der Kontakt war vorher sehr gut! Es durfte zwar niemand ihrer Familie (außer der drei Halbgeschwister, die sie mit ihrem Mann hat und ihr Mann) von mir wissen, aber sie hat mich herzlich aufgenommen, mir gesagt, dass ich immer in ihrem Herzen war usw. Was mir aber jetzt erst so richtig auffällt ist, dass sie nie nach meinem Leben gefragt hat, wie meine Kindheit war usw. Sie hat auch immer eher abfällig von meiner Adoptivmutter gesprochen und gesagt: wenn die dich nicht genommen hätten, wären andere gekommen und hätten mich adoptiert.
Man zweifelt natürlich sehr an sich, wenn auf einmal der Kontakt immer weniger wird. Mir geht es wie vielen Adoptierten hier, man hat große Verlustängste und denkt oft, man ist nicht gut genug. Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich "denen" eigentlich überlegen, meine Adoptiveltern haben mir eine sehr gute Schulbildung ermöglicht. ich habe einen guten Beruf, obwohl ich sehr jung geheiratet habe und wir führen ein schönes Leben. Meine Adoptiveltern waren ganz "normale" Leute.
Ich weiß noch, wie sie zu mir beim ersten Treffen sagte: ich dachte, du erbst ein Haus? Und dann: ich habe mir dich immer groß und schlank vorgestellt (ich bin klein und eher nicht sooooo schlank ), wobei sie auch klein ist (wir sehen uns sehr ähnlich) und mein Vater angeblich auch nicht so groß gewesen sein soll! Allerdings ist ihr Mann sehr groß und ihre drei Kinder sind groß!
Oh je, so viel wollte ich gar nicht schreiben, aber mich beschäftigt das ganze doch sehr! Es ist nicht so einfach, nicht mehr darüber nachzudenken.
Zitat von HashimotoBeide sind innerhalb der letzten beiden Jahre gestorben, sie hat gesagt, sie empfindet nichts, weil sie ja keinen Kontakt hatte! Ich meine, das sagt doch alles.
Sehe ich auch so. Das ist ein unnatürliches Verhalten (pathologsch). Ein Trauerspiel.
ZitatIch bin also die letzte der drei Kinder, die sie nicht wollte! Am liebsten würde ich ihr sage: tut mit leid, dass ich noch lebe
Ich fürchte, dass sie das noch nicht einmal verstehen würde.
ZitatIch bin jetzt mal ganz egoistisch bzw. eingebildet und sage: sie hat mich nicht verdient!
Zitat von HashimotoWas mir aber jetzt erst so richtig auffällt ist, dass sie nie nach meinem Leben gefragt hat, wie meine Kindheit war usw.
So unterschiedlich sind die Reaktionen: ich habe gefragt und hätte auch sehr gerne Kinderfotos gesehen, aber meine Tochter hat auf diese Fragen konsequent n i e eine Antwort gegeben und natürlich auch kein Kinderbild gezeigt. Als mir das endlich auffiel, habe ich sofort damit aufgehört solche Fragen zu stellen. Ich wollte sie nicht "verärgern". Ich weiß nicht ob das richtig war; vielleicht hätte ich sie offen fragen sollen ob sie ein Problem darin sieht?
ZitatSie hat auch immer eher abfällig von meiner Adoptivmutter gesprochen und gesagt: wenn die dich nicht genommen hätten, wären andere gekommen und hätten mich adoptiert.
Das ist extrem respektlos und frech. Ein Wunder, dass Du da überhaupt weiter gemacht hast.
ZitatMan zweifelt natürlich sehr an sich, wenn auf einmal der Kontakt immer weniger wird.
So ging es mir auch, aber dieser Fehler läuft meistens nur darauf hinaus, dass man die Realität erst mit Verspätung erkennt und dann kommt sie umso gewaltiger.
ZitatMir geht es wie vielen Adoptierten hier, man hat große Verlustängste und denkt oft, man ist nicht gut genug. Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich "denen" eigentlich überlegen, meine Adoptiveltern haben mir eine sehr gute Schulbildung ermöglicht. ich habe einen guten Beruf, obwohl ich sehr jung geheiratet habe und wir führen ein schönes Leben. Meine Adoptiveltern waren ganz "normale" Leute.
So sollte es ja bei einer gelungenen Adoption eigentlich auch sein: durch die Adoption soll den betroffenen Kindern ein "besseres" (= gesichertes) Elternhaus geschaffen werden.
ZitatIch weiß noch, wie sie zu mir beim ersten Treffen sagte: ich dachte, du erbst ein Haus? Und dann: ich habe mir dich immer groß und schlank vorgestellt (ich bin klein und eher nicht sooooo schlank ), wobei sie auch klein ist (wir sehen uns sehr ähnlich) und mein Vater angeblich auch nicht so groß gewesen sein soll! Allerdings ist ihr Mann sehr groß und ihre drei Kinder sind groß!
Meine Mutter sagt so etwas auch zu mir. Sie weist mich noch heute immer gerne darauf hin, dass ich nicht so groß bin wie sie: "Ach lass das, da kommst du sowieso nicht hoch ..." Offenbar haben solche Menschen das Bedürfnis andere klein zu machen.
ZitatOh je, so viel wollte ich gar nicht schreiben, aber mich beschäftigt das ganze doch sehr! Es ist nicht so einfach, nicht mehr darüber nachzudenken.
Und nochmals danke für die vielen Reaktionen, ich kann es gar nicht oft genug sagen. Eure Ansichten bestätigen mich darin, es jetzt richtig gemacht zu haben.
Zitat......und habe jetzt beschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen! Ich bin es Leid, immer nur hinter ihr herzulaufen. Ich muss mich wohl damit abfinden, dass sie zu den wenigen Herkunftsmüttern gehört, denen ihre leiblichen Kinder vollkommen egal sind. Es ist kein schönes Gefühl,einige von euch kennen das ja, aber man muss sich irgendwann damit abfinden, sonst geht man daran kaputt.
Das ist ein guter Ansatz! Auch wenn Du noch so viel hinter ihr herläufst, ändert sich ihre Einstellung zu Dir vermutlich nicht, nur für Dich ist das psychisch ein endloses Leiden. Wem hilft das? Aus dieser für Dich leidvollen Situation musst Du Dich unbedingt herauslösen. Natürlich stellt das einen Gewaltakt dar, der nicht so einfach zu bewältigen ist, es ist ja schließlich Deine leibliche Mutter, aber hast Du eine Alternative? Du hast eine tolle Familie, was vielen anderen so nicht gegeben ist, 3 prächtige Kinder, die Du großgezogen hast und kannst stolz sein auf das, was Du Dir geschaffen hast.
ZitatIch bin also die letzte der drei Kinder, die sie nicht wollte! Am liebsten würde ich ihr sage: tut mit leid, dass ich noch lebe
Warum eigentlich? Am besten würdest Du ihr sagen: Glücklicherweise lebe ich noch, obwohl Du nichts von mir wissen wolltest/willst und mir geht es gut.
ZitatIch bin jetzt mal ganz egoistisch bzw. eingebildet und sage: sie hat mich nicht verdient!
Genau! Das hatte ich Dir schon vor einiger Zeit geschrieben und das ist die Wahrheit!
Hattest Du vor einiger Zeit nicht einmal von einem Systemstellen geschrieben, das Du im Juni in Angriff nehmen wolltest? Steht das immer noch auf Deinem Plan? Ich bin überzeugt: Das wäre ein gutes Hilfsmittel, ein anderes Bild von der Dich peinigenden Situation zu bekommen, nämlich eines, das Dir Kraft gibt und helfen würde, über den Schmerz hinweg zu kommen. Natürlich bleibt dann vielleicht noch ein Bedauern, aber das ist vermutlich nicht mehr so quälend.
Hallo Martina, ja ich mache trotzdem das Familienaufstellen. Der Termin hat sich verschoben und es findet am 26. Juli statt. Ich werde davon berichten!
Auch ganz liebe Grüße an dich und auch vielen Dank für deine guten Ratschläge