Ich habe es hautnah und extrem gespürt, dass Blut dicker ist als Wasser: Wie gesagt, meinen Vater konnte ich nie treffen, weil er nicht mehr lebt, ich bin trotzdem nach Italien gefahren und habe dort meine Verwandschaft gesucht. So bin ich dann auch auf dem Friedhof gelandet. Ich dachte, ich geh mal hin und schau mir das Grab meines Vaters mal an - mehr nicht. Ich möchte dazu sagen, dass ich kein sehr gefühlsbetonter Mensch bin, also zumindest nicht ungehemmt offen nach außen, aber in dem Moment als ich ans Grab kam, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben weinend zusammengebrochen und habe tiefe Liebe und Sehnsucht gespürt - ohne ihn je gesehen zu haben! Ohne je etwas Gutes von ihm gehört zu haben! Mit dem Wissen, dass ich ihn nicht interessiert habe! Was dabei besonders schön war - mein Sohn war damals erst drei Jahre alt, er war dabei. Während ich auf Knien weinend am Grab saß, stellte er sich still neben mich und legte seinen Arm um mich - als wenn er genau wusste, was vor sich ging, er hat nichts gefragt und war nicht verwundert. Ähnlich ist es mit einem meiner Halbbrüder. Ich traf ihn und hatte ein Gefühl wie Verliebtsein. Ehrlich, ich war echt durcheinander und mein Freund auch. Ich glaube, er hat bei mir als großer Bruder den Platz meines Vaters eingenommen und das Gefühlschaos hat sich zum Glück auch gelegt, aber trotzdem ist er mir sehr nah, auch wenn ich ihn sehr selten sehe.
Zitat von Paula...Ich habe es hautnah und extrem gespürt, dass Blut dicker ist als Wasser: Wie gesagt, meinen Vater konnte ich nie treffen, weil er nicht mehr lebt, ich bin trotzdem nach Italien gefahren und habe dort meine Verwandschaft gesucht. So bin ich dann auch auf dem Friedhof gelandet. Ich dachte, ich geh mal hin und schau mir das Grab meines Vaters mal an - mehr nicht. Ich möchte dazu sagen, dass ich kein sehr gefühlsbetonter Mensch bin, also zumindest nicht ungehemmt offen nach außen, aber in dem Moment als ich ans Grab kam, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben weinend zusammengebrochen und habe tiefe Liebe und Sehnsucht gespürt - ohne ihn je gesehen zu haben! Ohne je etwas Gutes von ihm gehört zu haben! Mit dem Wissen, dass ich ihn nicht interessiert habe! Was dabei besonders schön war - mein Sohn war damals erst drei Jahre alt, er war dabei. Während ich auf Knien weinend am Grab saß, stellte er sich still neben mich und legte seinen Arm um mich - als wenn er genau wusste, was vor sich ging, er hat nichts gefragt und war nicht verwundert. Ähnlich ist es mit einem meiner Halbbrüder. Ich traf ihn und hatte ein Gefühl wie Verliebtsein. Ehrlich, ich war echt durcheinander und mein Freund auch. Ich glaube, er hat bei mir als großer Bruder den Platz meines Vaters eingenommen und das Gefühlschaos hat sich zum Glück auch gelegt, aber trotzdem ist er mir sehr nah, auch wenn ich ihn sehr selten sehe.
Du glaubst gar nicht, was ich grade für eine Gänsehaut habe!!!
ZitatIch denke es gibt Menschen, die alles tun würden um ihren großen Wunsch zu erfüllen. Und wenn man sich so sehr ein Kind wünscht, dann ist man sicher auch in der Lage es wie ein eigenes zu lieben! Es hängt von dem Menschen ab.
Ich möchte aber dennoch auch die andere Seite nicht vergessen. bei mir war es 2 x im Leben so. Als ich meinen Vater das erste mal traf, oder jetzt meinen Sohn. Ohne sie zu kennen fühlte ich mich mit beiden auf Anhieb verbunden! Ob es an den Genen liegt?
Liebe Grüße, Bianka
liebe bianka es hängt von den menschen ab!!!!! wie sie damit umgehen, ja und wie adoption praktiziert wird ... du hast dich in irgendeinem thread mal gewundert, wie unglaublich du dieses Gefühlschaos bei den betroffenen auch nach so vielen Jahren findest, es immer noch da ist. und SA heute besser aufklären sollten, damit es den Menschen nach uns etwas einfacher gemacht wird ...
aufklären ja bibi, aber was ändert sich daran wirklich? ich empfinde sowieso dieses wort FREIgeben nur noch absurd. schau dir doch diese ganzen gesetze, ausforschungsverbote, sperrvermerke, geänderten urkunden usw. mal an, diese ganzen tabu-sicherheitsvorkehrungen, diese berater-trupps drumherum, von denen betroffene dann weit über ihre volljährigkeit hinaus entmündigt bzw. beraten werden, wie sie am sinnvollsten vorgehen sollten um niemand zu schaden ... was ist das für eine freiheit, in der alle beteiligte leben, wenn dafür vorkehrungen wie für schwerverbrecher ausgetüftelt werden müssen ... zum wohle des kindes? wenn adoptierte da in ihrer scheinwelt leben wie in einem hochsicherheitstrakt ... bis an die zähne bewaffnet, damit ja niemand aus der vergangenheit zutritt bekommt???? eine unglaubliche spaltung zwischen leiblich sein dürfen und eingefügt worden sein... eine spaltung, die auf adoptierte nur negativ wirken kann!!! denn wer vor seiner herkunft so drastisch abgeschottet werden muß, bzw. so vor sich selber, muß doch irgendwann überlegen, warum diese gräben geschaffen werden? wie kann sich ein mensch annehmen, wenn er vom a-system permanent eingehämmert bekommt: du hast eh nichts verloren, was abgeschnitten wurde war es nicht wert ... manchmal stell ich mir zwei vögelschwärme vor. mit beiden könnte ich davonfliegen, obwohl das nie gleichzeitig ginge.entscheid ich mich für einen, ginge der andere verloren... am boden bleiben und warten? oder sich in eine ganz andere richtung aufmachen?
Liebe Bonnie, von herzen danke ich Dir für diesen Beitrag! Ich kann dieses Gefühl so gut nachvollziehen! Dazu muß man sich ja nur die ganze Gesetzeslage ansehen, und all die Schiksale, die eben nicht dem Wohl des Kindes entsprechen. Es tut mir leid, dass es Menschen gibt, die sich so zerrissen und abgeschottet fühlen.
Zitat von bonniemanchmal stell ich mir zwei vögelschwärme vor. mit beiden könnte ich davonfliegen, obwohl das nie gleichzeitig ginge.entscheid ich mich für einen, ginge der andere verloren... am boden bleiben und warten? oder sich in eine ganz andere richtung aufmachen?
das ist ein schönes beispiel, danke dafür. aber mir stellt sich jetzt die frage: wie sollte man als adoptierter denn nun am besten damit umgehen? mit welchem soll man mitfliegen? ich denke nicht, dass ein schwarm seine richtung aufgibt und mit dem anderen mitfliegt...
Hi Alayana, diese Frage wird Dir sicher niemand beantworten können. Das positive ist ja, dass die beiden Familien die man hat in der Regel gar nicht wegfliegen. Liebe Grüße, Bianka
vielmehr hab sehr lange nach meinen flügeln suchen müssen wollte eigentlich nur meine eigene zerissenheit irgendwie deutlich machen. was vogelschwärme wirklich beeinflußt, könnten dir ornithologen beantworten