Hause kommt oder anruft wenn er sich mehr als eine halbe Stunde verspätet. Damit wir uns nicht sorgen. So haben wir es ihm erklärt als er mit 4 mal 2 Stunden unauffindbar war. Der uns jetzt schon erklärt hat das er mit frühestens 27 Vater werden will und selbst dafür sorgt das es so sein wird. Pille hin oder her.
Der, der am wenigsten motzt wenn er etwas tun soll was ihm nicht in den Kram passt und der, der seit er 16 ist seine Wäsche selbst wäscht, einfach weil er eine TV Sendung gesehen hat wo ein 23 Jähriger bei der Nachbarin anklopfen musste weil er keine Waschmaschiene bedinen konnte. Das würde ihm aber nicht passieren, so eine Blamage!
Kleine Schowianwandlungen hatte er schon auch, aber den Zahn hat ihm sein Vater gezogen in dem er selbst die Fenster geputzt hat. Und meinte, "Merkt dir gleich ... eine kleine Frau heist für dich, da ist Fensterputzen ehrensache!"
Ganz viele Dinge haben wir ihn einfach auswachsen lassen mit der Gewissheit das er ein guter Kerl ist, gute Vorbilder hat und eine gute Portion Instinkt was seine Freunde angeht. Und viele Dinge die so passiert sind waren einfach auch bei uns schon normal und mit Humor besser zu nehmen als mit allem anderen.
Das was uns das Leben manchmal richtig sauer gemacht hat war nicht er, aber manche Lehrer. O-Ton ... "Pflegekinder und Adoptivkinder sind halt immer Schulversager" Ich hab die Dame eine Pädagogische Nullnummer genannt und bin aufgestanden. "Wenn mehr als 2/3 einer Klasse 4, 5 und 6 schreiben sind es nicht die Kinder die Schuld haben!" hab ich mich erdreisten beim raus gehen noch zu sagen. Fronten geklärt hat manchmal was für sich, schlechte Noten bei dieser Lehrerin haben mich in der Zukunft völlig kalt gelassen.
Mit dem Wissen das es auch ein paar vernünftige Lehrer gibt und der Hoffnung das auch meine Kinder ein paar von ihnen kennen lernen werden liesen sich schlechte Zeugnisse jedenfalls besser ertragen. Leistungsverweigerung von Pflege und Adokindern hat sicher auch etwas damit zu tun das sie sich vor Langeweile in der Schule mit den für sie wichtigen Themen im Leben befassen ... Verständniss hat da jedenfalls mehr geholfen als 3 Stunden zusätzliches Üben am Tag was manche andere Kinder über sich ergehen lassen müssen. Quali mit sehr gut und jetzt steht er kurz vor der Gesellenprüfung. Alles in trocknen Tüchern.
Pupertät Nr.2 wird aufreibender, anstrengender und wird mir mehr an die Nieren gehen. Das loslassen von meinem Sorgenmädchen, die ich so betüddelt habe damit sie die erste Zeit überhaupt überlebt und das wissen was es überall für Fallstricke für Mädchen gibt, macht es nicht einfacher. Jedesmal wenn sie von himmelhochjauchzend zu zutodebetrübt wechselt hat man die wahl mit zu wechseln oder cool zu bleiben. Cool klappt halt nicht immer. Ich troll mich dann in den Garten bis ich mich sortiert habe, überlege mir wie wichtig es mir ist mich durchzusetzen, stelle mir auf ihrer Stirn ein Baustellenschild vor und geh zurück in die Arena. Entweder mit der weissen Fahne oder mit willder entschlossenheit. Über manche Dinge werde ich nicht diskutieren PUNKT! Sie ist anders als der Große und das fängt schon beim Geschlecht an. Das ist es aber nicht nur - wie soll man dann alle Kinder gleich behandeln, das geht doch nicht. Ein Kind such durch die Mauer die Tür, das andere will sie einreissen und donnert mit dem Köpfchen direkt neben einem Scheunentor an die Wand. Selbst wenn man Schilder an die Wand hängt mit ----Tor nach rechts 2 Meter. Je nach dem wie man selbst gestrickt ist erkennt man sich selbst oder nicht und sucht Wege damit umzugehen.
Wenn man das Kleinteil zum ersten mal zuhause aus der Stoffverpackung pellt fällt da leider keine Bedinungsanleitung raus. Humor und gesunder Menschenverstand ist das was einen vermutlich in der Kindererziehung am meisten weiter hilft. Die Kinder müssen wissen das sie O.K sind egal wie sie sind und das sie geliebt und geschätzt werden unabhängig von Leistung, dann kommt das was sie vollbringen können ganz von selbst aus ihnen raus. Unabhängig davon ob es sich um ado oder leibliche Kinder dreht.
Hallo Patty Was für ein schöner Beitrag! Ich denke, dass du/ihr alles richtig macht bei euren Kindern. Es ist so wichtig Kindern zu erklären wieso sie dies und jenes nicht machen dürfen und dass alles eine logische Folge hat. Beispielsweise wird es nichts bringen wenn ein Kind 3 Stunden zu spät nach Hause kommt und deswegen 1 Woche lang nicht Fernsehen darf- kein Zusammenhang, keine logische Folge, kein verändertes Verhalten. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es doch sehr geschlechterabhängig ist. Mädchen sind in der Pubertät einfach anstrengender als die Jungs. Ich denke, dass euer Sohn auch deswegen so gut durch die Pubertät gekommen ist weil ihr ihn wirklich gut erzogen habt. Ihr habt euch Gedanken darüber gemacht und ihm immer erklärt wieso ihr in dieser Situation so handelt. Klasse! Euer Mädchen wird bestimmt um einiges zickiger und anspruchsvoller aber bestimmt wird es nicht allzu schlimm, da ihr erziehungstechnisch gute Vorarbeit geleistet habt