ich bin vor 31 Jahren adoptiert worden. Mir gings immer super, meine "Eltern" haben mich geliebt und ich hatte nie das Gefühl anders zu sein. Ok, wenn ich in den Spiegel sehe sieht man das doch irgendwie :-) Adoption war nie ein Thema, ich weiss es von der ersten Minute..
Aber in letzter Zeit fühle ich mich oft einsam..und irgendwie hab ich manchmal das Gefühl, dass ich hier falsch bin, dass ich hier nicht hingehöre...ich weiss es auch nicht. Komische Sache..
Hallo Chris, es ist schön zu lesen, dass Du Dich bei Deinen Eltern immer wohl gefühlt hast! Denkst Du denn, Dein Gefühl von Einsamkeit hat was mit der Adoption zu tun? Oder liegt es an Deiner momentanen Lebenssituation?
ich bin vor 31 Jahren adoptiert worden. Mir gings immer super, meine "Eltern" haben mich geliebt und ich hatte nie das Gefühl anders zu sein. Ok, wenn ich in den Spiegel sehe sieht man das doch irgendwie :-) Adoption war nie ein Thema, ich weiss es von der ersten Minute..
Aber in letzter Zeit fühle ich mich oft einsam..und irgendwie hab ich manchmal das Gefühl, dass ich hier falsch bin, dass ich hier nicht hingehöre...ich weiss es auch nicht. Komische Sache..
Es grüßt... der nachdenkliche Chris.
Hallo Chris.
Erst einmal herzlich Willkommen.
Hat sich in deinem Leben denn etwas bestimmtes verändert, oder kam es "einfach so" ? Bei mir war diese innere Traurigkeit schon immer vorhanden, aber sie hat sich erst später so stark entwickelt, dass ich etwas dagegen tun musste.
Hast du denn schon versucht deine Herkunftsfamilie zu finden ? Sicher, es ist ein großer Schritt und auch eine große Veränderung. Meiner Meinung nach hat mir es aber nicht geschadet. Eher im Gegenteil.
@Bibi: ich weiss es nicht so genau. Ich denke es ist beides, ich wünsche mir schon sehr wieder mal eine Freundin. Von daher fühlt man sich sicher schon auch mal einsam. Wie gesagt, ich weiss es nicht.
@Luna: Es war nicht's passiert. Es kam einfach so...ich merkte irgendwann dass es Probleme gab. Danach bin ich ausgezogen und es wurde besser. Aber einsam fühle ich mich trotzdem oft. Es ist auch wohl gerade speziell wenn es darum geht eine neue Freundin zu finden. Ich habe oft das Gefühl, dass mich eh keiner liebt und deswegen denke ich vielleicht, dass es mit der Adoption zutun hat. Ich bin jetzt nun nicht der jenige, der sich verstecken müsste..aber es fehlt irgendwie an Selbstbewusstsein. Ich habe mich auch nie darum gekümmert woher ich eigentlich komme. Meine Gedanken waren immer...die wussten schon warum sie mich abgegeben haben und dass es sicher nicht schön ist zu erfahren weswegen. Und es ist eben auch so, dass man einfach sieht, dass meine Eltern mich nicht gezeugt haben. Da wird man auch oft angesprochen. Und manchmal ist es mir auch peinlich, weil ich irgendwie gar nicht weiss woher ich komme. Mir ist das aber ziemlich egal. Ich erinnere mich nur z.B. an den neugierigen Döner-Mann von gegebüber, der ist total nett und so...macht ja auch gutes Essen. Aber als erstes kam die Frage, woher kommst du. Inzwischen erzähle ich einfach dass ich adoptiert bin..ist nur doof, wenn plötzlich alle Gäste im Laden ganz mitleidig gucken. Ach..ich weiss es einfach nicht...alles blöd!
Warum bist du immer trauriger geworden? Was weisst du über dich? Chris.
Hallo Chris, habe ich dass jetzt richtig verstanden, dass Du nicht weißt, in welchem Land Du geboren wurdest? Du hast am Anfang geschrieben, dass Adoption nie ein Thema war. Bedeutet es, dass Du nie mit Deinen Eltern darüber geredet hast?
ja, also ich bin in Deutschland geboren, aber ich weiss nicht genau woher meine leiblichen Eltern kommen. Ich weiss es nur so ungefähr...
Ich meinte Adoption war nie ein "Problem". Meine Eltern haben mir das sehr früh gesagt, ich kann mich auch nicht daran erinnern, wann sie es gesagt haben. Es war einfach immer so...wir haben auch nie groß darüber gesprochen. Lag aber auch wohl daran, dass ich nie groß gefragt habe. Mein Bruder ist auch adoptiert..der hat sich wohl mal erkundigt, woher er kommt..war auch keine positive Erfahrung. Ich weiss das aber nur von meiner Mutter, habe mit meinem Bruder nie darüber gesprochen.
Hallo Chris, wenn ich zu neugierig werde, sag es bitte einfach! Ich kann mir dass gar nicht vorstellen, dass in einer Familie mit 2 Adoptivkindern niemand darüber spricht. Grade wenn Du noch einen Bruder hast, würde es sich doch anbieten, dass ihr zwei euch austauscht. Wieso hat denn Dein Bruder keine guten Erfahrungen gemacht?
@Luna: Es war nicht's passiert. Es kam einfach so...ich merkte irgendwann dass es Probleme gab. Danach bin ich ausgezogen und es wurde besser. Aber einsam fühle ich mich trotzdem oft. Es ist auch wohl gerade speziell wenn es darum geht eine neue Freundin zu finden. Ich habe oft das Gefühl, dass mich eh keiner liebt und deswegen denke ich vielleicht, dass es mit der Adoption zutun hat. Ich bin jetzt nun nicht der jenige, der sich verstecken müsste..aber es fehlt irgendwie an Selbstbewusstsein. Ich habe mich auch nie darum gekümmert woher ich eigentlich komme. Meine Gedanken waren immer...die wussten schon warum sie mich abgegeben haben und dass es sicher nicht schön ist zu erfahren weswegen. Und es ist eben auch so, dass man einfach sieht, dass meine Eltern mich nicht gezeugt haben. Da wird man auch oft angesprochen. Und manchmal ist es mir auch peinlich, weil ich irgendwie gar nicht weiss woher ich komme. Mir ist das aber ziemlich egal. Ich erinnere mich nur z.B. an den neugierigen Döner-Mann von gegebüber, der ist total nett und so...macht ja auch gutes Essen. Aber als erstes kam die Frage, woher kommst du. Inzwischen erzähle ich einfach dass ich adoptiert bin..ist nur doof, wenn plötzlich alle Gäste im Laden ganz mitleidig gucken. Ach..ich weiss es einfach nicht...alles blöd!
Warum bist du immer trauriger geworden? Was weisst du über dich? Chris.
Ein bischen schmunzeln muss ich schon. Weil ich es genauso gefühlt habe. Ich wusste aber nicht von Anfang an, dass ich adoptiert bin. Wahrscheinlich hat sich das daher in die Länge gezogen.
Als erstes solltest du lernen dich selbst zu lieben oder wenigstens dich so zu akzeptieren wie du bist. Das beinhaltet auch deine Gefühlswelt. Wenn du die ganze Zeit nur niedergeschlagen bist und dich selbst nicht leiden magst, schlägt sich das extrem im Verhalten des anderen Geschlechts nieder. Glaub mir ... ;)
Weißt du denn warum du weggegeben wurdest ? Das ist wichtig. Auch wenn sich herausstellt, dass du für deine Herkunftsfamilie tatsächlich nur "Ballast" warst, hast du dieses Gefühl nicht mehr "Was ist wenn es doch anders war ?".
Wenn andere dich fragen, swolltest du ihnen mit Stolz sagen können, dass dich eine andere Familie aufgenommen und geliebt hat, wie ihr eigenes Kind. Denn das kommt (meiner Meinung nach) in dem was du schreibst rüber.
Zu wissen woher man kommt, ist ein Teil unserer Selbst, den wir auf Dauer nicht verleugnen können.
Und hast du erst mal den Frieden in dir gefunden, ergibt sich der Rest fast von selbst.
Ich selbst hatte das Gefühl "nicht dazuzugehören". Aber nicht immer, sondern in banalen Situationen, wo ich es mir überhaupt nicht erklären konnte, woher das kommt. Mit 12 habe ich dann das erste "Indiz" gefunden. Und aus Angst habe ich geschwiegen, habe meine Seele in dem Moment aber regelrecht selbst beschnitten. Mit 18 bin ich zum Jugendamt gegangen. Die haben mir meine Vermutungen bestätigt. Mit 19 habe ich meine leibliche Familie (Oma, Geschwister, Tanten, Onkels, Cousinen und meinen kleinen Neffen) kennengelernt. Dadurch das ich aber mit meinen Eltern immer noch nicht gesagt habe, dass ich es weiß, hat mich das nur stärker in die Verzweiflung getrieben. Zum Schluss blieb mir nichts weiter übrig, als die Flucht anzutreten und weeeeeeiiit wegzuziehen. Einfach auch, um mit mir selbst erstmal klar zu kommen.
Mittlerweile habe ich die Situation gut im Griff. Und das Forum hat mir auch sehr geholfen.
Falls ich jetzt im Thema etwas daneben gelegen habe tut's mir leid. Ist auch 'n bissl lang geworden.
Zitat von BibiBlocksteinHallo Chris, wenn ich zu neugierig werde, sag es bitte einfach! Ich kann mir dass gar nicht vorstellen, dass in einer Familie mit 2 Adoptivkindern niemand darüber spricht. Grade wenn Du noch einen Bruder hast, würde es sich doch anbieten, dass ihr zwei euch austauscht. Wieso hat denn Dein Bruder keine guten Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße, Bianka
Ich rede mit meinem Bruder (der auch adoptiert und mit dem ich aufgewachsen bin) auch nicht über dieses Thema.
Keine Ahnung, ob er sich da überhaupt Gedanken drum macht.
Aber ich denke, dass das stark Charakterabhängig ist !?
mir ging es führer auch so. ich wuste lange nichts von der adopion, aber ich wusste das ich anderst war als meine adoptiv eltern- wen ich denke, wäre ich bei meiner leiblichen mutter aufgewachsen. dan hätte ich ein anderes leben gefürt hätte einen anderen namen andere freunde, ein anderes leben. ich vermisse das andere leben sehr, ich frage mich oft wäre ich glücklicher gewesen bei meiner leiblichen mutter... alles sind das fragen worauf ich nie eine antwort bekommen werde
nein, das ist bei mir ganz anderes - ich weiss es seit ich denken kann. Und ich weiss auch, dass es bei meinen Eltern wo ich aufgewachsen bin am Besten war. Sie haben das alles mit sehr sehr viel Liebe gemacht, keine Frage. Ich möchte eigentlich auch gar nicht's genaueres wissen. Aber es ist eben so, dass man in unserer Gesellschaft immer wieder danach gefragt wird. Meine Eltern sind meine Eltern, auch wenn sie anders aussehen...
Lieber Chris, klar, wenn Du was hier nicht so öffentlich erzählen magst, kann ich das gut verstehen! Wenn Du magst, kannst Du mir das gerne als PN schicken. Würde ich mich sehr drüber freuen. Aber auch ein klares "will ich nicht drüber reden", muß ich/wie alle akzeptieren! Vieles ist ja auch einfach zu persönlich, und man will nicht, dass es alle erfahren. Dies ist ja ein Forum, wo jeder mitlesen kann!
bei mir ist das sehr ähnlich wie bei dir, ich weiß auch schon seit ich denken kann, dass ich adoptiert bin und auch meine Eltern sind meine Eltern...es gibt für mich keine anderen...sie lieben mich und ich suche auch keine 2. Eltern den ich bin sehrglücklich so wie es ist. Was du am Anfang geschrieben hast das du dich einsam fühlst...mir ging das so als meine letzte Beziehung in die Brüche ging war ich todtraurig, machmal hab ich mich selbst gefragt warum es so sehr schlimm für mich ist...klar war es schlimm aber es war schon extrem und da fühlte ich mich auch sehr einsam...ich weiß nicht ob es mit dem Thema Adoption zu tun hat...muß es nicht....aber ich weiß es eben nicht genau...hab vor kurzem in einem Buch gelesen das sich diese Trennung von der leibl. Mutter als Baby schon tief beim Kind "einbrennen" kann...und das viele Adoptierte noch bisschen mehr Probleme haben mit Trennungen...könnte ne Möglichkeit sein, wollte eigentlich nu damit sagen das ich das schon so ähnlich kenne :-)
Liebe Luna, ich weiß, Du hast dass schon mal geschrieben. Das will für mich persönlich nicht in meinem Kopf, weil ich mit meiner Shwester immer über alles gesprochen habe. Ich versuche zu verstehen, ob das Thema Adoption so tabuisiert wird, dass selbst die betroffenen Familienangehörigen nicht miteinander reden. Mag sein, dass es aber Haupsächlich auf den Charakter und das Verhältnis zueinander ankommt!