noch ein paar gedanken zum thema 'gute lösung' ... unter heutigen veralterten rechtlichen bedingungen. klar ist in notfällen ein kind in einer familie immer besser aufgehoben als im heim. aber warum muß mensch deshalb rechtlich lebenslang von seiner herkunft abgeschnitten, und seine identität ausgelöscht werden? was muß denn so gründlich verborgen werden? das ist ja als müsse man im untergrund leben!! dieser identitäts-raub ist für mich pure menschenrechtsverletzung!!!!!!!!!!!
wer einem hilfsbedürftigen kind die oftmals beschworene offenheit und toleranz entgegen bringen möchte, würde doch nicht wirklich wollen, daß es dafür seine identität hergeben muß, würde das nicht für nötig befinden? das übertünchen der herkunft hat etwas sehr verlogenes! es ist dazu noch die gesellschaft, die adoption toll findet (wohl eher kostensenkend), komischerweise ist sie es aber auch, die adoptierte mit negativen beigeschmack wahrnehmen, die sie - und ihre leiblichen eltern/familie - lebenslang zur randgruppe stempelt ... dieses phänomen erleb ich übrigens heute noch bei außenstehenden, gerade was herkunft betrifft!!! warum bedarf es wohl so viel überlegung, WEM man außerhalb der a-familie die adoption offen legen kann/will oder besser verschweigt? und wie kann ich je zu mir selber stehen, wenn meine herkunft so wertlos war, daß sie verdammt und ausgelöscht worden ist?
deshalb finde ich dauerpflege - nicht wechselnde - im notfall für ein kind besser. ein pflegekind kann zudem später selber bestimmen wo es hingehören will, ob adoption oder nicht. das ist in meinen augen die ehrlichere alternative, die alles klarer und unkomplizierter macht, ohne manipuliert zu werde! mensch weiß von anfang an wer er ist, woher er kommt, warum er in der familie ist, und bleibt zudem dauerhaft mit seiner leiblichen familie verbunden. gegebene fakten werden sicherlich auch da mitbestimmen, welche kontakte bestand haben. aber, pflegekindern bleibt immer, im gegensatz zu adoptierten, der volle zugang zur ihrer ganz persönlichen biographie und lebensgeschichte, wie auch rechte, erhalten, ihnen wird keine neue identiät verpaßt und mensch darf leben wie jeder andere bürger auch. (der haken wird sein, pflegekinder bekommt man nicht aus dem ausland heraus, oder?) adoption ist für mich ein radikaler wegschnitt der leiblichen familie über den kopf eines menschen hinweg!
Zitat von Alayanadass es vielleicht auch h-mütter gibt, die dem inkognito bewusst zustimmen ?!?
Liebe Alayana, kennst Du solche Eltern? Ich z.B. hätte dem nicht zugestimmt, wenn ich es damals so genau gewusst hätte. Es wäre sicherlich für alle Beteiligten besser gewesen, voneinander gewusst zu haben, und vor allem zu wissen, dass es ihnen gut geht und auch wie die Entwicklung verläuft.
Pfffffff, jetzt muss ich den ganzen Senf noch einmal schreiben, weil nach dem Absenden des Beitrags der Hinweis kam, ich muß mich erst anmelden. Ohne Anmeldung aber hätte ich ja keinen Bericht schreiben können. Grrrrrrrr.
Hallo,
Die Gesetzgebung hat meiner Ansicht nach gute Gründe, auch das "Inkognito" bestehen zu lassen. Mit Sicherheit sind Euch Schilderungen von A-Eltern bekannt, die ein zu späterer Zeit freigegebenes Pflegekind adoptierten. Teilweise kam weder Ruhe noch Entspannung in diese Familie, weil die H-Mütter (-Eltern) ständig auf der Matte standen und Kontakt zu ihrem Kind forderten, wann immer ihnen der Sinn danach stand. Erst kürzlich las ich wiederum von einer A-Familie, die das angenommene Kind aus genau diesen Gründen in ein Heim gaben, um endlich mal wieder in Frieden leben zu können.
Bei Pflegekindern erleb(t)e ich diese Zustände in Nachbarschaft, Bekannten- und Verwandtenkreis mehrfach.
Zum anderen stammen nicht alle Adoptierten aus sozial gefestigten Familien, so dass ein Pflegestatus später bei eigenem Einkommen der Kinder vielfach Unterhaltszahlungen an die Herkunftseltern begründet. Die so Gebeutelten sind nicht wenige, man sollte sich mal beim Sozialamt erkundigen.
Während unserer Ado-Eltern-Seminarzeit war auch ein Besuch in einem (in diesem Fall großen) Kinderheim Pflicht. Die meisten dieser Kinder bekamen von ihren Eltern so gut wie keinen Besuch, konnten aber auch nicht adoptiert werden, weil die Eltern ausdrücklich dagegen waren. Der häufigste Grund: Sie erhofften sich Halt und Unterstützung, wenn diese Kinder auf eigenen Beinen stehen.
Meine unumstößliche Ansicht: In erster Linie muss zwingend das Wohl der Kinder in Betracht gezogen und auch darauf geachtet werden, dass sie ihre Selbständigkeit (soweit sie sie als Heimkinder überhaupt erreichen) auch als Pflegekinder nicht gleich mit einer großen, lebenslangen finanziellen Hypothek bezüglich der Herkunftseltern beginnen müssen.
Natürlich können Entwicklungsberichte und später vielleicht auch Briefe der A-Kinder an ihre H-Eltern vereinbart werden (und wird es heutzutage auch schon vielfach). Natürlich steht das Recht auf Kenntnis der Herkunft für diesen Personenkreis außer Frage und bedarf sämtlicher Unterstützung von Seiten der A-Eltern, Jugend- und sonstiger Ämter. Auch müssen bei erwachsenen Adoptierten die A-Eltern bei einem Kontaktaufnahmebegehren seitens der H-Eltern unbedingt außen vor bleiben. Die derartige Bevormundung von Adoptierten ist meiner Ansicht nach ein Hammer.
Hallo Martina, den finanziellen Aspekt darf man sicher nicht außen vor lassen. Aber da ist meiner Meinung nach einfach der Gesetzgeber für Zuständig. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass Eltern ihr Kind lieber im Heim sehen als einer Adoption oder Pflegefamilie zuzustimmen, nur weil sie sich für später finanzielle Vorteile erhoffen. Wer will schon seinem Kind zur Last fallen? Und wer glaubt denn ernsthaft daran, dass die Kinder, die von den Eltern ins Heim gesteckt würden, dann später noch für sie aufkommen wollen? Wenn meine Eltern mich in ein Heim gesteckt hätten, ohne einen für mich akzeptablen Grund, dann würde ich mich mit Händen und Füßen dagegen wehren sie finanziell zu unterstützen.
Briefkontakte und evtl. Besuchskontakte können doch gesetzlich geregelt werden, wie es doch nach einer Scheidung auch üblich ist. Und trotz der Rosenkriege bei Scheidungen scheinen mir diese Leute manches mal doch mehr auf das Wohl ihrer Kinder zu achten als manche A.Eltern, denen es egal ist, Hauptsache das Kind ist bei ihnen und hat keinen Kontakt zur Herkunft.
Wenn ich sowas wie in Deinem Beispiel lese, dass A.Eltern das Kind in ein Heim geben, weil die H.Mutter zu oft auf der Matte stand, da fällt mir schon nichts mehr zu ein!
Solange die Adoptionsgesetze nicht zum Wohle Adoptierter ausgerichtet werden, werden die immer bevormundet bleiben.
Ja Bibi!Selbiges hab ich auch gedacht,als ich Martinas Post heute mittag mir auf nüchternen Magen angetan hatte. Genau der Satz mit dem Auf der Matte stehn der Heltern. Tja ,da kann man nix zu sagen!
ZitatWer will schon seinem Kind zur Last fallen? Und wer glaubt denn ernsthaft daran, dass die Kinder, die von den Eltern ins Heim gesteckt würden, dann später noch für sie aufkommen wollen?
Hallo Bianka,
aber das war so. Die Heimleiterin erklärte damals, sie sähe die Kinder lieber in einer Pflege- oder Ado-Familie als im Heim, aber die Gesetze damals waren pro-H-Eltern ausgelegt: Es nutzte schon eine Postkarte innerhalb von 3 Jahren an das Kind gerichtet (was damals noch gar nicht lesen konnte) um die Frist, in der eine amtlich verfügte Adoption wegen Vernachlässigung des Kindes möglich war, um weitere 3 Jahre zu verlängern. Viele H-Mütter, mit denen sie zwecks Abgabe, zumindest in Pflegefamilien sprach, hatten Angst, die Kinder würden ihr in einer Familie entfremdet und wären später nicht mehr für sie greifbar um ihnen Halt zu geben.
ZitatWenn meine Eltern mich in ein Heim gesteckt hätten, ohne einen für mich akzeptablen Grund, dann würde ich mich mit Händen und Füßen dagegen wehren sie finanziell zu unterstützen.
Aus dieser Verpflichtung kann sich keiner herauswinden. Viele nichteheliche Erwachsene (die nicht adoptiert wurden) müssen sogar für ihre "Erzeuger" zahlen, die sie nie gesehen und von denen sie als Kind nicht einen Cent Unterhalt bekommen haben. Auch Adoptierte, die bei der letzten Adoptionsreform (1976?) bereits volljährig waren, haben bei Bedürftigkeit an ihre Herkunftseltern Unterhalt zu zahlen. Auch solche Fälle kenne ich.
Beide Fälle stellen ein schreiendes Unrecht gegenüber den Menschen dar, denen als Kind übel mitgespielt wurde; aber der Staat will sich mit allen Winkelzügen vor Zahlungen schützen, selbst wenn diese Maßnahmen mit normalem Menschenverstand auch von Nichtbetroffenen als unverschämt gebrandmarkt werden müssen.
Hallo Martina, ich will nicht abstreiten, dass es Eltern gibt, die so denken. Es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Aber es ist eine Schande, dass sowas per Gesetzt möglich ist. Und was kann diese Eltern dazu bewegen das Kind im Heim zu lassen, statt es in eine Pflegefamilie zu geben? Entfremdet wird es so oder so sein, wenn die Eltern sich nicht melden, oder alle 3 Jahre mal ne Karte schicken! ich kenne eine Person, deren Kind im Heim war. der leibliche Vater wollte das Kind daraufhin zu sich holen. Das ging nicht, weil die Mutter das alleinige Sorgerecht hatte. Sie wollte nicht dass der Vater das Kind zu sich nimmt, weil sie Hoffnung hatte, dass sich die Mutter-Kind-Beziehung wieder bessern würde, wenn man erst mal Abstand hatte. Was auch wirklich so war.
Ich weiß, dass man gesetzlich dazu verdonnert werden kann für seine Erzeuger zu zahlen. Aber so, wie zB mancher geschiedener Mann eher seinen Job schmeißt und selbst Harz-Empfänger wird, um sich vor den Unterhaltszahlungen zu drücken, so wird es auch Kinder geben, die sich auf diese Art und Weise drücken werden. In letzteren Fall zu Recht. Da muss der Staat dann für 2 Leute aufkommen.
Ich glaube Deine Heimleiterin ist die Schwester des Barons von Münchhausen. Kann das sein?
Nein, das war vor über 25 Jahren (ich schrieb während unserer Ado-Bewerberzeit). Zu dieser Zeit galt die Regel: H-Eltern mußten sich um ihre fremduntergebrachten Kinder innerhalb von 3 Jahren mindestens einmal kümmern (konnte auch per Postkarte sein), um eine Ado-Freigabe von Amts wegen aufzuhalten. Du kannst gerne beim Jugendamt nachfragen, dort wird man Dir diese Sachlage bestätigen.
In der Familie von Bekannten wurde ein solches Pflegekind aufgezogen (heute auch über 20 Jahre alt), dessen Mutter sich absolut nicht um das Kind kümmerte, bis einige Tage vor Ablauf der 3-Jahresfrist jedesmal ein Brief ankam, obwohl das Kind jahrelang inständig auf eine Adoption hoffte. Heute ist er erwachsen, immer noch in der Familie und immer noch nicht adoptiert.
ZitatMartina, kannst du uns bitte einmal ein Gerichtsurteil anführen, in welchem ein Heimkind welches nie Unterhalt von seinen leiblichen Eltern erhalten hat, dazu verdonnert wurde, später den leiblichen Eltern Unterhalt zu zahlen.
Die groben Ungerechtigkeiten bezüglich der Elternunterhaltspflicht von Heim- und Pflegekindern wurden des öfteren in TV und Presse geschildert. Weil mir auch die von Dir aufgeführten Gesetzesgrundlagen bekannt waren, erstaunte mich das hartnäckige Bestehen der Ämter auf Zahlung von Unterhalt in solchen Fällen. Einige Male wurde auch von unterschiedlichen Durchführungsverordnungen in den einzelnen Bundesländern berichtet, wobei Brandenburg wohl eine Spitzenstellung einzunehmen scheint. Leider habe ich keinen solchen Bericht aufgehoben.
ZitatIn der Familie von Bekannten wurde ein solches Pflegekind aufgezogen (heute auch über 20 Jahre alt), dessen Mutter sich absolut nicht um das Kind kümmerte, bis einige Tage vor Ablauf der 3-Jahresfrist jedesmal ein Brief ankam, obwohl das Kind jahrelang inständig auf eine Adoption hoffte. Heute ist er erwachsen, immer noch in der Familie und immer noch nicht adoptiert.
wer hindert ihn als erwachsener an einer adoption? geht doch? damit wäre im falle eines falles der elternunterhalt geklärt.
Wieso, weshalb, warum noch nicht, weiß ich auch nicht. Durch Umzug verloren wir uns vor einigen Jahren aus den Augen. Wenn nicht mein Sohn Vater Mutter Kind vor einigen Monaten in einem großen Einkaufszentrum getroffen hätte, wäre ich nicht mehr auf dem neuesten Stand der Dinge.
ZitatIn der Familie von Bekannten wurde ein solches Pflegekind aufgezogen (heute auch über 20 Jahre alt), dessen Mutter sich absolut nicht um das Kind kümmerte, bis einige Tage vor Ablauf der 3-Jahresfrist jedesmal ein Brief ankam, obwohl das Kind jahrelang inständig auf eine Adoption hoffte.
noch mal nachfrag: die mutter hat ihr kind vergessen, sich nicht mehr blicken lassen, sich aber den dreijahres-adoptionsverhingerungs-termin genauestens gemerkt?
Dubios alles.Wenn sich die Mutter nicht kümmert und kein Interesse hat an dem Kind und dennoch alle paar Jahre nen Brief sendet nur um die Adoption zu verhindern mit allen Mitteln. Sie kann es sich doch einfach wieder zurückholen. Pflege heisst ja Himmel sei Dank Pflege und es geht ja ,wieder zurückholen. Komisch!Wenn sie das "ja" gibt hätte sie doch alles "vom hals" und alles wäre In ordnung und geritzt und der Jugendliche hätte seine Ruhe. Hmh ... Dubios !