Zitat von nancyDu wagst es, mich hier augenzwinkernd als negativ zu deklarieren? Hast du dir mal angesehen, was für ein Bild du seit Jahren von betroffenen Müttern öffentlich propagierst, nur um deine eigene, unfreiwillige Adoptionsfreigabe aufzuwerten?
Was hat das alles mit dem Thema dieses Fadens zu tun?
Nancy, bitte bleibe mit deinen Beiträgen beim Thema des jeweiligen Fadens. Genau von diesem Thema ist jetzt hier nicht viel zu erkennen, seit Du dich eingeschaltet hast.
Bei dem Stand der Dinge ist es nicht nur denkbar, sondern meiner Meinung nach höchst wahrscheinlich, dass es sich bei diesen vom Jugendamt als Findelkinder ausgegebenen Kindern eben nicht um böswillig verlassene Kinder, sondern um böswillig gestohlene Kinder handelt, die sicherlich ohne viel Aufhebens vom Jugendamt an ihre rechtmäßigen Eltern zurück gegeben werden könnten, wenn es das Jugendamt nur will. Ich möchte, dass die hier schreibende Adoptionsbewerberin darüber nachdenkt.
@ Nancy ich halte mich schon ein Weilchen mit Kommentaren meinerseits zurück. Zum einen weil ich finde dass der Ton irgendwie entgleist und zum anderen weil ich mir wie du schon angeregt hast Gedanken mache.
Auf mich macht unsere Sachbearbeiterin eigentlich bisher einen sehr offenen und engagierten Eindruck. Wir haben lange über dieses Thema diskutiert. Sie sagte dass das JA in diesen Fällen auch oft erst vom Krankenhaus informiert wird, wenn die Mutter bereits wieder gegangen ist und sie oft nicht die Möglichkeit hat überhaupt ein Gespräch mit der Mutter zu führen. Da ich ihr jetzt einfach mal unterstelle dass sie die Wahrheit sagt und uns hier keinen "Bären aufbinden will" haben wir mit eine Vereinbarung getroffen:
Sollte je ein solches Kind in unserer Familie sein neues Zuhause finden, steht unsere Tür jederzeit offen und wenn sich ein Herkunftselternteil doch noch melden sollte (wann auch immer das der Fall sein mag) wird sie sich umgehend mit uns in Verbindung setzen und abklären ob wir immer noch an einem Kontakt interessiert sind. Da die L-Eltern außer ein paar wenigen Angaben wie Ort/Datum/Geschlecht nicht wirklich viel in der Hand haben würde dann ein Vaterschafts-/Mutterschaftstest gemacht werden können. Danach steht einem Kontakt nichts mehr im Wege.
Die Idee von Mausi51 mit der Suchanzeige finde ich garnicht so schlecht. Vielleicht kann es ja gerade zu Anfang doch noch jemanden zum 'Umdenken" bewegen.
Und ja, natürlich forscht auch das Jugendamt in einem solchen Fall noch monatelang nach der Mutter. Und das Gericht überprüft die Suche des Jugendamtes auch nochmals sehr genau nach. Sie sagte uns gleich dass wir uns da unter Umständen auf einen sehr langen Zeitraum einstellen müssten in dem die Adoption "in der Schwebe wäre". Den genauen Wortlaut habe ich hier nicht mehr im Kopf. Nagel mich jetzt bitte nicht auf jede Silbe fest.
Mehr kann ich dazu im Moment echt nicht sagen. Wie gesagt. Mein Hirn rattert und ich versuche ja schon mein möglichstes um mir im Vorfeld schon so viel wie möglich Gedanken zu machen.
Wenn deine Beraterin die Wahrheit sagt, dann können wir von mindestens tausend deutschen Findelkindern pro Jahr ausgehen - das ist die Hälfte der Fremdadoptierten großzügig nach unten gerundet. Warum bekommt die Bevölkerung überhaupt nichts mit von all den intensiven Suchaktionen des deutschen Jugendamts? Wo wird denn nach Menschen gesucht? Stell' dir vor es entflieht Einer aus dem Gefängnis. Das erfährt am gleichen Tag mindestens ein komplettes Bundesland übers Radio. Welche Richtlinien legen Gerichte bei der Überprüfung der Angemessenheit von Suchaktionen der Jugendämter an? Mir sind nur Paragraphen über Fristen bekannt - keine qualitative Überprüfung, wie du sie beschreibst.
Es kommt natürlich drauf an, was für eine Rate deine Beraterin bei der Formulierung: "gar nicht mal so selten" im Kopf hatte. Unwahrscheinlich, dass es weniger als 50% sind, wenn sie stundenlang darüber diskutiert und es anscheinend untragbar findet, wenn sich Adoptionsbewerber auf offene Adoptionen beschränken möchten. Die Zahl der legal registrierten Adoptionen sinkt langsam, es waren also vor 20 Jahren doppelt so viele. Letztes Jahr waren es nicht ganz 4000. Die Hälfte davon sind anscheinend meistens Stiefkindadoptionen. Die Auslandsadoptionen sind fast vernachlässigbar. So bin ich auf die Zahl gekommen. Gut, sagen wir, es sind nur 10 % der Adoptivkinder Findelkinder aus Geburtskliniken. Das wären 400 Kinder, also 800 zu suchende Eltern im Jahr. Ist hier im Forum irgendjemandem auch nur eine einzige, öffentliche Suchaktion eines deutschen Jugendamts in den letzten Jahren zu Ohren gekommen?
Ah, ok. Welche Zahl sie da genau im Kopf hatte kann ich dir auch nicht sagen. Sie hat auch andere Konstellationen als "häufig" bezeichnet. Und wir reden generell sehr ausführlich über alles. Sie sagte auch schon zu Beginn der Gespräche dass wir bei ihr mit 6 Gesprächen bestimmt nicht hinkommen. Bisher haben wir 2 hinter uns und wir haben jedes mal bestimmt fast 3 Stunden in ihrem Büro gesessen. Und wir sind den Fragebogen noch nicht mal zur Hälfte mit ihr durch. Von daher würde ich die Anzahl jetzt nicht unbedingt überbewerten. Zudem sind es wie du schon sagst, in den letzten Jahren generell viel weniger Kinder geworden die zur Adoption freigegeben wurden. Im letzten Jahr war es hier sogar kein einziges.
Sie findet es auch nicht untragbar dass wir nur eine offene Ado wollen. Im Gegenteil. Das findet sie gut und das hat sie uns auch so gesagt. Sie will nur sehr genau wissen in welchen "Fällen" sie uns einen Kindervorschlag unterbreiten darf. Sie schildert uns auch überall den worst case. Ich denke zum einen, weil es ja definitiv so eintreffen kann und zum anderen um uns intensiv zum Nachdenken zu bringen. Das ist zwar wirklich anstrengend, aber ich finde es gut, denn so ist man auf "alles" vorbereitet. Sofern man das überhaupt jemals sein kann.
Ganz ehrlich? Zu den Suchaktionen kann ich bisher überhaupt nichts sagen, weil ich mich im Verhältnis zu dir ja erst recht kurz mit all dem auseinandersetze. In dieses Thema muss man erst mal reinwachsen. Ich lese und lerne täglich neues dazu. Danke für die Statistik.
Du wirst also, wenn es so weiter geht, am Ende eine vom Steuerzahler finanzierte Beratungszeit von 18 Stunden in Anspruch genommen haben. Den Hausbesuch nicht mit einkalkuliert. Was ist mit "worst case" gemeint? Ein krankes Kind, das sich schlecht entwickeln und dich in die Ehescheidung treiben wird oder ein gesunder Elternteil, der vor Gericht zieht und dir dein Pflegekind streitig zu machen versucht? Wie gestaltet sich deine Vorbereitung darauf genau?
Zitat von nancyGut, sagen wir, es sind nur 10 % der Adoptivkinder Findelkinder aus Geburtskliniken. Das wären 400 Kinder, also 800 zu suchende Eltern im Jahr. Ist hier im Forum irgendjemandem auch nur eine einzige, öffentliche Suchaktion eines deutschen Jugendamts in den letzten Jahren zu Ohren gekommen?
Merkwürdig, dass sich von diesen Inkognito-Geborenen so gut wie keines hier im Adoptionsforum eingefunden und um Ratschläge für seine Suche gebeten hat. So weit ich weiß, und die meisten dieser Anfragen hatte ich bisher beantwortet, war es 1 (eine) Schreiberin, die zudem noch aus Luxemburg stammte, wo ein ganz anderes Adoptionsreglement herrscht.
Wenn es 400 Findelkinder wären, hätten wir hier mit Sicherheit schon etwas mitbekommen; denn so blöd, das zu überlesen, sind wird nun auch nicht.
Merke, ich habe das ausgeführt, unterstellend, dass die Beraterin von Biesi nicht lügt. Ich habe hier ein Schmankerl aus dem Faden: "Ersetzung der Unterschrift des Vaters" kopiert und würde mich dafür interessieren, was die intensivst beratene Biesi dazu sagt und ob sie das vielleicht schon mal gehört hat. Es handelt sich dabei nämlich um Äußerungen und übertriebene Beschuldigungen, für die sich meiner Meinung nach wirklich jeder schämen würde, es sei denn, er hat sie von einem Prestigeträger aufgeschnappt, den er für unangreifbar hält - einem Adoptionsvermittler:
Zitat von MorgenmuffelEs geht nicht darum, den Vater als Gefahr für eine Adoption zu sehen und ihn deshalb gerne außen vor zu halten. Es geht überhaupt nicht um das Gelingen oder Misslingen der Adoption. Mich jedenfalls haben ganz andere Fragen bewegt: Wie und auf was kann und soll ich mich emotional einstellen? Was passiert, wenn die betreffende Person (hier der Vater, bei uns ging es um die Mutter) plötzlich reges Interesse am Kind bekundet: wie erkennt man die Ernsthaftigkeit oder die Taktik, die in der Beteuerung steckt? Was wird so eine Information in mir auslösen? Werde ich mich- wenn auch unverschuldet- schuldig fühlen? Wie wird sich nach dem Aufeinandertreffen der beteiligten Personen (wohlgemerkt vor Gericht und nicht auf neutralem Boden) mein Bild von dem Elternteil verändern, das die Unterschrift verweigert? Je nachdem wie sich die Person verhält: Inwiefern erschwert mir möglicherweise ihr Verhalten mein Vorhaben, dem Kind ein positives Bild seiner Herkunft zu vermitteln? Wie gehe ich damit um? Was, wenn die Situation eskaliert (bei uns musste das Kind mit anwesend sein)? Wie schütze ich meine Gefühle und mein Kind? Woher weiss ich, wie menschlich-kompetent der Richter ist, mit einer emotional hochbrisanten Situation wie dieser umzugehen? usw Aber auch ganz banale Fragen sollten doch erlaubt sein, wie: Wie lange dauert so eine Anhörung? Was passiert, wenn die Geladenen nicht erscheinen? Wie ist dann das weitere Vorgehen des Gerichts?
Zitat von BiesiSSie findet es auch nicht untragbar dass wir nur eine offene Ado wollen. Im Gegenteil. Das findet sie gut und das hat sie uns auch so gesagt.
Ok. Das erklärt nicht gerade, warum ihr euch dann einvernehmlich davon distanziert habt.
Das hat mit Voreingenommenheit nichts zu tun. Mal abgesehen davon, dass ich in keiner Weise ausschließlich negative Szenarien herauf beschworen habe, bitte ich dich zu bedenken, dass es hier um eine Anhörung zwecks Ersetzung der elterlichen Unterschrift ging. Du bist ja wohl nicht so naiv zu glauben, dass sich die Beteiligten auf Küsschen und gemeinsames Kaffeetrinken einstellen sollten, oder? Außerdem fehlt mir noch ein Nachweis für deine Behauptung, ich hätte irgend jemanden irgendwelcher Dinge beschuldigt. Morgenmuffel
Zitat von BiesiSSie will nur sehr genau wissen in welchen "Fällen" sie uns einen Kindervorschlag unterbreiten darf. Sie schildert uns auch überall den worst case.
Klingt ein bisschen wie im Restaurant. Was ist das für ein Fragebogen, den ihr nach sechs Stunden zur Hälfte mit Hilfe ausgefüllt habt? Einer, auf dem fiktive Fälle nacheinander abgehakt werden müssen, bis keiner mehr übrig bleibt? Hattet ihr schon den mit dem Baby eines Terroristen oder minderjährigen Amokläufers? Oder den mit Vierlingen aus Japan?
Morgenmuffel, das liegt auf der Hand. Du hast die Mutter beschuldigt, einen negativen Einfluss auf ihr Kind auszuüben, indem sie dir unsympatisch erscheint.